Immerhin war gestern so etwas wie ein schlechtes Gewissen durchaus erkennbar. Auf SWR3 durfte bsp.weise ein Feuerwehrmann über die Gefahren in Tiefgaragen und Unterführungen bei Extremwetterlagen hinweisen. DAS hätte man tatsächlich auch vorher tun können, oder?
Das wäre tatsächlich etwas gewesen.
Ein Mann ist in einer Tiefgarage ertrunken.
Sonst haben wir:
Mann fällt in Kanal, Feuerwehrmann versucht zu retten und beide werden mitgerissen. Das ist tragisch aber wäre wohl auch mit Warnung ähnlich verlaufen.
Und dann ist noch ein Mädchen gestorben.
Bei Schorndorf wurde eine 13-Jährige am Sonntagabend unter einer Bahnbrücke von einem Zug erfasst und getötet worden - sie hatte dort Schutz vor dem Regen gesucht.
Das ist besonders bitter, aber auch da hätte eine Warnung vermutlich wenig dran geändert.
Abgesehen davon muss ich zu dieser Frage:
Wären wir nicht durch die umgekehrt oft als übertrieben empfundene Winterberichterstattung ( Wir haben 2cm Neuschnee also Katastrophenalarm! ) sowieso desensibilisiert gewesen?
Deutlich ja sagen.
Das ist etwas was Kachelmann in seiner Kritik (so berechtigt sie sein mag) übersieht.
Die Geschichte vom Jungen der Wolf ruft.
Wenn immer und bei jedem Unwetter gewarnt wird, dann nimmt niemand die Warnungen ernst.
In diesem Fall mag er recht haben (kann ich nicht bewerten), aber daraus ein allgemeines Fehlverhalten abzuleiten halte ich für riskant.
Viel wichtiger als die Schuldfrage in Bezug auf das Fernsehen sollte nun sowieso die Frage sein wie wir es hinkriegen Flussauen und Schwemmwiesen wieder herzustellen.
Ohne nun der absolute Experte zu sein, würde ich folgende These in den Raum werfen.
Braunsbach würde noch stehen, wenn weniger stark in die natürlichen Fluss- und Bachläufe eingegriffen worden wäre.
Und das ist, meiner Meinung nach, der Punkt an dem die Medien viel stärker kritisiert werden müssten. Den es ist nun eine reine Katastrophenberichterstattung, aber die Frage der Konsequenzen scheint nicht gestellt zu werden. Zumindest lese und höre ich nichts davon.
Aber genau das ist doch Aufgabe der Medien, sie müssen dafür sorgen, dass die mögliche Handlungsoptionen ins öffentliche Gespräch rücken um so bei der Willensbildung der Bevölkerung mitzuwirken.
Gegen starken Regen und Naturkatastrophen können wir nur sehr wenig machen, aber wir können durchaus unsere Umwelt so verändern, dass die Auswirkungen davon abgeschwächt werden. Das wäre nun Aufgabe von Medien und Politik und das wäre auch eine sinnvolle Kritik.