Die Lust am Versagen

Oder korrekter: die Lust am Versagen anderer. Dieser Gedanke kam mir heute wieder, als ich mir das Kochshow-Ranking ansah, insbesondere lag dies an Rach. Eigentlich ist es ja kein Geheimnis, aber ich wollte es hier mal (wieder?) thematisiere; Fernsehen bedient in viele Faellen, vor allem auf den Privaten und natuerlich vor allem durch diese ganzen Billigproduktionen den Voyeurismus, sprich Formate haben nur die Absicht, Menschen in ihnen peinlichen Situationen zu zeigen und diese moeglichst umfassend auszuschlachten.

Die Anfaenge

Meiner Meinung nach began diese ganze Welle mit den mittlerweile fast ueberall verbannten Talkshows. Anfaenglich noch stellenweise informativ mit vereinzelt wirklich interessanten Menschen entwickelte sich ein ganz neuer Typus, welcher meist Nachmittage privater Fernsehsender fuellte. Immer abstruse, immer assozialer und realitaetsferner die Gaeste oder auch SchauspielerInnen, welche in schlechtester Dokunovella-Manier peinliche Scripts vorgesetzt bekamen, begann hier das “Krawallfernsehen”. Diese Sendungen wollten einfach nur moeglichst peinliche MEnschen zeigen, was auch an der Auswahl der Themen immer offensichtlicher wurde. Nymphomanie, Schulabbruch, Fettleibigkeit, Arbeitslosigkeit, Schwanger mit 12, alles Bereiche, die viel Konflik- und "Assi"potential bieten und es wurden nur die schlimmsten eingeladen [oder schlecht geschauspielert]. Dass das Thema der Sendung niemanden interessierte, war den MacherInnen durchaus bewusst, deswegen konnte mensch diese beliebig wiederholen, der Sinn war ja ein ganz anderer: bemitleidenswerte, “assoziale”, “faule” oder sonst irgendwie “komische” Menschen zu zeigen, damit diese vor der Kamera fertig gemacht werden konnten. Diesen Part teilten sich ModeratorInnen und geladene Gaeste. Das Problem war, das Format kam an, ergo wurden vermehrt T-Shows gesendet und das Niveau sank und sank. Der/die ZuschauerIn vor den Geraeten schaute zu, um sich ebenfalls ueber diese Menschen zu amuesieren, aufzuregen oder einfach um sich selbst besser zu fuehlen. Es kam wie es kommen musste, wie jedes Format haben auch diese Shows einen Zenit. Nachdem mehrere Sender ihr gesamtes Nachmittagsprogramm damit gefuellt hatten, entstand eine Ueberpraesenz und der Hype flaute ab, die Gelueste aber blieben.

Denn Durchbruch schafften diese endgueltig mit Deutschland sucht den Superstar, eine Casting Show für den Aufbau der naechsten 1-Hit-Wonder. Nach kurzer Zeit wurde klar, Musik und Talent spielen hier eine untergeordnete Rolle, worauf es ankommt sind komische KandidatInnen und ein Dieter Bohlen, welcher diesen Menschen auch noch das letzte bischen Wuerde nimmt. Auch hier gibt es mittlerweile Vorfaelle, in denen beruechtigten VersagerInnen Geld geboten wurde, damit diese auch in der x-ten Staffel erscheinen. Natuerlich zog auch diese Show einen Hype nach sich, der zu unverhaeltnismaeßig vielen Castingshows fuehrte, zu nennen waeren hier Popstar, das Supertalent, Star Search, aber auch Germany’s Next Topmodel, welches eher durch Zickenkrieg punktete, wobei auch hier viel dafuer getan wurde, um diverse Teilnehmerinnen in ein bestimmtes Licht zu ruecken. So wurde geschnitten bzw. nur ausgewaehlte Momente gezeigt, damit eine “Heulsuse”, eine “Zicke” und aehnliches erschaffen werden konnte. Castingshows, welche sich nicht dieser Hau Drauf Masche bedienten, floppten, unter anderen “Ich Tarzan, du Jane” auf Sat 1 oder auch “Bully sucht die starken Maenner” von Pro7. Obwohl sich diese Shows nur in einem einzigen Punkt von DSDS, Popstars, Germany’s Next Topmodel unterschieden, naemlich dass es sich tatsaechlich nur um ein Casting handelte, ganz ohne Homestories, ohne Zickenkrieg und ohne Spott und Haeme, fanden diese keinen Anklang beim Publikum. Dies zeigt doch wieder den wahren Charakter bzw. den waren Inhalt jener Formate: Voyeurismus, “komische” Gestalten und eben Versagen (auf verschiedenen Ebenen), verbunden mit Spott.

