Der Gott des Gemetzels

Moin!

Ich wollte mal fragen ob jemand schon den Film “Der Gott des Gemetzels” gesehen hat? Ich hab damals das Theaterstück gesehen und fand es einfach nur großartig und wollte mal wissen, ob schon jemand den Film beurteilen kann, ob es sich lohnt oder ob das Theaterstück die Messlatte zu hoch legt?

Hier der Trailer (die Besetzung ist schon mal klasse)

[video]http://www.youtube.com/watch?v=wLW-mbn7Z7c[/video]

Werd’ ihn mir diesen Sonntag reinpfeiffen und auf meinem Youtube-Kanal selbstverständlich 'ne Rezi hochladen.

Bin sehr gespannt und ich denke die Laufzeit von gerade einmal 80 Minuten ist auch gut gewählt.

MfG Forger

Wie angekündigt:

[video]http://www.youtube.com/watch?v=-rcEKHhKelM[/video]

Also ich habe mir den Film am WE angeschaut und fand ihn sehr gut.

Es ist eine gute Komödie, Jodie Foster spielt klasse, wird aber von Christoph Waltz an die Wand gespielt. Wer herzhaft lachen will, und Fremdschäm-Momente ab kann, sollte sich diesen Film angucken.

Ich hab den Film auch knapp nach Start gesehen und war höchst amüsiert. Ich mag nicht zu bewerten, wie viel davon auf die Kappe von Yasmina Reza geht, da ich das Theaterstück nicht kenne und der Film in meinen Augen schon viel von dem wunderbar pointierten Drehbuch lebt. Die Debatten über die Darsteller kann ich nicht so ganz nachvollziehen; Christoph Waltz hat in dem Film zwar die Rolle dessen, der sich am deutlichsten gegen die Gruppe stemmt. Das bedeutet in meinen Augen aber nicht, dass er alle an die Wand spielt. Gerade Jodie Foster bietet eine der überzeugendsten Leistungen die ich von ihr kenne und mit John C. Reilly und Kate Winslet macht man auch nie was falsch. Ich finde, es kann keine Rede sein davon, dass hier eine Performance die anderen überschatten würde. Und wer nur auf Grund eines einzelnen Schauspielers es nicht vermag, zwischen diesem und einem thematisch völlig unbezogenen Film zu trennen, der sollte vielleicht mal die eigene Kritikfähigkeit in Frage stellen.

Und wer nur auf Grund eines einzelnen Schauspielers es nicht vermag, zwischen diesem und einem thematisch völlig unbezogenen Film zu trennen

Mal absolut gar nichts verstanden, von dem, was ich sagte. Congratulations!

Beides sind auf Zwischenmenschlichkeit und Argumentation (im Falle von IB Seiten), sowie charakterlichen Spitzfindigkeiten basierende Kammerspiele.

Der cineastische Aufbau sowie Ablauf beider Filme ist der Logik nach weitestgehen gleich, da es sich um -tja- Theatermaterial handelt.
Im Sinne von „Der Gott des Gemetzels“ im wahrsten Sinne des Wortes.

Wo ist jetzt bitteschön mein Denkfehler, diese beiden cineastisch zum Großteil identisch aufgebauten (!!!), wenn auch nicht sich thematisch überlappenden Werke zu vergleichen?!

Meine Aussage war - durch die Wahl des Christoph Waltz in einer sogar charakterlich ähnlich gewählten Rolle, drängt sich der Vergleich richtig auf!

Dies ist eine absolute Captain-Obivious-Aussage, die nichts mit der Kritisierung des Films zu tun hat.

Bevor hier meine Kritikfähgikeit an absolut lächerlichen Punkten, die zudem noch falsch ausgelegt werden, bekrittelt wird, solltest du es vielleicht einfach als das nehmen, was es ist -> Meine verfluchte Meinung.

Forger

Die Gemeinsamkeit beschränkt sich darauf, dass beides dialoglastige Filme sind und man bei Inglourious Basterds meinetwegen innerhalb der Kapitel noch Kammerspielhaftigkeit feststellen mag. Ansonsten sehe ich auf der einen Seite einen wilden Attentats-Plot mit einer großen Zahl teils völlig unterschiedlich motivierter Protagonisten im Laufe dessen sich munter an der realen Geschichte vergangen wird. Auf der anderen Seite steht ein kleiner Film fast ohne äußere Handlung, im dem auf Grund eines kleinen Konflikt vier höchst beziehbaren Erwachsenen die soziale Fassade entgleitet. Was bitte kann man hieran “zum Großteil identisch aufgebaut” nennen?

Achja, und Christoph Waltz spielt eben in beiden Filmen mit – in völlig unterschiedlichen Rollen! Was an denen “charakterlich ähnlich gewählt” sein soll muss man mir erstmal erklären. Vielleicht gelingt es dir einfach nicht so recht am Schauspieler vorbei zu schauen. (Was ja eher gegen die Leistung von Christoph Waltz sprechen würde.)

Die Gemeinsamkeit beschränkt sich darauf, dass beides dialoglastige Filme sind und man bei Inglourious Basterds meinetwegen innerhalb der Kapitel noch Kammerspielhaftigkeit feststellen mag.

