Brauchen wir den Mindestlohn?

Mich wundert es, dass es hier noch niemand angesprochen hat, deswegen tu ich es mal:
Was meint ihr, Brauchen wir einen Mindestlohn in Deutschland?

Ich bin dabei, mich mal wieder nach was neuem umzuschauen, und bin entsetzt, was da so als “normaler” Lohn angeboten wird: für eine Tätigkeit die Berufserfahrung, Ausbildung und hohe soziale,kommunikative Fähigkeiten vorraussetzt werden in Thüringen im Durchschnitt 6-8 Euro brutto bezahlt.
Erschreckend.

Ich finde, wir brauchen endlich einen Mindestlohn/ eine offizielle Lohnuntergrenze für alle Branchen. Der sollte aus meiner Sicht bei 8 Euro mindestens liegen.

…oder…?

Thema verschoben nach “Politik und Gesellschaft” (“Das Leben” ist da eher der falsche Bereich ;))

Wenn man hört, dass in manchen Branchen sogar nur 3,75€/Stunde bezahlt werden, sodass die Leute mit Hartz4 aufstocken müssen: Ja, auf jeden Fall. Über die konkrete Höhe und Ausgestaltung (gleicher Mindestlohn für alle, variables Modell) lässt sich natürlich vortrefflich streiten.
Indem ich jemandem mehr Lohn für seine Arbeit zahle, zeige ich ihm ja auch, dass ich ihn und seine Arbeit wertschätze. Aber dafür müsste man erstmal diese “Geiz ist geil”-Mentalität wieder aus den Köpfen bekommen. Und wenn selbst Politiker fordern, dass der Staat in einer Zeit sparen soll, wo dies genau der falsche Weg ist, dann kannst du dir die Meinung der BLÖD-Leserschaft und Stammtisch-Diskutierer dazu ja selbst ausmalen…

Brauchen wir einen Mindestlohn?

Ganz klares JA. Denn in einigen niedriglohn Jobs grenzt es schon teilweise an Sklavenarbeit. Es dauert nicht mehr lange, da muss man geld mitbringen um arbeiten zu dürfen.

Es ist schade in einer Gesellschaft zu leben die sich durch Dinge wie Hartz IV, Leiharbeit und 1€-Jobs in diese Lage manövriert hat, aber in dieser jetzigen Gesellschaft brauchen wir einen Mindestlohn.

Vor 15 Jahren hätte ich das noch anders gesehen…

Einen staatlich verordneten Mindestlohn sehe ich zwiespältig. Große Unternehmen haben im Grunde keine Ausrede ihre Angestellten und Arbeiter nicht gerecht zu entlohnen. Es sei denn, der Insolvenzverwalter fährt beim Chef schon mit in den Urlaub. Aber dann läuft allgemein etwas verkehrt.

Jetzt ist allerdings nicht jeder bei einem großen, gutlaufenden Großunternehmen angestellt. Wenn ich an meine Heimat, der pommerschen Provinz, denke, dann bin ich mir nicht sicher ob ein Mindestlohn von z. Bsp. 8 Euro realistisch ist. Die Besitzerin des Frisör-Salons, in dem ich mir seit 15 Jahren die Haare schneiden lasse, zahlt ihren Angestellten garantiert weniger als 8 Euro brutto/Stunde. Nicht weil sie ein böser Mensch ist, sondern das finanziell nicht zu stemmen ist. Wenn sie die Preise erhöht, fallen ihr aber die Kunden weg. Die fahren einfach nach Polen und lassen sich dort die Haare schneiden (neben tanken und einkaufen).

Ein Mindestlohn muss sich an Region und eventuell auch Branche richten. Man darf nicht den Fehler machen und nur die Lohn-/Gehaltsempfängerseite betrachten, sondern auch an die Menschen denken, die die Löhne und Gehälter dann verpflichtend zahlen müssen. Und damit meine ich ausdrücklich nicht die großen Unternehmen, sondern die mittleren und vor allem kleinen Unternehmer. Wohnt man dazu an der polnischen oder vielleicht tschechischen Grenze ist die Konkurrenz ebenfalls noch größer. Da kann man nicht einfach mal so die Preise erhöhen um die gestiegenen Löhne zu zahlen.

Diese Bedenken gelten allerdings nur für bestimmte Branchen und Regionen. Trotzdem darf man diese Tatsachen bei aller Mindestlohn-Euphorie nie vergessen. Prinzipiell halte ich einen durchdachten Mindestlohn aber für sinnvoll.

