Ich studiere zurzeit Soziale Arbeit und muss währenddessen Praktika absolvieren. Bevor ich an eine entsprechende Stelle bekommen bin, habe ich einige Absagen erhalten. Warum? Es waren überwiegend kleinere Verbände, die hier an Rhein und Ruhr aktiv sind und sich die Bezahlung von mir nicht leisten konnten. Sie haben mich also abgelehnt, weil ihnen das Geld fehlt. Natürlich hätte ich zu einem Hungerlohn dort anfangen können, wenn ich mit weniger Gehalt zufrieden gewesen wäre, aber das ist eine andere Geschichte. Kann man sich nicht leisten die Mitarbeiter angemessen zu bezahlen, muss man eben welche entlassen, die Preise erhöhen (Und dabei andere Lock-Angebote für die Kunden schaffen) oder den Laden schließen. Das ist nicht asozial, sondern Wettbewerb. Wir leben halt nicht in irgendwelchen Hollywood-Streifen, wo der kleine Tante Emma Laden gerettet wird, weil ein paar Protestler dem großen Konkurrenten das Leben schwer machen. Ich verbinde Aufenthalte in den Niederlanden z.B. immer damit zu tanken. Ist das nun asozial, da ich die deutschen Arbeitnehmer in diesem Bereich vernachlässige? Wohl kaum. Der Kunde hat die Gelegenheit, also nutzt er sie auch.
@ Danzig.
Du sprichst von regionalen Unterschieden, wie weit möchtest du denn da differenzieren? Ost-West? Bundesländer? Ich wohne in Nordrhein-Westfalen, von daher ist mir die strukturelle Situation in Pommern genauso “unbekannt”, wie die in München. Sonderlich interessieren tut mich das auch nicht, davon einmal abgesehen. Aber es gibt hier in NRW alleine dutzende Regionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da hätten wir die Rhein-Schiene, das Ruhrgebiet, das Münsterland, das Sauerland, etc. pp. Führe dein Mindestlohn auf regionaler Ebene ein und erkläre dann doch bitte mal der Friseurin in Dortmund, Gelsenkirchen oder Hagen warum ihre Arbeit weniger wert ist als die ihrer Kolleginnen in Coesfeld, Münster oder Iserlohn.
Gleiche Arbeit = Gleiches Geld. Und wenn ich mehr zum Leben brauche, dann muss ich eben auch mehr arbeiten.