Darstellung von Frauen in Computerspielen

Ich habe überlegt, ob ich den Faden im Gesellschafts-Unterforum unterbringen soll, aber jetzt ist er jetzt erstmal hier. In dem Medien wird in den lezten Jahren verstärkt diskutiert, wie Frauen in Computerspielen auftauchen, also was sie erleben, welche Eigenschaften sie als Charaktere aufweisen, welche Rolle sie für das Gameplay und Design spielen und welchen Einfluss das auf Frauenbild der Spieler haben könnte.

Bekannteste Vertreterin ist hier die Feministin Anita Sarkeesian. In ihrem neusten Streich thematisiert sie Gewalt gegen Frauen in Videospielen.

Im Kern sagt sie Folgendes:

  • Frauen werden meist sexualisiert dargestellt und erscheinen meistens als Prostituierte. Vor allem Frauenleichen werden in erotischen Positionen gezeigt oder es werden Prostituierte ermordet. Sexualisierte Frauenleichen werden benutzt, um eine anzügliche Atmosphäre zu schaffen oder um männliche Spieler zum Kauf zu animieren (sie geht auch kurz auf Werbekampagnen ein)

  • Die Gewalt gegen Frauen (der Spieler wird beispielsweise Augenzeuge eines Mordes) dient dramaturgischen Zwecken und ist ein billiger Effekt, um zu schockieren und/oder eine Figur, die im Spiel vorkommt, als Bösewicht zu kennzeichnen. Die Frauen selbst haben meistens keinen eigenen Charakter, sind hilflos dem Täter ausgeliefert und haben keine langfristige Funktion – sie wurden nur eingeführt, damit man jemanden hat, an dem der Übeltäter seine Boshaftigkeit offenbaren kann oder um dem Helden, den man Spielt eine Aufgabe zu geben (meist in Form gescripteter Nebenmissionen und Zufalls-Events; vgl. Wacht Dogs oder Red Dead Redemption)

  • Die Darstellung der Gewalt gegen Frauen ist irreführend: In der Realität ist die Gewalt häufig und wird von ganz “normalen” Menschen ausgeübt. In Spielen dagegen erscheint Gewalt gegen Frauen als Ausbruch des Bösen schlechthin und als extrem außergewöhnlich. Gleichzeitig kann der Held selten wirklich etwas dagegen tun (außer den Täter hinterher umbringen). Gewalt gegen Frauen erscheint daher als außergewöhnlich, böse und unausweichlich. Alle drei Aspekte treffen aber in der Realität nicht zu. Dies ist eine Trivialisierung der Gewalt und fördere Abstumpfung und Resignation. Es wird nicht zum Nachdenken angeregt, sondern nur kurz Emotion evoziert und dann wird der Spieler mit der nächsten Aufgabe konfrontiert.

Da ich den Beitrag nicht unendlich lang machen möchte, will ich meine Meinung nur kurz anreißen:

Es ist klar, dass manche Frauen nur eingeführt wurden, um eine bestimmte Funktion für die Charakterisierung von Figuren zu erfüllen oder um dem Spieler eine Aufgabe zu geben. Das trifft auf alle Figuren zu. Es ist dem Medium immanent, dass alle Figuren nur für den Spieler erschaffen wurden. Genauso ist es meistens in Spielen so, dass über diverse Effekte Emotionen erzeugt werden. Tatsächlich ist ihre Kritik hier nicht feministisch, sondern es ist eine allgemeine künstlerische Kritik. (Natürlich gibt es auch viele Spiele, die auch über gute Dialoge, Charaktere und Handlungen für Emotionen sorgen) Im übrigen gibt es auch viele männliche Figuren, die nur kurzfristig für ein bestimmtes Ereignis auftauchen und es gibt auch etliche Frauen, die als dauerhafter Charakter eine wichtige Rolle für die Handlung spielen – gerade in den Spielen, die für ihre mitreißende Story und ihre Charaktere bekannt sind (z. B. Metal Gear Solid, The Last of Us, Bioshock Infinite, Heavy Rain)

Die Darstellung der Gewalt gegen Frauen wird der Realität tatsächlich nicht gerecht. Das trifft aber auch auf alle möglichen anderen Probleme der Welt zu, wie beispielsweise Krieg, Drogenabhängigkeit, Kriminalität usw. Auch diese Phänomene scheinen in Spielen oft naturgeben, nicht veränderbar und trivial. Was Sarkeesian in Bezug auf Frauen kritisiert, ist Teil eines übergeordneten Phänomens. Was man bei Spielen natürlich kritisieren kann (ich finde das Weltbild, das Call of Duty vermittelt, auch nicht so pralle und mag selbst eher Spiele mit komplexen Handlungen und tiefen Charakteren), aber Spiele dürfen natürlich auch “trivial” sein

Ich mag die Frau sehr und stimme mit vielen ihrer Ansichten überein. Es ist eine Schande wie sie von der Internetgemeinschaft gemobbt wird.

Leider sind Video und Computerspiele immer noch von Männern dominiert. Für die Inhalte sind meistens Männer verantwortlich und verkauft werden sie auch überwiegend an Männer. Wer schon einmal in einer Umkleide beim Automechaniker war, wird wissen wie weit es her ist unter Männern was Feminismus angeht.

