Bullshit News - Eine Lösung gegen Clickbait Artikel und FakeNews?

Servus MGemeinde,

aufgrund der ganzen Debatten über FakeNews und irreführender Clickbait Artikel in letzter Zeit ist mir folgende Idee in den Sinn gekommen.

Wenn man durch die bekannten News Seiten wie Stern.de, Zeit.de oder andere Anbieter von “Nachrichten” klickt, fällt mir immer immer wieder unangenehm auf, wie viel geistiger Dünnschiss dort zu finden ist.
Dazwischen finden sich zwar auch Artikel, die den Namen Nachrichten verdient haben, jedoch sind diese verstreut unter den ganzen Rest.

Dazu kommt, dass sich Artikel auf den entsprechenden Seiten zum Schluss dann doch nur als nutzlose Zeitfresser oder sogar als irreführender Clickbait herausstellt.

Angebliche Fakten werden verbreitet, die beim Leser als Wahrheit hängen bleiben und zum Schluss weiß niemand mehr, was nun Stimmt oder eben nicht.

Viele, die sich Tagtäglich auf solchen Seiten informieren, haben gar nicht die Zeit zu recherchieren, ob die Artikel, die sie gelesen haben, überhaupt der Wahrheit entsprechen.

Nun zu meiner Idee.
Wie wäre es, wenn es eine Seite gäbe, die aufgrund mehrerer Faktoren, Artikel nach ihren “Wahrheitsgehalt” überprüft und dementsprechend Markiert.

Die Faktoren wären zum Beispiel: Titel, Bewertungen von Usern und gefundene Quellen.
Je nachdem, wie Sinnvoll die Faktoren sind.
Das müsste sich mit der Zeit dann zeigen.

Diese Artikel könnten dann in verschiedene Gruppen wie: “Potentieller Clickbait”, “Gut Recherchiert”, “Artikel mit Quellen” usw. eingeteilt werden und dementsprechend farblich oder anderweitig Markiert werden.

Die Grundidee ist, dass man die Leser dahingehend sensibilisiert, welche Art von Artikeln sie lesen.

So viel zu meiner Idee.
Vielleicht hat jemand von euch konstruktive Vorschläge dazu.

MfG
Chris.

Naja, aber Fall Relotius zeigt doch, dass Fakes selbst von Menschen häufig nicht erkannt werden. Wie sollen Algorithmen da durchblicken? Das müsste man erstmal konkret überlegen - die bisherigen Beispiele scheinen mir nicht valide zu sein…

Guter Punkt!
In wiefern man das überhaupt validieren könnte ist die große Frage.
Der Fall Relotius sollte jedoch hoffentlich ein Einzelfall sein.

Vorerst würde ich mich jedoch eher auf offensichtlichere Artikel konzentrieren.
Alles was absolut unklar ist, könnte ja auch dementsprechend Markiert werden.
Das würde auch schon wieder Sensibilisieren.

Ist schlicht nicht möglich.

Maximal kannst du auflisten welche Quellen verwendet wurden, wer auch darüber berichtet hat usw.

Wenn du die „Wahrheit“ wissen willst, denk dran sie liegt im Auge des Betrachters.

Wenn du es von Menschen „prüfen“ lassen willst ist es subjektiv und Meinungsgeprägt und das IMMER, zu einem gewissen Prozentsatz und die Glaubwürdigkeit der Menschen die da smachen kann angezweifelt, bezweifelt, etc. werden.

Wenn du es von „Maschinen“ machen lässt (welche von Menschen programmiert werden müssen) hast du das selbe Problem. Du kannst „Wahrheit“ nicht genau definieren, du kannst maximal sagen was „nicht falsch“ ist, das macht es noch nicht wahr.

Also der Ansatz müsste genau andersherum sein. Du prüfst auf „nicht falsch“ und nicht auf „Warheit“. So kannst du dich der Objektivität annähern.

Allerdings hast du auch dort (sobald du z.B. Gebiete wie Mathematik verlässt) es sofort wieder mit „Menschen“ als Quellen zu tun und diese verfolgen „Absichten“, insofern auch wieder doof.

Letztendlich muss man sagen „es geht nicht“ und „es bringt nichts“ und e släuft tatsächlich immer auf den Spruch hinaus „BILD dir deine eigene Meinung“, welche Quellen du dafür heranziehst sei dir überlassen und ob dies nun ein „Warheitsportal“ ist, die BILD Zeitung, der Spiegel, etc. macht keinen Unterschied, denn du musst bei allen immer abwägen und keine wird die „Wahrheit“ sagen.