Heute/der Teufelskreis

Heute hat diese Masche fast jeden Aspekt des Fernsehens erreicht, es gibt kaum einen Bereich, in dem keine Sendung auf dieses Niveau herabsinkt. Spontan fallen mir natuerlich die noch gegenwaertigen Klassiker ein: DSDS, Popstars, GNTM, Das Supertalent, aber es haben sich auch viele neue Formate hinzugesellt. Dabei rede ich nicht von offensichtlichen Faellen wie das auch schon aeltere Big Brother oder Frauentausch. “Die Supernanny”, “Raus aus den Schulden” oder auch “Hell’s Kitchen” (wahlweise auch Rach der Restauranttester) funktionieren nach aehnlichem Prinzip. EinE ProfessionelleR kommt zu einem/einer VersagerIn und bringt alles wieder in Ordnung, solange die Kamera laeuft, natuerlich nicht ohne eine Standpauke, die je nach Anspruch des Formates unterschiedlich ausfaellt. Eine Supernanny untergraebt die gesamte Autoritaet der Eltern und das nicht nur vor aller Welrt sondern auch vor dem Kind, ein Gordon Ramsay erleidet seine Wutausbrueche und ruiniert den Ruf der Lokalitaeten, denen er doch helfen wollte, viele Menschen wuerden danach naemlich dort nicht mehr essen, egal ob sich etwas geaendert haben soll. Aber auch ein Andreas Wendt (“Starfriseur von Pro7”) oder diverse Lifecoachs, Anti-Aggressionstrainer oder PsychologInnen von Pro7 arbeiten auf genau dieser Basis, ebenso wie “Die strengsten Eltern der Welt” oder “Die Superlehrer”. Geholfen wird hier selten, meist sind die “Verbesserungen” auf die Drehzeit begrenzt.
Leider haben die Medien einen hohen Einfluss, auch bei der Kindererziehung. Hier werden Zustaende als normal dargestellt, welche weder, abgesehen von Einzelfaellen, Realitaet, noch erstrebenswert sind. Kinder und Jugendliche nehmen sich aber so etwas zum Vorbild, eben das, was sie taeglich sehen und so ist der Alkoholkonsum mit 12, aber auch Voegeln mit 13 nicht nur “in” sondern teilweise ein Muss, um nicht den Anschluss zu seinen Peergroups zu verlieren, nicht als AußenseiterIn zu gelten; nur weil der Schrott bei U20 [mittlerweile abgesetzt] lief. Ich wage auch die Prognose abzugeben, dass diese Menschen spaeter dann wieder solche Formate schauen werden, was eben zu den oben bereits erwaehnten Teufelskreis fuehrt.

Die Zukunft

Ich schaue in meine Glaskugel und sehe…natuerlich alles nur Spekulation. Wie jedes Format werden auch die Castingshows, Dokus, Pseudodokus und Dokusoaps ihren Reiz verlieren, der Voyeurismus aber nicht. Neue Formate werden geschaffen, neue Formate werden konsumiert, die Menschen werden duemmer und egoistischer. Eine mediale Welt, welche Ausgrenzung, Spott etc. propagiert, schafft eben auch solch eine Gesellschaft. Noch bin ich froh, dass Sendungen wie “Nichts als die Wahrheit” gnadenlos floppen, aber wer weiß, wie lange das noch so ist. Ich kann nur hoffen, dass irgendwann ein Sender mal eine “Niveauoffensive” startet, die auch mal juengere ZueschaerInnen anspricht, eben Formate, welche Werte vermitteln.