Edit:

Und wenn selbst Politiker fordern, dass der Staat in einer Zeit sparen soll, wo dies genau der falsche Weg ist, dann kannst du dir die Meinung der BLÖD-Leserschaft und Stammtisch-Diskutierer dazu ja selbst ausmalen…

Das ist natürlich möglich. Ich glaube allerdings, dass du an die falschen Leute denkst. Die Stammtisch-Parolen werden eher aus einer anderen Richtung kommen. Mal schauen, wer von uns beiden Recht behält. Ich drucke mir solange schonmal den Text der Internationalen aus, damit ich später mit in den Chor einstimmen kann. Man möchte ja nicht aus der Reihe tanzen. :mrgreen:

Wir brauchen ihn nicht, wir müssen ihn sogar haben und wenn es sein muss, müssen wir ihn durch die Politik erzwingen. Wenn die Menschen, die sich tagtäglich für ein Apfel und ein Ei versklaven (Schönes Wort in diesem Zusammenhang. ololo) lassen müssen, um über die Runden zu kommen, stocken sie ständig beim Arbeitsamt auf. Und später? Ja, dann müssen sie auch bei der Rente aufstocken. Der ganze Niedriglohnsektor ist ein dickes Minusgeschäft für den Staat, wenn die Leute die dort arbeiten, ständig auf einen Ausgleich zum Amt rennen müssen.
Aber da muss die Politik etwas tun. Der Markt selbst wird zu keinem ausgeglichenem Verhältnis kommen. Schließlich wurden ich und viele andere so erzogen, dass man arbeiten geht um sich mehr leisten zu können und nicht um auf andere angewiesen zu sein. Im Klartext bedeutet das: Jeder der in Deutschland arbeitet, soll die Möglichkeit haben sich gewissen Luxus leisten zu können: In den Urlaub fahren/fliegen, sich ein neues Auto kaufen können und gleichzeitig noch Lebensmittel, Benzin und Miete samt Nebenkosten leisten.

Um mal ein Beispiel zu nennen: Der Vater eines Freundes arbeitet bei einer Leihfirma die ihm ständig unter die Nase reibt, wie viel Geld die Firma doch hat. Am Niedriglohn dieses Mannes ändert das aber rein gar nichts, weil er mit immer weniger Geld auskommen muss. Ist das der Arbeitsmarkt in dem wir heute leben müssen: Hauptsache Arbeit?

Die Besitzerin des Frisör-Salons, in dem ich mir seit 15 Jahren die Haare schneiden lasse, zahlt ihren Angestellten garantiert weniger als 8 Euro brutto/Stunde. Nicht weil sie ein böser Mensch ist, sondern das finanziell nicht zu stemmen ist. Wenn sie die Preise erhöht, fallen ihr aber die Kunden weg.

Wenn etwas finanziell nicht zu stemmen ist, dann macht man es einfach nicht. So einfach geht das :smt023 Also Preise erhöhen, sodass die Mitarbeiter gerecht entlohnt werden können. Wenn der Laden dann Pleite geht weil keine Kunden kommen: Pech gehabt, immer noch besser als Sklaventreiber zu sein.

Ich wäre übrigens für einen gesetzlichen Mindestlohn von 2.000€ bei einer 40Std. Woche undzwar ausnahmslos in jeder Branche. :smt023 Wenn hier Jemand kommt mit „Oh Gott, viel zu viel und unfinanzierbar“, nein es ist NICHT zu viel. Den Mindestlohn würde ich sogar noch erhöhen, wenn man Kinder hat. Meinetwegen 400€ mehr Mindestlohn pro Kind oder sowas…

@aganim

Entschuldige, ich werde selten ausfallend. Aber dein Beitrag ist das Dümmste, was ich seit langer Zeit gelesen habe. Ich habe erklärt, warum sie die Preise nicht einfach so erhöhen kann. Das hat (auch) einen geographischen Grund. Ein einheitlicher Mindestlohn ist ohnehin Schwachsinn, denn 8 Euro sind in Pommern etwas anderes als in München.

Was du schreibst und forderst hat nichts mit sozialer Gerechtigkeit zu tun, sondern ist genau das Gegenteil davon.

Blinder Aktionismus – mehr fällt mir zu deinem Beitrag nicht ein. :smt011

Nee, du hast nur ne Ausrede zur Sklaventreiberei gebracht. Wer seine Mitarbeiter nicht gut genug bezahlen kann, der kann sein Geschäft schließen. Punkt.

