Automobil VS. Fahrrad

„Stern TV“ brachte diese Woche einen interessanten Beitrag über das Leid deutscher Radfahrer, von denen einige sich anscheinend sehr benachteiligt im Straßenverkehr fühlen.

Zugeparkte Radwege, unmögliche Verkehrsführung, drängelnde Autofahrer - Radler fühlen sich auf deutschen Straßen benachteiligt. Jetzt sollen sie (laut neuem StVO 2013) für Fehlverhalten noch mehr büßen.

http://www.stern.de/tv/sterntv/anarchie … 07333.html
Verlangt werden mehr Rechte. Der Staat behandle den gemeinen Radler wie einen Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse, die Autofahrer sowieso.
Besonders militante Exemplare, wie der im Beitrag gezeigte und in der Sendung interviewte „Bernhard Stoevesandt“, die das Fahrrad für das „Verkehrsmittel der Zukunft“ halten und sich selber „Kampfradler“ nennen, rufen sogar zum zivilen Ungehorsam auf, was im Klartext heißt, sich auf dem Rad die fehlenden Rechte einfach rauszunehmen, bewußt den Straßenverkehr zu behindern.
Ach ja, und das Ganze möglichst auf Video aufzunehmen.

Dem Fahr­rad wird in der Zu­kunft eine weit­aus grö­ße­re Be­deu­tung zu­kom­men als in den letz­ten De­ka­den. Ge­ra­de auch in Hin­blick auf die Knapp­heit des Roh­öls und die Not­wen­dig­keit al­ter­na­ti­ver Trans­port­mög­lich­kei­ten.

Wir ver­ste­hen das Fahr­rad aber als fort­schrit­li­ches Be­we­gungs­mit­tel und for­dern glei­che Be­din­gun­gen für Fahr­rä­der:
•Gleich viel Raum für alle Ver­kehr­teil­neh­mer_in­nen: Autos, Busse/Bah­nen, Fahr­rä­der und Fuß­gän­ger_in­nen.
•Glei­che Am­pel­zei­ten für Alle.
•Wenn ge­trenn­te Wege, dann in einer Qua­li­tät und Brei­te, die re­gu­lä­ren Au­to­fahr­bah­nen ent­spricht.
•Eine Ver­kehr­pla­nung in der Fahr­rä­der über­all als gleich­wer­tig auf­ge­nom­men wer­den – und dies sich auch in den Aus­ga­ben der Ver­kehr­etats wi­der­spie­gelt.
•Einen Um­gang von mo­to­ri­sier­ten Vekehrs­teil­neh­mer_in­nen, der Fahr­rä­der als gleich­be­rech­tigt und nicht als un­ter­ge­ord­net be­trach­tet.
http://kampfradler.blogsport.de/

Ich wußte ja wirklich nicht, welches Martyrium die armen Biker mittlerweile durchleben müssen. Bin selber nicht mehr Rad gefahren, seitdem ich einen Autoführerschein habe. (Selbst eine Radtour hab’ ich mit dem Auto absolviert, bzw. am Ziel auf die Meute gewartet.)
Also damals als Jugendlicher aufm Rad kam ich eigentlich ganz gut zurecht mit Verkehr und Autos. Meine größte Sorge waren eher Fahrraddiebe. Ich glaub’ nicht, dass sich seitdem das Verhalten der Autofahrer oder der Straßenverkehr allgemein groß verändert hat.
Auf der anderen Seite: Als Kind und Jugendlicher weiß man aber auch noch nicht richtig, welche Rechte einem wirklich zustehen.

Interessant ist: Beim Thema Auto und Verkehr scheinen die Emotionen sofort unnötig hochzukochen.
Der andere Fahrradfetischist aus dem Beitrag, der einen Pro-Fahrrad-Blogg betreibt, wurde nach der Ausstrahlung shit-gestormt von Autoextremisten.
http://www.radfahren-in-koeln.de/2013/05/10/fanpost/

Was meint ihr?
Braucht die StVO eine Reform zu Gunsten des Drahtesels, oder muss man diesen Protest als Querulantentum abhaken?
Also ich persönlich bin manchmal auch genervt, wenn ein Radfahrer mitten auf der Straße fährt, und dann bin ich mir immer unsicher, ob ich ihn anhupen sollte oder ob er zurecht die Fahrbahn blockieren darf. Ich hatte das mal so gelernt, dass man sich als Radler möglichst rechts am Rand halten sollte. Scheint ja - laut Beitrag - nicht Pflicht zu sein.

