Der Schwarze Kanal - Zurück mit neuem Hass

http://www.youtube.com/watch?v=iY27j5YtOd8

Hab ich gerade erst gefunden. Wahnsinn, ich hätte garnicht gedacht, dass es in dieser Zeit noch Leute gibt die einen dremaßen großen Hass auf auf Demokratie, Freiheitliche Grundordnung und “westliche Werte” im allgemeinen, schieben. Ich kann mir das nur so erklären, dass der Moderator vom DDR-Regime profitiert hat. Was meint ihr?

(Anmerkung: Für alle, die nicht mehr wissen was der “Schwarze Kanal” war; Der sogenannte “Schwarze Kanal” war eine von 1960 bis 1989 ausgestrahlte Fernsehsendung im damaligen DDR-Fernsehen die oft mit propagandistischen und manipulativen Mitteln Ausschnitte aus dem Westfernsehen entnahm um, natürlich, den Westen als Feindbild zu schmähen und zu diffamieren. Dabei ist zu beachten, dass dies keine einfache Satire-Sendung war sondern der propagandistische Effekt überaus wichtig war. So wurden Ausschnitte sinnentfremdet und aus dem Kontext gerissen um ebendiese Wirkung zu erzielen. Begleitet wurde diese Schmierenkomödie noch vom damals berühmt-berüchtigten Karl-Eduard von Schnitzler, der mit einer oft sehr derben Wortwahl (auch deshalb war er im Westen nur als “Sudel-Ede” bekannt) die “Clipshow” kommentierte.

Das ist aber reichlich vermessen von Genosse Mümmelmann, sich in die direkte Nachfolge des DDR-Kalkofes zu stellen.
Schnitzler hatte Pep und konnte mit Sprache umgehen. Der braunbehemdete (warum eigentlich braun und nicht blau?) Schrumpfkopfpionier rattert bloß seine abgestandenen Seierphrasen aus dem Debattierclub des Seniorenkreises vom PDS-Ortsverein Schkopau monoton herunter.

Merke: Nicht jeder fette Junkie, der gegen einen Ball tritt wird automatisch zum zweiten Maradona. Und nicht jeder Opa, der sich mit Bart, Brille und markigen Klassenkampffloskeln bewaffnet, ist ein neuer Ede.

Gegen Ende wird’s aber doch noch unterhaltsam, wenn die Datensammelwut des bürgerlichen Schweinesystems angeprangert wird. Ich verstehe! Sowas hätte es in der DDR nicht gegeben.

Freundschaft! :smt006

Wenn das mal kein Verwandter von Hornauer ist.Ich kann solche Leute nicht ernstnehmen.

xDDD Danke für den Link, jetzt hab ich jeden Monat was zu lachen. :smt005

Es fängt schonmal gut an mit seinen bösartigen Ton gegenüber “Großdeutschlands”. Ähm welches Jahrhundert haben wir nochmal? Das 19.? War vor 20 Jahren die Frankfurter Nationalversammlung oder wie?
Und NEEIIIN die Bürger der DDR wurden nicht von den Herrschenden unterdrückt, sie waren frei und konnten gehn wohin sie wollten ne? Ja Freiheiten kann man natürlich definieren wie man will …not. Die Freiheit eines Bildungssystems das Menschen die Bildung verwährt, würde ich mir gern nochmal von dem erklären lassen xD

4:00min Ich sehs schon vor mir, in 5 Jahren organisiert der Typ eine Demo vor den deutschen Bundestag für die Bildung eines neuen deutschen Staates, zu der dann vielleicht 5 kommen.