Nunja, dies war nur ein kleiner Anriss dieses Themas und alle oben genannten Punkten basieren auf meiner persoenlichen Meinung bzw. purer Spekulation, sollten also weder als allgemeingueltig gesehen werden noch waren sie so gemeint.

Ich sehe auch diese Entwicklung, die du meinst.
Aber ich frage mich im Hinblick auf die menschliche Geschichte eins: Wann war das nicht so, dass der Mensch keine Schadenfreude empfunden hat, dass er nicht gerne dem Leid anderer zugesehn hat, weil dann das eigene nicht mehr ganz so schlimm ist? Ich erinnere an römische Zirkusarenen und öffentliche Hinrichtungen oder den guten alten Pranger. Vielleicht ist dies wirklich eine der finstereren menschlichen Seiten.
Was aber trotzdem mehr als nur falsch ist, ist, diese Seite auch noch in derart extremer Weise zu bedienen, um Quote zu machen. Denn vielmehr sollte das Fernsehn hier eine Vorreiter-Rolle auf dem Weg zur… nun, möglicherweise nicht Besserung, wenn das wirklich dem Menschen ureigen ist, aber des sich erhebens über diese Eigenart leisten.

Ich bezeichne das gerne als das Coloseum der Moderne.
Im alten Rom sahen die Menschen gerne anderne zu wie sie sich gegenseitig töteten, von Tieren zerissen oder gefoltert wurden.
Das hat sich auch noch eine ganze Weile gehaltn. Öffentliche Hinrichtung gab es ziemlich lange in Europa.

Heute sind die Arenen Wohnkontainer, Talkshowstudios oder direkt die “Straße”.
Am Leid andere ergötzen wir uns immer nocht. Auch wenn es das seelische Leid ist.

Ich behaupte sogar, das soetwas mindestens genauso graußam ist.
Aber das liegt sicher bei der persönliche Definition von Werten, wie Ehre und Würde.
In sofern hat die Menschheit ihre barbarei nicht abgelegt sondern nur auf eine andere Ebene verlegt.

Es gibt für mich nichts niederträchtigeres als das Leid andere dafür zu verwenden um sich selbst besser zu fühlen oder gar sich selbst besser dar zu stellen.

Doch in einer Gesellschaft die sich über Besitz und sowas wie “Image” bewertet ist das nicht weiter verwunderlich.
Der Egoist und selbstverliebte Mensch definiert sich ja gerade dadurch, besser als andere sein zu wollen, ergo bereitet es ihm Freude anderen beim scheitern zu zusehen.

Wie du schon unter “Teufelskreis” erwähnt hast, sorgt das TV aber hervorragend selbst dafür, sich die armen Tölpel nach zu züchten die
A. Sowas gucken und
B. Es auch aus irgendeinen Grund toll finde da dabei zu sein.

Den Vergleich zu Gladiatoren wuerde ich nicht mitgehen, da hier die armen Seelen seltenst gegeneinander kaempfen, die einzige Gemeinsamkeit ist, dass diese Menschen es nicht freiwillig tun. Viele brauchen heute das Geld und stecken dann in Knebelvertraegen, aus denen sie weder rauskommen noch sich, aufrgund des Geldmangels, rausklagen koennen. Ein moderner Pranger trifft es eher. Ob dies menschlich ist, ist die Frage, es ist auf jeden Fall antiquarisch und ueberholt. Vor vielen Jahren war das Leben in einer Hoehle auch menschlich, trotzdem haben wir das abgelegt. Ich glaube irgendwie nicht an eine genetische Veranlagung in diesem Ausmaß, alles eine Frage der Erziehung und Einstellung, leider wird sich das nicht aendern, solange die Medien dieses Verhalten propagieren.

