Das Ende für den Deutschen Fernsehpreis?

Im Statut der Stiftung des 1998 gegründeten Deutschen Ferneshpreises steht, das Ziel der Stiftung sei die Förderung der Qualität des deutschen Fernsehprogrammes. Nachdem man getrost davon ausgehen kann, dass diese Mission gescheitert ist, ist der Karren Fernsehpreis mittlerweile tief in den Dreck gefahren. Bereits letztes Jahr war zu erahnen, dass es seitens der Sender schon gar kein Interesse mehr an einer Vortführung gibt. Billigerweise hatte man die Moderation an Oliver Pocher und Cindy aus Marzahn abgeschoben und die Verleihung irgendwann zwei Tage später im Nachtprogramm versendet. Nun haben die Sender die Konsequenzen gezogen und erstmal den Gesellschaftervertrag gekündigt. Fraglich also, ob das Projekt in welcher Form auch immer fortgesetzt wird.

Man stelle sich mal vor, die Emmy-Verleihung in den USA würde von heute auf morgen abgesägt. Hierzulande interessiert das schon keine Sau mehr. Im Gegenteil: ein Aufatmen geht durch die Fernsehnation. Endlich hat das elendige peinliche Schulterklopfen ein Ende.

Gibt es eine Chance auf einen Neuanfang? Was ist faul am Fernsehpreis?

Das Hauptproblem mit dem Fernsehpreis ist doch, dass hier eigentlich keine kreativen Leistungen ausgezeichnet werden, sondern zum Großteil handwerkliche Beständigkeit, alles was sonst irgendwie in dem Jahr grad mal TV-Event auf einem der Hauptsender war sowie die üblichen Fernsehtitanen wie die tagesthemen oder “Got to Dance” (der SAT.1-Variante der tagesthemen ), die man allenthalben unverzichtbar meint und deshalb zwangsläufig irgendwann bepreist werden. Nichts gegen die tagesthemen. Aber wo bitteschön ist dort eine herausragende oder gar revolutionäre Kreativität im Spiel?

Es ist ja schon bemerkenswert, dass es (spätestens seit der Reform 2010) keine Kategorien für Regie oder Drehbuch gibt und für die Schauspieler gibt es grad zwei Kategorien (männlich/weiblich). Dafür gibt es so einen Quatsch wie “Beste Sportsendung” oder Platzhalterkategorien wie “Besondere Leistung”. Hingegen eine Sendung, die wirklich was bewegt hat wie “Roche & Böhmermann”, bekommt allerhöchstens den Förderpreis! Sprich, die dürfen irgendwo am Kindertisch sitzen. Eigentlich würde man erwarten, dass solch Talente jedes Jahr mindestens in [I]einer [/I]wichtigen Kategorie nominiert sind. Weit gefehlt. Interessante kreative Sendungen wie “Stuckrad-Barre Wahlnacht” oder “Who wants to fuck my girlfriend?” werden überhaupt nicht wahrgenommen.

Wie geht’s weiter? Braucht man überhaupt noch einen Fernsehpreis?

“Alle fünf Jahre vergeben” hätte vielleicht wieder einen renommierten Preis aus dem besserem Briefbeschwerer gemacht.
Verknappung steigert die Nachfrage. :mrgreen:
Na gut, mehr Zeit bedeutet zwar nicht, dass unseren unkreativen Fernsehmachern bessere Sachen einfallen.
Aber bei fünfmal soviel Zeit ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ein originelles Format aus Amerikia oder der Insel erfolgreich eingedeutscht wird.

Das Problem ist doch, dass der Preis von ARD, ZDF, Sat1 und RTL vergeben wird. Das heißt, es haben eh nur Sendungen dieser Sender eine reelle Chance.
Und damit jeder mal einen Preis gewinnt, werden die eben entsprechend über die Sendergruppen verteilt, auch wenn keine Qualität dahintersteht.

Man hatte als Vorbild ja den Emmy genommen, aber man hat sich nicht an dessen Struktur orientiert. Man Baut eine Organisation(Akademie) auf, in der Leute drin sind, die Lange fernsehen gemacht haben. Und die Sender hält man dann da weitgehend raus

Die dürften sich dann in etwa so heraushalten, wie sich die Politik aus dem ÖR Fernsehen heraus hält. Irgendwo müssen die Fernseh-“Experten” ja her kommen.

Selbst mit unabhängiger Jury könnten die Sender noch Schabernack treiben. Der Deutsche Fernsehpreis war ja gerade deswegen eine Selbstbeweihräucherung, weil man nur ungern Sendezeit für eine Veranstaltung vergeuden möchte, in der nur andere Sender gelobt werden :mrgreen:

Kann es sein das Du hier etwas durcheinander gebracht hast? :slight_smile:

Das ist doch kein Kunststück. Fast alle anderen Sender gehören doch zu einem von den vier.
z.B. Phoenix, 3SAT und Arte zu ARD und ZDF
VOX, RTL2 und SuperRTL zu … na was wohl, RTL
Pro7 und Kabel1 zu SAT1

Da bleiben ja eigentlich nur noch Tele5 und ein paar andere kleine Sender.

[QUOTE=P-Joker;344550]
Das ist doch kein Kunststück. Fast alle anderen Sender gehören doch zu einem von den vier.
z.B. Phoenix, 3SAT und Arte zu ARD und ZDF
VOX, RTL2 und SuperRTL zu … na was wohl, RTL
Pro7 und Kabel1 zu SAT1
[/QUOTE]

Ich meinte jetzt auch eher das Problem, dass man das eigene Programm wohl kaum objektiv betrachten kann.