"Black Swan" von Darren Aronofsky und mit Natalie Portman

SO ISSES

MUSIK

Nicht unbedingt zu kitschig (fand ich ehrlich gesagt überhaupt nicht, genauso wenig wie „künstlich“), sondern etwas was ich als „amerikanisch“ zusammengefasst habe. Die Behandlung von „Prüderie“ und der totalitären Mutter waren etwas übertrieben (bewusst?) auf so ner #yolo-schiene dargestellt, die natürlich ins Verderben führen muss. Drogen sind schlecht, hmkay. Und die Sache mit Lesbensex hat bei Mulholland Drive sowieso besser funktioniert weil die Darstellerinnen mehr busty waren. Der eigentlich Punkt des Films, der enorme Leistungsdruck auf den Black Swan gerät dabei leicht ins Abseits auch weil er sehr schnell von der Paranoia überdeckt wird, die, wie ich finde, eben weil sie so früh die Szenerie bestimmt, eine Ebene dazwischen schiebt und die Kausalität verzerrt („Ich bin ja nicht verrückt, mir kann das nicht passieren“).

Ich möchte aber nochmal mit Nachdruck den Gebrauch von CGI kritisieren, den ich als völlig unnötig erachte.

Ja. Meine Erwartung war ein verstörender, surrealistisch angehauchter Film, der Traum, Wirklichkeit und alles dazwischen verwischt. Hat er nur eingeschränkt bis gar nicht erfüllt.

Weil ich einfach das Gefühl hatte, den Film schonmal gesehen zu haben :ugly

Es war für mich völlig klar - sie ist verrückt und das wird nicht gut enden, die Szene mit ihrer Rivalin hat mir nur ein müdes Lächeln abgelockt, weil ich mir sicher war, dass dies nur Einbildung war

Schaut einfach Perfect Blue. Um hier fundiert zu argumentieren müsste ich euch die Augenbrauen wegspoilern.

So ein Thema ist niemals ausgelutscht

Siehe 1)

Find ich nicht. Aronofsky ist ein guter Regisseur, der packt das ohne anmaßend sein zu müssen.

Würd ich auch teilweise widersprechen, aber eben weil er glaubwürdig ist, ist er vorhersehbar :ugly

So so. Da könnte ich drauf antworten: wer sich so für das Werk eines Anderen ins Zeug legt verteidigt wohl seinen feuchten Traum :ugly
Aber Spaß beiseite, sonst haut mir Mr. Nicholson noch mit der Axt die Tür ein…

Mr. Morizon und Nakkinak haben ja schon alle Punkte beantwortet bis auf einen: zu prätentiös.
Kommt ja auch von mir, also werd ich das dann mal begründen.

Aronofsky ist ein guter Regisseur, gar keine Frage, ein sehr guter sogar. Sein „The Wrestler“ hat mich wirklich begeistert, ich habe zu jeder Sekunde mitgelitten, gehofft, gebangt, und kein Wunder: die Leistung von Mr. Rourke war Weltklasse.
Natalie Portmann ist auch eine gute Schauspielerin, obwohl ich befürchte dass sie nie wieder so gut sein wird wie in Leon - Der Profi (fatal, wenn man schon als 12 Jährige Göre so gut ist und selbst einen Jean Reno übertrumpft).
Aber sei’s drum: sie spielt und tanzt sich nen Wolf, und man hat durchaus das Gefühl „die kann das“. Aber ich war nur so :smt015

Das geht mir allerdings oft so, ich hab schon so viele Filme gesehen, dass ich oft denke „das geht jetzt soundso weiter und das Ende ist dann so“ und wenn ich das laut ausspreche ist das meist nicht zur Freude meiner Mitseher…

Es spielt nämlich sehr wohl eine Rolle, was für Filme man bereits gesehen hat (find ich eigentlich trivial), und Nakkinak hat es schon sehr schön gesagt

wer den Film Perfect Blue von 1998 gesehen hat, wird für Black Swan nur ein müdes Lächeln übrig haben

Genau so ist es.
Dabei ist Black Swan ein handwerkliches Meisterwerk, er ist stylisch und ästhetisch anspruchsvoll. Wenn darunter aber nur eine derart dünne storyline liegt, dann ist das für mich ein Möchtegern-Psychodrama, Freud für Anfänger quasi, und der Film gibt sich dann durch seine Form den Anschein bedeutend zu sein - ohne es zu sein. Oder anders ausgedrückt: er ist prätentiös.