Ich würde gerne mal eine starke Frau in einem Videospiel sehen die kein Sexobjekt ist. Aber das verkauft sich nun mal nicht gut.

Samus bei Metroid?

Die darf nicht mal ihr Gesicht zeigen beim spielen und Ausnahmen bestätigen die Regel

Sarkeesian hat einen wahren Kern, kann den aber nicht richtig transportieren, weil sie nicht ordentlich arbeitet. Von mobbing kann da als Reaktion keine Rede sein, für mobbing ist mehr nötig als fiese Youtube-Kommentare und Videos. Die Reaktionen sind natürlich unter der Gürtellinie aber das ist weniger ein Problem der Gamer als ein allgemeines. Man muss sich ja nur mal die Kommentarleisten bei Facebook unter den Zeitungen anschauen oder auch auf deren eigenen Seiten, da wird soviel undifferenzierter und beleidigender Mist geschrieben, dass es kaum auszuhalten ist. Und wenn es Frauen betrifft, scheut man nirgends vor Sprüchen alà “Muss mal gefickt werden”, “Sieht die hässlich aus, kein Wunder” oder etwas ähnliches in der Art zurück.

Einseitige, oberflächliche Videos und ein ganzer Haufen von Chauvinisten, das ist natürlich nicht gerade eine tolle Mischung aber immerhin wird das Thema Tropes und Geschlechterrollen in Videospielen mal diskutiert und das kann letztendlich nur vorteilhaft sein. Anita selbst kann da aber leider nichts zu beitragen, außer die Diskussion zu starten. Ihre Videos sind zu mehr leider nicht gut.

@Eisenfaust
Wieso nicht? Ich denke nicht, dass die Darstellung von Frauen irgendwas mit Männern zutun hat. Das ist doch viel zu kurz gefasst als ob jemand wirklich dasitzt und sich sagt “Hey, Frauen bringen nichts ein und sind eh scheiße, wir verkaufen an Männer! Die wollen geile Ischen, die ihn anhimmeln!”. Es kommen schlicht mehrere Gründe zusammen. In den alten Tagen die geringen Ressourcen. Ich hab ein Spielprinzip, jetzt brauch ich einen einfachen Rahmen, was ist einfacher als “Frau wird entführt, ich muss sie retten”? Es ist simpel, ich muss mir keine Gedanken mehr machen und so entstehen all die Games mit entführten Prizessinnen. Irgendwann kommt dann natürlich auch noch der Faktor der Gewöhnung hinzu, diese Rahmenhandlungen haben sich “bewährt”, man ist damit aufgewachsen, womit es Sinn macht das fortzuführen. Videospiele sind ja keine Bücher, es gibt eben immer auch das Gameplay und die Entwickler und Publisher verstehen sich darauf zu verkaufen und Spiele zu entwickeln, Autoren sind dann dazu da die Spielinhalte zusammenzufügen und Gründe zu liefern, warum ein Protagonist jetzt von A nach B geht aber es wird kein Wert auf eine richtig gute Geschichte gelegt.

Die unterschiedlichen Faktoren führen dazu, das man am Ende eben immer wieder dasselbe sieht. Halt einen weißen Mann, mit kurzhaarschnitt, durchschnittlichen Gesicht, zwischen 25 und 30, menschlich. Frauen und andere übernehmen dann aber die Hauptrollen, wenn die Spiele etwas kreativer werden und neue Pfade beschreiten, wie bei Quantic Dreams.

@Landvogt
Das hat man ja mit dem dämlichen Zero Suit torpediert. Samus muss wirklich nicht ihr Gesicht zeigen aber dieser Zero Suit war einfach unnötig. Ein anderes Outfit unter dem Anzug - kein Ding. aber warum konnte man sie nicht wirklich wie eine Kopfgeldjägerin zeichnen?

Die verstehen sich darauf zu verkaufen und sex sells. Weshalb müssen Kriegerinnen bauchfrei und mit tiefen Ausschnitt rumlaufen wenn sie in Rüstung sind ? Das ist total unpraktisch und total unlogisch. Das sind alles keine Jeanne d’Arcs sondern Gina Wilds, Vivian Schmitts und Kelly Trumps.

Man kanns aber auch übertreiben mit der Gleichberechtigung bei Frauen: Jetzt noch bei Videospielen, Filmen und an sich jeden Quatsch gleich eine Bürgerinitiative starten zu wollen ist echt übertrieben. Kann ja grundsätzlich das Verstehen da etwas zu kritisieren, aber vllt sollte die Dame sich in erster Linie mit realen Problemen in der Gesellschaft und der Frau wie zum Beispiel Frauen in extremst konservativen Islamischen Kreisen oder Frauen diskriminiert in “Männerberufen” und so kümmern als darum.

