Ich bin soeben - wie so oft - äußerst zufällig auf ein Youtubevideo gestoßen, seineszeichens ein “avantgardistischer Kurzfilm.” Ganz “nebenbei” ist es aber ebenfalls ein medien- und - vor allem - fernsehkritischer Kurzfilm, und daher dachte ich mir, dass ich euch diese Nadel im Heuhaufen nicht vorenthalten darf.
Wer also fünfzehn Minuten Zeit und ein wenig Interesse an “Avantgarde” und/oder Medienkritik hat:
Witzig, wie man alles gerne „avantgardistisch“ nennt. Es war zwar kein vollkommen gewöhnlicher Kurzfilm, allerdings jetzt auch nicht großartig avantgardistisch.
Alles in Allem war er jetzt aber so übel nicht. Die Metapher der Insekten, die sich in den Körper bohren, als Metapher für die Fernsehsendungen ist okay. Das schief hängende Bild dürfte vermutlich eine Hommage an Loriot sein, das gefiel mir. Auch, dass in dem Bild nichts drin war, fand ich super. Der Titel - „Das Fenster zur Ohnmacht“ - dürfte, denke ich, wiederum eine Anspielung auf „Das Fenster zum Hof“ sein. Ansonsten waren mir die Metaphern leider ein wenig zu plump. Die Kette, die ihn dann auch strangulieren könnte, die ausgehende Flamme, das leider zu plumpe Erschießen. Die Endeinstellung war jedoch nicht übel, das hätte ich für ne lange Zeit (50 Sekunden oder so) einfach absolut gesetzt. Einfach nur die Einstellung, überbelichtet mit weißem Rauschen. Die Anfangseinstellung hat mir auch gefallen, die war so nicht schlecht, sehr interessant auch, dass gezeigt wurde, wie es bearbeitet wurde, gerade das fand ich sehr interessant.
Für einen Regisseur von 18 Jahren, der damit sein erstes ernstes Werk zeigt, jetzt nicht schlecht, aber ich denke, da wäre noch ein wenig mehr gegangen. Und man sollte nicht einfach alles „Avantgarde“ nennen.
Aber vielleicht hab ich da auch einfach mal wieder zu hohe Ansprüche, wer mich kennt, der weiß, dass das oft der Fall ist.