"Bildungsauftrag" - was ist das eigentlich?

Huhu,

welche Sachen sollte man eurer Meinung nach auf dem öffentlich rechtlichen zu sehen bekommen?

Ich nehme da das Wort “Bildung” wörtlich, soll heißen:

-seriöse Nachrichten
-Informationssendungen (dazu gehören auch Polittalkshows, damit Politiker ihre Ansichten verbreiten können bzw. wir, das Volks, sich über dessen informieren können)
-Wissenschaftsendung.

Das wars auch. Punkt, fertig aus. Sport, Filme, Serien, Musik, also all die Unterhaltungssachen, haben im zwangsfinanzierten öffentlich Rechtlichen nichts zu suchen. Warum soll ich Gebühren für ultrateure Fifalizenzen bezahlen, wenn ich gar kein Fußball sehen will? Das können die öffentlich Rechtlichen gerne auf verschlüsselten Spartensendern senden, für die man dann bei Bedarf bezahlen muss, sprich Pay-Tv.

Ansonsten: Wenn schon Zwangsfinanzierung, dann auch wirklich nur Bildungs- & Informationstv.

Für das ARTE Programm und “heute” sowieso Quarks&Co zahle ich gerne. Aber den Rest will ich nicht sehen.

Ja da hast du Recht. Das mit den Filmen sehen allerdings viele anders. Die meisten freuen sich, dass ihr Geld auch für gute Hollywoodfilme ausgegeben wird. Bei dem Punkt mit dem Fußball kann ich dir allerdings 100%ig zustimmen.

Das wird auch der Grund sein warum ich keine GEZ Gebühren zahlen werde: Ich höre kein Radio und gucke kein öffentlich rechtliches Fernsehn, sondern lediglich Unterhaltungsfernsehn der Privaten. Alles was ich wissen muss (Nachrichten etc.) hol ich mir auch dem Internet. Es fallen zwar auch GEZ Gebühren für das Internet an, allerdings sehe ich nicht ein wieso ich diese bezahlen sollte, wenn die GEZ nicht zur Verbesserung des Internets beiträgt, sondern die Gebühren nur für die Internetseiten der ÖR anfallen, auf denen ich sowieso nie bin

Zu den (unterhaltungs)filmen: Naja, es gibt auch Leute, die gucken nunmal keine Filme, weil sie dafür keine Zeit haben. Daher meine ich ja, dass die per Pay-TV sein sollten, so haben die öffentlich rechtlichen auch den Druck, wirklich bei guten Blockbustern zu bleiben und nicht irgendwelche billig produzierten Heimatsfilme zur PrimeTime zu senden, wohingegen viele gute Filme meist erst um 22:15 gesendet werden.

Aber Fußball ist da wohl ein größerer Kostenfaktor, jedenfalls zu WM zeiten. Ich kenne mich mit den Lizenzgebühren nicht aus, aber nachdem was ich über die FiFa so höre (Stadionsnamen mussten nach Sponsoren umgenannt werden, Afrika musste eine hose Strafe zahlen, weil sie eine Kleidung trug, die der Ausrichter zwar genehmigte, laut FiFa aber nicht regelkonform war, als “Geldmaschine am Zürichberg” von der doch seriösen FAZ bezeichnet etc…), werden die garantiert alles andere als billig sein…

Und genau da gehts los: Die einen wollen Filme sehen, die anderen eben Fußball. Welchen Bildungsauftrag hat die Ausstrahlung eines James Bond Filmes? Verstehst du, was ich meine?
Prinzipiell könnte man doch echt das gesamte Programm der Öffentlich rechtlichen so zusammenschneiden, dass wie z.B. auf N24 oder CNN nur noch Nachrichten, Dokumentationen und Wissenshows laufen und für so sachen wie Fußball, Filme, Talkshows, Volksmusik oder SOAPs werden kostenpflichtige Pay-TV-Kanäle eingerichtet.

