Brutale Bilder bei RTL Punkt 12

Wieder einmal hat es RTL Punkt 12 für nötig gehalten, dem Zuschauer zur Mittagszeit brutale Bilder zuzumuten. Wie bereits in einigen Medien wie Spiegel Online zu lesen war, wurden mehrere schwedische Jäger in Tunesien zusammengeschlagen und beinahe gelyncht. Dazu lieferte RTL heute (17.01.2011, etwa 12:00) gleich passendes Bildmaterial. So war ein Video zu sehen, in dem eben diese Jäger mit Eisenstangen geschlagen wurden, einem wurden dabei auf brutalste Weise Tritte gegen den Kopf verpasst.
Wieder einmal ein Zeichen dafür, wie abgebrüht einige Fernsehmacher und wohl auch diverse Zuschauer inzwischen sind. Ich meine, wie kommt man darauf, so etwas um 12 Uhr zu senden? Wie kommt man überhaupt darauf, so etwas völlig pietätlos über den Äther laufen zu lassen?
Eventuell könnte dies bei “Kurz kommentiert” thematisiert werden, falls Holger nicht schon genug Gewalttätigkeiten, die die Medien gesendet haben, auf der Platte hat…

Ich halte diesen Zwang ständig solche Bilder in den Nachrichten zeigen zu müssen auch für Verkehrt. Brutaler als jeder Film ist sowas manchmal. Ich habe nichts dagegen, wenn brutales unzensiert im Fernsehen gezeigt wird, ebenso wie man Pornographie unzensiert zeigen sollte aber dann auch um eine entsprechende Uhrzeit und nicht gerade Mittags in den Nachrichten. Das ist nicht nur für den Zuschauer unangenehm (der mancherorts eventuell gerade frühstückt), es ist auch eine Schweinerei gegenüber den Opfern. Gleiches gilt natürlich auch für Zeitungen, die ja auch gern mal angeschwollene Wasserleichen zeigen, wenn mal wieder ein Tsunami durch Südost-Asien fegt.

Habe den angesprochenen Beitrag selbst nicht gesehen, aber ich halte das auch für eine Unsitte brutalste reale Gewalt Vormittags/Mittags/Nachmittags zu zeigen.
Bei irgendwelchen Fernsehfilmen wird geschnitten was das Zeug hält um es zeigen zu dürfen, Nachrichten dürfen wohl auch zur kindgerechten Zeit im vollen Umfang gezeigt werden, ob das mehr informiert& aufklärt ist fraglich.

Ich persönlich habe z.B. keine Probleme damit sehr gewalttätige Filme zu sehen, weil es eben nicht real ist. Wenn ich mir aber dann im Fernsehen Bilder von Amokläufen (ich erinnere mich da an die Szene vor einem amerikanischen Gericht vor kurzem, wo man eigentlich nicht besonders viel, aber trotzdem alles gesehen hat), oder brutaler Gewalt ansehen muss, die wirklich so passiert sind, dann dreht es mir manchmal echt den Magen um.

Bin absolut gegen Zensur und viele Bilder haben zur entsprechender Zeit auch eine Daseinsberechtigung, aber nur um einen Beitrag mit Bildern aufzuwerten zu können muss ich mir, und ganz besonders keine Kinder vor dem Fernseher, nicht irgendwelche ekelhaften Bilder ansehen.

Kann es sein, dass du diesen http://www.rtl.de/medien/information/rtlaktuell/12680-0-51ca-11/tunesien-stillstand-statt-neuanfang.html Beitrag meinst.
Bei dem Link muss man noch das Video Übergangsregierung in Tunesien anwählen. Dann kommt ab 14s die erwähnte Stelle.

Also wenn ich das betrachte ist das schon heftig. Vorallendingen soetwas um 12 Uhr Mittags zu zeigen. Mal wieder siegt Sensationsgier über Menschenverstand.

Tja entweder die haben das Video rausgenommen, oder du hast nen falschen Link? Vielleicht haben die grad aber auch nur ein kleines Problemm mit ihrer Online Mediathek, wer weiß…

Ob das wirklich nur eine Frage der Uhrzeit ist?
Gestern kam zB auf N24 eine Reportage über Piraten, bei der reichlich Leichen im Blutbad und eine Hinrichtung in China gezeigt wurde. Da stellt sich auch sehr schnell die Frage wie viel muss gezeigt werden um etwas zu dokumentieren. Denn ich denke wenn man sieht wie Menschen auf ein offenes Feld geführt werden und diese dann gefesselt mit einem Gewehr am Hinterkopf knien muss man keine große Auffassungsgabe haben um zu wissen was darauf folgt. Ob man die die Hinrichtung explizit zeigen muss?
Gerade bei Sendern wie N24 oder auch Sendungen wie Punkt12, bei denen die Sensationen oftmals die Informationen überflügeln und Informationssendungen zur Unterhaltungssendung werden finde ich so etwas sehr fragwürdig.

das grundlegende Problem ist, das sich in solchen fällen immer auf die Pressefreiheit berufen wird. doch sollte nicht die würde des menschen im vordergrund stehen. ich meine, wem gefällt es schon so gefilmt zu werden. aber die jornalisten werden eben nach erfolg und quoten bezahlt und gehen dafür eben auch über leichen wenn es sein muss. das kann es nicht sein, nicht das ich die pressefreiheit kritisiere aber es muss auf jedenfall eingeschränkt werden.