Barack Obama erhält den Friedensnobelpreis

Ein Friedensnobelpreis für einen Präsidenten, dessen Land sich im Krieg befindet, Guantamo immer noch nicht geschlossen hat, die Todesstrafe beibehält… wow… Völkerverständigung? Heisst wohl dass nun jeder us-amerikanische Präsident geehrt werden muss, der keinen Alleingang macht und sich über alle anderen stellt, das ist Völkerverständigung… :roll:

Die Nominierungsfrist für den diesjährigen Preis endete am 1. Februar 2009, also nur 12 Tage nach Obamas Vereidigung. Der muss ja einen wahren Traumstart in Sachen Friedenspräsi hingelegt haben… :roll:

Naja, Guantanamo sollte ja bis Ende des Jahres eigentlich aufgelöst werden. Beschlossene Sache.
Und Abzug der Truppen ist ebenfalls beschlossene Sache. (Was da noch kommt, muss man ja noch sehn)

Trotzdem finde ich nicht, dass das eine besondere Leistung ist, es ist eher das, was die Präsidentschaften vor ihm verabsäumt haben, zu tun. Kurz, es ist selbstverständlich. Dafür einen Friedensnobelpreis zu bekommen, ist ne Frechheit. Bis jetzt hat er doch nur Reden geschwungen, keine großen Taten folgen lassen. Die Tatsache, dass er das Glück hat, nach Bush gewählt worden zu sein (neben Hitler sieht Castro auch aus wie ein Wohltäter), berechtigt nicht so eine Verleihung.
Ich finde, man sollte solche Verleihungen ernst nehmen, nicht als „Leckerli“ der Welt für besonders artige, und besonders wichtige Menschen verteilen, nur weil die Welt es nötig hat, in der Gunst des amerikanischen Präsidenten zu stehn.
Eine Verleihung wie diese sagt auch immer etwas über den Preis selbst aus und über die, die ihn bereits bekommen haben. Und wenn Barack Obama ihn bekommt, dann ist das eine Beleidigung für alle bisherigen Träger.

Übrigens, die Pfadfinder sind eine der größten internationalen Jugendbewegungen (mit 38 Mio Mitgliedern) der Welt, die sich seit 100 Jahren für caritatives, Umweltschutz und internationales Verständnis sowie Toleranz, Frieden und Gleichheit einsetzen. Wir erziehen die Kinder nach dem Prinzip Pflicht gegenüber sich selbst, der Welt und gegenüber Gott (oder was auch immer man da einsetzen möchte). Der Gründer der Pfadfinder, Robert Baden Powell wurde mehrmals für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen (allein 10 mal im Jahr 1928), hat ihn aber nie bekommen.

Und Le Duc Tho, ein wichtiger Vermittler im Vietnamkrieg sollte ihn damals erhalten, lehnte aber ab (was ich als eine wirklich hohe Geste empfinde), da in seinem Land noch immer kein Friede herrsche.

Man muss sich aber auch Fragen: An wen hätte der Friedensnobelpreis sonst verliehen werden sollen?
Vielleicht an den Dalai Lama? oder eine Organisation, die sich gegen Krieg oder Waffen einsetzt?
Ich finde, dass man eben nicht einfach nur sagen kann, dass man die Auszeichnung von Barrack Obama nicht gut findet, sondern dann auch beantworten muss, wer den Friedensnobelpreis mehr verdient hätte.

Dann muß aber auch die Frage erlaubt sein: Wenn niemand da ist, der den Preis wirklich verdiehnt (ohne jetzt irgendwo eine Wertung für den diesjährigen Träger abgeben zu wollen), muß man ihn dann überhaupt vergeben?

@ byteridr

Die britischen Bookies hatten Dissidenten aus China und Vietnam, sowie Morgan Tsvangirai (Zimbabwe PM, Gegenspieler Mugabes) ganz vorn auf der Liste. Die Vergabe an einen Chinesen hätte ein Signal an die KPC sein können, dass die Welt trotz der gewachsenen ökonomischen Bedeutung der Volksrepublik, die Menschrechte nicht außer Acht lässt.

