Dieser Anfrage von Mindflare folgend, erstelle ich nun einen Thread zum Thema Brettspiele.
Ich bin mir selber noch nicht ganz sicher in welche Richtung er sich entwickeln wird. In jedem Fall soll er die Möglichkeit bieten, dass man verschiedene Brettspiele vorstellt.
Allerdings würde mir die Idee von einem reinen „Vorstellungsthread“ nicht gefallen. Daher bitte ich durchaus auch um Diskussionen. Vielleicht zum Thema „Siegstrategien“; „Langzeitmotivationen“, „Regellücken“; etc.
Größter Spannungsmoment: Reicht die Anzahl von Brettspielspielern in diesem Forum überhaupt aus für so einen Thread?
Nun ich werde hier mal mit einem Spiel anfangen, dass bei uns gerade in einer recht festen Runde seit mittlerweile einem Jahr ziemlich regelmäßig gespielt wird.
Risiko Evolution
Spielerzahl: 3-5
Dauer: schlecht zu sagen. Die ersten Spiele gehen oft recht schnell, es dauert länger je mehr Spiele man gespielt hat
Alter: Die Verpackung sagt 13+ (Das würde ich bestätigen. Vor allem muss man in der Lage sein ein Spiel verlieren zu können. Den hier kann man nicht nur verlieren, sondern einen dauerhaften Nachteil für alle folgenden Spiele erhalten.)
Zum Spiel: Ich hoffe einfach mal, dass alle das klassische Risiko kennen. Das grobe Spielprinzip bleibt das gleiche.
Folgende wichtige Unterschiede:
- Zu Beginn des Spiels ist nicht die gesamte Welt an die Spieler verteilt. Jeder Spieler beginnt in einem Land und muss sich von dort aus ausbreiten.
- Die Karten für eroberte Gebiete liegen zu einem Teil offen aus und haben durch „Münzen“ verschiedene Werte.
- Das Spiel verändert sich im Verlauf des Spiels.
Zum Hintergrund: Risiko Evolution spielt in der Zukunft.
Durch wissenschaftlichen Fortschritt wurde die Möglichkeit gefunden neue Welten zu erschaffen, Klone unserer guten alten Erde.
Als nun verschiedene Fraktionen anfingen diese neuen Erden auszubeuten kam es schnell zu Konkurrenz und diese Konkurrenz breitete sich schnell zu offenen Kriegen auf.
Die fünf Fraktionen sind:
Die imperialen Balkanier
Khan Industrie
Die Mechanischen
Enklave des Bären
Sahara-Republik
Die Beschreibung der Fraktionen nach Spielanleitung:
Imperiale Balkanier: Gut organisiert und präzise ausgebildet. Die imperialen Balkanier möchten ihre Weltanschauung in der neuen Welt verbreiten.
Khan Industrie: Gut gerüstet, schlecht ausgebildet. Die Khan Industrie setzt sich aus allen genetischen Herkünften zusammen, Ihr Motto: Menschen und Waffen sind billig.
Die Mechanischen: Die schwer gepanzerten und bewaffneten Mechanischen überleben fast alles, womit man sie angreift.
Enklave des Bären: Die wilde und primitive Enklave des Bären besteht aus genetisch veränderten Menschen, die ihre Feinde durch pure Brutalität überrumpeln.
Sahara-Republik: Diese schlauen Krieger kämpfen mit Guerilla-Taktiken. Durch ihr Nomaden-Dasein sind sie schwer aufzuspüren.
Zur Veränderung des Spiels:
Diese Beschreibung der Völker ist für das Spiel durchaus wichtig.
Den vor dem ersten Spiel wählt jeder Spieler eines dieser Völker aus, die bis dahin vollkommen identisch sind.
Dann kommt aber die erste Entscheidung.
Zu jedem Volk gibt es zwei „Startvorteil-Sticker“, einer dieser Sticker muss nun gewählt werden und wird dem Volk dauerhaft zugewiesen. Der andere Sticker wird vernichtet.
Als kleines Beispiel:
Wenn man mit den Mechanischen anfängt, dann hat man die Wahl zwischen folgenden Stickern:
- Wenn man bei der Verteidigung zwei 6en würfelt, dann ist der aktuelle Angriff sofort beendet und das entsprechende Gebiet darf in dieser Runde nicht erneut angegriffen werden.