Bin mal gespannt wie lange youtube diese traurige, erbärmliche Propaganda auf Sendung lässt…

Und bitte hier nicht gleich die Youtube-Diskussion nachahmen. :wink:

Das kann nur Satire sein. So viel amüsante Doofheit auf einem Haufen ist ja kaum noch zu überbieten! :mrgreen:

Also für Satire würde zumindest das Intro, Stil usw sprechen - C & C Red Alert reload :mrgreen: - nur irgendwie scheint der Sprecher das dann doch halbwegs ernst zu meinen. Oder er ist ein guter Schauspieler…

PS: Ist das eigentlich die Neuauflage des SK welche das ZDF nicht mehr zeigen / online stellen darf? :mrgreen:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/18/0,187 … 34,00.html

Jaaaa…es hat mich echt an die lustigen Zwischensequenzen aus Red Alert erinnert! Gleich springt Honni aus dem Sarg und erklärt der Welt den Krieg! Goldbroiler für alle!!! :ugly

Jap, es ist Rainer Muehler.

Also kein Grund zur Panik… Aber gut gemacht ist’s :mrgreen:

Puh…nochmal Glück gehabt! Aber ich kann mir vorstellen, dass die Freunde von Indymedia jetzt ganz traurig sein werden! :mrgreen:

Ich muss zugeben für ein paar Augenblicke dachte ich mir auch: Hm, solche Kommudinos gibt’s ja wirklich, könnte ernst gemeint sein. Aber der ganze Stil - vor allem bei den anderen Clips (vor allem DIESER) - war dann schon zu ironisch. Nastrovje!

Ich dachte bei dem Threadtitel schon, es ginge um die Kolumnen dieses “Journalisten”. :mrgreen:
http://www.spiegel.de/thema/spon_fleischhauer/

Tja dann bin ich da wohl auch reingefallen.Spricht für sich :mrgreen:

Ich bin mir nicht sicher, aber wenn das Satire ist, dann ist sie aber mit enorm viel Aufwand betrieben. Immerhin verweisen die Videomacher auch noch auf eine entsprechende internet-Seite:

http://www.kommunistische-initiative.de

Und die scheint mir nicht sonderlich satirisch aufgemacht…

So schlimm sind die nun auch nicht. Aber sich als Nachfolger vom Schwarzen Kanal zu sehen ist schpon ziemlich dreist. Der Typ kommt nicht im entferntesten an Karl-Eduard von Schnitzler heran! Dieser Typ konnte nämlich sehr gut beobachten war durchaus sehr intelligent.

Da finde ich übrigens den Veritas-Kanal schon witziger: http://www.youtube.com/user/veritasdresden
Vorallem deren Diskussionsrunde “Warum sind wir für die Kommunistische Initiative?” ist recht interessant.

Aber mal was anderes, zum Threadersteller:

  • Definiere einmal Demokratie! Haben wir in der BRD denn überhaupt eine Demokratie? Die Bundesdeutsche Demokratie soll auf den Satz “Alle Macht geht vom Volke aus” aufgebaut sein! Aber wo ist dies gewährleistet, wenn es doch egal ist wem man wählt? Ob CDU, FDP, SPD oder Grüne - mit allen diesen Parteien sind Millionen von Menschen in deutschland dazu verdammt durch Hartz IV, Billiglohnjobs und Ausbeutung in Armut zu leben! Ist das Demokratie???
    In vielen anderen Ländern gibt es zu wichtigen Gesetzesentwürfe Volksabstimmungen. Das gibt es bei uns auch nicht - vielmehr werden Demonstranten von der Polizei brutal niedergeknüppelt! Habt ihr schon Stuttgart21 letztes Jahr vergessen IST DAS DEMOKRATIE???

Fakt ist meiner ansicht nach: wir leben in einer scheinbaren Demokratie. Denn im Hintergrund ziehen Wirtschaftsbosse und Lobbyisten die Fäden!