[QUOTE=SethSteiner;372452]
@Landvogt
Das hat man ja mit dem dämlichen Zero Suit torpediert. Samus muss wirklich nicht ihr Gesicht zeigen aber dieser Zero Suit war einfach unnötig. Ein anderes Outfit unter dem Anzug - kein Ding. aber warum konnte man sie nicht wirklich wie eine Kopfgeldjägerin zeichnen?[/QUOTE]

Genau der Zerosuit ist doof. Man hätte lieber beim ursprünglichen design mit Bikini bleiben sollen wie am Anfang der Metroid Serie :stuck_out_tongue:

Die haben ja nichts mehr zu tun, seit die eine Gruppe alles erreicht hat was sie will und die andere das ganze jetzt umdrehen will um sich an dem boesen Patriziat zu raechen :smiley:

@Eisenfaust
Wer ist alle?

@Bala619
Sorry aber Gleichberechtigung kann man gar nicht übertreiben. Es geht gar nicht um Gleichberechtigung. Von was für einer Bürgerinitative sprichst du eigentlich? Ein Mensch, Anita hier, hatte die Idee das Medium zu kritisieren und hat für eien Videoreihe um einen kleinen Betrag bei Kickstartet gebeten. Es kam deutlich mehr Geld zu stande und sie macht nun ihre Videoreihe, über deren Qualität man sich streiten kann. Deine Reaktion ist: “Oh nein, Gleichberechtigung bei Videospielen, Filmen und sich jeden Quatsch, Bürgeriniative, total übertrieben, soll sich mal um reale Probleme kümmern”. Die Reaktion ist völlig überzogen und “es gibt andere Probleme”, wen interessierts? Kümmer du dich doch um sie, wenn sie dir derart wichtig sind, das ist aber kein Argument gegen irgendjemanden oder etwas.

@Rynam
Natürlich nicht aber man muss ja nicht ein Übel durch ein anderes ersetzen.

[QUOTE=SethSteiner;372483]Sorry aber Gleichberechtigung kann man gar nicht übertreiben.[/QUOTE]

Doch, und das ist ein perfektes Beispiel dafuer.

Nein, ist es nicht. Es geht nicht um Gleichberechtigung, sondern um Medienkritik und wenn man gleichberechtigt ist, kann man nicht mehr weitergehen. Das ist wie toter als tot.

Es geht nicht um Gleichberechtigung, es geht um Langeweile, weil man scheinbar nichts anderes hinbekommt muss man sich halt solche Themen schnappen.
Das hat aber mit Emanzipation nuescht zu tun. Aber das hatten wir ja alles schonmal und du wirst es sowieso nie verstehen.

Bei jeden Thema bei dem es um die Gleichberechtigung der Frau geht kommt dieser Spruch von irgendjemanden

Hallo,

Ich lese hier schon länger mit, habe mich aber jetzt registriert, da ich das Thema spannend finde und diesen Link hier teilen wollte:

http://www.escapistmagazine.com/videos/view/jimquisition/7044-The-Creepy-Cull-of-Female-Protagonists

Interessant und amüsant zu schauen.

Lieben Gruß

Klar sind Computerspiele sexistisch. Sehr sogar.
Hier bin ich aber Chauvi, es stört mich nicht :mrgreen:

Um mal auf die Dame mit ihrer Youtube reihe einzugehen:
Ich finde das sie oft und sehr gerne übertreibt.
Gerade heute mit den technischen möglichkeiten gibt es eine breite palette unterschiedlichster Spieler, Spiele und Geschichten. Und Eyecandys wie Kettenbikinis in Fantasyrollenspielen sind in meinen Augen mittlerweile sogut wie ausgestorben. Die meisten Frauenrüstungen in Spielen sehen fast aus wie die für Männer. Okay, so manch japanisches Spiel außen vor gelassen. Aber da sehen ja dann alle dämlich aus :ugly geschlechtsübergreifend und dazuwischen auch.

Was samus betrifft. Jup, ich mag das design im zero suit auch überhaupt nicht. Aber das hat weniger mit enganliegendem blauen latex zu tun, sondern das ich samus wenn ich sie mir vorstelle älter und abebrühter im kopf habe. Und ausserdem: Für einen Daunenanorak ist unter ihrer ganzköper konservendose eh kein platz :ugly

btw eisenfaust:

[QUOTE=ExtraKlaus;372497]Es geht nicht um Gleichberechtigung, es geht um Langeweile, weil man scheinbar nichts anderes hinbekommt muss man sich halt solche Themen schnappen.[/QUOTE]

Und ich bin mir sicher, exakt das selbe hättest du vor 20-30 Jahren auch gesagt.
In 20 Jahren werden wir vielleicht darüber lachen!

Die Darstellung von Frauen in Computerspielen hat sich deutlich verbessert.
Als Beweis hier ein Klassiker: Samantha Fox Strip Poker von 1986.

//youtu.be/dF0QnIv-FQk

Wie Frauen (und auch Männer BTW) in Videospielen dargestellt werden, soll doch bitte Sache der Entwickler bleiben. Wenn diese dann nichts besseres zu tun haben als versexualisierte Charaktere in ihre Spiele einzubauen, obwohl ansonsten alles stimmig ist, dann ist das einfach eine schlechte und inkonsequente Inszenierung.

In einigen Spielen find ichs aber sogar cool: