Charts 35/2015

Ich weiß, dass das hier wohl keine besonders populäre Meinung ist,
aber mir reicht das so mit den Charts jetzt vollkommen aus.
Ich bin aber eben auch einer von denen, die bisher wirklich meist zu diesem
Programmpunkt vorgesprungen sind, ganz einfach weil mir die sonstigen
vorgestellten Interpreten fast nie etwas sagten.
Und wenn man irgendwann den Musikgeschmack von Nils kennt und nur so
halbwegs teilt, dann ist halt auch die Lust das alles anzutesten nicht allzu groß.

Kannst ja vorspulen, das sollte nun wirklich kein Problem sein!
Ich fand es gut was Nils gemacht hat, hab da wirklich so einige Musik perlen gefunden, ganz besonders:
Finding Solace - "Save Me"
Gerade deswegen habe ich den Tonangeber geschaut.

Ausgerechnet der uninteressanteste Teil des Formats bleibt bestehen. Und das interessanteste wurde bereits für den Teaser verbraten.
Da ich kein Abo mehr habe kann ich zum Inhalt nicht viel sagen. Außer das Klaus Kauker fehlt, seine Meinung war auch immer interessant.
Außerdem ist mir nicht klar welche kosten hier eingespart werden. Weiß das jemand?

Nur so wird das nichts mit “neuen” alten Abonnenten und für Hoaxilla alleine ist das etwas viel Geld.

[QUOTE=FireBird94;418318]
Außerdem ist mir nicht klar welche kosten hier eingespart werden. Weiß das jemand?
[/QUOTE]

Guck dir morgen mal MG Direkt an, da erklärt Holger einiges zur Neukonzeption.

positiv:
wie Nils selber bereits sagt, wirkt die Sendung nicht mehr so überfrachtet, außerdem spricht er jetzt frei, was deutlich professioneller wirkt als das ständige Ablesen vom Blatt. Albumcharts sind meines Wissens auch eine echte Marktlücke, wenn man im Netz überhaupt etwas zu Charts findet bezieht sich das eigentlich immer nur auf die Singlecharts. Der neue Vorspann: sehr gut!

negativ:
die Ausschnitte sind zu kurz, man sollte den Beispieltitel doch wenigstens so um die 2 Minuten lang anspielen, damit man sich ein besseres Bild von der Musik machen kann. Im vorliegenden Fall klang das doch teils arg gehetzt. Die neue Kulisse finde ich langweilig, die alte war gemütlicher.

Verbesserungsvorschlag: Am Ende noch einen Anspieltipp von einem neuen oder auch älteren Album, das würde noch eine persönlichere Note ins Programm bringen.

[QUOTE=DeeperSight;418288]Aber für mich als Musiker ist der TonAngeber hiermit offiziell beerdigt worden. RIP![/QUOTE]

Musiker haben erfahrungsgemäß einen völlig anderen Musikgeschmack als die 99,5 % Restbevölkerung und eignen sich daher nicht wirklich als Zielgruppe! (Ich kenne einige und unterhalte mich mit denen über alles mögliche, aber nicht über Musik! :mrgreen:)

Darüber habe ich ja in einem denkwürdigen Moment mit Nils selbst gesprochen. Massengeschmack sollte sich dadurch auszeichnen, dass sie eben nicht den Weg gehen, den alle gehen. Das aktuelle Konzept gibt es auf YouTube umsonst. Jetzt ist es wirklich nur noch für Hardcorefans interessant.

Aber vielleicht hat Nils recht.
Vielleicht sollte man den TonAngeber so behandeln, wie ein auf die Grundfeste niedergebranntes Haus und auf die Renovierungsarbeiten warten.

So, wie es jetzt ist, ist es beliebig und nur für bestehende MG-Kunden interessant, die nicht auf YouTube gehen wollen, aber den gleichen Content brauchen.

Schaut man sich mal die Hip Hop-Szene an, so sieht man auf YouTube übrigens Formate von einer Stunde Länge, die sehr, sehr gut sind.

Qualität ist eben doch etwas für Auserwählte und meiner Meinung nach lag es nicht am Konzept, sondern einzig und alleine an der Präsentation.

      • Aktualisiert - - -

PS: Deine Einschätzung über Musiker könnte unter Umständen der Wahrheit entsprechen. :smiley:

[QUOTE=DeeperSight;418336]So, wie es jetzt ist, ist es beliebig und nur für bestehende MG-Kunden interessant, die nicht auf YouTube gehen wollen, aber den gleichen Content brauchen.[/QUOTE]

Das habe ich heute Nacht im Chat auch schonmal gesagt. Der Tonangeber war vorher ein Zugabeformat für Abonnenten und ist es jetzt auch noch - er taugt nicht als Lockformat für neue Zuschauer.