Mir ist durchaus bewusst, dass das eine Mindermeinung ist, wie ich sie bisher nur bei A.I. (den ich wirklich hasse) in der Form hatte, vor allem mit der Meinung des seligen Roger Ebert ging ich fast immer konform. Aber hier war ich eben nur gelangweilt, Sorry.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch namhafte Kritiker, die den Film richtig verrissen haben, was mich wieder zu meinem „feuchten Traum“ vom Anfang zurück bringt

Hier die ganze Kritik, deren vernichtende Härte ich so extrem gar nicht teile, wohl aber die Kernaussage:
dieser Film ist total overhyped & overrated.

warum das so ist kann ich nur mutmassen: ich befürchte viele männliche Zuschauer, besonders in den verklemmten USA wollten einfach mal „scharfen Lesbensex“ mit Natalie Portman sehen :smt015
In diesem Forum hab ich ganz ähnliches gelesen, das sind die wahren Cineasten… vielleicht hätte der Film aber auch ne andere Bewertung bekommen wenn einfach mal mehr Leute nicht immer in die USA und deren prätentiöse (!) Machwerke, sondern z.B. nach Asien blicken würden - was mich wieder zu Perfect Blue bringt. Oder auch Millenium Actress vom selben Regisseur. But that’s another story…

Ich habe mir jetzt den viel gelobten Film “Perfect blue” angeschaut und muss sagen, er ist wirklich noch eine Stufe konfuser als Black Swan.
Die Auflösung war wirklich nicht vorhersehbar, vor allem weil sie mir nicht alle offenen Fragen beantworten konnte.
Trotzdem was der Film wirklich gut, doch so wahnsinnig viel schlechter war Black Swan jetzt auch nicht.

Ich glaube ehrlich gesagt, dass es entscheidend ist, in welcher Reihenfolge man die besagten Filme guckt, weil das essentiell die Erwartungshaltung ändert.

Wäre dieser Film zu einer ähnlichen Zeit gedreht worden wie Fight Club und hätte er eine etwas andere Richtung eingeschlagen, die den Zuschauer unbestimmt lässt, dann wäre er vielleicht großartig geworden.

Soll das heißen, ein Film wird besser, wenn er mehr Rätsel einbaut, die einfach nicht aufgelöst werden? Ich finde, da gehört deutlich mehr dazu und ob ein Film gut ist, wenn er etwas auflöst oder nicht, lässt sich so pauschal nicht sagen. Manchmal hat das Unbestimmte etwas, häufig aber nicht. Da will man doch häufig mit dem Offenlassen und den vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten nicht mehr machen, als die eigene Einfallslosigkeit bezüglich des Drehbuchs zu kaschieren.

Ich weiß auch nicht, wieso an sich an Black-Swan so stark aufhält, der Film ist nichts Besonderes, abgesehen von seiner Ästhetik, der Inhalt ist durchschnittlich. Weder vernichtende noch himmellobende Kritiken sind angebracht. Das Problem ist aber, dass Kritiker meistens nichts anderes wollen, denn was provoziert wohl starke Reaktionen?

@NietzschesÜberMilski,

ich denke schon, dass der Film der Zeit hinterherhinkte. Bei “Fight Club” gab es ja eine Auflösung. Bei “Black Swan” eben nicht. Der Film bestand aus Andeutungen und seltsamen “Alter Ego”-Dingern, die ich seltsam gefunden habe. Und gerade der Schluss war dermaßen irritierend oder belanglos, und… na ja… doof.
Natürlich ist es erlaubt dort irgendwie Schizophrenie zu erkennen, aber man weiß es nicht. War sie nun schizo und war Mila Kunis real also eine ernstzunehmende Konkurentin, oder war alles Einbildung? Für mich war der ganze Film nicht schlüssig. Die Ästhetik hat gestimmt, aber der Plot war für mich durch und durch merkwürdig.
Was soll’s…

