Zwei Dinge, die untrennbar zusammen gehören, sind Dokusoap und SAT1. Nach den unter Ausschluss der Öffentlichkeit gescheiterten Nullformaten „Die Promisingles“, „Deutschland wird schwanger“ und „Notzuchtopfer für geilen Freiherrn gesucht“, schickt man nun den Dinslakener Volkstribun Michael Wendler in die Schlacht.
Weil der bodenständige Held jeder Ü-30-Fete den Bildschirm dramaturgisch nicht ausfüllt, muss auch seine uninteressante Verwandtschaft herhalten - inklusive der siebenjährigen Tochter, die augenkullernd für den nötigen Süüüüüüüüß-Faktor sorgt, der an diesem Sendeplatz normalerweise vom Chemnitzer Pflaumenaugust bedient wird.
Mit aufgeblasenen Heinis, denen die gnadenlose Selbstüberschätzung in die DNA tätowiert wurde, kennen sich die Jungs von SAT1 spätestens seit der Minireihe über Ramschkönig Walzer bestens aus.
Der zweite Satz ist bereits der unvermeidliche: „Ich komme ja von ganz unten.“. Das kann ja Eiter werden! Schön, dass DER Wendler total bodenständig geblieben ist und mit vor Stolz geplustertem Schwellkörper, seine muffige 300 Quadratmeterbutze und seine klapprigen Sportcoupés vorführt.
Trophäen hat er auch zur Genüge. Seine Frau gehört eher nicht dazu. Wenigstens scheint sie ihm intellektuell ebenbürtig zu sein. Guckt mal, was ich für tolle Klamotten habe! Hihihi! Im Schweinsgalopp kommt die Regie vom Höckchen zum Stöckchen. Ein Konzept ist hier nicht zu erkennen.
Denn jetzt erscheinen auch schon die Eltern zum Kaffeeklatsch und prompt entsteht ein geistiges Vakuum.
Die Sendung gleicht dem Besuch einer Familienfeier bei Menschen, mit denen man zwar über ein paar Ecken genetisch verwandt ist, für die man sich aber noch nie interessiert hat. Hohles Gebrabbel und Anekdoten im untersten Banalbereich erfüllen die stickige Luft. Nüchtern ist das beim besten Willen nicht zu ertragen. In der Werbepause fahre ich besser schnell zur Tanke, um mir den nötigen Bölkstoff zu besorgen, damit ich bis zum Ende der Sendung durchhalte.
Immerhin erfahren wir, dass DER Wendler der erste Mann seiner Claudia war. Kein Wunder, dass sich da sonst keiner rangetraut hat. :roll: Adeline, die Tochter wirkt wie das prototypische verwöhnte Blag. Viele Freunde hat die wohl nicht. Die kann froh sein, wenn sie in der Schule nicht wegen ihres peinlichen Papas gehänselt wird. Pummelig ist sie auch noch. Das kommt davon, wenn Mama nicht kochen kann und das gemeinsame Abendmahl aus einer Lieferung vom Pizzadealer besteht - so jedenfalls war es gerade zu sehen.
Ein tiefer Schluck Fusel und dann kann es mit dem vergurkten Fanmagazin weitergehen. „Man will natürlich gut aussehen.“ - Ja, ja, was ein Mann im Frühling träumt! Ich wäre auch gerne drei Meter groß…
Nun wird’s Ernst: Begegnung mit den Fans. Unter welchen Steinen diese Menschen wohl hergekrabbelt kamen? Die Konzerte sind vermutlich alle montags. Dann haben die meisten Friseursalons geschlossen, so dass die Groupies auch Zeit haben. Heute in Bottrop.
Milski ist auch da und darf einen doofen Spruch auf Kosten DES Wendlers Wohlstand bringen. Das treibt DEN Wendler auf die Palme. Scheiß Neider überall! „Das macht man einfach nicht! Man muss auch mal anerkennen, wenn ein Kollege gute Arbeit macht.“. Vielleicht hört Milski mit dem Kokolores ja auf, wenn Du anfängst gute Arbeit abzuliefern. Einfach mal ausprobieren, Michael!
Theater AG-Dinslaken: Adi kippt Kakao übern Küchentisch und kriegt Schimpfe. Ist auch besser so. Kakao macht eh nur dick. Das war dann auch schon der dreißigsekündige Höhepunkt der heutigen Ausgabe vom Wendler-Wahnsinn.
Der zweite Auftritt vor hässlichen Menschen findet in Duisburg statt. Und schon wieder versandet ein Handlungsstrang bereits im Ansatz. Was ist das denn für ein stümperhafter Murks hier? :smt015
Es folgt völlig zusammenhanglos ein gescripteter Dokunovela-Ehekrach um den Filmkuss mit einer fremden Frau im neuen Musikvideo. Ulkig, wie sich DER Wendler und sein Gefolge angesichts der hundsmiserablen Schauspielerei über sich selbst beömmeln. Die spielen noch schlechter als die Hartzis im RTL-Nachmittag.
Wann kommt denn endlich wieder Werbung? Sie geht mit der quengelnden Tochter Hemden für ihren Männe kaufen und er bestellt sich 'ne Pizza. Megageile Storyline! Man hechelt hier unzählige Belanglosigkeiten im Halbminutentakt durch. Und nix bleibt beim Betrachter hängen. Außer dem unverzichtbaren Alkohol. Prost!
30 Sekunden lang vergeigter Kirmesbesuch. 10 Sekunden lang Kind zu Bett bringen. Dann nach Malle. Kohärenz und Kohäsion sind Fremdworte für SAT1. Okay, es sind Fremdworte, aber trotzdem…
Stoff für 50 Folgen Lindenstraße wird in nur einer Stunde durchgenudelt. Jetzt will DER Wendler auch noch einen Bauernhof kaufen. Schläft seine bovineske Frau dann im Kuhstall? Dann fordern die Schwiegereltern auch noch ein weiteres Enkelkind ein. Wird gleich noch der Pastor mit der Bratpfanne totgekloppt?
Gott sei Dank ist dieser hanebüchene Mumpitz jetzt endlich vorüber. Wenn man eine typische Folge „Mitten im Leben“ nimmt und jegliche Form von Handlung, Inhalt und Talent abzieht, dann hat man eine Vorstellung von „Der Wendler-Clan“. Hoffentlich hat das außer mir niemand geguckt, damit die zweite Folge gar nicht erst ausgestrahlt wird.