Da ein Thread zu dem Thema kürzlich geschlossen wurde, möchte ich gerne die daraus entstandene sachliche Diskussion weiterführen.
Begonnen hat der andere Thread mit Andreas Popp, der ziemlich schnell Ablehnung fand und auch hier nicht weiter besprochen werden darf und soll.
Parallel dazu hat sich jedoch eine allgemeine Diskussion um Leitzins, Geldschöpfung, Börsen und Banken gebildet, welche jedoch nicht weitreichend diskutiert werden konnte.
Ich möchte darauf verweisen, dass ich Laie bin und kein Ökonom. Ich schreibe dies hier nach Wissensstand und lade jeden, der einiges korrigieren möchte, herzlich dazu ein, dies zu tun!
[U][B]Die erste These[/B][/U]:
[I]Geld wird nicht verbrannt, sondern verlagert[/I]
Zuerst ging es darum, ob Geld überhaupt “verbrannt” werden kann, wie es so schön in den Medien heißt.
Es gibt viele Blogs, Kommentare und Podcasts dazu, warum das nicht der Fall ist. (Zum Beispiel hat Frank und Fefe dazu einen gewohnt langen Podcast gemacht: http://alternativlos.org/16/)
Dann wurde allerdings auf die Geldbasis/das Zentralbankgeld verwiesen, welches die Geldmenge M0 (oder H) ausmacht.
[SPOILER]Die EZB legt mit dem Zentralbankgeld fest, wie viel Bargeld ein jeweiliger Staat besitzen darf. Berechnet wird dieses aus dem aktuellen BIP und den Trends der Wirtschaftskraft. Es muss immer so viel Geld geben, wie Waren und Dienstleistung als Wert im Umlauf sind. Die EZB kann diese Summe nach oben oder unten regulieren, aber immer in einem realistischen, an der Wirtschaft gemessenen Rahmen.
Wenn eine Bank also Bargeld auszahlen möchte, tut sie das aus der Geldmenge M1 (Sichteinlagen). Also Bargeld, welches sie als Bestand vorweisen kann. Wenn jetzt die Bank Giralgeld (Geld, welches nur in der Buchung existiert) auszahlen möchte und an ihre Grenzen stößt, kann sie bei der EZB dieses “Buchungsgeld” gegen Bares eintauschen. Ist in einem Land jedoch das zugestandene Bargeld vorhanden, kann die EZB den Umtausch verweigern. Die Bank bleibt dem Kunden das Bargeld schuldig und es steht als “leeres Versprechen” im Raum.[/SPOILER]
Die These war, dass so viel Giralgeld im Umlauf ist, dass die Diskrepanz zur M0 zu hoch ist. Das heißt, dieses Geld ist zwar dennoch Geld, da man dafür Ware erwerben kann und dieses auch akzeptiert ist, jedoch ist die gesamte Geldmenge über dem eigentlichen Bargeldstand. Solange mit Karte, Kreditkarte (Variationen: PayPal) oder Überweisung gezahlt wird, spürt die Wirtschaft davon nichts.
Gefährlich wird es allerdings, wenn ein sogenannter Bankrun stattfindet. Die Bank kann also das Geld nicht ausbezahlen, bleibt ihrem Versprechen untreu und sie geht pleite. Indem Falle erlischt jede Forderung auf Kundenseite. Das Giralgeld verpufft und befindet sich nicht mehr im System.
So kann Geld verbrannt werden.
[U][B]Die zweite These[/B][/U]:
[I]Der Zinseszins ist gefährlich[/I]
Hier gebe ich jetzt nur meine Meinung wieder.
Durch den exponentiellen Anstieg von Schulden vermehrt sich die allgemeine Geldmenge (M3). Das ist allerdings noch nicht das Problem. Das Problem ist, dass praktisch Geld erschaffen wird für unproduktives Abwarten. Während einer immer weniger Chancen hat und an seinen Schulden erstickt, bekommt ein anderer (also die Bank) immer höhere Forderungen zugesprochen, welches sofort als Forderung und damit Geld verbucht wird. Es kommt auch gar nicht darauf an, dass die Forderung, also die Schuld, zurückgezahlt wird. Das wäre sogar unvorteilhaft für die Bank.
Solange die Schulden sich erhöhen, buchen Banken das noch nicht bezahlte Geld trotzdem als Giralgeld. Mit diesem Geld gehen sie dann spekulieren und können satte Gewinne machen, während ein anderer kurz vor der Obdachlosigkeit steht.
D.h. eine Bank hat durch nicht bezahlte Schulden keinerlei Nachteil, sondern einen satten Vorteil. Durch die Geldschaffung werden die Gewinne gesteigert. An der Börse können diese vermehrt werden. Gehen sie verloren, ist es nicht so schlimm. Es ist ja das Geld des Schuldners, der durch seine “Nichtzahlungsfähigkeit” immer weiter neues schafft.
Der Zinseszins gehört meiner Meinung nach verboten.
Den Zins finde ich fragwürdig, aber nicht bedrohlich, da er nicht nur einseitig wirkt.
Mit diesen zwei Themen möchte ich beginnen. Da es hier allgemein um Geld und Geldpolitik geht, darf der Thread sich gerne entwickeln. Je nach dem, worauf ihr gerade Lust habt.
Bitte unterlasst aber folgende Schlagwörter wie Themen:
- Andreas Popp
- Jüdische Finanzmacht/Weltherrschaft
- Personifikationen: Bitte Institut angreifen und keine Personen (z.B. Rothschild)