“Hangover” - Part III läuft wohl an… :smt033

Vorhersehbarkeit ist kein ausreichendes Kriterium, um einem Film Qualität abzusprechen.
Wenn dem so wäre, würde jeder Filme, der überraschende Wendungen bietet, einen zwangsläufigen Nieveauverlust beim wiederholten Gucken erleiden.
Das ist aber nicht bei jedem Film der Fall. Um genauer zu sein, bei bestimmten Filmen, die zumeist als herausragend, genial und vielschichtig bezeichnet werden und als Meisterwerke gelten, ist dies nie der Fall, weil die Dramaturgie bei der Zweitsichtung, wenn die Twists bekannt sind, von Überraschung und Suspense weg zu dramatischer Ironie wechselt und sich die Sorge um den Helden/ die Heldin in Mitleid mit der Figur wandelt.

Black Swan ist so ein Meisterwerk.
Ich erklär’ auch gerne warum. Aber nicht jetzt. Muss jetzt los. Komm sonst zu spät…

Edit:
Das heißt, wenn du, Mr. Morizon, die „Twists“ beim rezipieren von Black Swan im voraus erraten hast, hätte dies nicht zur Folge gehabt, dass die Spannung sinkt. Die Spannung hätte sich nur verlagert.

Jetzt muss ich aber…

Naja, Mannbärschwein, damit ist ja weniger gemeint das man auch komplexe Twists nicht vorhersehen könnte, sondern das man einfach klassifiziert “wie” vorhersehbar er ist.
Es gibt so einige Twists, die fallen heute schon unter “klischee”, so vorhersehbar sind sie.

Natürlich kann man beim erneuten Gucken dann genau sagen was passiert, aber gute Filme schaffen es meiner Meinung nach trotzdem genug Spannung aufzubauen.
Man könnte vielleicht leicht überspitzt sagen, das schlechtere Filme ihre Spannung auf diesen Twists aufbauen. Sind die dann scheiße oder leicht vorhersehbar, wirkt sich das auf die gefühlte Qualität aus.
Und die kann man dann auch theoretisch nicht noch einmal gucken.

Großartige Filme schaffen es mich zu fesseln OBWOHL ich weiß was passiert. Da ist der Ersteindruck, quasi der unbefleckte Eindruck, natürlich noch intensiver.

@Extraklaus
Zum Teil rekapitulierst du genau das, was ich gesagt habe.
Keine Ahnung, ob das Kontra sein soll oder ob du mir zustimmst. :?

Ich wiederhole:
Im vorraus leicht zu erratende Wendepunkte, sagen ABSOLUT nichts über die Qualität eines Spiel- oder Dokumentarfilms aus.

Die Dramaturgie von [I]The Six Sense[/I] – wie man weiß, ein Film, der für seine überraschende Auflösung bekannt ist - funktioniert auch unabhängig vom Übertwist am Ende.

Das entscheidende Gütekriterium jeder Geschichte, ob filmisch oder sonst wie erzählt, ist der Konflikt. Es gilt:

Um so widersprüchlicher der Storykonflikt und unvereinbarer die Positionen der Konfliktparteien, desto mehr dramaturgisches Potential bietet die Geschichte in Sachen Spannung, Vielschichtigkeit und Relevanz.

Seit jeher schaffen existenzielle Dilemmata tragische Helden, die unschuldig-schuldig sind. Genau wie Nina, die Täter und Opfer zugleich ist.

Der Hauptkonflikt in Black Swan ist in dieser Hinsicht genau so raffiniert angelegt wie so manches antike Drama, wobei der entscheidende Clou darin besteht, dass der Heldin von Anfang an ein autoaggressives Verhalten unterstellt wird.

Genau diese nebensächlich erscheinende Exposition hebt den Konflikt ÜBER die Wendung am Ende, denn für den informierten Zuschauer ergibt sich dann die Dramatik aus der Tatsache, dass die Protagonistin eine bis in ihr Unterbewusstsein gekrochene Geisteskrankheit unterschätzt oder nicht wahrhaben will.
Dramatische Ironie eben.