Bis nichts mehr bleibt

Am Mittwoch den 31.03.2010 kommt auf ARD um 20:15 “Bis nichts mehr bleibt” in SD und HD.

Der Film handelt um einen Scientology-Aussteiger, der um sein Sorgerecht kämpft.

ARD Mediathek: Zapp - Scientology - “Bis nichts mehr bleibt” - Mittwoch, 24.03.2010 | NDR Fernsehen

Fernsehfilm: Operation Scientology - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Kultur

Was denkt ihr darüber?

Bei dem Film bin ich wirklich gespannt, ob das Staatsfernsehen noch was drauf hat. Habe die Hoffnung fast verloren…hier sozusagen ein letzter Hoffnungsschimmer…

Auf persönlicher Ebene ist es für mich auch interessant, da ich mal für ein Referat an der Uni extra zu Scientology gegangen bin und den Persönlichkeitstest und „Beratungsgespräch“ gemacht habe…

Danach stand fest: Ich bin sehr gestresst und brauche dringend Hilfe um meine negativen Energien zu bekämpfen…meine Thetane sind schuld :smiley:

Das es immer eine heikle Sache ist sich irgendwelchen Sekten anzuschließen ist ja bekannt.
Und Scientology ist besonders berüchtigt dafür Aussteiger seelisch zugrunde zu richten. Der Gründer L.G. Hubbard formulierte einst selbst folgendes: Aussteiger müssen so oft wie möglich verklagt werden. Es ist egal ob wir dabei eine Chance haben. Hauptsache wir verklagen.
Ich werde mir den Beitrag mal ansehen. Mal schauen wie das dort dargestellt wird.

Auf persönlicher Ebene ist es für mich auch interessant, da ich mal für ein Referat an der Uni extra zu Scientology gegangen bin und den Persönlichkeitstest und „Beratungsgespräch“ gemacht habe…

Allein vor diesem Gespräch wird ja schon gewarnt. Trotzdem bin ich in dieser Hinsicht sehr neugierig. Schildere doch bitte mal deine Erfahrungen hierzu.

ich bin sehr gespannt auf den Film und hoffe, dass es nicht so eine Enttäuschung wie “die Grenze” wird.

Ich muss sagen, zuerst hatte ich ganzschön Bammel, ob ich vielleicht nicht stark genug im Kopf bin, aber da ich heute noch immer nicht bei Scientology bin, scheints geklappt zu haben :smiley: Ist inzwischen auch schon wieder über anderthalb Jahre her:

Ich war in der Scientology Zentrale in Berlin-Charlottenburg. Sieht sehr futuristisch aus und sehr modern eingerichtet. Zur Verstärkung hatte ich nen Kumpel dabei (der gleichzeitig mein Referatspartner war). Wir wurden nett empfangen und durften uns zuerst ein paar Videos ansehen zum Thema: Das Leben, Hobbard usw. Die Videos waren ziemlich unkonkret und ziemlich belanglos. Esoterisch angehaucht, gibts im Prinzip auch auf deren Homepage. Dann wurden wir gefragt, ob wir einen Persönlichkeitstest machen wollen - Na klar. Und los gings. Der Arbeitsplatz war perfekt vorbereitet (Sehr spitzer Bleistift, nagelneuer Radiergummi, vorgefaltetes Heftchen). Es waren 200 Multiple Choice Fragen, typisch für Amiland mit Lösungsbogen anbei, auf dem man seine Häckchen machen sollte. Die Fragen fragten alles und nix ab: „Pfeifen Sie manchmal grundlos“, „Sind Sie in Stresssituationen angespannt“ etc.etc. „Lustig“ wurde es bloß zwischendrin, wenn man so eine Frage bekam: „Sind Sie für Klassenunterschiede UND Rassentrennung“ und man mit Ja/Nein/Unentschieden antworten durfte. Solche Fragen ließ ich frei. Hat ca. 20 min gedauert (war aber auch ziemlich flott).
Das ganze wurde dann von einer Mitarbeiterin in ein PC gehackt und raus kam eine Kurve, die mein Gefühlsleben und meine Stimmung beschrieb: Natürlich war ich sehr depressiv (andere Items lasse ich jetzt mal außen vor).
Darauf wurde mir dann ein Beratungsgespräch zur Verbesserung meiner Lebenssituation angeboten, was ich natürlich annahm. Das Gespräch führten ein Mann und eine Frau in meinem Alter (Anfang 20), die betont locker, freundlich waren und sehr an mir interessiert waren. Wo ich denn meine Probleme sehe. Ob alles klappt in meinem Leben etc.pp. (sowas wie „klassische Psychologenfragen“ - wenns sowas gibt?). Ich war sehr freimütig und erzählte alles ziemlich offen (sie kannten ja nur meinen Vornamen). Das Mädchen flirtete die ganze Zeit mit mir und machte mir schöne Augen - war ganz angenehm - ging dann aber plötzlich, als auf ihre Frage, was ich denn von Kontrolle halten würde, antwortete: „Ein bisschen ist gut, zu viel ist schlecht“ aus dem Raum und kam nicht mehr zurück. So langsam lief das Gespräch dann auch aus, weil er feststellte, dass ich anscheinend zu gefestigt bin. Mir wurde dann zwar ein Kurs zum Thema Besser Leben (o.ä.) angeboten, aber ich wollte nicht, da man nur Lückentexte ausfüllen sollte und der Typ mir nicht erklären konnte wie es mir dadurch besser gehen sollte (Der Kurs sollte 20 EUR kosten).

