Der Tod von Robert Enke

Robert Enke ist tot. Selbstmord. :shock:

Robert Enke ist tot. Selbstmord. :shock:

Habs auch gerade gehört, das ist verdammt heftig. Ob es Selbstmord war steht wohl noch nicht 100%ig fest, aber es deutet wohl darauf hin.

Hab’s auch eben erfahren und hab mich ziemlich erschrocken. Echt traurig! R.i.P. :frowning:

Ich hatte immer den größten Respekt vor Robert Enke. Er war ein bodenständiger Fußballer, der durch Leistung überzeugte und nicht durch eine große Klappe oder das Zurschaustellen von Statussymbolen, albernen Gelfrisuren und ähnlichem oberflächichen Mist. Dadurch unterschied er sich wohltuend von vielen seiner Torwartkollegen. (Lehmann, Wiese, etc.)

Gerade sein Realitätssinn scheint ihm jetzt zum Verhängnis geworden zu sein nach den bekannten Schicksalsschlägen, die ihn in den letzten Jahren ereilten. Er passte nicht wirklich in die Hullygully-Fußballwelt. Gerade das machte ihn für mich sehr sympathisch.

Sebastian Deisler hat rechtzeitig den Absprung geschafft. Robert Enke leider nicht.

Ich wünsche seinen Hinterbliebenen alles Gute.

Das ist echt ziemlich traurig :frowning:

Rest in Peace, Robert Enke!

Fritze Flink, deinen Worten kann ich mich nur anschließen.
Möge Robert Enke in Frieden ruhen.
:smt010

Es tut mir wirklich leid für ihn und seine Familie.
Er hat ja schon vor dem Tod seiner Tochter Depressionen gehabt.

R.I.P.

Da haut’s sogar den Pocher um:

Der DFB sagt das geplante Länderspiel gegen Chile ab!
Die richtige Entscheidung, wie ich finde!

Ich kann das ganze auch nach über 24 Stunden noch nicht ganz realisieren… Enke war ein unglaublich sympathischer Keeper, der von Fans nahezu jeden Vereines zu Lebzeiten respektiert wurde. Wie Fritze Flink schrieb unterschied er sich durch seine Art, niemand hätte ihm auch nur irgendetwas negatives gewünscht.
Wenn ich mich an meine Stadienbesuche in Mainz an die Spiele zwischen 04 und 07 gegen 96 zurückerinnere, war Enke dort auch nie negativ auffällig, sei es durch Meckern oder Spielverzögerungen, was beides ja fast schon standard ist… Neben dem Fußball war er ja zudem sozial äußerst engagiert und im Gegensatz zu irgendwelchen Alibi-Engargements war es bei Enke absolut glaubwürdig. Selbst Joao Mourinho, der 3 Monate lang Enkes Trainer war erwähnte dies.

Großen Respekt an seine Ehefrau, dass sie es geschafft hat sich auf einer PK dazu zu äußern. Damit hat sie verhindern können, dass diverse Boulevardmedien in den kommenden Tagen abstruse Theorien aufstellen - hoffentlich wird man sie nun in Ruhe trauern lassen…

Zu Pocher: Ich kann verstehen, dass ihm die Tränen kamen - bei der PK mit Oliver Bierhoff (der mir eigentlich alles andere als sympathisch ist) konnte ich meine Fassung auch nicht halten. Bei Pocher ist es ähnlich - als prominenter 96-Fan hatte er oft Kontakt zur Mannschaft und kannte Robert Enke dadurch persönlich. Schlimm wäre es gewesen, wenn er keinerlei Emotionen gezeigt hätte…

Ich möchte ja nicht behaupten, dass das kein tragischer Fall ist, sicher trauern auch viele Menschen deswegen im Moment. Nur deswegen gleich jede Nachrichtensendung damit zu zu pflastern? Im Schnitt nehmen sich täglich mehrere Menschen in Deutschland das Leben, die es teilweise sicher schwerer im Leben hatten, als dieser Fußballer. Man hat mal wieder eine Beschäftigung für sämtliche Stammtische usw. gefunden, wirklich wichtige Themen, und das ist der Grund, warum mich das auch so aufregt, werden dadurch verdrängt. Sondersendungen können ja gerne gemacht werden, da hab ich absolut nichts dagegen. Aber bitte nicht in jeder Nachrichtensendung!