Das ist meiner Meinung nach aber auch nicht an Nils, der Musik oder der Kulisse (schließlich geht es ja primär um was für’s Ohr) geschuldet - sondern einfach daran, dass “Musikfernsehen” nicht mehr in ist in der heutigen Konsumgesellschaft.

Heute kann man mit 1-2 Klicks Internetradio konsumieren, dabei aus tausenden von Stationen mit richtig verrückten Genres auswählen oder auf soundcloud/Youtube Musikvorschläge anhören. Wir haben das schnellebige 21. Jahrhundert in dem wir einfach niemanden mehr brauchen, der uns etwas von Musik erzählt, damit wir sie uns [U]danach[/U] anhören - wir können das direkt selbst machen, viel persönlicher die Ergebnisse abstimmen und sparen dabei sogar Zeit.

Im Grunde ist das was Nils macht ein aussterbendes Genre. Auch wenn es Hardcorefans gibt, die sich auf YouTube stundenlange Musikrezensionen geben oder manche, die über die Charts niemals hinwegkommen weil sie dieses Internet nicht bedienen können. Die Masse surft diverse Videos oder Audiostreams an, hört sie sich ein paar Sekunden an und klickt sie dann entweder weg oder bleibt mal bisschen länger.

Manch einer drückt hier und da den “Fukken Saved”-Knopf und fertig ist das mit der Musik.

Das wird sich auch nicht mehr ändern, eher im Gegenteil - nicht umsonst haben wir mittlerweile Mobilfunkanbieter mit Musikflatrate im Angebot.

Gibt es auf Youtube oder auch woanders tatsächlich ein freies Format, welches sich mit den aktuellen deutschen Longplay-Charts beschäftigt? Ich habe danach gesucht, aber nichts vernünftiges gefunden. Für einen entsprechenden Link wäre ich dankbar.

@Schmatzler

Da habe ich eine andere Idee zu.

Früher sah man MTV oder Viva, weil man sich sonst hätte alle Maxi-CDs kaufen müssen, wofür man nicht das Geld hatte.
Es war eine Möglichkeit Musik zu konsumieren. Kostenlos.

Heute hingegen ist zwar alles verfügbar, aber der Markt ist wesentlich voller und überfüllter. Durch die technischen Möglichkeiten, mit “wenig” Geld passable Eigenproduktionen zu machen, ist er sogar pluralistischer geworden. Aber die Flut an Kunst, die uns überschwemmt, macht es im gleichen Zuge unübersichtlich.

Das Bedürfnis eines Filters, der einem nur einen begrenzten doch vielseitigen Ausschnitt gibt, aus dem man wählen kann, wird irgendwann eine gewünschte Dienstleistung sein. Und das leisten Musikmagazine.
Wenn ich Drölfhunderttausend Rapper habe, die alle qualitativ hochwertige Musik machen, muss ich mich irgendwann entscheiden. Jetzt habe ich auf alles Zugriff und weiß nicht, wo ich anfangen soll.

Wie segensreich sind da doch subjektive Einzelmeinungen, die mir ein Prisma vor die Reizüberflutung halten.
Damit verpasse zwar viel, hätte aber doch sowieso keine Zeit dafür.

      • Aktualisiert - - -

[post=418342]@Dosenstolz[/post]

Mit Rezensionen nicht. Ich bin überrascht.
Aber ich schlug die Tonne auch als YouTube-eigenen Content vor.
So, wie er jetzt ist, macht er sich dort auch gut.

Hier mal ein Kanal von Leuten, die sehr guten Content im Hip Hop-Bereich abliefern. Kostenlos:

[SPOILER]
//youtu.be/T3F2RD7ZVtw
[/SPOILER]

In dieser Form könnte man das Format vielleicht auch mal einschlägigen Musikseiten präsentieren, vielleicht hat ja irgendwer Lust, die Charts auf der Seite einzubinden mit einem Querverweis auf Massengeschmack.tv. Die Kürze des Formats bietet sich ja dafür an. Auf YouTube das Ganze zu vermarkten ist ja aufgrund der GEMA recht schwierig.