8€ sind 8€, denn sonst könnte ich schließlich meine Pommern-Euros mit irgendeinem Wechselkurs in Bayern-Euros umtauschen. Das die Lebenserhaltungskosten, Miete etc. unterschiedlich sind ist doch vollkommen klar, das hat aber keine Auswirkungen auf den Wert des Euros und demnach darf Jemand der in München wohnt nicht plötzlich einen höheren Mindestlohn bekommen, als Jemand der in Pommern wohnt. Es steht jedem frei woanders hinzuziehen. Kann es nicht auch sein, dass ein einheitlicher Mindestlohn die Lebenskosten angleichen würde?

Seit wann gibt es irgendwo Gerechtigkeit? Warum gibt es 100 verschiedene Löhne in derselben Stadt und das im gleichen Beruf? Ist das Gerecht? Was ist denn gerechter daran sich 40Std. die Woche abzuackern und nachdem Miete+Lebensmittel finanziert sind noch 20€ über zu haben?

Nochmal. Ich bin für einen Mindestlohn. Aber ich habe ein Problem damit, wenn jemand in dem Zusammenhang mit unrealistischen Phantasiezahlen um sich wirft und auf bestehende regionale Besonderheiten pfeift. Und dann noch anmerkt, dass, wenn ein Kleinunternehmer seine zwei oder drei Angestellten aufgrund dessen gar nicht bezahlen kann, er eben Pleite geht und seine Angestellten feuern muss (denn das wäre die Folge). Das ist zynisch und unsozial!

Wenn ein Betrieb seine Arbeitnehmer nicht ordentlich bezahlen kann, dann muss er eben aufhören zu existieren. Dass es Zeiten von Engpässen gibt, gerade in der kreativen Branche und gerade auch am Anfang viel aus eigener Tasche gezahlt wird - geschenkt aber darüber hinaus? Wenn ein Friseurladen seine Mitarbeiter nicht so bezahlen kann, dass sie von dem Geld leben können, seh ich keinen Grund für eine Rücksichtnahme. Das ist nicht unsozial, unsozial ist es, wie viele Menschen für unter tausend Euro im Monat arbeiten und oft völlig unsicher. Das derzeitige Arbeitssystem, kann man eigentlich nur als ein System der Ausbeutung beschreiben und dementsprechend ist ein Mindestlohn keine Kann-Frage.

Wer sagt denn, dass sie nicht ordentlich (für diese Region, in Berücksichtigung der Realität) bezahlt werden? Was für München der richtige Mindestlohn ist, muss nicht auch der richtige für beispielsweise Pommern sein. Ich habe auch erklärt, warum ein zu hoher Mindestlohn hier u. U. nicht funktionieren würde. Aber spinnt euch doch weiter realitätsfremde Mindestlöhne zusammen. Falls dieses Thema irgendwann wieder ernsthaft diskutiert wird, ohne Zynismus und blindem Aktionismus, dann werde ich mich wieder daran beteiligen. :roll:

Können ihre Angestellten denn von dem Lohn (und nur von dem Lohn) leben, den die Frisöse zahlt?
Wenn nicht, ist es zu wenig. Und das gilt für mich universal, regionale Ausnahmen sind nur Ausreden.

Und dann noch anmerkt, dass, wenn ein Kleinunternehmer seine zwei oder drei Angestellten aufgrund dessen gar nicht bezahlen kann, er eben Pleite geht und seine Angestellten feuern muss (denn das wäre die Folge). Das ist zynisch und unsozial!

Das ist nicht zynisch und unsozial, so wird nur jegliche Sklaventreiberei verhindert. Wenn sein Geschäft nicht gut genug läuft hat er eben Pech gehabt. Man kann nicht jedes Unternehmen am leben erhalten, nur weil es ein wenig Geld einnimmt.

Es ist überhaupt gar nicht gerecht, wenn ein Unternehmen nur existiert, weil die Arbeit für Hungerlöhne gemacht wird und der Praktikant am Tagesende noch für 0€/Std. den Laden sauber macht… Ich finde es deutlich sozialer, wenn der Chef sich in der Realität wiederfindet und erstmal hinterfragen muss ob sein Unternehmen mit menschenwürdigen Konditionen überhaupt durchführbar ist.

Wer sagt denn, dass sie nicht ordentlich (für diese Region, in Berücksichtigung der Realität) bezahlt werden?