- Das Hauptquartier gilt als befestigt. (Befestigt: man erhält +1 auf beide Würfel)
Auf diese Art verändert sich das Spiel fortlaufend während aller folgenden Spiele.
Es gibt immer wieder Sticker, die den Völkern bestimmte Vor- oder Nachteile verschaffen.
Es gibt jede Menge Sticker die direkt auf die Weltkarte geklebt werden können. (z.B. Bunker oder Städte)
Dann kommt hinzu, dass es während des Spiels insgesamt zu 6 Siutationen kommen kann, in denen neue Packete aus der Spielbox geöffnet werden können. (Diese Zusatzpackete sollte man auf gar keinen Fall öffnen, bevor die Situation nicht entstanden ist.) Durch diese Packete wird das Spiel um neue Regeln, neue Sticker usw. erweitert. (Ich werde hier jetzt nicht spoilern was alles passieren kann, jawohl bei Risiko Evolution handelt es sich um ein Brettspiel, dass gespoilert werden kann.)
In jedem Fall wird es in jedem Spiel eine wie auch immer geartete dauerhafte Veränderung des Spielfelds geben. Wodurch die Strategien für den Sieg immer etwas anders sein müssen.
Bei dieser Beschreibung des Spiels möchte ich es belassen.
Ich muss sagen als ich dieses Spiel das erste mal in der Hand hatte, da war ich sehr skeptisch.
Die erste Idee war: „Da macht man sich das Spielbrett am Ende mit einer Entscheidung kaputt und dann will man nicht mehr darauf spielen.“
Allerdings: Gerade diese dauerhaften Veränderungen sorgen für enorme Spannung, selbst wenn man verliert, macht es Spaß zuzusehen wie genau die anderen nun noch in das Weltgeschehen eingreifen. (Abgesehen davon, dass man auch noch einen kleinen Vorteil bekommt, sollte man mit einer Fraktion zum ersten mal vernichtet werden. ^^)
Ich bin insgesamt sehr begeistert von dem Spiel und muss sagen, ich habe noch kein Spiel erlebt, dass soviel Vorfreude auf die nächste Runde verursacht.
(Soweit man mit dem Frust zu verlieren umgehen kann, in der Hinsicht ist es sogar schlimmer als viele andere Spiele. Wenn plötzlich direkt in der eigenen Heimat ein Sticker hingeklebt wird, der einen dauerhaften Nachteil bedeutet, dann sind Morddrohungen häufig die einzige Möglichkeit die einem noch bleibt.)
Soviel also zu den Gründen warum dieses Spiel absolut genial ist.
Nun einige Schwächen:
1.Die deutsche Spielanleitung hat kleinere Übersetzungsfehler. Die aber so wie ich das bisher erkennen konnte nur bei einer Regel wirklich entscheidend sind. (Folgender Hinweis: Wenn das erste mal 3 Rakten in einem Kampf gespielt wurden, dann sollte man während man das dazugehörige Fach öffnet, eine Errata raussuchen.)
2. Der Stift der für dauerhafte Markierungen im Spiel beigelegt ist, ist scheiße. Kauft direkt zu dem Spiel einen relativ dünnen Edding, das erspart sehr viel Ärger.
3. Man sollte eine recht feste Gruppe an Spielern haben, von denen man weiß das keiner dabei ist der ein Spiel über den Table-flip zu beenden. (Auf der Rückseite des Spielbretts ist ein „Vertrag“ aufgedruckt, der alle Spieler daran erinnern soll, dass sie sich bereit erklärt haben für alle Aktion Verantwortung zu übernehmen. ^^)
4. Wenn man eine Regel falsch verstanden hat, dann zieht sich dieser Fehler häufig durch alle nachfolgenden Spiele. Je nachdem wie schlimm das Missverständnis war, kann einem das vermutlich ein Spielbrett ruinieren.
5. Die Sticker sind manchmal schwer abzulösen… wenn einem ein Sticker einreißt, der dann dauerhaft eingerissen auf dem Spielfeld klebt, dann ist das optisch sehr unschön.
6. Wenn man fast alle Veränderungen erreicht hat die es gibt, dann wird man der Versuchung nicht widerstehen können sich ein zweites Spiel zu holen. (aufseinezweiRisikospieleschiel)