Ich weiß nicht, ob das hier jedem bewusst ist: Das sind nicht die Charts, die der TonAngeber beinhaltet, das sind die Neueinsteiger in die Charts. Sprich: Wenn Bon Jovi jetzt auf Platz 2 eingestiegen wären, wüssten wir nicht mal, wer Platz 1 ist. Da sehe ich ja eher noch Potential zur Steigerung des Mehrwertes. Man kann ja weiterhin nur selektiv anspielen, aber zumindest die Top 5 hätte ich schon gerne genannt bekommen. (Klar, ich kann das googlen, aber ich kann auch die Neueinsteiger googlen)

[QUOTE=kylennep;418320]Guck dir morgen mal MG Direkt an, da erklärt Holger einiges zur Neukonzeption.[/QUOTE]
Ist noch nicht veröffentlicht, dazu habe ich keine Lust mit 3 Stunden Material anzuschauen.

[QUOTE=kylennep;418366]Ich weiß nicht, ob das hier jedem bewusst ist: Das sind nicht die Charts, die der TonAngeber beinhaltet, das sind die Neueinsteiger in die Charts. Sprich: Wenn Bon Jovi jetzt auf Platz 2 eingestiegen wären, wüssten wir nicht mal, wer Platz 1 ist. Da sehe ich ja eher noch Potential zur Steigerung des Mehrwertes. Man kann ja weiterhin nur selektiv anspielen, aber zumindest die Top 5 hätte ich schon gerne genannt bekommen. (Klar, ich kann das googlen, aber ich kann auch die Neueinsteiger googlen)[/QUOTE]

Ist überhaupt kein Problem, künftig dieTOP 5 zu nenen. Die Clips werden ab kommender Woche auch etwas länger angespielt. Zudem überlege ich in der Tat, zumindest ein Kurzreview an die Charts ranzuhängen. Nachrufe wirds allerdings nicht mehr geben, sonst wären wir binnen kürzester Zeit wieder beim ursprünglichen Format. Danke fürs Feedback.

Auch ich trauere dem alten TonAngeber heftig nach.

Bitte lasst doch Nils wenigstens auf seinem Sofa sitzen!

Original TonAngeber rules!!

[QUOTE=Mcbern;418383]Auch ich trauere dem alten TonAngeber heftig nach.

Bitte lasst doch Nils wenigstens auf seinem Sofa sitzen!

Original TonAngeber rules!![/QUOTE]

Sei nicht traurig, ich bins auch nicht. Außerdem werden Sofas ziemlich überschätzt… :wink:

Mich hat die Rezension über “Compton” im negativen Sinne erstaunt. Das Album hat von so gut wie allen relevanten Musikrezensenten sehr positive Rezensionen erhalten, aber Nils geht nicht mit einem Wort auf die MUSIK und den KLANG des Albums ein (ich dachte, das wär ein Musikmagazin?). Dre ist in erster Linie Beatbastler und kein Rapper, er hat G-Funk immerhin erfunden, und Chronic sowie 2001 sind ja wohl zwei der relevantesten und stilprägendsten Alben aller Zeiten - die Instrumentals aber finden mit keinem Wort Erwähnung und das Album wird in die Tonne gekloppt mit der Begründung, dass Nils die Gangsta-Attitude zu aggressiv ist und dass ihm die Texte zu hart sind. Ganz ehrlich, was war denn das für eine “[I]Rezension[/I]”? Und genau deswegen ist der neue “Stil” des Tonangebers für mich nichts. Nils muss Musik bewerten, die er nicht mag, und hat in der Sendung nicht die Zeit, sich wenigstens vernünftig damit auseinanderzusetzen.

[QUOTE=Kirin;418388]Mich hat die Rezension über “Compton” im negativen Sinne erstaunt. Das Album hat von so gut wie allen relevanten Musikrezensenten sehr positive Rezensionen erhalten, aber Nils geht nicht mit einem Wort auf die MUSIK und den KLANG des Albums ein (ich dachte, das wär ein Musikmagazin?). Dre ist in erster Linie Beatbastler und kein Rapper, er hat G-Funk immerhin erfunden, und Chronic sowie 2001 sind ja wohl zwei der relevantesten und stilprägendsten Alben aller Zeiten - die Instrumentals aber finden mit keinem Wort Erwähnung und das Album wird in die Tonne gekloppt mit der Begründung, dass Nils die Gangsta-Attitude zu aggressiv ist und dass ihm die Texte zu hart sind. Ganz ehrlich, was war denn das für eine “[I]Rezension[/I]”? Und genau deswegen ist der neue “Stil” des Tonangebers für mich nichts. Nils muss Musik bewerten, die er nicht mag, und hat in der Sendung nicht die Zeit, sich wenigstens vernünftig damit auseinanderzusetzen.[/QUOTE]