Hab nach dem Absenden nicht mehr damit gerechnet, dass das jemand liest, kam mir etwas lang vor :wink:

Ach ich finde schon, dass viele dieser Sendungen auch auf Konflikt unter den “Assis” ausgerichtet sind. Da gabs mal jede Menge so Nachbarschaftsstreitigkeiten- Formate, Talkshows sind auch nicht viel besser, wo die sich gegenseitig anbrüllen, beschimpfen und kloppen. Gerade diese Teenie-sendungen sind doch auch auf ständiges Streiten angelegt.

Nun ja, die Tatsache, dass alle Menschen das haben, diese Lust am Schaden anderer (wer jetzt behauptet, er hat noch nie jemand anderen ausgelacht, der lügt), macht es schon weniger zu einer Erziehungssache, als zu einer menschlichen Eigenschaft. Die Erziehung kann höchstens bewirken, es zu unterdrücken oder nicht offen zu zeigen.

Den Vergleich zu Gladiatoren wuerde ich nicht mitgehen, da hier die armen Seelen seltenst gegeneinander kaempfen, die einzige Gemeinsamkeit ist, dass diese Menschen es nicht freiwillig tun. Viele brauchen heute das Geld und stecken dann in Knebelvertraegen, aus denen sie weder rauskommen noch sich, aufrgund des Geldmangels, rausklagen koennen.

Da fehlt mir inzwischen son bisschen das Mitleid. Die Leute wissen doch, auf was sie sich einlassen. Es gibt bessere (oder zumindest Menschenwürdigere) Methoden, Geld zu verdienen. Dafür braucht man sich nicht als Opfer der Schadenfreude der Nation im Fernsehen zu prostituieren.
Wer das nicht kapiert und denkt, er würde da mal eben schnelles Geld verdienen, ohne das das Nachwirkungen hat, der ist selbst Schuld. Man sollte vielleicht ersteinmal überlegen, warum man das Geld eigentlich braucht, bzw, wie man in so eine Situation gekommen ist, bevor man sich öffentlich zum Affen macht.
Ausserdem gibts sicher auch einige, die das für eine art Fantasie von „Ruhm“ oder „einmal ein Star sein“ machen.

Ich wollte nicht darauf hinaus, dass hier irgendjemand gegen irgendjemand kämpft oder ob dies feriwillig geschieht.
Eher darauf, dass man heut zu Tage immernoch mit dem Leiden anderer Geld verdienen kann und das es viele Menschen toll finden anderen beim Leiden zu zu sehen.

Da fehlt mir inzwischen son bisschen das Mitleid. Die Leute wissen doch, auf was sie sich einlassen.

Nein, das was denen vorher gesagt wird, ist meist etwas ganz anderes als das, was am Ende dabei rauskommt. Es wurde doch von der Frauentauschfolge erzaehlt, als die Familie 10h lang nicht mehr ihr Haus betreten durfte. Die Vertraege sind knallhart und wuerden vor Gericht nicht standhalten, allerdings ist das mit Kosten verbunden. Machen wirs kurz: im Vorfeld wird viel gelogen.

Man sollte vielleicht ersteinmal überlegen, warum man das Geld eigentlich braucht, bzw, wie man in so eine Situation gekommen ist, bevor man sich öffentlich zum Affen macht.

Auch das finde ich etwas kurz gedacht. Diese „wer arbeiten will, findet Arbeit“ - Mentalitaet ist ueberholt und seit den 60ern wohl nicht mehr zeitgemaeß. Gerade diese „selber Schuld“ Gedanken sind es doch, die durch solche Formate mit bedient werden. „Schaut mal die Assis, zu bloed zum arbeiten und ihre Kinder haben sie auch nicht unter Kontrolle“. Oftmals greift mensch sich natuerlich an den Kopf, wenn die Verhaeltnisse dort gezeigt werden, jedoch sind auc hdiese uebertrieben dargestellt, da wird an allen Ecken und Enden manipuliert, damit der/die ZuschauerIn letzendlich genau so denkt.

