Diskussion über den Blog-Artikel: BLM schlägt auf am Boden liegenden Sender ein
Gastbeitrag von S. Neumann (alias Twipsy)
Die BLM, Aufsichtsbehörde über den privaten Rundfunk in Bayern, hat die Berichterstattung über die Ultimate Fights im DSF verboten, die ca. zweimal pro Woche ab 23 Uhr ausgestrahlt wird. Die Begründung: "Die darin stattfindenden Tabubrüche, wie das Einschlagen auf einen am Boden liegenden Gegner, widersprechen dem Leitbild eines öffentlich-rechtlich getragenen Rundfunks nach Art. 111a der Bayerischen Verfassung, in dem u.a. gegenseitige Achtung (Art. 111a Abs.1 Satz 5) und das Verbot der Verherrlichung von Gewalt (Art. 111a Abs. 1 Satz 6) vorgegeben sind."
Nun muss man kein Freund des Ultimate Fighting sein, was ich auch nicht bin. Ich stehe dem skeptisch gegenüber, doch gerade deshalb habe ich mir einmal diese Kämpfe im DSF angesehen. Ultimate Fighting ist eine Mischung aus verschiedenen Kampfsportarten, und zu denen zählt auch der Bodenkampf. Allerdings ist es wie im Boxen auch: Wenn der Gegner kampfunfähig ist, sich also nicht mehr verteidigen kann, wird der Kampf abgebrochen. Diese Entscheidung obliegt dem Ringrichter, nicht etwa der BLM.
Hervorzuheben ist, dass hier eine eine bayerische Spezialsituation ausgenutzt wurde. Laut einem Volksentscheid in den 70er Jahren darf nämlich in Bayern kein Privatfernsehen ausgestrahlt werden, seitdem tritt die BLM als Veranstalter auf, die die Programme lizensieren muss. In allen anderen Bundesländern hätte ein Beanstandungsverfahren stehen müssen, das naturgemäß langwieriger ist. Diese Möglichkeit hätte auch in Bayern bestanden. Doch dem Medienrat, in dem die bedeutsamen politischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Gruppen vertreten sind (Parteien und Kirchen beispielsweise), hat das Programm einfach nicht gepasst, deshalb wurde im Schnellverfahren entschieden.
Nun muss man sich einmal vor Augen führen, was das DSF an anderen Tagen zu dieser Zeit sendet. Da wären Sexy Clips, in denen nackte Frauen Sport simulieren und dazu animieren, teure Mehrwertnummern anzurufen. Herr Hornauer hat auch gerade eine Reihe von Clips am Laufen. Das Sportquiz (Call-in-Abzocke der primitivsten Art) ist gerade aus der Nachtschiene verschwunden, läuft aber weiterhin tagsüber. Das wird auch so bleiben, wenn der Sender, dem das Wasser bis zum Hals steht, im April seinen Relaunch vollzieht.
Mit all diesen Programmen hatte die BLM nie ein Problem. Man darf Frauen als willige Sexsklaven darstellen, zu Telefonsex animieren, Hütchenspieler dürfen alten, einsamen Menschen und Minderjährigen das Geld aus der Tasche ziehen. Aber wenn Kampfsport gezeigt wird, bei dem es etwas heftiger, aber wenigstens ehrlich und freiwillig zur Sache geht, dann wird schnell der Stecker gezogen.
Manchmal schäme ich mich für die armseligen Menschen, die in unserem Land Entscheidungen treffen.