Moin,
Alkoholismus/Alkoholkrankheit und vier Wochen freiwillige Druckbetankung sind erst mal zwei verschiedene Dinge. Alkoholismus und Schäden können aber auch durch so ein Komasaufen entstehen.
Wie schon angemerkt worden ist, ist Alkoholismus ein schleichender Prozess über Jahre hinweg, mit körperlichem, psychischem und sozialen Verfall begleitet. Alkoholismus bedeutet unfreiwillige körperliche und psychische Sucht, man kann ohne den Stoff nicht mehr und versucht alles um ans trinken zu kommen.
Die Pullen Sprit von RTL gesponsert auf den Tisch ist nun mal kein Vergleich dazu, das ein Alkoholiker aus der “Unterschicht” sich überall Geld borgt, Anschreiben lässt, oder auch mal klaut. Der langwierige soziale Abstieg wird ebenso wenig beschrieben wie die Co-Abhängigkeit der Angehörigen. Der körperliche Verfall, Fettleber, Leberzirrhose und geistige Schäden (“Hirn versoffen”, Delirium, usw.) tritt erst nach Jahren/Jahrzehnten der Abhängigkeit ein, Alkoholkranke merken nicht mehr, wie sie sich selbst und andere zerstören.
Hier am Discouter stehen täglich diese verlodderten, zerlumpten Gestalten mit der Pulle Schluck herum. Wenn die Einkaufen gehen, schlendern die durch den ganzen Laden, grabbeln mit ihren dreckigen Fingern mal die Waren an und entscheiden sich dann doch zum Alkoholregal zu torkeln. Die Verkäuferin sagte mir schon, dass da schon Regale umgeworfen wurden, weil einer der eine oder andere Trinker reingefallen ist. Im Sommer halten die auch mal ein ungeniertes Nickerchen auf dem Parkplatz oder auf der Wiese im (Hunde-)Dreck. Ein absolut schlimmes Bild ist das.
Eines Tages lag mal wieder ein ungewaschener, unrasierter Säufer auf dem Boden und eine Frau rief mir zu ich solle helfen, ich hab den nicht angefasst, ich rief nen Krankenwagen. Der Typ war erstmal wochenlang weg, als er wieder kam nutzte er erst nen Einkaufswagen als “Rollator” und bekam dann viel später nen richtigen Rollator, kann gar nicht mehr ohne laufen und trinkt munter weiter.
Wenn ich in irgendwelchen Geschäften bin und rieche diese Alkoholiker wird mir total schlecht.
Bei Jenny Elvers hingegen fehlt dieser extreme soziale Abstieg (noch). Sie pumpte sich die Birne unter Duldung ihrer Angehörigen zu und die Sucht wurde wahrscheinlich auch durch den Ehemann mitfinanziert. Der Beginn der Sucht liegt aber sicherlich schon länger zurück,ich vermute in der Zeit als sie noch eine mehr oder weniger unbekannte Heideblütenkönigin war und es auf den Dorffesten völlig normal war im Bierzelt die Krüge zu stemmen.
Harald Juhnke hingegen war Alkoholkrankheit im Endstadium, aber auch wieder unter dem Aspekt, dass er seine Sucht wohl irgendwie finanzieren konnte und noch Fans und Auftritte während seiner jahrelangen Krankheit hatte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Juh … lkrankheit
Nebenbei sei angemerkt, das auch exzentrische Choleriker wie Klaus Kinski trotz ihrer extremen Wutausbrüche relativ erfolgreich waren.
Ich habe schon so viele Alkoholiker in verschiedenen Stadien und Beeinträchtigungen inklusive eigener Erfahrungen erlebt, dass ich mir mal erlaube ein realistisches Bild davon zu haben.
Wenn Jenke jetzt wieder ohne Alkohol kann und keine Nachwirkungen hat, hat er einfach nur Glück gehabt, oder er merkt es nicht. Das Experiment war sehr gefährlich, der Übergang vom regelmäßigen Trinken zur Sucht ist fließend.
Ich verweise mal auf die entsprechende Wikipedia-Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholkrankheit
http://de.wikipedia.org/wiki/Korsakow-Syndrom
http://de.wikipedia.org/wiki/Delirium_tremens
Freundliche Grüße