  • Und mich würde mal interessieren was Du unter Freiheitliche Grundordnung sowie Westliche Werte verstehst. Gehört es zu den westlichen Werten das sich die Frauen in der BRD ihre Rechte erst hart erkämpfen mussten? Das es bis mitte der 70er einen Ehemann noch erlaubt war auf der Arbeitsstelle seiner Frau für sie zu kündigen bzw. das die Frau erst die Erlaubnis des Mannes brauchte um zu arbeiten? Sind das westliche Werte? Und Freiheitliche Grundordnung bedeutet “Jeder ist sich selbst der nächste - ohne wenn und aber. Schließt dafür Jugendclubs, kürzt die Etats im Sozialhaushalt und überlasst den Menschen sich selbst” so wie es seit Jahrend der Fall ist? Auf so eine Freiheitliche Grundordnung kann ich aber mal getrost verzichten!!!

Ja, ich bin sozialist. Da habe ich nie einen Hehl daraus gemacht. Ich bin es mit meinen 27 Jahren, weil ich es einfach unfair finde wie in diesen Land die Menschen tagtäglich gedemütigt und ernidrigt werden! Ich arbeite seit Jahren im Sozialen Bereich. Kenne viele Menschen aus dieser “Umgebung”. Ich weiß wie sich die Situation in Krankenhäusern, Altenheimen, Kindertagesstätten, Jugendclubs und Hilfsorganisationen immer mehr zuspitzt. Letztes Jahr stand das einzige Frauenhaus in Chemnitz kurz vor der schließung, da kein Geld mehr da ist! Überhaupt ist der ganze Soziale Bereich in Deutschland, zum Beispiel die Tafeln, Telefonseelsorge u.ä. auf die Mithilfe von ehrenamtlichen Arbeitern angewiesen. Überhaupt trägt der Ehrenamt in Deutschland das Meiste dazu bei, dass der soziale Frieden noch halbwegs erhalten bleibt - da ohne diese Ehrenamtlichen viele Stellen schließen müssten! Und das ist doch ein echter Skandal für eines der reichsten Länder auf der Welt!!!

Übrigens: sehr viele im sozialen Bereich sind aus genannten Gründen eher den Linken wohlgesonnen.

Dazu kommen bei vielen älteren Menschen auch noch die Erfahrungen und vergleiche aus der DDR! Das mag jetzt sehr oberflächlig klingen, aber denkt mal drüber nach!

  • Früher hatte jede Familie das Geld in den Urlaub zu fahren. Okay, man konnte zwar nur in den Ostblock. Aber auch da gab es schöne Ecken! Heute: man kann reisen wohin man will. Nur wie will man das bewerkstelligen, wenn man im Monat jeden Cent zweimal umdrehen muss um überhaupt was essbares auf den Tisch zu haben?

  • Früher hatte JEDER Arbeit der arbeiten wollte! Für die Kinder gab es zudem mit Grippen, Kindergärten und Ganztagsschulen eine ausgezeichnete Infrastruktur! Diese wahr so ausgezeichnet das Finnland dieses System nach der Wende kurzerhand übernahm - und heute alle möglichen Rankings anführen! Und es gab Arbeitsplätze - jeder wurde gebraucht! Dazu konnte man von seiner Arbeit vernünftig leben. Wie sieht das wohl heute aus?

  • Sicher, die DDR war eine Mangelwirtschaft. Es gab lange nicht alles! Auf der anderen seite: so lernten die Kinder auf Konsum zu verzichten! In der Schule war es nicht wichtig welche Markenklamotten man trug oder welches Einkommen die eltern hatten! Was ist daran falsch? Und mal ernsthaft: Ist es wirklich nötig, dass ich Laden die Auswahl zwischen Meterlangen Regalen voller schokolade, Gemüße, Tiefkühlfrost usw. habe? Das allermeiste davon wird doch eh weggeschissen!

Daran denken viele Menschen hier in Ostdeutschland. Sie vergleichen ihr ganz persönliches Leben mit Heute und Früher und kommen auf den Entschluss "Es gab zwar damals auch viel Mist, abe runterm Strich ging es uns besser!"
Und nun sagt mir was daran so schlimm sein soll! Wo soll dies denn das “größte Verbrechen was man Deutschland angetan hat” gewesen sein? Zumal das größte verbrechen immernoch von Hitler und seinen größenwahnsinnigen Mitstreiten kam!