@ TheHidden

Das wäre eine Alternative gewesen. Das letzte Mal, dass der Preis nicht verliehen wurde, war 1972, nur um im folgenden Jahr Kissinger und Le Duc Tho auszuwählen … :roll:

Zum zweiten Mal heute eine HK-Reminiszenz von mir. Der berühmte Sketch aus Saturday Night Live mit John Belushi als Kissinger, der von Gilda Radner interviewt wird:

GR: “Was war der schönste Tag in Ihrem Leben, Mr. Secretary?”
JB: “Als ich den Friedensnobelpreis erhielt, weil ich mithalf, den Vietnamkrieg zu beenden.”
GR: “Und der schlimmste Tag?”
JB: “Der Tag, an dem der Vietnamkrieg endete.”

Der Preis wurde mehrmals nicht verliehen. Der Dalai Lama hat doch schon einen oder nicht?
Wusstet ihr übrigens, dass die internationale Atomenergieorganisation auch einen bekommen hat?

Tja, eine schöne Idee, die immer mehr zum politischen Instrument verkommt… wer hätte das gedacht? :mrgreen:

Edit: Übrigens wurde der Vietnamkrieg zwar beendet, aber nicht mit dem erwünschten Ziel soweit ich weiß, korrigiert mich, wenn ich mit meinem Schulwissen da falsch liege?

HK und Nixon beendeten die Beteilgung der USA (Peace With Honor). Der Krieg ging noch ein bisschen weiter, bis´Nordvietnam militärisch gesiegt hatte. :wink:

Fette Pleite würd ich sagen. Hätten sie auch gleich gar nicht teilnehmen müssen und tausende Amerikanische Soldaten opfern oder mit einem Trauma versetzen.

Trifft das nicht auf jede militärische Intervention seitens der USA seit 45 zu?

wo du recht hast…

Der Preis ist für mich spätestens seit dem Tag unseriös geworden, als Hitler '39 nominiert wurde.

Der Preis ist für mich spätestens seit dem Tag unseriös geworden, als Hitler '39 nominiert wurde.

Das kann ich, ehrlich gesagt, nicht nachvollziehen. Was kann das Kommitee oder der Preis dafür, wenn irgendjemand Hitler nominiert?

Ich erinnere daran, dass es damals auch Hilter-Straßen, Hitler-Plätze und Ehrenbürgerschaften in fast jeder Stadt des deutschen Reiches für Hitler gab. Sogar eine Käferart hat man nach ihm benannt.
Bist du jetzt auch gegen Straßenbenennungen, Ehrenbürgerschaften und Käfer?

Der Godwin-Preis geht jedenfalls an AndreR.

lol, lese grade folgende zusätze zu godwins gesetz auf wikipedia:
“Im Falle eines Hitler- und/oder Nazivergleichs in elektronisch basierten Diskussionen findet auch immer eine Diskussion über Godwins Gesetz statt.”

Twipsy: Der Hitler-Vergleich kam aber schon ein paar Seiten vor mir dran. Hast du vielleicht übersehen.

Und Hitler soll im Übrigen damals der Favorit gewesen sein! Den Preis sollte er wegen seinem Kampf gegen den Bolschewismus erhalten. Ich wollte es nur mal erwähnen.

So sympathisch mir Barack Obama auch ist, so sehr ich auch seine Konzepte schätze, aber einen Friedensnobelpreis hat er (noch) nicht verdient. Er hat seine Wahlversprechen den Amerikanern gegenüber noch nicht eingehalten und
er hat deswegen auch noch keine Taten folgen lassen. Seine “Visionen” sind ja schön und gut, aber einen Nobelpreis sollte man für eine erbrachte Leistung erhalten, und für keine Theorie.
Zum Glück sieht Obama das genauso, den ich einen schweren Gang prophezeihe, denn er wird auf großen Widerstand stoßen.

Hayato(1)

finde ich ziemlich schockierend, dass obama den friedensnobelpreis kriegt…,denn, was hat er den großartiges geleistet ? ein us-präsident, in deren amtzeit ein krieg aus wirtschaftsinteressen geführt wird, der zuläßt, dass weitern in quantanamo systematisch gefoltert wird und der als führer der “freien welt” bestimmt, wie auf dieser erde die uhr zu ticken hat
obama vertritt nur amerikanische interessen, der ist nicht wesentlich anders, als sein vorgänger :!:

also ich hab gehört, dass Guantanamo Ende des Jahres geräumt sein soll und dass der Truppenabzug bereits angeordnet ist, gibts da Gegeninfos?