Das Problem ist nicht primär die Quantität der Berichterstattung sondern die Qualität. Jeder Hanswurst, der Enke einmal die Hand geschüttelt hat, darf seine uninformierten Spekulationen über das Krankheitsbild von Robert Enke in die Mikrophone pupsen. Am Mittwochabend wurde zeitgleich bei Jauch, Lanz und dem eigens ins Programm gehievten Kerner bergeweise Mist verzapft.

Ganz besonders peinlich waren (erwartungsgemäß) Brisant und taff. Zu diesem hirnverbrannten Blödsinn fällt mir nur Max Liebermann ein: “Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte.”

Dass über den tragischen Tod einer Person des öffentlichen Lebens gesprochen wird ist richtig. Die Art der Berichtserstattung ist hingegen teilweise unterirdisch. Aber das ist bekanntlich nichts Neues…

Dem kann ich auch nur zustimmen.Ich finde es auch einfach ekelhaft wie der Tod eines Menschen ausgenutzt wird.

Ich möchte ja nicht behaupten, dass das kein tragischer Fall ist, sicher trauern auch viele Menschen deswegen im Moment. Nur deswegen gleich jede Nachrichtensendung damit zu zu pflastern? Im Schnitt nehmen sich täglich mehrere Menschen in Deutschland das Leben, die es teilweise sicher schwerer im Leben hatten, als dieser Fußballer.

Erstmal ist nicht nur jede Nachrichtensendung damit zugepflastert, sondern auch fast jede Internertseite und alle Social Networks, anscheinend bewegt das Thema. Desweiteren hatte es dieser Mensch nicht nur schwer im Leben, er litt an Depressionen und schaemte sich dafuer, das wuerde es sich lohnen zu thematisieren, wird es leider nicht.

Man hat mal wieder eine Beschäftigung für sämtliche Stammtische usw. gefunden, wirklich wichtige Themen, und das ist der Grund, warum mich das auch so aufregt, werden dadurch verdrängt. Sondersendungen können ja gerne gemacht werden, da hab ich absolut nichts dagegen. Aber bitte nicht in jeder Nachrichtensendung!

Was sind denn wirkliche wichtige Themen? Vor allem fuer Stammtische? Also ich finde eben die Thematisierung von psychischen Erkrankungen aeußerst wichtig, aber dennoch faellt mir kein Thema ein, bei dem ein Stammtisch zu irgendeinem relevanten Ergebnis kommt. Habe gerade einen interessanten Artikel gelesen, der bei 6 vor 9 verlinkt war, dort ging es auch um das „Nerdtum“. Menschen, die solche Momente nutzen, um allen mitzuteilen wie irrelevant das doch ist und wie wenig sie das interessiert.

Es gibt nur eine Sache, die mich an der ganzen Sache so maß los aufregt.

Keine Sau interessiert sich für die Ursachen.

Das Robert Enke einen Schritt in eine Richtung tat, die vielen schon einmal vor dem Kopf rumspukte, macht ihn - in meinen Augen - nicht zum Looser, zum Schwächling oder zu einem Versager. “Schicksal ist das objektive Ereignis und … die subjektive Fähigkeit damit umzugehen.”

Ich kenne die tatsächlichen Ursachen nicht, ich kenne nur das, was die Medien in den Äther pusten. Und eine dieser Ursachen ist der Leistungsdruck im Leistungssport.