An dieser Stelle sei nochmal gesagt:
Ich bin gegen Extremismus! Egal ob von Linker oder Rechter Seite aus! Dafür bin ich viel zu pazifistisch eingestellt. Vielmehr vertete ich die Idee einer sozialistischen Demokratie wie sie Karl Marx und vorallem auch Friedrich Engels vertreten haben. Diese Staatsformen wurden nie wirklich ausprobiert. Auch die DDR war eine Diktatur und somit abzulehen - das möchte ich nochmal untermauern! Dennoch empfanden viele Menschen diese Zeit als schön und das man damals besser Leben konnte - DAS muss auch akzeptieren und sich mal damit auseinandersetzen wie die Menschen in der DDR wirklich gelebt haben! Denn dann würdet ihr erfahren, was ihr in den westdeutschen Schulen nicht gelernt habt: das die Stasi für viele Menschen nicht wirklich eine Rolle gespielt hat!

Auch wenn es schon Richtung OT driftet aber das muss ich dann doch mal [-]zerpflücken[/-] kommentieren:

Das es bis mitte der 70er einen Ehemann noch erlaubt war auf der Arbeitsstelle seiner Frau für sie zu kündigen bzw. das die Frau erst die Erlaubnis des Mannes brauchte um zu arbeiten? Sind das westliche Werte?

Das mag ja sein nur schreiben wir nicht mehr die 1970’er Jahre. Ist also für die Gegenwart nicht wirklich relevant. Zumal die Bezahlung für Männer und Frauen auch in der DDR nicht immer gleich war. Es gab übrigens nicht nur das Recht auf Arbeit sondern die Pflicht zur Arbeit um in der Gesellschaft der supertollen DDR nicht Probleme zu bekommen.

Ich weiß wie sich die Situation in Krankenhäusern, Altenheimen, Kindertagesstätten, Jugendclubs und Hilfsorganisationen immer mehr zuspitzt.

Da es hier um den SK (bzw. dessen „Neuauflage“) und damit den Vergleich zur DDR geht: Die Krankenhäuser und vor allem die Altenpflege der DDR waren auch nicht immer das Gelbe vom Ei.

da ohne diese Ehrenamtlichen viele Stellen schließen müssten! Und das ist doch ein echter Skandal für eines der reichsten Länder auf der Welt!

Stimmt. Da hast du vollkommen Recht.

Für die Kinder gab es zudem mit Grippen, Kindergärten und Ganztagsschulen eine ausgezeichnete Infrastruktur!

Sicherlich nicht ganz ohne Hintergedanken, Stichwort Erziehung im sozialistischen Sinne. Und die Infrastruktur insgesamt „ausgezeichnet“ zu nennen ist schon ein Witz.

Dazu konnte man von seiner Arbeit vernünftig leben.

Eines der typischen DDR-Märchen, sorry. Das man auch mit Niedriglöhnen (ja, die DDR war mehr oder weniger Niedriglohnland) etwas besser hinkam lag an zu einem guten Teil an völlig weltfremder Preis- / Subventionspolitik. Zudem lebten auch genug arbeitende Bürger am Existenzminimum. Nur tauchten die meist weder beim scharfsichtigen Hetzer Ede im Schwarzen Kanal noch in der Aktuellen Kamera auf.

Sicher, die DDR war eine Mangelwirtschaft. Es gab lange nicht alles! Auf der anderen seite: so lernten die Kinder auf Konsum zu verzichten! In der Schule war es nicht wichtig welche Markenklamotten man trug oder welches Einkommen die eltern hatten! Was ist daran falsch? Und mal ernsthaft: Ist es wirklich nötig, dass ich Laden die Auswahl zwischen Meterlangen Regalen voller schokolade, Gemüße, Tiefkühlfrost usw. habe? Das allermeiste davon wird doch eh weggeschissen!