Wenn ich diese Forderungen lese, dann ist mir ehrlich gesagt nicht bewusst, ob ich weinen oder lachen soll.

Gleicher Raum für Autos und Fahrräder? Die netten Herren sollten sich mal darüber bewusst werden, dass Autos und Fahrräder mit grundverschiedenen Geschwindigkeiten unterwegs sind. Wird ihnen der selbe Verkehrsraum zugewiesen, kann dies niemals funktionieren. Wie denn auch? Soll es jetzt zum Standard werden, dass Autofahrer einem Rad mit 10 km/h hinterherschleichen, nur weil gewisse Leute zu faul sind am Straßenrand zu fahren?

Gleiche Ampelzeiten? Es sind wie viel mal mehr Autos als Räder auf unseren Straßen? Wo ist da die Gerechtigkeit?

Getrennte Wege, welche in Breite und Qualität normalen Straßen entsprechen? Mal abgesehen davon, dass das allein aus Platzgründen absolut unmöglich ist würde ich dann um folgendes bitten:

  • Verpflichtender Fahrradführerschein
  • Fahrräder müssen angemeldet werden und erhalten ein Kennzeichen
  • Wer ein Fahrrad benutzt, muss eine Fahrradsteuer entrichten

Gleichwertige Behandlung beim Verkehrsetat: Siehe letzter Punkt, dann bitte mit Fahrradsteuer.

Allein weil diese Vollpfosten sich noch so provokativ Kampfradler nennen, bekomm ich schon nen Hass. Denn dieser Begriff beschreibt nämlich sehr wohl, was diese Leute sind: Wer sich mit solchen Methoden irgendwelche Änderungen herbeirufen will, welche in deren(!) Augen sinnvoll sind, verdient nichts weiter als Verachtung. (Und tut mir leid, wer ein “_innen” benutzt hat in meinen Augen sowieso nicht alle, und es wird ganz schnell klar woher der Wind weht…)

Meine Erfahrung: Viele Radfahrer auf deutschen Straßen nerven und behindern. Fahren mitten auf der Straße und nicht am Rand, benutzen vorhandene Radwege nicht, halten nichts von Handzeichen beim Abbiegen, kennen keine Ampelschaltungen und geregelte Verkehrswege und sind wohl der Meinung, generell über alle Verkehrsregeln erhaben zu sein.
Bevor ich jetzt zugemüllt werde: Es ist mir durchaus bewusst, dass es leider auch sehr sehr viele Autofahrer gibt, welche auf Radfahrer keine Rücksicht nehmen. Dies will ich weder abstreiten, noch herunterspielen. Nach meiner Erfahrung gibt es aber weitaus mehr Radfahrer, die solche Situationen durch ihr dummes Verhalten geradezu provozieren.
Anstatt also in “Kampfradler”-Manier diesen Konflikt noch weiter zu schüren, sollte man lieber mal auf beiden Seiten ein Verständnis für die Bedürfnisse und Probleme des Anderen zu schaffen. Anstatt solche absolut hirnrissigen Forderungen zu stellen.

Also etwas übertrieben sind diese Forderungen schon, aber radtechnisch könnte in Deutschland wirklich noch mehr getan werden.
Manche Städte haben leider kaum Radwege. Mein Studienort zum Beispiel, wobei hier eine ausgedehnte Altstadt das Fahrradfahren dann doch noch recht gut ermöglicht (weniger Autoverkehr). Es gibt aber auch Positivbeispiele wie Bamberg. Dort gibt sehr viele gut ausgebaute Radwege überall in der Stadt.

Der Radverkehr sollte aus vielerlei Gründen im Stadtverkehr gefördert werden:

  • Verringerung des Autoverkehrs
  • umweltfreundlich und kostensparend
  • Bewegung für den Körper

Die Forderung mit den Amelphasen wäre gar nicht so schlecht. Kopenhagen hat erst solche “Radschnellstraßen” geschaffen, die auch längere Strecken auf dem Rad für Pendler attraktiv machen: klick hier

Bessere Stadtplanung für Fahrradfahrer: Ja.

Diese Forderungen: Ich glaube Strohhalm hat alles nötige dazu gesagt.

Gleiche größe für Fahrradwege und Autos?

ähm… der der das geschrieben hat, hat aber schonmal ein Auto gesehen oder? Im Verhältnis zur Breite des Fahrzeugs gleiche Straßenbreite. Ja in Ordnung da bin ich dabei.
Aber ich zweifle daran, dass das vom Platz her möglich ist.

Nichtsdestotrotz, besser ausgebaute Fahrradwege brauchen einige Regionen.

Aber der große Vorteil: Münsterland. DIe Fahrradwege hier sind so gut ausgebaut, dass man sich zu 80-90% überhaupt keine Gedanken machen muss.
Kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sich hier ein Fahrradfahrer ungerecht behandelt fühlt.

Aber was diese Forderungen und die Seite angeht:
Ich würde sagen ganz typisches Verhalten um gehört zu werden. Mit überzogenen und unrealistischen Forderungen Lärm machen, damit man gehört wird und wenn man dann gehört wird zusehen, dass zumindest ein winziger Teil der Forderungen (der berechtigte Teil) umgesetzt wird.

Edit: Abgesehen davon, dass ein bewusster Aufruf zum Verstoß gegen die StVO natürlich unmöglich ist. Nichts gegen zivilen Ungehorsam und großzügiges Auslegen von Regeln und Gesetzen. Aber die StVO ist schon so ne kleine Sicherheitsfrage. Da sollte man sich zumindest als Richtschnur dran halten.

Ich bin vom Konzept des Shared Space angetan.
http://de.wikipedia.org/wiki/Shared_Space
Könnte in Innenstädten einiges bewirken.

Die größte Gefahr im Straßenverkehr sind nicht rücksichtslose Radler sondern unvorsichtige (und natürlich auch rücksichtslose) Autofahrer. Gerade heute erlebt. Ich warte an einer Kreuzung (Rechts vor links) brav mit meinem Rad und wollte gerade rüberfahren, da kommt von links einer angedonnert und nimmt mich überhaupt nicht wahr. Hätte ich nicht gebremst, läge ich jetzt vermutlich im Krankenhaus. :wink:

Natürlich will ich nicht verhehlen, dass Radfahrer auch unvorsichtig oder rücksichtslos agieren. Ich nehme mich da nicht aus. Aber die von Radfahrern ausgehenden Gefahren sind überschaubar.

Wir brauchen keine extra Radwege im Ortsinneren. Zumindest nicht in ländlichen Gegenden. Rücksichtnahme von allen Seiten reicht meist schon aus.

Nehmen wir Stuttgart als ein Beispiel. Das ist eine Autostadt und das merkt man auch. Wer da mit dem Fahrrad fährt, ist entweder lebensmüde oder braucht die nötige Dosis Abgase dringend. Der ÖPNV ist dafür sehr gut ausgebaut. Für Radwege ist in dieser Stadt kein Platz und die Städteplaner haben offenbar nie an Radfahrer gedacht (mal von wenigen Ausnahmen abgesehen). Mehr Rücksichtnahme und mehr Sensibilisierung für die Autofahrer und schon achten die automatisch auf Radfahrer.

Ich bin vom Konzept des Shared Space angetan.

Haha
das ist nur ne Maßnahme von Provinzkäffern um Steuergelder abzugreifen, wo’s n Kreisel auch getan hätte

Solange Radfahrer auf der Straße Anarchie leben, solange habe ich da kein Mitleid.
Natürlich sind nicht alle Menschen auf dem Rad böse. Aber gerade die Radsportler haben eine Attitüde, dass mir schlecht wird.