Ich lese vieles, was in dem Tenor steht: “Wie kann dieser Mann depressiv sein, wenn er die Millionen in der Schubkarre nach Hause fährt?”

Und genau DAS ist für mich die Hauptursache. Menschen werden quer über den Globus wie Vieh gehandelt, Fußballvereine gehen an die Börse und Menschen werden zu “Humankapital”, zu Aktivposten, die nur noch in Zahlen und Geldwerten definiert werden. Und aus dieser Weltanschauung heraus entsteht ein Anspruchsdenken gegenüber der Ware “Fußballer”. So wie eine Maschine, die ich kaufe, eine gewisse Rentabilität erarbeiten muß, so muß ein Fußballspieler ebenfalls “sein Geld wieder einspielen”.

Aber Menschen sind keinen Maschinen.

Menschen haben eine psychische Basis, Menschen haben Gefühle und … Grenzen. Soweit ich es verfolgt habe, hatte Enke eine steile Karriere bis hin zum Stammspieler in der National-11 hinter sich gebracht, die immer wieder durch Schicksalsschläge (Erkrankung, Tod des eigenen Kindes, etc.) aus der Bahn gedrängt wurde.

Und wenn jemand sich entschliesst, aus diesem Teuefelskreis eines Stehaufmännchens auszubrechen, wenn er für sich selbst die Frage nach dem Sinn des sich ständig wieder hochkämpfens, nur um wieder “auf die Schnauze” zu bekommen mit einem Freitod beantwortet … dann müssen sich die Leute betroffen fühlen, die diese Situationen zulassen.

Das sind dann Leute wie der Manager eines Vereins aus dem Süden der Republik, die ihre Spieler als meinungsloses “Kickvieh” betrachten und deren Äusserung von eigenen Meinungen in Interviews sofort mit verbaler, brachialer Gewalt niederpolemisieren. Die Spieler über eine ganze Saison auf der Bank verfaulen lassen und sie wie Tyrannen an die Vertragskette binden, wenn sie aus diesem Verein raus und das tun wollen, was ihr Beruf ist … Fußball spielen.

Das sind dann Manager und Trainer, die den Erfolg einer Mannschaft nur noch in den Geldgewinnen beim erreichen eines Zieles (Championsleague z.B.) sehen, anstatt den sportlichen Erfolg hochzuhalten. Menschen, die einen solchen Druck auf den Sportler aufbauen, das dieser dann - freiwillig oder inoffiziell gepusht - zu leistungssteigernden Mitteln greift.

Und das sind wir, die wir mit dem Finger auf diese Athleten zeigen, weil sie diese Mittel nahmen.
Das sind wir, die wir Fußballer von der Tribühne auspfeifen und verhöhnen, weil sie nicht den Einsatz bringen, den wir von Ihnen erwarten … und selbst dabei noch mit den gleichen Argumenten um uns werfen: “Millionen verdienen, aber nicht mal anständig den Ball halten können!”

Und es gibt Menschen wie Robert Enke, die diesem Erwartungsdruck nicht standhalten. Menschen, die irgendwann an ihre Grenzen kommen, die sich selbst in einer Unausweichlichkeit gefangen sehen und beim Anblick ihres eigenen - adoptierten - Kindes (und nun sei auch mir eine Spekulation gestattet) immer wieder auf’s neue an den Tod seines eigenen Kindes erinnert werden.

Wer den Menschen Robert Enke betrauert, der muß auch das System betrauern, das Schicksale wie seines begünstigt.

Denn in diesem System des Fußballsports ist kein Platz mehr für das, was den Sport erst ausmacht …

… den Sportler als Menschen.