Bei aller berechtigter Konsumkritik: Aber die Versorgung krankte nicht nur durch einen Mangel an Prestigeware sondern oft auch am Mangel an einfachsten Notwendigkeiten: von Obst und Gemüse (in einem Arbeiter und Bauernstaat!) über Kleidung an sich bis zum Klopapier. Von Baumaterial und ähnlichem ganz zu schweigen.

„Es gab zwar damals auch viel Mist, abe runterm Strich ging es uns besser!“

Das gute alte „Früher war alles besser“. In der Weimarer Zeit empfanden viele die Kaiserzeit auch „unterm Strich besser“. Verklärte Weltsicht, mit dem Voranschreiten der Zeit wirkt vieles in der Vergangenheit besser als es war. Natürlich ist das jetztige Deutschland (bzw. der Kapitalismus) nicht der erhoffte Garten Eden. Das macht aber die DDR nicht besser. Immer dran denken: Genau heute ist die Zeit die in ein paar Jahrzehnten mal „die gute alte“ Zeit sein wird.

Dennoch empfanden viele Menschen diese Zeit als schön und das man damals besser Leben konnte - DAS muss auch akzeptieren

Deshalb wurden die Leute eingesperrt um sie zu ihrem Glück zu zwingen. Deshalb also die Grenztoten. Deshalb die Montagsdemos. Sicher alles von westlichen Agenten inszeniert. Kurz gesagt: DAS KANN man so sehen, akzeptieren als Tatsache muss man DAS aber noch lange nicht.

das die Stasi für viele Menschen nicht wirklich eine Rolle gespielt hat!

Wenn man die Schnauze gehalten sicher.

Und back to topic: (bevor das Ganze in einen Ostalgie-Thread ausartet)

Der Typ kommt nicht im entferntesten an Karl-Eduard von Schnitzler heran!

Richtig, der Sudel-Ede war ein ganz anderes Kaliber. Der war so wichtig dass man sogar eine eigene Zeiteinheit widmete, das Schni. Ein „Schni…“ war genau die Zeit die der DDR-Bürger brauchte um die zynische, verlogene Propaganda des Schwarzen Kanals wegzuschalten!

Bitte bei der DDR nicht einseitig denken. Weder bei Pro noch bei Contra. Zum Beispiel war spätestens nach den “Versuchen” der 60er die Lebensmittellage der DDR abdeckend, ebenso die alltägliche Versorgung. Die Frage war eher, womit abgedeckt wurde. Problem bei Kleidung und Klopapier war nicht die Versorgung selber, sondern dass auch die DDR-Bevölkerung Ansprüche hatte, auch in der DDR wollte man lieber die westliche Mode oder zumindest Imitate davon und auch dort bevorzugte man eher mehr als eine Lage Klopapier.
In der Geschichtsforschung wird der Versuch der Partei der DDR im Konsum gleichzuziehen mit dem Westen häufig als Fehler bezeichnet, entgegengesetzt muss jedoch argumentiert werden, dass ohne die starke Zentrierung auf Konsum (und hohe Löhne) der Rückhalt der Bevölkerung eventuell zu schwach gewesen wäre langfristig.

Die Gesundheitsvorsorge war günstiger, war aber in Folge von Embargos und infrastrukturellen (und systembedingten Schwäche) natürlich nicht so gut wie im Westen. Zur Alten- und Krankenpflege kann ich nichts sagen. (Edit: Hölle von Ueckermünde sollte man wohl nicht vergessen.)

Das Bildungssystem der DDR wird eher positiv hervorgehoben, jedoch betrifft dies mehr die theoretischen Ideale. Auch nicht vergessen darf man, dass zum Beispiel der universitäre Zugang immer wieder vom Wohlwollen der Partei abhing und dass natürlich auch Schulen zur Staatserziehung herangezogen wurden.

