Das katastrophale Unwetter im Südwesten und fast nix dazu beim SWR

Hallo Leute,

wenn ihr gerade auf FB und Twitter unterwegs seid, habt ihr bestimmt von dem schweren Unwetter über BaWü gehört.
Zur Zeit siehts so aus, dass Künzelsau und Braunsbach von einiger riesiegen Welle durchschwemmt wird, die auch Feuerwehrautos mitgerissen hat. Es werden mehrere Menschen vermisst. In anderen Städten gibts auch Überschwemmungen! Das Unwetter ereignete sich in den letzten 4-5 Stunden…

Und was bringt der SWR im Fernsehen? Ein Länderspiel von vor 30 Jahren!
Und ein alter Tweet, dass es “ungemütlich” werden kann.
Und wow, der erste Tweet der tagesschau um 1 Uhr Nachts dazu.

Eine Sternstunde der ÖR…Nicht!

Da gebe ich dir Recht - nicht einmal ein Laufband ist zu sehen. Jörg Kachelmann ist auf Twitter auch schwer am kotzen!

Die Öffis berichten heute fröhlich mit Katastrophenbildern ohne ihr eigenes Versagen in irgendeiner Form zu erwähnen. :shock:
Ich hoffe Holger macht was dazu in der nächsten FK-TV-Folge, am Besten mit O-Ton von Kachelmann.

Genauso wird’s gemacht :slight_smile:

Die Bilder der Zerstörungen aus Süd- und Ostdeutschland sind bestürzend. Kachelmann findet, die öffentlich-rechtlichen hätten hier frühzeitig warnen können. Sein Vergleich mit Oklahoma sitzt, finde ich:

Es ist kein Zufall, dass selbst bei schlimmsten Tornados und Hurrikanen in den USA nur wenige Menschen sterben, wenn überhaupt. Gibt es in einem Bundesstaat (ich kenne die Verhältnisse in Oklahoma) eine Warnung irgendwo im ganzen Bundesstaat, stellen alle vier konkurrierenden Sender ihr Programm um und senden monothematisch Wetter, um Leben zu retten. Für den hiesigen öffentlich-rechtlichen Beamten ein ungeheuerlicher Vorgang, einfach so das ganze schöne Programm weg

Aber bei uns lief Fußball, und Fußball unterbricht man nicht! Nicht, nachdem man Millionen an Rundfunkgebühren für die Rechte verbrannt hat! Dank an Fefe fürs Berichten.

Danke für die prompte Wunscherfüllung. :cool:

also ich habe das ganze Wochenende von Unwettern gehört und mich dann natürlich wie ich es immer machen wenn ich so was höre regelmäßig informiert. Seit vor 2 Jahren unser Keller Vollgelaufen ist weiß ich nämlich das Wassermengen von mehr als 60 Liter Problematisch für die Kanalisation werden und ich eine Pumpe installieren sollte. Aber bei uns kamen die Meldungen nicht über 30 Liter hinaus, und so viel ist es dann auch nicht geworden.

Wer öfter mal Radio hört (in dem Fall SWR 1, 2, 3 oder 4) ist klar im Vorteil!
Hier wurde das ganze Wochenende ständig vor Unwettern gewarnt!

Im Endeffekt hat mit dem Ausmaß des Unwetters kaum jemand gerechnet, auch nicht die Hochwasser-Vorhersage-Zentrale in Karlsruhe.
http://www.hvz.baden-wuerttemberg.de/
Die können ihre Berechnungen anstellen auf Grundlagen, die sie von anderen Instituten bekommen, u.a. von dem des Herrn Kachelmann.
Der Mann sollte also erst mal sein Hirn einschalten bevor er dämliches Zeug in die Gegend blökt!

@Icetwo und P-Joker:
Habt ihr im Fernsehen davon gehört? Das ist ja die Kernkritik.

Ich gucke kein Fernsehen, aber auf Tagesschau.de und auch auf Heute.de und im Radio war Häufiger davon die Rede. Daher gehe ich davon aus das dies spätestens im Wetterbericht gemeldet wurde. Außerdem ist ein Radio(batteriebetrieben) das mittel der Wahl bei Katastrophen und nicht der Fernseher, der ja Strom aus der Steckdose braucht. (Hauptproblem bei der Pumpensache,: Das funktioniert nur wenn Strom da ist)

Gerade eben im ARD-Brennpunkt wurde sogar kurz vor Ende auf die Kachelmann-Kritik eingegangen. Wetterexperte Karsten Schwanke gab zu, dass man mehr hätte tun sollen und in Zukunft auch vielleicht tun müsse. Generell sei es aber schwierig, da man erst sehr kurz vorher weiß, wo das Unwetter runterkommt.