Außerdem ist die Schuldfrage auch nicht relevant. Wenn einer in ein Loch faellt, weil er beim Gehen die Sterne beobachtet hat, ist ihm zumindest eine Fahrlaessigkeit anzulasten. Soll ich diesen Menschen jetzt in diesem Loch liegen lassen oder ist auch hier Hilfe angebracht?

Sorry,…

… aber hier passt was nicht. Ich meine generell.

“Pacta sunt servanda!” … “Verträge sind bindend” ist ein juristischer Grundsatz, und er gilt für alle geschlossenen Verträge, mit Ausnahme derer, die sittenwidrig, formfehlerhaft oder einseitig benachteiligend sind. Ich habe bis jetzt schon viel über diese - offensichtlich mit Blut unterschriebenen - “Faust-Pakte” gelesen, aber gesehen habe ich noch keinen. Einer dieser Verträge soll mal im I-Net aufgetaucht sein, aber der Link war schneller tot als man gucken kann.

Ich frage mich, warum schliessen Leute solche Verträge ab und vor allem … warum geht hinterher keiner auf die Barrikaden, wenn er als Sepp dargestellt wird? Nur weil im Vertrag steht: “Sie dürfen nicht dagegen klagen.”?

Und selbst wenn das mit erhöhten Kosten verbunden ist: Warum gibt es niemanden, der das bei den Landesmedienanstalten zur “Anzeige” bringt,… keine Rechtsanwaltskanzlei oder -sozietät, die einen Musterprozess führt, weil die PR mehr einbrächte, als die Gerichtskosten verursachen?

Würde ich mich auf ein solches Projekt einlassen, dann wüsste ich, wenn die Darstellung im Nachhinein verzerrt oder falsch wiedergegeben ist, das ich der Ausstrahlung wiederspräche. Kein Geld der Welt wäre es mir wert, das Leute später mit dem Finger auf mich zeigen und mich anspucken.

Warum also reagiert keiner?

Naja, ist ja nicht so, dass sich diese Leute nicht zu Wort melden, nur leider bleibt das meist im Internet, Ausnahme DSDS, da hatte die BILD ja angeblich einen Vertrag vor der Nase. Nun waere ein bischen Recherche gut, wenn mensch ein wenig googelt, findet mensch auch Betroffene, mit denen koennte ja ein Kontakt hergestellt werden, um eventuelle Fragen zu beantworten.

Hallo Bobbie,

klar darfst Du fragen, hier nun meine bzw. unsere Antworten:

1.: Aus vertraglichen gründen dürfen wir nicht über die Gage reden, aber ich glaube wenn ich sage es ist ein guter 4 stelliger Betrag verstoße ich nicht gegen den Vertrag.

2.: Die Aufzeichnung wird einem nicht vorher gezeigt, was wir auch verurteilen.

3.: Es sind einige dinge bei der Aufzeichnung passiert die nicht abgemacht waren, deshalb sind wir sehr sauer.

4.: Wir hatten uns von der Sendung auch mehr versprochen, nochmal würden wir das nicht nicht machen. Wir dachten das wir diese Sendung ein kleinwenig als Werbeplattform für mich mit meiner Fakirshow und für meine Frau als Wahrsagerin nutzen könnten.

5.: Ich und meine Tochter wurden sehr schlecht dargestellt. Die Sendung wurde so zusammen geschnitten das Sie mit dem eigentlichen und dem tatsächlichen wie es passiert keinen zusammenhang mehr hatte. z.B.: ich hatte kein einziges mal streit mit meiner Tauschfrau, ich hatte streit mit der Produzentin und zwar so arg das ich einmal das Mikro weggeworfen habe und die Kamera weggedrückt habe, das wurde aber nicht gesendet sondern nur die Kommentare danach von meiner Tauschfrau, was dann gar keinen Sinn mehr machte. Was ich sagen will ist ganz einfach, wenn die Leute im Filmschnitt dich schlecht aussehen lassen wollen dann machen Sie es, es ist alles eine Sache von der Vertonung und vom Schnitt der Sendung.

Viele Grüße

Frank und Dagmar

Quelle: Brigitte

Bezeichnend ist auch dieser Youtube Link, den googel ausspuckt:

http://www.google.de/search?q=+knebelve … =firefox-a

Dieses Video wurde aufgrund eines Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen entfernt.


Quelle: Youtube

Über die Frauentausch-Episode vom 8. Januar ( Folge 198 ) hatte ich auf diesem Blog schon zweimal geschrieben. Jetzt beschäftigt sich die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) mit der besonders menschenverachtenden und verantwortungslos produzierten Folge, in der eine Familie aus Sachsen-Anhalt quasi medial hingerichtet wurde.


Quelle: tvundso blog

Und hier noch einmal BILD, diesmal zu Bauer sucht Frau. Inwiefern BILD als serioese Quelle zu gebrauchen ist, ueberlasse ich mal jeder/jedem selbst, kann was dran sein, muss aber nicht.

Die Bauern müssen sich zur totalen Verschwiegenheit verpflichten. Ohne Zustimmung des Produzenten dürfen sie nicht einmal mit Verwandten und Bekannten über Inhalte der Sendung sprechen. „Jegliche negative Äußerung gegenüber Dritten“ über die Sendung ist gegen Vertragsstrafe strengstens verboten. Doch die Bauern verdienen auch an der Sendung – wenngleich es für TV-Verhältnisse nur Kleinvieh ist :

Quelle: Bild.de

Und in wieweit wiederlegt das meine Aussage …

Ich habe bis jetzt schon viel über diese - offensichtlich mit Blut unterschriebenen - „Faust-Pakte“ gelesen, aber gesehen habe ich noch keinen. Einer dieser Verträge soll mal im I-Net aufgetaucht sein, aber der Link war schneller tot als man gucken kann.

… oder hast Du nur nicht richtig gelesen?

Ich hab’ von dem (den) Vertrag (Verträgen) geredet, nicht von Schilderungen Betroffener. Erst wenn ich den Vertragstext lese, kann ich mir auch ein Bild über die Sinnhaftigkeit desselben machen.

Iwarum geht hinterher keiner auf die Barrikaden, wenn er als Sepp dargestellt wird?

Würde ich mich auf ein solches Projekt einlassen, dann wüsste ich, wenn die Darstellung im Nachhinein verzerrt oder falsch wiedergegeben ist, das ich der Ausstrahlung wiederspräche.
Warum also reagiert keiner?

Dachte das waere allgemeiner gehalten. Des Weiteren sprach ich ja davon, dass mensch mit diesen Leuten in Kontakt treten muesste um Informationen ueber diese Vertraege zu erlangen.

Nun waere ein bischen Recherche gut, wenn mensch ein wenig googelt, findet mensch auch Betroffene, mit denen koennte ja ein Kontakt hergestellt werden, um eventuelle Fragen zu beantworten.

Nein, das was denen vorher gesagt wird, ist meist etwas ganz anderes als das, was am Ende dabei rauskommt. Es wurde doch von der Frauentauschfolge erzaehlt, als die Familie 10h lang nicht mehr ihr Haus betreten durfte. Die Vertraege sind knallhart und wuerden vor Gericht nicht standhalten, allerdings ist das mit Kosten verbunden. Machen wirs kurz: im Vorfeld wird viel gelogen.

Ich meinte eher, das diese Leute die Sendungen doch vorher sicher ein paar mal gesehen haben und wissen müssen, wie die Leute da dargestellt werden. Also denken sie sich entweder „Na, so sind wir nicht. Wir kommen da sicher gut bei weg!“ oder sie finden gut, was sie da sehen und merken gar nicht, wie sie vorgeführt werden.

Auch das finde ich etwas kurz gedacht. Diese „wer arbeiten will, findet Arbeit“ - Mentalitaet ist ueberholt und seit den 60ern wohl nicht mehr zeitgemaeß.

Kann mich nicht dran erinnern, so etwas gesagt zu haben. Ich habe nur gesagt, das es Möglichkeiten gibt, an Geld zu kommen, die Menschenwürdiger sind, als das was bei diesen Sendungen passiert. Das war auch eher eine Randbemerkung, du hast ja auch den anderen Teil meines postes zitiert:

Wer das nicht kapiert und denkt, er würde da mal eben schnelles Geld verdienen, ohne das das Nachwirkungen hat, der ist selbst Schuld. Man sollte vielleicht ersteinmal überlegen, warum man das Geld eigentlich braucht, bzw, wie man in so eine Situation gekommen ist, bevor man sich öffentlich zum Affen macht.

Manchmal reicht das schon aus, um anzufangen, seine Situation in den Griff zu bekommen. Oder meinst du ernsthaft, das ein paar tage arbeit für eine Dokusoap oder sowas eine echte Alternative ist?

Gerade diese „selber Schuld“ Gedanken sind es doch, die durch solche Formate mit bedient werden.

Uhm, möglich. Und? Ich kann doch „selber Schuld“ denken, ohne mir die Sendung dann anzusehen, oder?
Natürlich gibt es viele Fälle, wo einfach die Umstände scheisse waren, oder man nicht Richtig aufgepasst hat. Ich sage ja auch nicht, das man diesen Leuten nicht helfen soll. Im Gegenteil, ich halte mich für ziemlich Sozial. „In ein Loch zu fallen“ ist erstmal kein Grund, jemanden für blöd zu halten oder ihn zu verachten. Jedem passiert das mal, mir ists mehr als einmal passiert.

Wer allerdings so Dumm (und ja, es ist dumm) ist, in so eine Sendung zu gehen, der wird vermutlich beim nächsten mal wieder nicht richtig aufpassen und wieder in ein Loch fallen. Und ich würde wieder versuchen, ihm rauszuhelfen. Aber ich würde ihm auch sagen, das er aufhören sollte, die Sterne anzustarren wenn er auf einer unbekannten Strasse unterwegs ist, und sich lieber auf den Weg, der vor ihm liegt, konzentrieren. Manchmal muss man jemandem eine Ohrfeige geben, damit er aufwacht.

Ich kann Tobias nur zustimmen. Diese Formate sind bekannt und selbst wenn ich noch nie eins davon gesehn hab, wenn ich mit jemand einen Vertrag mache, der eine Summe Geld und mein Privatleben betrifft, dann informier ich mich vorher über den. Und wenn der Vertrag dann solche Klauseln enthält, werd ich entweder erst schon mal stutzig und lass mich beraten von jemand, der sich ein bisschen auskennt, oder ich googel zumindest danach und finde dann jede Menge dieser Betroffenen, wie du sie eben auch findest. Und dann muss ich schon mehr als dämlich sein, da einzusteigen für ein bisschen Geld. Oder es ist mir egal. Und mit solchen Leuten hab ich dann wirklich kein Mitleid mehr.
Wir haben Gottseidank noch ein relativ gut funktionierendes Sozialsystem, das Auffangnetze für Arbeitslose bereit hält. Wer also selbst als Klofrau oder Straßenkehrer keinen Job mehr findet, der MUSS nicht seine Seele ans Fernsehn verkaufen, weil er und seine Kinder sonst verhungern.

Ich kann euch eigentlich nur beipflichten. Wenn man sich anschaut, wie das mit den Talkshows begonnen hat, hervorragendes Beispiel sind hier Hans Meiser und Arabella (Kiesbauer), welche ich seinerzeit eigentlich recht regelmässig geschaut habe. Dort gab es anfangs sehr gute Themen, inhaltlich interessant, klar, manchmal auf Entertainment ausgerichtet, aber hey, es hatte ein gewisses Grundniveau.

Die Frage warum und wie der Umschwung zu trash Talk kam, kann ich mir aber nur so erklären. Da die ganzen Talkshows ja wie Giftpilze aus dem Boden wuchsen, musste man sich wohl als Show abgrenzen, um im Einheitsbrei nicht unterzugehen, bzw. überhaupt vom Zuschauer wahrgenommen zu werden. Schließlich wurden ja von allen großen Sendern, die öffentlichen inbegriffen, Talkshows am Fließband gesendet, und das dreifach parallel, wenn nicht noch mehr…

Da spekulierte man dann auf Viralmarketing, von wegen, haste schon gehört bei der dicken Vera macht Mittag sind echt schlimme Leute, ohne Zähne, assige Leute mit Sprachfehler, können kein Deutsch, Schmarotzer usw. usw.

irgendwie so müssen die Macher ja gedacht haben.

Und plötzlich guggten die anderen zur Konkurrenz und denken sich, was die können, das können wir noch vom Niveau her unterbieten, und fingen ebenfalls an, Grausamkeiten vor ne Kamera zu zerren.
Gan perfide sind ja die Lügendetektordinger und die Schwangerschaftsgeschichten.
aber ich stell mal eine Frage in den Raum…

Interessiert es mich, wer mit wem rumknattert und n Treffer versenkt?
Interessiert es mich ob X mit Y poppt und damit Z bescheißt?

das zeigt doch eindeutig die Misere des Fernsehens.
Man weiß offensichtlich nicht mehr was man senden soll… gut, es gibt diese Zielgruppe des trash Fernsehens… und ja auch ich bleibe hin und wieder beim zappen bei diesen Grausamkeiten hängen.

Eine andere Frage die mich aber beschäftigt, ob die erhobenen Qupten wirklich repräsentativ sind… nur weil das 1000 Leute guggen die sonen Quotenkasten haben, heißts nich das das hochgerechnet dann das ganze Volk guggt… prozentual gesehn.

Was die Voyeur Shows angeht, wie Rach, Zwegat, Supernänny usw. da frag ich mich eh, ob die Beteiligten so Stule sind, das sie s nich ma merken?
ich würde doch, gesetz dem fall ich würde mein Kind nich im Griff haben, mich doch nich vor Fernsehdeutschland so demontieren lassen? Was is die Motivation da mitzumachen? ein Hilfeschrei isses wohl nich, sondern eher die 15 Minuten Ruhm eines jeden TV Trottels…

Und wieso möchte ich überhaupt nich ins Fernsehen? und was is widerum so toll daran, dort aufzutauchen?

das zeigt doch eindeutig, wie fest die Fenrsehlandschaft das Zepter in der Hand hält…

Früher durften noch Leute ins Fernsehen, die was konnten, heute darfst du nichts können, dumm sein, um keine unbequemen Fragen zu stellen, um das Fernsehen als Plattform für deinen Stumpfsinn für dich zu gewinnen. Das ist sogar schon bei den öffentlich rechtlichen so…

Ich vertrete weiterhin die Meinung, dass selbst die groeßte Dummheit nicht den Verlust der Menschenwuerde nach sich ziehen darf.

Ich vertrete weiterhin die Meinung, dass selbst die groeßte Dummheit nicht den Verlust der Menschenwuerde nach sich ziehen darf.

Klar, aber bis zu einem gewissen grad hat man da halt auch selbst verantwortung zu übernehmen. und das tuen diese leute nicht, wenn sie dahin gehen.

Dummheit vielleicht nicht, aber Handeln wider besseres Wissen schon.

http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archi … ap100.html

Hier ein netter Artikel, der eventuell auch einige Fragen klaert.