Edit: Natürlich war die Versorgung mit Krippen vorbildlich. Aber man darf auch nicht vergessen warum: Es gab einen großen Mangel an Arbeitskräften, da wurden Frauen natürlich interessant für den staatlichen Arbeitsmarkt.

Vor allem darf man nicht vergessen: Die Demonstrationen der DDR begannen nicht gerade früh im Vergleich zu den anderen Staaten des Ostblockes. Die Zufriedenheit war nicht besonders hoch, die Unzufriedenheit aber auch lange Zeit nicht und erst mit dem zunehmenden Demokratisierungsprozess unter Gorbatschow in der UdSSR wollte man in Ostdeutschland mehr. (Natürlich gab es schon vorher eine versteckte Opposition und Dissidenten, aber im Vergleich zu anderen osteuropäischen Ländern auch nicht sonderlich ausgeprägt, eher sogar schwach.)
Man darf auch nicht vergessen, dass Ostdeutschland im Vergleich zu den anderen osteuropäischen Ländern noch im Luxus gelebt hat. In der neueren Diskussion der Geschichtsforschung fragt man sich, ob die Bürger der DDR wirklich eine Wiedervereinigung gewollt haben oder ob dies aufgedrängt wurde. Es gibt Hinweise, dass eine Mehrheit eine dauerhafte 2-Staaten-Lösung bei Reisefreiheit, Demokratie und sozialer Marktwirtschaft unterstützt hätten.

Vergessen sollte man auch nie, dass die DDR nicht die gleiche Förderung erhalten hatte wie Westdeutschland. In den späteren Jahren kam noch die zunehmende Bedeutung des Importverbotes für moderne Technologien hinzu, wodurch Modernisierungen fast völlig unmöglich gemacht wurden. (Und das natürlich mit Absicht vom Westen.)

Fazit: Tatsächlich, in der DDR war nicht alles schlecht. Die Frage ist nur, was man selber für “gut” und “schlecht” hält. Die nötige Versorgung war gegeben, der Staat zeigte einem seine Lebensführung auf, Beschäftigung mit Politik war nicht nötig, Kultur vereinheitlicht. Keine Sorgen wegen großflächiger sozialer Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und einem Leben weit unter dem Durchschnitt sehr viel seltener als hier.
Konsum, persönliche Entfaltung, demokratische Partizipation und Kulturreichtum waren jedoch nicht gegeben. Größeren Erfolg durch Leistung nur bei aktiver Unterstützung des Systems und dann auch manchmal ganz ohne Leistung.

Und ja: Auch das ist weiterer Offtopic. Aber diese Einseitigkeiten nerven mich einfach. Die eine Hälfte verklärt die DDR, die andere Hälfte verdammt sie quasi zu einem Ort der Hölle. Der Kampf Kapitalismus gegen Kommunismus verdreht bis heute auf beiden Seiten Fakten.

Bitte bei der DDR nicht einseitig denken. Weder bei Pro noch bei Contra.

Das lag auch nicht in meiner Absicht. Schade wenn es so rüber gekommen sein sollte. Nur erschien mir persönlich der Standpunkt von Anchantia ein wenig einseitig verklärt aus der (idealisierenden?) Sicht eines Sozialisten.

Natürlich hätte ich auch auf die positiveren Aspekte der DDR (ob nun die im Anspruch oder die in der Wirklichkeit) noch eingehen können aber dann wäre mein Beitrag ja noch länger geworden. :wink:

Problem bei Kleidung und Klopapier war nicht die Versorgung selber…

Das waren zwei willkürliche Beispiele. Nun gut, nicht ganz. Kleidung war oftmals halt wirklich ein gravierendes Problem, besonders für Kinder. Und das während große Teile der Textilproduktion für den Export drauf gingen. Auch eine Form von Misswirtschaft.

Aber diese Einseitigkeiten nerven mich einfach.

Ob du’s glaubst oder nicht - mich ja auch :mrgreen: