Crowd Funding und Videospiele

In letzter Zeit ist ein neues Finanzierungsmodell in aller Munde Crowd Funding oder auch Schwarmfinanzierung. Eines der ersten, bekannten Projekte dieser Art dürfte Minecraft sein. Das Prinzip ist einfach. Jemand möchte einen Film, einen Comic, ein Spiel oder weiß der Teufel machen aber ihm fehlt Geld? Er bittet potentielle Kunden darum. Die spenden einen bestimmten Betrag und kriegen dafür am Ende das fertige Produkt und je nach Höhe oft noch mehr. Das fängt bei Hintergrundbildern für den Desktop an und endet bei persönlichen Besuchen der Macher, die mit einem Pizza essen.

Momentan gibt es eine Reihe größerer und kleinerer Projekte im Videospielbereich:
Double Fine hat 3.3 Millionen Dollar für ein Adventure eingenommen


inXile arbeitet an einer Fortsetzung zum Rollenspiel Wasteland aus den späten 80ern und hat den Zielbetrag von 900.000 Dollar schon weit übertroffen

Al Lowe will ein Leisure Suit Larry Remake machen
http://www.kickstarter.com/projects/leisuresuitlarry/make-leisure-suit-larry-come-again/posts
Jane Jensen ein weiteres Adventure

Harebrained Schemes arbeitet an Shadowrun Returns

Die Titan Quest Macher an der Diablo Konkurrenz Grim Dawn
http://www.grimdawn.com/
Stoic an einem Strategie-RPG mit Wikingersetting

Und sicher habe ich noch wahnsinnig viel vergessen. Ein Film der sich zuletzt durch Crowd Funding finanzierte ist Iron Sky, der jetzt in den Kinos anläuft.
Habt ihr schon in etwas investiert?

Danke für die Zusammenstellung!

Nach guten Erfahrungen bei einem Literaturprojekt, habe ich auch eine Pledge für Shadowrun abgegeben. Aus deiner Liste kam dann noch Larry hinzu. Davon hatte ich vorher noch nichts gehört.

Finde das schon sehr beeindruckend, wie schnell das Geld aus der Community für totgesagte Adventures bereitgestellt wird.

Diesen Paradigmenwechsel finde ich sehr gut, aber selbst habe ich nirgends gespendet.

Das liegt aber daran, dass ich schon länger gar nicht mehr zocke.

Inzwischen “spiele” ich nur noch Strategiespiele als Brettspiele.

Aber gute Sache, dieses Crowdfunding, finde ich.

Finde ich im Grunde eine tolle Sache, da es den einzelnen Studios etc. wirklich ermöglicht etwas größeres ohne wirkliche Geldprobleme anzugehen - Beziehungsweise zu sehen, ob sich das Projekt überhaupt rentieren würde. Denn wenn das angezielte Geld bei Kickstartet nicht zustandekommt, gibt es schließlich überhaupt keine Spende.

Ärgerlich finde ich nur [Hab das vor kurzem von einer Firma irgendwo gelesen…] wenn Firmen ihr erstes Projekt so finanzieren und mit einem Produkt im Handel gleich nochmal die Spendenkasse öffnen. Ich bezweifle das der Sinn sein soll, all seine Projekte durch spenden zu finanzieren … :confused:

Ich kenne mich da nicht wirklich aus, aber ich hab iwo folgendes Model mitbekommen:

  • Spende: 5 € (Man bekommt vorab Testversionen, exklusive Infos, etc.)
  • Spende 25 € (Man bekommt “vorab” das fertige Spiel)

Also keine reine “Spende” (ohne direkte Gegenleistung).

Eher eine Vorfinanzierung von Projekten durch die Community. Wenn das immer so läuft, finde ich das okay.

Aber wie du schon sagtest, man muss da wirklich sehen, dass da kein Schmuh gemacht wird.

Die Modelle sind unterschiedlich und werden von den einzelnen selbst festgelegt.

Zum Beispiel die Möglichkeit bei einer 500€ Spende ein Essen mit dem Entwickler genießen zu können. Und ja, das ist die Art wie es läuft. :slight_smile:

Das Modell mit den 500 € für ein bescheurtes Essen finde ich dann schon wieder asoszial dreist.

Der würde von mir keinen Cent kriegen.

Da will wohl jemand Geld machen um seinen Personenkult.

Das Modell mit den 25 € = Man bekommt das fertige Spiel, finde ich dagegen äußerst fair.

Wie gesagt: Man muss da aufpassen, dass sowas nicht von Asozialen ausgenutzt wird. Wobei man da wohl auch sagen muss: Selbst Schuld, wenn jemand beispw. die 500 € für ein Essen zahlt …

Neinnein, normalerweise gliedert sich das immer mehr.

Wenn bei den 25€ das Spiel dabei war, dann ist es dass ebenso bei den 500€. Ebenso wie anderer Schnickschnack, der bei vorherigen Preiskategorien versprochen war :slight_smile:

Achso, wenn es quasi dann immer mehr wird, … ok.

Wobei ich das mit Essen trotzdem unglücklich finde. Vllt als Verlosung und Bonus, aber als “Gegenleistung”? Ne, das finde ich immer noch ziemlich schmierig.

Genau so ist es, für X€ gibt es in der Regel das Spiel sobald es fertig ist.

Für X+ ein wenig das ganze mit ein paar Extras, die meist eher was für Fans mitunter aber auch nützlich sind, und dann gibt es noch die X+ verdammt viel Variante, das sind dann Gesamtpakete die was für echt eingefleischte Hardcorefans, oder Leute mit zuviel Kleingeld sind.

Da man man natürlich dabei die Katze im Sack kauft muss man sich gut überlegen ob man den Versprechungen glaubt, Garantien gibt es in der Regel keine.

PS:
Der große Vorteil für Entwickler ist das über den (überwiegend) digitalen Verkauf von noch garnicht produzierten Spielen erst garkeine Abhängigkeit von Publishern entsteht, und die Gewinnmarge dürfte gemessen am Umsatz auch saftig sein. :mrgreen:

An der Crowdfunding-Kampagne von ADOM kann man sich ein Beispiel nehmen…

Vor 3 wochen dachte ich noch: schade, er schafft es nicht - aber jetzt geht die Kampagne ab wie Schmitz’ Katze :smt023

ADOM ist eins der 5-6 großen Roguelikes, die den Genrestandard gesetzt haben; zu den anderen gehören die Klassiker Nethack, ToME und Dungeon Crawl. Es sind Spiele, die statt auf Grafik ganz konsequent auf Wiederspielbarkeit setzen und den Spieler dafür mit Spielspass oder -Frust (wegen des Permadeathprinzips) weit jenseits dessen, was man von kommerziellen Spielen kennt, versorgen.