Bildungsauftrag heißt ja nicht, dass das Programm den ganzen Tag so öde sein muss wie auf 3-Sat oder Arte. Da kann ruhig auch mal Volksmusik mit Hansi Hinterlader, ein Tatort oder eine andere Unterhaltungssendung dabei sein. Wir wissen ja selbst aus der Schule, dass die Bildungsflut alles andere als vorteilhaft ist, sondern dass ein gewisser Unterhaltungswert viel effektiveres Lernen ermöglicht. Außerdem sind viele, wenn sie nach Hause kommen, so gestresst, dass sie nicht auch noch mit Anspruchsfernsehen zugeknallt werden wollen, sondern einfach mal seichte Unterhaltung brauchen.
Aber die Öffentlich-Lächerlichen müssen Garant für objektive und kritische Berichterstattung sein (und nicht linkspopulistisch gleichgeschaltet wie derzeit) und ein gewisses Bildungsniveau erreichen. Dazu gehören z.B. auch anspruchsvolle Programme für Kinder und nicht gewalttätige Pseudo-Kinderprogramme, genannt Anime, wie sie auf RTL 2 laufen. Und dazu gehört vor allem auch eine objektive Berichterstattung über gesellschaftliche Minderheiten, die alle anspricht. Ich erwähne das explizit in Bezug auf TIMM, den CSD-Kanal der Hinterlader. So einen Sender brauchen wir nicht, die Ö-R können das viel besser, wenn sie es denn endlich einmal tun würden.
Wir brauchen eine Abkopplung der Ö-R von der Leistungsgesellschaft. Es darf nicht der Profit und die Quote zählen, sondern die gesellschaftliche Verantwortung. Und dafür würden die Leute dann auch sicher Gebühren bezahlen und ggf. mehr Werbung akzeptieren.

Bildungsauftrag heißt ja nicht, dass das Programm den ganzen Tag so öde sein muss wie auf 3-Sat oder Arte. Da kann ruhig auch mal Volksmusik mit Hansi Hinterlader, ein Tatort oder eine andere Unterhaltungssendung dabei sein. Wir wissen ja selbst aus der Schule, dass die Bildungsflut alles andere als vorteilhaft ist, sondern dass ein gewisser Unterhaltungswert viel effektiveres Lernen ermöglicht. Außerdem sind viele, wenn sie nach Hause kommen, so gestresst, dass sie nicht auch noch mit Anspruchsfernsehen zugeknallt werden wollen, sondern einfach mal seichte Unterhaltung brauchen.

Ich stimme dir zwar vollkommen zu, dass ein Fernsehprogramm nicht nur aus „Bildung, Bildung, Bildung“ bestehehen darf. Aber das gilt meiner Meinung nach nicht für die öffentlich rechtlichen, solange sie zwangsfinanziert sind. Denn diese Sendungen produzieren Kosten, die von mir bezahlt werden, ohne das ich einen Gegennutzen habe, da ich keine Fußball, Volskmusik oder Soaps schaue ;-).

Nach meiner Vorstellung reicht also ein Sender der öffentlich Rechtlichen (andere Pay-TV bzw. Free-TV) aus, auf dem dann über den Tag natürlich Nachrichten, aber auch angemessene Dokumentationen und Wissenschaftsendungen laufen, und zwar komplett ohne Werbunterbrechungen für irgendwelche Produkte. Dann würden die Rundfunggebühren nichtmehr 200€ im Jahr, sondern 100€ kosten, oder so.

Bildungsauftrag heißt ja nicht, dass das Programm den ganzen Tag so öde sein muss wie auf 3-Sat oder Arte

Also, ich finde ja eher ARD/ZDF öde - mit den Volksmusikfestivals, Kochsendungen etc. pp. :mrgreen:

Ein Bildungsauftrag muss nicht nur aus staubtrockenen Telekollegs oder Politkindergärten bestehen. Was mich erfreuen täte, wäre, wenn auf den ÖR auch mal wieder mehr Filme zu besseren Sendezeiten liefen. Gute, schöne, kleine Produktionen mit Herz und Verstand. Und nicht nur dann, wenn ich schlafen muss. Argh! :smt011

Gute Kindersendungen können auch einen Bildungsauftrag innehaben.