Richtig ist, das Dr. Dre mehr Producer denn ein Rapper ist. Ich finde es allerdings mehr als unglaubwürdig von ihm, ein Gangsta-Album rauszubringen, nachdem er seine Headphones-Firma für 3,6 Milliarden Dollar veräußert hat, denn wir haben es hier mit einem gewievten und cleveren Geschäftsmann zu tun, der zudem noch die Eier hat, davon zu rappen, wie sehr die Arbeit mit Musik ihn täglich antreibt, während im Background der Sample einer Chaingang läuft. Ganz ehrlich, aber das ist schon ziemlich unglaubwürdig, wenn nicht gar verlogen. Außerdem hat Compton mittlerweile ein Latinoanteil von über 60 % und ist schon längst nicht mehr der schwarze kriminelle Stadtteil, über den der Doc rappen lässt, denn die Kriminalitätsrate hat sich dort in den letzten Jahren nahezu halbiert, was an der sehr guten Bürgermeisterin liegt.

Yo, textlich nehme ich ihn auch überhaupt nicht ernst, trotzdem liebe ich seine Musik.
Egal: Was hat Dres “Glaubwürdigkeit” bzw. das, was du gerade geschrieben und im Tonangeber gesagt hast, mit der Musik auf dem Album zu tun? Das ist ja so, wie wenn ich sage, “Mit Religion kann ich überhaupt nichts anfangen, find ich total scheiße, und da J.S. Bach die meisten seiner Stücke aus einer spirituellen Motivation heraus geschrieben hat, sind sie für die Tonne”.

(Nicht, dass ich Dre und Bach jetzt auf einem musikalischen Level vergleichen will).

[QUOTE=Kirin;418390]Yo, textlich nehme ich ihn auch überhaupt nicht ernst, trotzdem liebe ich seine Musik.
Egal: Was hat Dres “Glaubwürdigkeit” bzw. das, was du gerade geschrieben und im Tonangeber gesagt hast, mit der Musik auf dem Album zu tun? Das ist ja so, wie wenn ich sage, “Mit Religion kann ich überhaupt nichts anfangen, find ich total scheiße, und da J.S. Bach die meisten seiner Stücke aus einer spirituellen Motivation heraus geschrieben hat, sind sie für die Tonne”.

(Nicht, dass ich Dre und Bach jetzt auf einem musikalischen Level vergleichen will).[/QUOTE]

Eine persönliche Bewertung ist und bleibt nun mal eine persönliche Bewertung. Wenn ich z.B. eine CD von Tony McPhee und den Groundhogs oder Alvin Lee und Ten Years After in den höchsten Tönen hochjubel, du hingegen mit der Musik überhaupt nichts anfangen kannst, ist das doch in Ordnung. Es muss ja niemand zwangsmäßig meinen Geschmack teilen. Manches finde ich halt gut, anderes eben nicht. Und ich hoffe nicht, dass du jetzt wöchentlich von mir eine nachträgliche Rechtfertigung erwartest, warum ich dieses oder jenes in die Tonne drücke oder eben nicht. Dass es diesesmal einen Künstler erwischt hat, den du sehr schätzt, tut mir zwar leid, aber nimm es bitte nicht persönlich. Schließlich hab ich den Doc ja nicht diskredidiert oder beleidigt; ich mochte lediglich seine CD nicht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Und was das Beispiel mit J.S. Bach anbelangt, so war er in der Tat äußerst spirituell und gläubig, was seine Musik nachhaltig glaubwürdig macht, sogar für Atheisten wie mich. Der Doc hingegen ist ähnlich wie Kollegah kein Gangster, sondern benutzt lediglich diese Attitüden, weil man es von ihm offenbar erwartet und es sich gut verkauft.

Ich glaube, du verstehst nicht ganz, worauf ich hinauswill :slight_smile:
Ich bin jetzt kein beleidigter Fanboy oder so und es stört mich auch nicht, wenn du Dre nicht magst. Aber du hast hier eben ein Musikmagazin, und statt der Musik auf dem Album hast du die Personen Dre und Eminem bewertet, anstatt die eigentliche Musik auf „Compton“ (auf die bist du überhaupt nicht eingegangen), und das hat mich gestört.

Und was das Beispiel mit J.S. Bach anbelangt, so war er in der Tat äußerst spirituell und gläubig, was seine Musik nachhaltig glaubwürdig macht, sogar für Atheisten wie mich.

Darauf wollte ich ja nicht hinaus, Problem war, dass du hier die Person Dr. Dre und nicht das Album in die Tonne gekloppt hast. Du musst ihn nicht mögen und darfst ihn gern für einen Möchtegern halten, aber bitte geh doch nächstes mal auch auf die eigentliche Musik ein und sag, was dir daran gut oder nicht gefällt.