Alles in allem war es der Versuch, mich zu testen und zu gucken, ob ich beeinflussbar bin. Bei uns beiden hat es nicht geklappt, aber in einer anderen Ecke des Zimmers war noch ein junger Mann, den sie wahrscheinlich rumgekriegt hatten. Wir haben nur Bruchstücke gehört, aber es war ziemlich deutlich erkennbar, dass der Mann die „Hilfe“ von Scientology wollte und bereit war, die Kurse mitzumachen. Sie (auch ein Mann und eine Frau) haben ihn auch überredet eines der Kurspakete zu buchen. Als er sagte, dass er selbst soviel Geld (2.500 EUR) nicht hätte, empfahlen Sie ihm, doch einen Kredit aufzunehmen oder das Geld in der Familie zu leihen. Wie es weiterging habe ich dann nicht mehr rausgefunden, da wir dann ziemlich schnell gegangen sind. Wir wollten unser „Glück“ auch nicht überstrapazieren…

wie fandet ihr den Film?

Ziemlich gruselig fand ich den Film. Doch ich fürchte er war nicht völlig abwegig.

Und ein wenig entsetzt über Jürgen Fliege bin ich, der hätte sich wenigstens den Film vorher anschauen können :smt011

Für mich war der Film größtenteils nur eine Bestätigung, da wir das Thema ausführlich im Unterricht behandelt haben und ich mir auch die - in Hart aber Fair gezeigte - Reportage mit diesem “Spion” :smt027 angesehen hatte.

Was im Hart aber Fair Gästebuch oft kritisiert wurde war, dass dieser Sprecher der Scientology soviel Redezeit bekam, was ich - jetzt speziell für mich - für vorteilhaft halte, da ich dadurch auch mal die Gegenseite hören konnte.
Dabei schaffte es jedoch keines der Argumente mich wirklich zu überzeugen. Was auffällig war, ist, dass er öfters auf diese Internetseiten hinwies und von denen gibt es anscheinend reichlich.

Jedenfalls werde ich mir jetzt mal dieses Scientology Video ansehen und schauen was dort noch für Argumente aufgebracht werden :roll: .

Natürlich ist Scientology nicht gut, trotzdem fand ich den Film ziemlich langweilig und auch schauspielerisch nicht besonders toll.
Hab mir echt mehr erwartet…

Der Film war so lala, dafür war Hart aber Fair mal wieder sehr gut. Von Jürgen Fliege war ich allerdings auch entsetzt. Nicht von seiner Person, da weiß man ja, wie er tickt, sondern man wusste nicht was er dort zu sagen hatte. Ich vermute sogar, dass er das Bild der evangelischen Kirche mit solchen Auftritten schadet. Ich bin zwar nicht evangelisch, er hat es aber geschafft Scientology und die evangelische Kirche in gewisser Wiese auf eine Stufe zu stellen. Auch finde ich solche Aussagen wie “meine Kinder würden dort nie hingehen” für sehr gefährlich.
Jürg Stettler hat sich aber sehr schwach gegeben. Da hätte ich von Scientology schon mehr erwartet. Nach jeder Kritik an Scientology kam immer seine selbe Leier, man müsse das ganze objektiv diskutieren, anstatt es auch mal endlich in der Sendung zu machen und auf die Vorwürfe einzugehen.

