Die Hinrichtung des Troy Davis

Falls das jemand noch nicht mitbekommen hat: http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Die-vierte-Hinrichtung-des-Troy-Davis-id5083589.html

Wie kann man nur so stur sein und einen Menschen hinrichten lassen, dessen Schuld in keinster Weise bewiesen ist, nur damit man sein altes Urteil nicht wiederrufen und einen eigenen Fehler eingestehen muss? Die ganze Welt sieht, dass es Zweifel gibt, nur die Richter nicht? Und sowas darf dann über Leben oder Tod entscheiden?

Ganz schlimm finde ich auch den Kommentar der Witwe von wegen “wir haben endlich erreicht was wir wollten” :smt021 Ja super, jemand stirbt, die Wahrheit über den Tod des Mannes wird sie dann wohl nie erfahren. Ganz großes Kino Frau Witwe…

Mal ne ganz blöde Frage: Kann Obama da nicht einschreiten? Oder wäre er dazu garnicht in der Lage? Aber vermutlich denkt er eher an die nächste Wahl und will es sich mit irgendwelchen Rednecks nicht verscherzen, schließlich ist die nächste Wahl wichtiger als einen (vielleicht) unschuldigen Menschen zu retten. Da hält man dann wohl lieber einfach die Schnauze

Der Präsident hat da soweit ich weiß keinen Einfluss drauf, ist ja Sache der Staaten.

Obama kann da gar nichts tun. Die Strafjustiz liegt in der Gewalt der Bundesstaaten. Der Präsident kann ausschließlich Gefangene in Bundesgefängnissen begnadigen.

Der Gouverneur von Georgia, Nathan Deal, scheint nicht sonderlich an Davis’ Schicksal interessiert zu sein. Er wurde letztes Jahr in sein Amt gewählt und hat sich im Wahlkampf ausdrücklich für die Verhängung der Todesstrafe ausgesprochen, sogar in Fällen, in denen sich die Geschworenen nicht einig sind. (Quelle)

Soweit ich weis kann nur der Gouverneur des jeweiligen Staates einem Gnadengesuch stattgeben, aber das wurde ja anscheinend schon abgewiesen.

Ich will ja nicht direkt mit NS- oder UdSSR-Vergleichen kommen, aber alle Staaten die den Grundsatz “In dubio pro reo” so mit Füßen treten dürfen sich nicht als Rechtsstaat bezeichnen. :smt011

Der Governor kann das in Georgia nicht entscheiden, das macht bei denen ein Gnadenausschuss und was da für Matschbirnen hocken, will ich gar nicht wissen.

Die Todesstrafe ist immernoch eines der Barbarischsten Urteile der Welt. Hierbei wird einem Menschen einfach das Recht zu Leben Gerichtlich aberkannt. Richter entscheiden, dass jemand der Mist gebaut hat es nicht verdient weiter zu Leben. Ich kann nicht verstehen, warum Amerika noch an dieser Praktik hängt. Sicher, es gibt Menschen, die sind gefährlich, aber deswegen zu bestimmen, dass es am besten wäre, wenn diese Menschen tot sind?
Der Fall Troy Davis zeigt mal wieder, dass dieses Urteil einfach nur Barbarisch ist. Dieser Mann hat 20 Jahre und damit die Hälfte seines Lebens im Knast verbracht. Selbst wenn er wirklich diesen Mord verübt hat, nach 20 Jahren Knast hat er sicher keinen Bock nochmal zu töten. Ich glaube, dass die wenigstens Menschen nach 20 oder mehr Jahren Gefägnis noch eine Bedrohung darstellen. Sie zum Tode zu verurteilen ist einfach nur eine lausige Art und Weise sich dem “Problem” zu entledigen. Hey, der Kriminelle ist Tod, also müssen wir ihn nicht rehabilitieren und es besteht auch keine Rückfallgefahr. Hurra Hurra.

Kein Mensch hat das Recht zu entscheiden wer Leben darf und wer nicht.

Bin auch ziemlich schockiert über die erneute Ablehnung des Gnadengesuchs. Obgleich so starke Zweifel bestehen wird das Urteil vollstreckt werden. Die USA bestätigen wieder mal eine der rückständigsten Demokratien zu sein … und so jemand war mal Weltpolizei … zum Glück können sie sich den Status nicht mehr leisten …

Die USA geben einen feuchten Dreck auf Menschenrechte. Die UN sollte ein Embargo verhängen.

Vor allem auch seit Guantanamo.
Sich über die Todesstrafe aufzuregen, während Guantanamo besteht, ist ja ein bißchen so, wie, wenn man sich beschweren würde, dass in den Dialogen von Pornofilmen zu viele versaute Wörter fallen. :mrgreen:

Negativ hinzu kommt ja auch noch, dass keine Chancengleichheit in der Anwendung dieser fragwürdigen Bestrafung besteht.
Um so teurer der Rechtsbeistand eines Beschuldigten ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht auf dem Schafott landet.
Umso mehr der Angeklagte dem WASP-Profil entspricht, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht hingerichtet wird.
Ohne jetzt eine Diskussion über das Geschworenensystem vom Zaun zu brechen, aber praktisch kann man sich doch in den USA von seiner Schuld freikaufen, jedenfalls leichter als hierzulande.

Am Ende vom guten sogenannten Ghetto-Film „South Central“, der kürzlich irgendwo lief, gibt es eine Szene, die ich zum Thema „Todesstrafe“ ganz passend finde.

http://www.youtube.com/watch?feature=pl … Az0#t=463s

Hierbei wird einem Menschen einfach das Recht zu Leben Gerichtlich aberkannt.