Ba dum tss…
Was hat Mami immer zur Tochter gesagt? „Du musst dir in der Schule ganz viel Mühe geben, dann bekommst du auch einen guten Job“. Ein guter Job: Weniger als 8€ pro Stunde, trotz 13 Jahre Schule, Abitur und 3jähriger Ausbildung. Ganz toll…

Regionelle Unterschiede gehören so gut es geht ausgemerzt. Warum? Weil es sie gar nicht in jedem Bereich gibt. Wenn Media Markt ein super Angebot drinne hat, dann gilt das in Hamburg wie in Stuttgart. Müsste für dich auch super unsozial sein…

Was denn für realitätsferne Mindestlöhne? Tausend Euro? Das ist doch gar nichts. In Zeiten wo die Mieten, dank fehlender Regulierung, beliebig steigen dürfen ist das noch günstig bemessen. Und regionale Unterschiede ließen sich auch durch eine eben solche Regulierung letzten Endes schließlich aushebeln, wobei sie ohnehin nicht besonders wichtig sind, denn Deutschland ist ziemlich homogen. Zeitschriften kosten überall dasselbe, Videospiele, Filme, Musik, elektronsiche Geräte und zigtausend andere Produkte ebenfalls. Regionale Ausnahmen sind wirklich nur eine Ausrede, man verkennt doch völlig die Realität, wenn man gar nicht registriert, dass die Preise Deutschlandweit nahezu identisch sind und Unterschiede nur in ganz bestimmten Punkten zu finden sind, bspw. bei den Mieten.

@ Danzig:

Du stehst der Einführung eines Mindestlohns ja positiv gegebenüber, hast allerdings Sorge wegen regionalen Unterschieden: Bezieht sich deine Sorge hauptsächlich auf den Dienstleistungssektor?
Weil da ist es sicherlich zulässig, dass es da regionale Unterschiede gibt. Oder welche negativen Auswirkungen meinst du denn genau?

Lg
Otto

@Librarian

Können ihre Angestellten denn von dem Lohn (und nur von dem Lohn) leben, den die Frisöse zahlt?

Die Mädels sind dünn. Verhungert sehen sie trotzdem nicht aus.

[…]regionale Ausnahmen sind nur Ausreden.

Unterstellst du mir, dass ich lüge? Ich bin immer noch der Meinung zwischen München und Pommern bestehe ein finanzieller Unterschied. Aber du kennst dich da offensichtlich besser aus als ich. Also auch in Pommern.

In meiner Heimatstadt zahlt man übrigens für eine 30 m²-Wohnung etwa 250€ Miete. Darf ich fragen, wo du wohnst?

@aganim

Das ist nicht zynisch und unsozial, so wird nur jegliche Sklaventreiberei verhindert.

Kannst du bitte aufhören meine Frisörin als Sklaventreiberin zu bezeichnen? Danke. :smt018

Wenn sein Geschäft nicht gut genug läuft hat er eben Pech gehabt. Man kann nicht jedes Unternehmen am leben erhalten, nur weil es ein wenig Geld einnimmt.

Es ist immer noch eine Sie. Du möchtest also, dass sie Pleite geht und ihre Angestellten entlässt. Dann zöge dort ein neuer Frisör ein. Und du meinst für den gelten plötzlich andere wirtschaftliche Voraussetzungen?

Es ist überhaupt gar nicht gerecht, wenn ein Unternehmen nur existiert, weil die Arbeit für Hungerlöhne gemacht wird und der Praktikant am Tagesende noch für 0€/Std. den Laden sauber macht…

Erst „Sklavenarbeit“, nun „Hungerlöhne“. Wir reden immer noch von meiner Frisörin. Und woher hast du denn plötzlich den Praktikanten? :smt017

Weniger als 8€ pro Stunde, trotz 13 Jahre Schule, Abitur und 3jähriger Ausbildung. Ganz toll…

Ohne den Mädels nahetreten zu wollen, ich glaube nicht, dass eine von ihnen 13 Jahre Schule und Abitur vorzuweisen hat.

Regionelle Unterschiede gehören so gut es geht ausgemerzt. Warum? Weil es sie gar nicht in jedem Bereich gibt.

Ich poste nochmal meinen ersten Beitrag. Ich glaube den hast du (und SethSteiner) wohl nicht gelesen.

Einen staatlich verordneten Mindestlohn sehe ich zwiespältig. Große Unternehmen haben im Grunde keine Ausrede ihre Angestellten und Arbeiter nicht gerecht zu entlohnen. Es sei denn, der Insolvenzverwalter fährt beim Chef schon mit in den Urlaub. Aber dann läuft allgemein etwas verkehrt.