Joa, für mich ist das im Angesicht aller weiteren Film-Veröffentlichungen in den letzten Jahre eine GIGANTISCHE Gemeinsamkeit…

Ansonsten sehe ich auf der einen Seite einen wilden Attentats-Plot

Den sehe ich zum Beispiel überhaupt nicht. Die meiste Zeit geht es um die subtile soziale Diskreditierung verschiedener Figuren.
Der Bauer vs Waltz -> Kein Attentatsplot
Der Schauspieler vs Shosanna -> Kein Attentatsplot
Im Bierkeller -> Kein Attentatsplot
Die IB vs Waltz -> Kein Attentatsplot

Und das hier Aufgelistete ist meines Wissens nach der Großteil des Films.

mit einer großen Zahl teils völlig unterschiedlich motivierter Protagonisten

Da stimme ich zu.

Auf der anderen Seite steht ein kleiner Film fast ohne äußere Handlung,

Haben die einzelnen Segmente der IB-Unterhaltungen eine äußere Handlung? Eigentlich nicht.

Was an denen „charakterlich ähnlich gewählt“ sein soll muss man mir erstmal erklären.

Beides sind spitzfindige Charaktere, die sich subtil an der argumentativen, oder aus ihrer Sicht, sozialen Schwäche anderer laben, ohne dabei ihre soziale Maskerade zu verlieren (bzw. in GdG dann am Ende eben schon, was ja der Gag ist.)

Des weiteren möchte ich mich für einige Anfahrer entschuldigen, aber dein -aus meiner Sicht- aus dem Nichts auftauchende „Own-Versuch“ ging mir einfach tierisch gegen den Strich.

Es ist einfach ein zum Entertainment gedachtes Video, in dem ich mich zu keiner Zeit auf atemberaubende Kompetenz berufe.
Außerdem erhielt der Film mit 7/10 Punkten von mir recht gute Reputation.
Also sorry, falls eventuell harte Anfahrer gegen dich.

Forger

Die von dir genannten Kapitel stehen alle in direktem Zusammenhang zu dem Plot: Kapitel 1 charakterisiert Landa und erklärt die Motivation von Shoshanna. Das Zusammentreffen mit Daniel Brühl bringt erst die Premiere in Shoshannas Kino. Im Bierkeller findet ein Zusammentreffen der Verschwörer statt und der Ausgang dieser Szene hat wichtige Auswirkungen auf das Attentat. Und Landa ist bei dem Ganzen natürlich der Widersacher der Basterds! Und selbst die Tavernen-Szene, die vielleicht am weitesten vom Plot entfernt scheint, behandelt Kernthemen des Films (Sprache!) und dient im Resultat der Story. Generell fällt es mir schwer von der Abwesenheit äußerer Handlung zu sprechen, wenn am Ende der Szene 10 Leute tot am Boden liegen.

Die Unterschiede zwischen Landa und Alan Cowan, dem Waltz-Charakter in Carnage, überwiegen in meinen Augen außerdem. Beide haben eine gewisse herablassende Art, aber während Cowan unbeteiligt, uninteressiert und arrogant auftritt, ist Col. Landas Vorteil ja eben gerade die unglaubliche Aufmerksamkeit, die er seiner Umgebung widmet, und der Wissensvorsprung (und dort die Sprachkenntnisse im Besonderen). Der coole Zynismus Cowans endet übrigens bereits dann, wenn jemand sein Handy in die Vase wirft – soviel dazu.

Das sollte auch gar kein “Own-Versuch” oder ähnliches werden. Ich sehe nur einige Dinge, die du in deiner Review äußerst, fundamental anders – z.B. das Cowan zur Identifikationsfigur taugen würde oder dass man nach dem Trailer den Film nicht mehr sehen bräuchte (als ob die wenigen ablichtbaren Ereignisse den Film ausmachen würden) – und der Inglourious Basterds-Vergleich hat mich besonders irritiert. Ich bin auch mit deiner Wertung viel eher konform, als mit dem was du sagst – das hört sich über weite Strecken eher nach 3/10 an.

Das Zusammentreffen mit Daniel Brühl bringt erst die Premiere in Shoshannas Kino.

Treffen Shoshanna und Brühl sich nicht relativ am Anfang zusammen im Cafe und anschließend noch beim Kuchenessen mit Landa und Göbbels? Oder wessen Zusammentreffen meinst du?

Ich bin auch mit deiner Wertung viel eher konform, als mit dem was du sagst – das hört sich über weite Strecken eher nach 3/10 an.

Weshalb ich solche Wertungen auch generell für kompletten Unsinn halte. Forger redet dort 8 Minuten lang über den Film, da muss man nicht am Ende eine Wertung dran klatschen bloß weil Leute so etwas hören wollen. Wie er den Film subjektiv findet erfährt man schließlich im Text und nicht in einer Zahl für deren Berechnung ohnehin größtenteils dem Zuschauer unbekannte und höchst-subjektive Kriterien genutzt werden.

Und zu eurer Diskussion: Man kann ja gerne Schauspieler in einem Film anhand ihrer Leistungen in einem anderen Film bewerten, dass ist ok. Aber zwei Filme deshalb miteinander zu vergleichen weil derselbe Schauspieler darin vorkommt halte ich für falsch. Ein Film sollte immer für sich alleine beurteilt werden, nicht auf Grundlage anderer Filme.

Ich rede von der Konstellation im Allgemeinen: die Tatsache, dass Daniel Brühl einen Narren an Shoshanna gefressen hat, ist doch der Grund dafür, dass er sie und ihr Kino für die Premiere ins Spiel bringt. Das zweite Treffen (mit Göbbels und Landa) findet ja auch nur auf Anregung von Daniel Brühl statt.