Richtig so! Warum soll ein Mörder noch weiterleben? Wenn der im Knast sitzt, werden wieder nur „Steuergelder“ verplempert. Das mag jetzt hart klingen - aber ich habe keine Gnade für einen Mörder.

Fangen wir mit dem einfachsten Grund an, warum man keine Todesurteile vollstrecken darf, wenn man ethisch vertretbar handeln möchte:

Weil die Gefahr von Fehlurteilen besteht. Jemanden im Gefängnis kann ich frei lassen und zumindest ansatzweise entschädigen. Jemand der hingerichtet wurde, kann ich nicht wiederauferstehen lassen.

@Andilein: Und damit wirst du selbst zum Mörder.

@Andilein

In bestimmten Fällen bin ich auch dafür. In den meisten aber dagegen.

Fall 1: Ein Mann bringt auf offener Straße 2 Frauen um, wird dabei gefilmt und hinterlässt DNA Spuren. Er rennt weiter und killt alles was ihm vors Messer kommt, bis er dann irgendwann gestoppt wird. In diesem Fall gibt es nicht den geringsten Zweifel an seiner Schuld, er hat brutal mehrere Menschen ermordet. Meine Meinung: Todesstrafe in Ordnung.

Fall 2: Der von Troy Davis. Solange es acuh nur den leisesten Verdacht an der Schuld gibt, DARF keine Todesstrafe verhängt werden. Des Weiteren muss man mal etwas die Verhältnismäßigkeit sehen. Man kann nicht bei jedem Mord gleich mit der Todesstrafe kommen. Wenn Davis den Polizisten erschossen hat, dann war dies sein einziger Mord, vielleicht eine Handlung im Affekt. Zudem war es kein brutales Abschlachten, er musste lediglich abdrücken. Würde man für jeden x-beliebigen Mord (so hart das auch klingen mag) die Todesstrafe fordern, wären die Ghettos dieser Welt wohl bald menschenleer.

@Blackmaniac
Nein man wird nicht selbst zum Mörder. Dem Täter waren die Spielregeln und Konsequenzen VORHER klar, somit hat er sich selbst getötet.

Da kein Psychologe und kein Psychiater der Welt 100% sichere Diagnosen stellen kann, bestehen immer zumindest sehr geringe Zweifel an der Schuldfähigkeit.

Allein schon wegen der Heisenberg’schen Unschärferelation gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.

So, scheinbar gibt es doch noch Hoffnung: http://www.derwesten.de/nachrichten/panorama/Troy-Davis-will-Unschuld-an-Luegendetektor-beweisen-id5085507.html

Aber was soll ich sagen, von Lügendetektoren halte ich überhaupt nichts. Die können gerne in Krawall-Talk-Shows benutzt werden, ansonsten vertraue ich denen kein Stück. Ich denke auch das es ein leichtes wäre die Geräte so zu manipulieren das man eben das Ergebnis bekommt was man gerne hätte.

Fall 1: Ein Mann bringt auf offener Straße 2 Frauen um, wird dabei gefilmt und hinterlässt DNA Spuren. Er rennt weiter und killt alles was ihm vors Messer kommt, bis er dann irgendwann gestoppt wird. In diesem Fall gibt es nicht den geringsten Zweifel an seiner Schuld, Er hat brutal mehrere Menschen ermordet. Meine Meinung: Todesstrafe in Ordnung.

Die Todesstrafe ist nie in Ordnung, auch wen der Täter 100% Schuldig ist, gibt es bessere Methoden, mit diesen Straftäter umzugehen. Eine lebenslange Freiheitsstrafe reicht völlig aus.

Desweiteren wird die Todesstrafe in Amerika, nicht mehr in allen Bundesstaaten verhängt. Selbst dort hat ein umdenken stattgefunden, auch wenn es noch etwas länger dauern wird, bis in den USA die Todesstrafe für immer abgeschafft wird.

Richtig so! Warum soll ein Mörder noch weiterleben? Wenn der im Knast sitzt, werden wieder nur „Steuergelder“ verplempert. Das mag jetzt hart klingen - aber ich habe keine Gnade für einen Mörder.

Eine Hinrichtung ist insgesamt im Durchschnitt teurer als eine lebenslange Haftstrafe.

So, scheinbar gibt es doch noch Hoffnung: http://www.derwesten.de/nachrichten/panorama/Troy-Davis-will-Unschuld-an-Luegendetektor-beweisen-id5085507.html

Wurde der Antrag nicht auch inzwischen abgelehnt?

Soweit ich gelesen hab, wollen seine Anwälte jetzt gegen irgendwelche ballistischen Untersuchungen gehen, weil die fehlerhaft seien.

@Dude ja wurd auch schon abgelehnt, das mit den ballisitischen Untersuchungen ist jetzt wohl der letzte Notnagel. Aber bei der Dickköpfigkeit des Gnadenausschusses wird wohl auch das nichts bringen. Man stelle sich das mal vor: Da wird herausgefunden dass die ballistischen Untersuchungen von damals falsch waren, das der Hauptzeuge selbst unter Verdacht steht der Täter zu sein, fast alle anderen Zeugen haben ihre Aussage wiederrufen, es wird sogar von einem Mann berichtet der selber zugegeben haben soll der Täter zu sein. Aber diese Flitzpiepen schlagen das alles ab und meinen, Troy hätte seine Unschuldsbekundungen nicht überzeugend dargelegt. Soso, jetzt muss der Täter also seine Unschuld beweisen, ich dachte immer das wäre andersrum…

Dieser Gnadenausschuss könnte glatt bei der FIFA arbeiten, was die Sturheit und vor allem Blödheit angeht.