Hallo,
ich war gestern Zuschauer in der Sitzung. Der folgende Bericht basiert auf Gedächtnisprotokoll und daher wären Fehler in der Berichterstattung möglich.
Die Sitzung wurde von Richter Dr. Dirk Eßer geleitet. (Er ist oder war auch gleichzeitig Pressesprecher am LG Köln, hierzu ein Video zu einem anderen Verfahren: http://www.youtube.com/watch?v=NXqXicWRXWo ).
Anwesend waren die zwei Anwälte von Katia Saalfrank, der Anwalt von Holger und Zeugin Lemke (?), die damals als Executive Producer bei Tresor TV (Produktionsfirma der Super Nanny) arbeitete, inzwischen aber bei RTL arbeitet. Zeugin Lemke scheint auf Grund ihres Dialektes österreichischen Migrationshintergrund zu haben. Besagte Zeugin war aber nicht bei der Produktion der konkreten Super-Nanny-Folge beteiligt, sondern an Produktionen späterer Super-Nanny-Folgen. Das fand ich seltsam. Warum wurde niemand vorgeladen, der direkt an der Produktion der besagten Folge beteiligt war? Zeugin Lemke bekam von Tresor TV Arbeitsunterlagen übermittelt, auf denen dokumentiert werden sein soll, zu welchen Zeitpunkten die Beteiligten der Produktion (also auch Katia Saalfrank) ihre Arbeit zu verrichten hatten (quasi zur Disposition).
Leider waren die drei Zeugen, welche der Familie angehören, erkrankt. Die Erkrankung erfolgte derart kurzfristig, dass das ärztliche Attest nicht rechtzeitig übermittelt werden konnte und wohl erst einige Zeit nach der Sitzung am Gericht eintreffen wird.
(Die Erkrankung wäre erklärbar dadurch, dass der Prozess psychischen Stress für die Familie bedeutet und in Folge des psychischen Stresses werden die Abwehrkräfte geschwächt und somit steigt die Anfälligkeit für Krankheiten.)
Einer der Anwälte von Katia Saalfrank wies Richter Dr. Dirk Eßer leicht scherzhaft darauf hin, die erkrankten Zeugen mögen ihre Erkrankung nicht so kurzfristig mitteilen. Die drei Zeugen wären wohl an kollektiver Gerichtsphobie erkrankt. Richter Dr. Dirk Eßer meinte, das bekäme er jeden Morgen.
Wegen der Erkrankung der Zeugen kam auch Holger nicht. Da alles so kurzfristig war, bekam ich seinen gestrigen Tweet nicht mit: https://twitter.com/fernsehkritiktv/statuses/402826963888267264
Von diesem Tweet erfuhr ich erst, als ich mit anderen Zuschauern vor dem Saal auf die Sitzung wartete und ein Zuschauer mit Smartphone den besagten Tweet zeigte.
Das ist ärgerlich. Ich hatte gehofft, Holger auch mal außerhalb des Alsterfilm-Studios (ich war bereits im Publikum einiger MG-Formate) live zu sehen und natürlich auf einen langen Prozess. Ich glaubte lange genug gewartet zu haben, ob die Sitzung nicht doch noch verschoben wird, bis ich mir ein Bahnticket für die Anreise aus Ingolstadt kaufte. Zumindest war es nicht ganz vergebens, denn ich nutzte die Gelegenheit, mir auch Sitzungen zu anderen Verfahren, die zuvor im Saal 222 stattfanden, anzusehen.
Außerdem stellte ich fest, dass auch Stammzuschauer Christian nicht im Zuschauerbereich saß. Ich hatte irgendwie damit gerechnet, da er ja bei allem dabei ist, wo Mitarbeiter von Alsterfilm eine Rolle spielen, dass er günstig mit dem HKX von Hamburg nach Köln anreist und sich die Sitzung anschaut.
Zeugin Lemke wurde zu den Arbeitszeiten von Katia Saalfrank befragt. Richter Dr. Dirk Eßer wollte die von Zeugin Lemke mitgebrachten Arbeitsunterlagen für die Gerichtsakte anfordern. Zeugin Lemke war besorgt, dass die Arbeitsunterlagen veröffentlicht werden könnten, weil dort auch persönliche Daten anderer Mitarbeiter der Produktion (also nicht nur Katia Saalfrank) zu lesen seien. Richter Dr. Dirk Eßer wieß darauf hin, dass nur die Prozessbeteiligten Zugriff auf die Gerichtsakte hätten. Daraufhin merkte einer der Anwälte von Katia Saalfrank an, dass Holger (der ja Prozessbeteiligter ist) gerne solche Sachen im Internet veröffentlicht. Daraufhin verweigerte Zeugin Lemke die Herausgabe der Arbeitsunterlagen. Es wird wohl - wenn ich mich nicht falsch erinnere auf Vorschlag von einem der Anwälte von Katia Saalfrank - bei Tresor TV angefragt werden, ob die Arbeitsunterlagen noch herausgegeben werden dürfen.
Der Rechtsanwalt von Holger fragte Zeugin Lemke, wann Katia Saalfrank denn gegessen habe. Gemäß den Angaben von Zeugin Lemke war Katia Saalfrank auch ab und an essen. Für Erheiterung sorgte, als Zeugin Lemke den Schluss zog, dass, weil Katia Saalfrank sehr schlank sei, sie wohl wenig esse.
Wenn ich mich nicht falsch erinnere, dann hat der Rechtsanwalt von Holger die Echtheit der Arbeitsunterlagen angezweifelt. Als er Zeugin Lemke befragte, fragte Zeugin Lemke ein, ob das sein Stil sei. Richter Dr. Dirk Eßer wieß Zeugin Lemke insofern zurecht, dass Gericht und Anwälte die Fragen stellen und Zeugen antworten.
Nun, auch dann, wenn (hypothetisch!) die Arbeitsunterlagen nicht echt sein sollten (!), würde sich Zeugin Lemke, die auf Basis dieser Arbeitsunterlagen ihre Aussagen tätigte, auch dann nicht wegen uneidlicher Falschaussage strafbar machen, denn sie war wie gesagt nicht bei der Produktion der Folge dabei. Warum wurde niemand vorgeladen, der direkt (!) an der Produktion beteiligt war? Wenn die Arbeitsunterlagen dem Gericht nicht für die Akte zur Verfügung stehen, so wird auch eine Untersuchung auf Echtheit des Inhaltes der Unterlagen erschwert.
Wegen der Abwesenheit der drei erkrankten Zeugen wird die Verhandlung zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt. Der neue Termin ist der 19. Februar 2014, 13:30 Uhr, wieder im Saal 222.