Ich finde es auch eher problematisch und bin mir nicht sicher, ob sich das valide messen lässt. Man müsste eben mal die Probe aufs Exempel machen und konkrete Kriterien entwerfen, die dann bewertet werden können.

Einen Linktipp wollte ich noch geben, denn in der Schweiz gibt es einen solchen Versuch bereits:

https://www.mqr-schweiz.ch/de/

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Im Wissenschaftlichen Bereich gibt es zumindest den „Stand von Wissenschaft und Technik“. Den könnte man als „nach bestem Wissen und Gewissen und mit größter Wahrscheinlichkeit wahr“ bezeichnen.

Grade die (Natur-)Wissenschaften sprechen niemals von „wahr“, sie sagen lediglich was „nicht falsch“ ist und geben Wahrscheinlichkeiten an mit denen ihre Aussagen „nicht falsch“ sind. Das ist ein grundlegendes Prinzip, du wirst einen (seriösen) Wissenschaftler nie behaupten hören etwas sei „wahr“ (abgesehen von Mathematikern im Sinne einer Gleichung z.b.).

Über „Wahrheit“ versuchen Philosophen etwas zu sagen.

Zu dem Thema eventuell von Interesse:

„Bewerten“ ist IMMER subjektiv. Messen ansich nicht (wobei man da auf Quantenebene eventuell drüber streiten könnte, Heisenberg lässt grüßen), aber die Bewertung der Ergebnisse bzw. deren Auslegung ist es.

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War missverständlich ausgedrückt: Die Kriterien ansich können bewertet werden, ob sie eine gute Operationalisierung für „Qualität“ sind :wink:

Damit ändert sich nichts. Es bleibt komplett subjektiv. Denn die Kriterien werden ja schon von Menschen ausgewählt. Begriffe wie “gut” und “Qualität”, zeigen schon das grundsätzliche Problem der Subjektivität.

Ich weiß ja was du sagen willst, aber es ist halt einfach nicht möglich soetwas “objektiv” zu machen, weder maschinell und erst recht nicht menschlich. Zumindest nicht wenn man die “Warheit” präsentieren will.

Es läuft darauf hinaus das man ein Portal hätte das nach prinzipiell willkürlichen subjektiven Kriterien bewertet und dann die Ergebnisse als als “Wahrheit” angibt, was sie nicht wären. Das ist nichts anderes als eine Seite einer Zeitung z.B. oder sowas wie Rotten Tomatoes.

Klar wäre es schön wenn es “die eine” Seite gäbe der man bedingungslos vertrauen könnte und die alles filtert und dann die “Wahrheit ans Licht bringt”, aber is halt einfach nich drin, so schade es auch is.

Man merkt, dass du eben kein Naturwissenschaftler bist.

wie ich sagte

Quark. Sie sagt „wahrscheinlich wahr“, wie bereits ausgeführt. Die Verifikation einer Theorie erfolgt nach aktuellem Stand der Wissenschaft und der Technik und gilt damit als „nach unserem Wissensstand wahr“

Mathematik ist eine Strukturwissenschaft und keine klassische Naturwissenschaft

wieder falsch. Jede Messung beeinflusst das zu Messende Objekt/Teilchen/Vorgang/Prozess etc. Ein Messung ist immer subjektiv.
Eine Messung kann aber als objektiv angesehen werden, wenn ihr Messergebnis bei gleichen Parametern reproduzierbar ist, dann ist das gemessene „wahrscheinlich wahr“.

Ja, aber wie Du ja selbst sagt, gibt es “Wahrheit” in der Wissenschaft ohnehin nur im Bereich der Mathematik, die ja ein geschlossenes System ist. D.h. man könnte auch die ganze Wissenschaft drangeben, wenn man an dieser Art der absoluten Wahrheit interessiert ist.

Es kommt in den Sozial- und Medienwissenschaften sehr darauf an, was gemessen werden soll. Die Einstellungen von Menschen lassen sich sicher viel besser messen also - wie hier vorgeschlagen - die Qualität von Medien. Also ich bin da schon auf Deiner Seite, dass das schwierig ist…

Es gibt ja vor allem auch verschiedene Arten der Qualität, je nachdem welche Intention der Beitrag hat…

Den Satz versteh ich nicht. Die Wissenschaft „drangeben“??? Ist das irgendwie Dialekt oder so?

Libertas: Durchforste mal den Wikiartikel nach dem Wort „wahr“. Gibt nur einen Treffer und lies dir den Satz in dem es vorkommt nochmal ganz genau durch.