Darauf ist Kachelmann doch auch eingegangen. Dann macht man halt ne Warnung für ein großflächiges Gebiet. Im Wetterbericht geht dieses monotone “Gewitter und Starker regen” doch unter, wenn man nicht sensibilisiert ist. Hier in NRW ist auch unteranderem ein Smart in einer Unterführung abgesoffen. Die Passagieren konnten noch rauswaten aber nach etwas Zeit war der bis zum Dach weg. Und hier war’s im Vergleich harmlos. Man hätte da die ungeheuren Wassermassen deutlich hervorheben müssen.

Aber schön, dass die ARD nicht direkt abblockt.

[QUOTE=Icetwo;458845]Ich gucke kein Fernsehen, aber auf Tagesschau.de und auch auf Heute.de und im Radio war Häufiger davon die Rede. Daher gehe ich davon aus das dies spätestens im Wetterbericht gemeldet wurde. Außerdem ist ein Radio(batteriebetrieben) das mittel der Wahl bei Katastrophen und nicht der Fernseher, der ja Strom aus der Steckdose braucht. (Hauptproblem bei der Pumpensache,: Das funktioniert nur wenn Strom da ist)[/QUOTE]

Wir reden hier aber schon noch über die Berichterstattung vor der Katastrophe, oder?

Ohne Fernsehen/Radio aus der Pflicht zu nehmen, sei eine ketzerische (aber durchaus ergebnisoffen gemeinte) Frage gestattet:

Gab es denn irgendwo einen Personen- oder Sachschaden, der durch eine eindringlichere Warnung im TV verhindert worden wäre? Gab es irgendjemand, der sich anders verhalten hätte? Wären wir nicht durch die umgekehrt oft als übertrieben empfundene Winterberichterstattung ( Wir haben 2cm Neuschnee also Katastrophenalarm! ) sowieso desensibilisiert gewesen?

Oder ging es evtl. auch um gekränkten Stolz der Sorte - “Da geht mal um mich herum die Welt unter, aber das blöde TV berichtet immer noch nicht über mein Dorf?!”

Immerhin war gestern so etwas wie ein schlechtes Gewissen durchaus erkennbar. Auf SWR3 durfte bsp.weise ein Feuerwehrmann über die Gefahren in Tiefgaragen und Unterführungen bei Extremwetterlagen hinweisen. DAS hätte man tatsächlich auch vorher tun können, oder?

Immerhin war gestern so etwas wie ein schlechtes Gewissen durchaus erkennbar. Auf SWR3 durfte bsp.weise ein Feuerwehrmann über die Gefahren in Tiefgaragen und Unterführungen bei Extremwetterlagen hinweisen. DAS hätte man tatsächlich auch vorher tun können, oder?

Das wäre tatsächlich etwas gewesen.
Ein Mann ist in einer Tiefgarage ertrunken.

Sonst haben wir:
Mann fällt in Kanal, Feuerwehrmann versucht zu retten und beide werden mitgerissen. Das ist tragisch aber wäre wohl auch mit Warnung ähnlich verlaufen.

Und dann ist noch ein Mädchen gestorben.

Bei Schorndorf wurde eine 13-Jährige am Sonntagabend unter einer Bahnbrücke von einem Zug erfasst und getötet worden - sie hatte dort Schutz vor dem Regen gesucht.

Das ist besonders bitter, aber auch da hätte eine Warnung vermutlich wenig dran geändert.

Abgesehen davon muss ich zu dieser Frage:

Wären wir nicht durch die umgekehrt oft als übertrieben empfundene Winterberichterstattung ( Wir haben 2cm Neuschnee also Katastrophenalarm! ) sowieso desensibilisiert gewesen?

Deutlich ja sagen.

Das ist etwas was Kachelmann in seiner Kritik (so berechtigt sie sein mag) übersieht.

Die Geschichte vom Jungen der Wolf ruft.
Wenn immer und bei jedem Unwetter gewarnt wird, dann nimmt niemand die Warnungen ernst.
In diesem Fall mag er recht haben (kann ich nicht bewerten), aber daraus ein allgemeines Fehlverhalten abzuleiten halte ich für riskant.