Wenn am Sonntag der Leichnahm eines Menschen zu Grabe getragen wird, der sich dem Druck dieses Systems entzog, der für sich beschloß, sich niemandem mitzuteilen, weil er es - vielleicht - nach den ersten Versuchen als sinnlos ansah, dann wird es ein Blick in einen Spiegel sein.

also ich muss euch entschieden Widersprechen - bisher wurden nur sein Selbstmord beschönigt…Selbstmord ist doch keine Lösung, er hätte genausogut seinen Job kündigen und sich in Behandlung begeben können, aber doch nicht so.
Schließlich hatte er eine Frau und noch ein Kind…und auch der Lokführer kriegt das Bild davon nicht mehr los, wie er einen Menschen überfahren hat, obwohl er nichts damit zu tun hatte.

also ich muss euch entschieden Widersprechen - bisher wurden nur sein Selbstmord beschönigt…Selbstmord ist doch keine Lösung …

Und hier muss ich dir ganz entschieden widersprechen. Ich zitiere mich mal selbst:

also betrachtest du Selbstmord (vermeidung des Wortes Freitod aufgrung von Beschönigender Ausdrucksweise) alseine legitime Lösung, auch wenn man damit seiner Familie oder auch unbeteiligten Personen schweren Schaden zufügt?

e/ wenn jemand psychische Probleme hat, sollte er sich besser an einen Psychater wenden anstatt sich umzubringen.

Wenn jemand Selbstmord begeht, hat er doch die Grenze schon längst überschritten, wo er über eine andere Lösung nachdenken könnte. Als Deissler an die Öffentlichkeit ging mit seiner Erkrankung, fand ich das sehr mutig, auch im Nachhinein; das fand aber sicher nicht in einer depressiven Phase statt, sondern dazwischen. Da ist es umso schlimmer, wenn einer wie Stoiber damals sagte, Deissler sei für Bayern eine Fehlinvestition gewesen.
Mal angenommen, Du hättest eine Depression, würdest Du das nicht auch so lang wie möglich verleugnen? Wann ist der Zeitpunkt, wo man sagt, ich schaff es nicht mehr allein (oder zu zweit), also ohne professionelle Hilfe? Ist doch ein natürlicher Reflex, vor allem, wenn man der Meinung ist, man kann alles allein schaffen.

@ Isegrimm

Dein Ansatz spricht einen wichtigen Aspekt an, der insbesondere bei Sebastian Deisler imo ins Schwarze trifft. Jedoch sehe ich signifikante Unterschiede im Fall von Robert Enke.

Seine Ehefrau hat in der PK betont, dass es gerade der Fußball war, der Enke immer wieder Halt gegeben hat; dass er sich (nach eigenen Aussagen) immer dann wohl gefühlt hat, wenn er mit der Mannschaft zusammen sein konnte. Insbesondere im Hinblick auf den permanenten Erwartungsanspruch von Fans, Medien und Funktionären hat er sich nach Enttäuschungen in Barcelona und Lissabon ein Stück weit entziehen können, indem er sich eine Nische bei Hannover 96 geschaffen hat.

Als er bereits als einer der besten deutschen Torhüter angesehen wurde, stand natürlich prompt der Marktführer aus München bei ihm auf der Matte, um ihn mit dicken Schecks gen Säbener Straße zu lotsen. Und weil ich Enke für einen intelligenten Menschen halte, hat er erkannt, dass er beim FC Bayern auf das reduziert wird, was Du korrekt als “Kickvieh” bezeichnest.

Warum hätte er scih sonst jede Woche bei 96 die Bude vollballern lassen sollen, wenn er für eine Heidenkohle der Nachfolger des reinen Titanen Kahn hätte sein können?

Meine These ist, dass die psychischen Probleme auch außerfußballerische Ursachen haben mussten. Natürlich kann niemand eine Antwort auf die Frage geben, was konkret im Kopf eines psychisch kranken Menschen passiert.

Letztlich gilt für mich: Niemand von uns kannte Robert Enke. Wir können nur das nachplappern, was wir aus den Medien aufschnappen. Deshalb belasse ich es für mich mit der Spökenkiekerei. Jedenfalls greifen monokausale Erklärungsversuche m.E. zu kurz.