Es nennt sich übrigens auch nicht umsonst „Lehrmeinung“ und nicht „Lehrwahrheit“, aber das nur nebenbei.

Nope :smiley: Duden | drangeben | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft

Also aufgeben :wink:

lol ja, das Wort als solches ist mir schon bekannt (der Sinn allerdings nicht), aber das verwendet doch niemand nördlich von München. :smiley:

Also ich komme aus NRW und müsste ja eigentlich rausfallen. Ich habe allerdings gestern Abend eine halbe Stunde Nockherberg gesehen, vielleicht prägt mich das noch ein wenig^^

Zur Sache nochmal: Es ist schon schwer zu operationalisieren, aber man könnte z.B. den Begriff “Qualität” stärker einschränken und man müsste vor allen Dingen Zielvorstellungen a priori festlegen - d.h. auf der subjektiven Basis der Zielvorstellungen müssten objektive Kriterien gefunden, die genau das bewerten.

Also ein Beispiel: Zielvorstellung wäre, dass alle im Text genannten Zahlen belegbar sind. Das lässt sich objektiv durch Recherchen bewerten. Und vorausgesetzt, man teilt diese Zielvorstellung, hätte man ein Qualitätskriterium.

Das Problem ist allerdings, dass damit natürlich immer nur einen Ausschnitt davon, was Qualität meinen kann, erfassen kann…

Der unterstreicht alles, was ich geschrieben habe. Du versuchst grade krampfhaft ein Bild von Wissenschaft zu zeichnen, das Postfaktischem Tür und Tor öffnen sollen. Ich weiß nur noch nicht warum.

Nicht wirklich. Wenn durch Recherche immer die „wahre“ Zahl herausgefunden werden könnte dann wäre die Welt eine andere. Es scheitert aber schon an so simplen Sachen wie "Ich mag den Rechacheur (is das überhaupt ein Wort???) nicht und nenn ihm absichtlich ne falsche Zahl, oder ein Dokument ist gefälscht, oder oder oder.

Ich sehe auch nicht wie du den per Definition „subjektiven“ Begriff „Qualität“ objektiv erfassen willst. Sicher, man könnte z.B. Standards definieren und sich nach diesen richten, aber das Gelbe vom Ei ist das ja nicht, das weißt du ja selbst.

Libertas: Nö, ich hab anscheinend nur etwas mehr ahnung als du (Messen ANSICH ist nicht subjektiv, sondern ein physikalischer Vorgang, die Wahrnehmung des Gemessenen bzw. Auslegung der Ergebnisse ist subjektiv, aber das nur nebenbei), aber is schon gut. Wissenschaft redet von „Wahrheit“ oder „wahrscheinlich wahr“, passt schon, du hast Recht und ich meine Ruhe. :slight_smile:

Na, ich denke, ihr seid nicht soweit voneinander entfernt mit den Positionen. Wahrheit in den Wissenschaften ist immer eine relative oder eben wahrscheinliche Wahrheit und da finde ich direkt zwei Aussagen von euch beiden, die in diese Richtung gehen:

Ob man jetzt das Wort „wahr“ auch in Verbindung mit einer Relativierung noch verwenden sollte, ist doch ein Nebenschauplatz. :wink:

Nein, es macht einen Unterschied ob etwas „wahrscheinlich wahr“ oder „nicht falsch“ ist und zwar einen elementaren.

Aber back2topic:

Lass es Libertas, los, geh mit Scumdog spielen. :stuck_out_tongue:

Naja, wie gesagt, man muss eine Zielvorstellung (immer subjektiv) einfach als gegeben hinnehmen. Das hast Du aber quasi immer wenn Du Wissenschaft betreibst.

Ich finde schon, dass sich die Richtigkeit von Fakten einigermaßen gut überprüfen lässt. Natürlich nicht immer. Aber wenn es heißt, dass Bundesministerium für Umwelt sitzt in Berlin, lässt sich das leicht widerlegen. Oder auch wenn es heißt, dass in Deutschland laut offizieller Statistik im Februar 2019 4,9 % der Menschen arbeitslos waren, dann lässt sich das validieren.

Es ist aber - wie schon gesagt - nur eine Basisebene auf der es noch so relativ einfach ist… Wenn man z.B. versucht die Frage zu beantworten, wie umfassend eine Situation im Artikel dargstellt wird und ob bestimmte Aspekte einer Situation unter den Tisch gekehrt werden, dann wird es schon schwieriger bis unmöglich… Weil man dafür ja widerum den Gegenstand der Berichterstattung selbst genau und in Details erfasst haben müsste…