[quote]Soziale Sicherung und Eingriffe in den Markt zur Kartellkontrolle werden durch den Neoliberalismus befürwortet und finden in der sozialen Marktwirtschaft (z.B. Deutschland) durchaus statt.
Ach ja? Das ist mir neu. Vermutlich habe ich mein Leben in einem Paralleluniversum verbracht. Das erklärt wohl auch, warum mir die massiven Einschnitte in den Sozialsysteme aufgefallen sind - falsches Land, falsche Welt.[/quote]
Es gibt ein Kartellamt, das größere Monopole überwachen und verhindern soll, und es gibt auch eine soziale Grundsicherung in Deutschland. Die Hartz-Reformen mögen umstritten sein, aber sie dienen im Grundsatz einer sozialen Grundsicherung, die es ermöglicht, das Arbeitslose nicht erfrieren und verhungern müssen.
Wie ich bereits sagte habe ich kein Urteil über die Höhe und Bedingungen der Grundsicherung gefällt, aber es gibt sie.
[quote]… maßt dir aber trotzdem Urteile an, wie:
Soso. Ich darf also nicht diskutieren, weil ich’s nicht studiert habe? Dann bin ich aber auch dafür, dass keiner mehr Politik machen darf, der’s nicht studiert hat. Und keine philosophisch-ethischen Diskussionen mehr für Laien. Absolut: Keiner darf mehr Dinge hinterfragen, erörtern, diskutieren etcetera, wenn er’s nicht studiert hat.[/quote]
Habe ich nicht gesagt. Ich wollte nur betonen, dass du es dir vielleicht ein bisschen einfach machst und dass die Menschen, die in Subprime-Geschäfte investiert haben sich ja wohl irgendwas dabei gedacht haben. Wäre es so offensichtlich gewesen, wie du gesagt hast, hätte das sich ja wohl niemand getraut.
Nun ist der Neoliberalismus aber keine Neuerfindung des Rades, sondern eine Weiterentwicklung (teilweise eine Verschärfung) des Liberalismus.
Anscheinend haben die Neoliberalen also z.B. in der Weltwirtschaftskrise schon etwas gelernt und ihre Modelle an die neue Sitution angepasst. Das hat unter anderem zu einem riesigen Anstieg des Wohlstands auch der „kleinen Leute“ in der gesamten westlichen Welt nach Ende des zweiten Weltkriegs geführt (In Deutschland kennen wir das als Wirtschaftswunder).
In dem Sinne darf man die Ergebnisse schon mit hineinpacken, da die Mittel, die zum Zuge kommen, wieder für ein ähnliches Milieu sorgen.
Willst du einen ostdeutschen Hartz-IV-Empfänger ernsthaft mit einem Arbeiter im England des 19. Jhds oder einem Arbeitslosen in den USA der Weltwirtschaftskrise vergleichen?
Selbst wenn, dann möchte ich nochmal betonen, dass ich nicht denke, dass die Hartz-Reformen der Weisheit letzter Schluss sind und ich das Problem des Sozialstaats an ganz anderer Stelle sehe
Apropos „linke Kampfbegriffe“. Immer wieder erstaunlich, wie schnell die Keule gezückt wird.
Ich zücke gar keine Keule. Ich habe dich gefragt, wie du Neoliberalismus meinst. Du hättest mir ja eine Definition geben können.
Ich wollte nur bemerken, dass das Wort von vielen Linken für alles mögliche, das im entferntesten mit Marktwirtschaft oder Globalisierung zu tun hat, verwendet wird und dass das meistens ohne wirkliche Reflexion geschieht. Ich möchte dich nicht in eine Schublade stecken oder sonstwas.
Lustig, dass gerade das von unseren bekennenden Neoliberalen bekämpft und erschwert wird. Getreu dem Motto: Brot für die Welt, aber Kuchen für mich! Die Praxis des Neoliberalismus ist einfach bescheiden.
Vielleicht sollten wir den Begriff in einen „realexistierenden Neoliberalismus“ ummünzen. Denn so, wie die damaligen Liberalen Smith in den Arsch getreten haben, so tritt man heute unsere „soziale“ Marktwirtschaft kräftrig in den Arsch. Wenn man jeden machen lässt, was er will, handeln offenbar nur die wenigstens ethisch. Die meisten benehmen sich wie Raubtiere. Deshalb halte ich den momentanen Neoliberalismus für gescheitert.
Die Definition fehlt mir immer noch.
Das der Mensch schlecht ist, ist leider ein feststehendes Faktum. Aber ich glaube nicht, dass z.B. deutsche Umverteilungsbefürworter im Schnitt viel besser und ethischer handeln.
------------ tief Luft holen und weiter gehts (aber nur kurz)
Würde man das Aktiengesetz dergestalt ändern, das erwirtschaftete Gewinne - in einem gewissen Maße - für den Erhalt von Vollzeit-Arbeitsplätzen aufgewendet werden müssten,… die deutsche Wirtschaft hätte mehr Arbeitsplätze.
Wirtschaftsunternehmen sind keine soziale Veranstaltung, sie dienen nun Mal der Gewinngenerierung. Und genauso wie die Aktionäre mit ihrem Streben nach schnellem Profit, stehen manchen Unternehmen die Gewerkschaften mit ihrem absoluten Beharren auf (teils uneffizienten) Arbeitsplätzen bei einer nachhaltigen Entwicklung im Weg.
Gleichermaßen würde ich die Einfuhr von Produkten aus Billiglohnländern dergestalt hoch mit Zöllen zupflastern, das es für die Unternehmen günstiger ist, wenn sie hier produzieren und absetzen.
Wenn die Chinesen dann wieder als Bauern verhungern, dann ist das natürlich eine ethisch einwandfreie Lösung.