Jetzt ist allerdings nicht jeder bei einem großen, gutlaufenden Großunternehmen angestellt. Wenn ich an meine Heimat, der pommerschen Provinz, denke, dann bin ich mir nicht sicher ob ein Mindestlohn von z. Bsp. 8 Euro realistisch ist. Die Besitzerin des Frisör-Salons, in dem ich mir seit 15 Jahren die Haare schneiden lasse, zahlt ihren Angestellten garantiert weniger als 8 Euro brutto/Stunde. Nicht weil sie ein böser Mensch ist, sondern das finanziell nicht zu stemmen ist. Wenn sie die Preise erhöht, fallen ihr aber die Kunden weg. Die fahren einfach nach Polen und lassen sich dort die Haare schneiden (neben tanken und einkaufen).

Ein Mindestlohn muss sich an Region und eventuell auch Branche richten. Man darf nicht den Fehler machen und nur die Lohn-/Gehaltsempfängerseite betrachten, sondern auch an die Menschen denken, die die Löhne und Gehälter dann verpflichtend zahlen müssen. Und damit meine ich ausdrücklich nicht die großen Unternehmen, sondern die mittleren und vor allem kleinen Unternehmer. Wohnt man dazu an der polnischen oder vielleicht tschechischen Grenze ist die Konkurrenz ebenfalls noch größer. Da kann man nicht einfach mal so die Preise erhöhen um die gestiegenen Löhne zu zahlen.

Diese Bedenken gelten allerdings nur für bestimmte Branchen und Regionen. Trotzdem darf man diese Tatsachen bei aller Mindestlohn-Euphorie nie vergessen. Prinzipiell halte ich einen durchdachten Mindestlohn aber für sinnvoll.

@Otto Welz

Natürlich, ich begrüße den Mindestlohn. Aber erstens nicht pauschal 2000€ (+400€/Kind). Und zweitens müssen gerade im Dienstleistungssektor regionale Unterschiede berücksichtigt werden.

2000€ Mindestlohn je Angestellter + 400€ pro Kind. Welcher Kleinunternehmer soll das hier denn zahlen. In den Regionen mit Tourismus noch am ehesten. Aber für den Rest wäre das ein Genickbruch.

Ich wäre übrigens für einen gesetzlichen Mindestlohn von 2.000€ bei einer 40Std. Woche undzwar ausnahmslos in jeder Branche. :smt023

Nur blöd, wenn dann am Ende das Geld so wenig wert ist, dass man sich damit trotzdem nicht mehr leisten kann als eine sehr kleine Wohnung und das Nötigste. :roll:
Wundersame Geldvermehrung wurde noch nicht erfunden.

Und bei Friseuren gibt es eben gewaltige Unterschiede. Wenn der Schnitt für die Frau 80€ oder mehr kostet, die Angestellten sich aber nicht mal richtig eine Wohnung leisten können dann läuft da was schief. Wenn aber der selbe Haarschnitt nur 20-30€ kostet darf sich der Kunde nicht wegen zu niedrige Löhne beschweren.

2000€ Mindestlohn je Angestellter + 400€ pro Kind

Den Punkt verstehe ich nicht. Warum soll der AG mehr zahlen wenn der AN ein Kind hat? Oder verstehe ich da was falsch?

Mal ganz abgesehen wir „toll“ da die Chancen am Arbeitsmarkt für Leute mit mehreren Kindern ausfielen…

Die Mädels sind dünn. Verhungert sehen sie trotzdem nicht aus.

Aha, und daran kannst du also erkennen, dass sie von ihrem Lohn ausreichend Essen, eine akzeptable Wohnung und was es sonst noch zum Leben braucht, zahlen können und nicht noch mit Hartz4 aufstocken oder bei ihren Eltern im Kinderzimmer wohnen müssen?

Unterstellst du mir, dass ich lüge?

Nein, ich habe mich offenbar missverständlich ausgedrückt: Regionale Ausnahmen, den Mindestlohn nicht zahlen zu müssen (z.B. weil die Kunden sonst nach Polen laufen), sind nur Ausreden, warum man seinen Mitarbeitern weniger zahlen will als sie zum Leben brauchen.
Wenn ich in einer Gegend nicht über den Preis konkurrenzfähig bin, dann muss ich mir eben etwas anderes ausdenken, womit ich meine Kunden anlocke und halte. Oder meinen Laden schließen und mir entweder einen neuen Ort oder eine andere Branche mit besseren Möglichkeiten suchen.