Viel wichtiger als die Schuldfrage in Bezug auf das Fernsehen sollte nun sowieso die Frage sein wie wir es hinkriegen Flussauen und Schwemmwiesen wieder herzustellen.
Ohne nun der absolute Experte zu sein, würde ich folgende These in den Raum werfen.
Braunsbach würde noch stehen, wenn weniger stark in die natürlichen Fluss- und Bachläufe eingegriffen worden wäre.

Und das ist, meiner Meinung nach, der Punkt an dem die Medien viel stärker kritisiert werden müssten. Den es ist nun eine reine Katastrophenberichterstattung, aber die Frage der Konsequenzen scheint nicht gestellt zu werden. Zumindest lese und höre ich nichts davon.
Aber genau das ist doch Aufgabe der Medien, sie müssen dafür sorgen, dass die mögliche Handlungsoptionen ins öffentliche Gespräch rücken um so bei der Willensbildung der Bevölkerung mitzuwirken.

Gegen starken Regen und Naturkatastrophen können wir nur sehr wenig machen, aber wir können durchaus unsere Umwelt so verändern, dass die Auswirkungen davon abgeschwächt werden. Das wäre nun Aufgabe von Medien und Politik und das wäre auch eine sinnvolle Kritik.

[QUOTE=Skafdir;458973]
Die Geschichte vom Jungen der Wolf ruft.
Wenn immer und bei jedem Unwetter gewarnt wird, dann nimmt niemand die Warnungen ernst. [/QUOTE]

Dann hat es aber zumindest Warnungen gegeben und jeder kann Sie eigenverantwortlich umsetzen oder es lassen. Es ist ja auch nicht so, dass man mit diesen Warnungen dann vollgespamt wird. Wenn die ÖR aber zwei- oder drei mal im Jahr ihr Programm unterbrechen, um auf die drohenden Gefahren hinzuweisen, sollte das in den meisten Fällen doch Wirkung zeigen.

Am Rosenmontag waren es die Lügenmedien die vor einem dann ausgebliebenen Unwetter warnten.

[QUOTE=Skafdir;458973]
Viel wichtiger als die Schuldfrage in Bezug auf das Fernsehen sollte nun sowieso die Frage sein wie wir es hinkriegen Flussauen und Schwemmwiesen wieder herzustellen. [/QUOTE] Und Wälder.

[SPOILER]
//youtu.be/b1l1CFvrr00
[/SPOILER]

Wenn ich Skafdirs Analyse

[QUOTE=Skafdir;458973]Das wäre tatsächlich etwas gewesen.
Ein Mann ist in einer Tiefgarage ertrunken.

Sonst haben wir:
Mann fällt in Kanal, Feuerwehrmann versucht zu retten und beide werden mitgerissen. Das ist tragisch aber wäre wohl auch mit Warnung ähnlich verlaufen.

Und dann ist noch ein Mädchen gestorben.

Das ist besonders bitter, aber auch da hätte eine Warnung vermutlich wenig dran geändert.
[/QUOTE]

mit Kachelmanns Polemik

Die Toten aus Schlamm und Wasser sind Tote, die hätten vermieden können. Auch durch Sie, Volker Herres, Peter Boudgoust, Ulrich Wilhelm, wenn Sie die Gnade gehabt hätten, Ihre Aufgabe wahrzunehmen. Der Respekt vor den Toten gebietet, dass sowas nie mehr wieder vorkommen darf, und zwar ab sofort.

vergleiche, bin ich eher bei Skafdir!

Im Prinzip sollten Rundfunk- und Fernsehräte bei ihren nächsten Treffen im Interesse der Allgemeinheit sich mit den Verantwortlichen bei den Sendern auf ein eindeutiges und nachvollziehbares Vorgehen einigen und das dann auch „nach draußen kommunizieren“ damit der Gesellschaft insgesamt klar ist, welche wettervorhersagenden Leistungen sie nun erwarten darf und welche nicht. (Eine typische Fragestellung der Allgemeinheit wäre: Wo soll ich mein Auto diese Nacht parken? )

Kachelmanns Polemik ist für die kühle Analyse nicht so hilfreich.

An den Schäden, die in der Landwirtschaft entstanden sind, hätte man wohl auch kaum etwas ändern können - in dieser kurzen Zeit bekommt man keinen Hagelschutz hin, da hilft wohl nur beten…

Zumindest hätte man einige Sachschäden im direkten Bereich der Flüsse/Überflutungsgebiete verringern können. Z. B. indem Autos aud den Tiefgaragen weiter oben geparkt werden oder andere leicht bewegliche Sachen höher abgestellt werden.