Im übrigen gab es diesmal keinen Faktencheck, da die Redaktion Scientology nicht transparent genug ist, um objektive Fakten von außen zu erhalten.

Ich halte nicht viel von deutschen Filmen, aber das war die erste Fernsehproduktion nach sehr langer Zeit (bzw. wahrscheinlich überhaupt, ich kann mich nicht erinnern, dass irgendwann mal eine gut fand), die wirklich gut war. Inhaltlich. Schauspielerisch geht es auch so halbwegs.

Ich finde, im Film hätte mehr erklärt werden können. Die ganzen “Fachbegriffe” wurden zwar angerissen, aber z.B. aus welchem “tieferen” Grund Auditing gemacht werden soll, wurde nicht erklärt.
Schauspielerisch fand ich ihn sehr schön. Besonders die Scientologen spielten die fehlende Mimik wirklich gut.

aber z.B. aus welchem „tieferen“ Grund Auditing gemacht werden soll, wurde nicht erklärt.
Sicher wurde es: Um den Mitgliedern Geld abzuknöpfen. Wieso denn sonst? :smt017
Ich fand den Film sehr gut und mutig, da ist das Geld mal gut angelegt. :smt023 Kleines Manko: Er spielte historisch korrekt in den 80ern, so konnte man moderne Kommunikationsmittel nicht einbauen, was noch ein anderes Licht auf die Machenschaften geworfen hätte. Beispiel: Heutzutage wäre es für den Hauptdarsteller einfach, nach dem ersten Kontakt mit der Sekte mehr Infos übers Internet zu bekommen. Das erschwert heute die Arbeit solcher Sekten natürlich erheblich.

Ich fand den Film gut, interessantes Thema gewählt und umgesetzt. Die schauspielerische Leistung fand ich okay, kein Oscar, aber nicht so schlecht dass ich mir :smt021 denke…

Wer ihn (wie ich) verpasst hat, kann sich den Film in der ARD Mediathek angucken.

PS: Fand noch jemand die Schauspielerin die die Angela (oder so?; die Empfangsdame mit der er ne Affäre hat) niedlich? :smiley:

War diese Angela nicht Paula Schramm? Die war doch schon seit Kindertagen beim Kika und hat so einige fragwürdige Pro7-Teenie-Blödsinnsfilme gemacht oder a la Französisch für Anfänger.

War diese Angela nicht Paula Schramm? Die war doch schon seit Kindertagen beim Kika und hat so einige fragwürdige Pro7-Teenie-Blödsinnsfilme gemacht oder a la Französisch für Anfänger.

Wusste ich doc,dass ich die kenne.

Der Film war gut hatte aber für mich leider nix neues mit dem ich eigentlich gerechnet hatte.Und die Hart aber Fair Runde danach war irgendwie komisch.Ich mein ich bin gegen Scientology aber erst diesen Film bringen und dann so tun als hätte man gegenüber dem Vertreter keine Vorurteile ist doch irgendwie komisch.

[quote]aber z.B. aus welchem „tieferen“ Grund Auditing gemacht werden soll, wurde nicht erklärt.
Sicher wurde es: Um den Mitgliedern Geld abzuknöpfen. Wieso denn sonst? :smt017 [/quote]

Ich dachte eher an Thetane befreien wegen dem bösen Xenu, negative Emotionen abbauen, um „frei“ zu sein etc…
Es fehlte so ein bisschen die eakteErklärung der Ideologie…

Ich finde, im Film hätte mehr erklärt werden können. Die ganzen „Fachbegriffe“ wurden zwar angerissen, aber z.B. aus welchem „tieferen“ Grund Auditing gemacht werden soll, wurde nicht erklärt.

Das war auch so beabsichtigt, um zu zeigen wie diese Sekte vorgeht. Nicht ohne Grund hat sich die Sekte die vielen „Fachbegriffe“ ausgedacht. Ich finde das ist im Film auch gut gelungen.