Letzte Woche bremste mich einer im Kreisel (!!) aus, so, dass ich nicht vorbei kam, um mich zu fragen, wie er am besten zurück nach Hause kommt, obwohl vor ihm ein riesiges Schild mit der angegebenen Richtung war.
Der Kreisel war so gut wie blockiert und ich lies ihn dann einfach stehen.

Oder Radsportler, die bewusst über rote Ampeln fahren. Den Mittelfinger immer locker.
In einem anderen Thread erzählte ich ja schon von einem, der Autos bespuckte.
Und wenn ich dann die verbissenen Gesichter einiger dieser Leute hier im Umkreis sehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Sport wirklich Spaß macht.

Außerdem scheint es zumindest hier in der Umgebung cool zu sein, den speziellen Radweg (asphaltiert) zu meiden und die Straße zu blockieren. Zu zweit oder dritt nebeneinander versteht sich. Klar, man muss sich die Rechte nehmen, die man verlangt. Tempolimit 10 bitte schön.

Oder der eine, der den Windschatten eines LKWs nutze, um direkt neben mir zu fahren. Der war so provokativ, dass er mir so dicht es ging an die Tür gefahren ist, dass ich fast in den Gegenverkehr kam. Ich musste abbremsen und hinter ihm her fahren, um ihn nicht zu gefährden. Das ist bewusstes provozieren und stören.

Für mich sind viele dieser Leute einfach nur asozial. Klar, nicht alle darunter, aber einige.
Und die sitzen dann scheinbar bei SternTV.

Als ich noch Fahrrad gefahren bin, hatte ich mit dem Verkehr keine Probleme. Solange man gegenseitig Rücksicht nimmt ist Platz für alle da. D.h. sich als Autofahrer zu gedulden, wenn die Straße eng ist und der Radfahrer vor einem, aber auch Platz zu machen für Autos, wenn man als Radfahrer einen asphaltierten Weg hat oder einfach näher Rechts am Streifen zu fahren, damit der restliche Verkehr nicht beim Überholen gefährdet ist und genug Abstand halten kann. Aber so? Kein Mitleid.

Solange Radfahrer auf der Straße Anarchie leben, solange habe ich da kein Mitleid.
Natürlich sind nicht alle Menschen auf dem Rad böse. Aber gerade die Radsportler haben eine Attitüde, dass mir schlecht wird.

Jetzt wirf doch bitte nicht Radfahrer und Radsportler durcheinander. Radfahrer fahren mit Sinn und Zweck mit dem Fahrrad, Radsportler nur weil sie ihre Energie nicht anders loswerden.

Letzte Woche bremste mich einer im Kreisel (!!) aus, so, dass ich nicht vorbei kam, um mich zu fragen, wie er am besten zurück nach Hause kommt, obwohl vor ihm ein riesiges Schild mit der angegebenen Richtung war.

Wow shit der Kerl hat Eier

Oder Radsportler, die bewusst über rote Ampeln fahren. Den Mittelfinger immer locker.

Das ist auch ne seltsame Angewohnheit der Radfahrer im Allgemeinen rote Ampeln generell eher als Empfehlung zu betrachten. :ugly

In einem anderen Thread erzählte ich ja schon von einem, der Autos bespuckte.

Ist ein bisschen wie bei Ausländern: Er isn Arschloch weil er ein Arschloch ist nicht weil er Radfahrer ist.

Und wenn ich dann die verbissenen Gesichter einiger dieser Leute hier im Umkreis sehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Sport wirklich Spaß macht.

Die wollen nur angeben, nichts bei denken. „Oh Gott ich bin so superior weil ich mit dem Rad fahre und nicht so wie du mit dem Auto, Untermensch“

Außerdem scheint es zumindest hier in der Umgebung cool zu sein, den speziellen Radweg (asphaltiert) zu meiden und die Straße zu blockieren. Zu zweit oder dritt nebeneinander versteht sich.

Da hört bei mir der Spaß auf. Auch, und vielleicht gerade für andere Radfahrer eine Belästigung.

Klar, man muss sich die Rechte nehmen, die man verlangt. Tempolimit 10 bitte schön.

Das ist ein interessanter Gedanke. Ich finde mich als Radfahrer nur wirklich selten unterpriviligiert oder ungerecht behandelt von der Straßenverkehrsordung her. Bei den allermeisten Straßen ist ja ein Radweg. Wenn jeder Radfahrer den auch nur in seine Richtung nutzen würde (wie ja vorgesehen lol) dann würde der Platz locker ausreichen. Wenn Radfahrer ordentlich fahren, wenn Autofahrer ordentlich fahren (da gehören immer noch zwei zu) dann ist das doch ein toller Straßenverkehr und alle sind fröhlich.

Oder der eine, der den Windschatten eines LKWs nutze, um direkt neben mir zu fahren.

Ist der lebensmüde

Der war so provokativ, dass er mir so dicht es ging an die Tür gefahren ist, dass ich fast in den Gegenverkehr kam. Ich musste abbremsen und hinter ihm her fahren, um ihn nicht zu gefährden. Das ist bewusstes provozieren und stören.

Ich will nicht wissen, was das für ein Autofahrer ist…

Für mich sind viele dieser Leute einfach nur asozial.

Für mich auch. Autofahrer sind tendenziell weniger asozial (eben weil die Autofahrer tendenziell auch Verkehrsregeln weniger als Empfehlung betrachten sondern auch wirklich als Regel).

Als ich noch Fahrrad gefahren bin, hatte ich mit dem Verkehr keine Probleme. Solange man gegenseitig Rücksicht nimmt ist Platz für alle da. D.h. sich als Autofahrer zu gedulden, wenn die Straße eng ist und der Radfahrer vor einem, aber auch Platz zu machen für Autos, wenn man als Radfahrer einen asphaltierten Weg hat oder einfach näher Rechts am Streifen zu fahren, damit der restliche Verkehr nicht beim Überholen gefährdet ist und genug Abstand halten kann. Aber so? Kein Mitleid.

Stimme ich zu.

Ganz ehrlich, wenn ich auf dem Fahrrad bin halte ich mich im Stadtverkehr schon lange nicht mehr an Verkehrsregeln weil es einfach zu gefährlich ist. An der Kreuzung schnell über den Bürgersteig fahren, ist mir lieber als Totgefahren werden. Ähnliches gilt im Stau, wo du als Fahrradfahrer quasi dazu gezwungen wirst auf den Bürgersteig auszuweichen. Wenn verlangt wird sich an die Straßenverkehrsordnung zu halten, sollten auch entsprechende Fahrradspuren und so weiter vorhanden sein. Ach ja, und Autos nehmen dir immer! die Vorfahrt.

Und wo genau ist Shared Space nun eine Maßnahme, Steuergelder einzutreiben? Kannst du das auch ohne Polemik etwas näher ausführen?

Wenn ich mir eure Meinungen durchlese, kommt es mir so vor, als seien Radfahrer die Schuldigen für Unfälle, Verkehrstote und dergleichen. Dass die Rechnung so einfach nicht ist, sollte klar sein.

Es gibt immer Idioten und die wird es immer geben. Das lässt sich nicht ändern. Was sich aber ändern lässt, ist die Einstellung zur Mobilität. Wer Rennen fahren will, kann dies auf verschiedene Art und Weise tun. Nur müssen diese “Rennfahrer” kapieren, dass Landstraßen oder die Straßen innerorts dafür nicht geeignet sind. Im Straßenverkehr muss man sich mit Kalkül und klarem Verstand bewegen. Wenn der jeweilige Verkehrsteilnehmer sich darüber bewusst ist, dass andere Teilnehmer Fehler machen können und dies berücksichtigt, passiert viel weniger.

Es ist simple Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wie wahrscheinlich ist es, dass mich der Typ da vorne in der Einfahrt nicht wahrnimmt? Wie wahrscheinlich ist es, dass die Person in dem geparkten Auto nicht in den Rückspiegel blickt und bedenkenlos die Tür aufreißt? Weil es eine Vielzahl von potentiellen Gefahrensituationen gibt, fahre ich automatisch umsichtiger (ob nun Fahrrad oder Auto sei mal dahingestellt). Und weil ich mir solcher Gefahrensituationen bewusst bin, achte ich auch darauf, diese als Verursacher zu vermeiden. Wer diese Wahrscheinlichkeiten für sich berechnet und entsprechend vorbereitet ist, wird so gut wie nie einen Unfall erleben.

Nur dazu muss ein Umdenken in der “Verkehrserziehung” her. Die Frage sollte nicht sein: Wie komme ich am schnellsten von A nach B? Denn das verleitet Menschen dazu, rücksichtslos zu agieren und unnötige Risiken in Kauf zu nehmen.
Viel mehr sollte man sich fragen, wie man entspannt (und sicher) von A nach B kommt. Das sollte oberste Maxime sein. Dass der ÖPNV hier große Vorteile hat, liegt auf der Hand. Es ist eigentlich ein gefundenes Fressen für Werbeprofis. Die Technik in Autos erleichtert uns inzwischen mehr und mehr das Fahren. Auch in Fahrrädern ist dies bemerkbar (E-Bikes und zuvor schon die Nabendynamos und ähnliche kleine Hilfen). Wenn auch von staatlicher Seite das Potential “Entspannung” bzw. “Entspannte Fortbewegung” erkannt werden würde, wären wir einen großen Schritt weiter.

Und wo genau ist Shared Space nun eine Maßnahme, Steuergelder einzutreiben?

Nööööt, ich bezog mich auf die Vergeudung in dem Fall, in dem auch ein Kreisel es getan hätte. Die EU gibt da nämlich ordentlich Gelder rein.

Kannst du das auch ohne Polemik etwas näher ausführen?

Nein

@Octavianus

Wenn ich mir eure Meinungen durchlese, kommt es mir so vor, als seien Radfahrer die Schuldigen für Unfälle, Verkehrstote und dergleichen. Dass die Rechnung so einfach nicht ist, sollte klar sein.

Klar.

Wer Rennen fahren will, kann dies auf verschiedene Art und Weise tun. Nur müssen diese „Rennfahrer“ kapieren, dass Landstraßen oder die Straßen innerorts dafür nicht geeignet sind.

Oder einfach 70 da, wo sie erlaubt sind.

Es ist simple Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wie wahrscheinlich ist es, dass mich der Typ da vorne in der Einfahrt nicht wahrnimmt? Wie wahrscheinlich ist es[…] Wer diese Wahrscheinlichkeiten für sich berechnet und entsprechend vorbereitet ist, wird so gut wie nie einen Unfall erleben.

Ich fahre nun viel sicherer. Danke!

Viel mehr sollte man sich fragen, wie man entspannt (und sicher) von A nach B kommt. Das sollte oberste Maxime sein.

Das sieht mein Chef mit Sicherheit genauso.

Dass der ÖPNV hier große Vorteile hat, liegt auf der Hand.

Ist er auch totaler Fan von, mein Chef. Besonders hier im Ländlichen.

Wenn auch von staatlicher Seite das Potential „Entspannung“ bzw. „Entspannte Fortbewegung“ erkannt werden würde, wären wir einen großen Schritt weiter.

Und hier hast du die Herzen aller VWLer gewonnen!
Geschwindigkeit pfui! Gemütliches Schlendern hui!
Auch über mehrere hundert Kilometer am Tag.

@Geschwindigkeit

Niemand will 170 auf der Landstraße brettern dürfen. Es geht einfach nur darum, nicht behindert zu werden und „heute“ anzukommen. Und einige Radsportler haben große Freude daran zu trollen.

@Nakkinak

Jetzt wirf doch bitte nicht Radfahrer und Radsportler durcheinander. Radfahrer fahren mit Sinn und Zweck mit dem Fahrrad, Radsportler nur weil sie ihre Energie nicht anders loswerden.

Habe ich nicht.
Aber gerade die[…]“ diente als Differenzierung.

Stimme ich zu.

Hätte mich Nächte gekostet… :ugly

Ich bin vom Konzept des Shared Space angetan.
http://de.wikipedia.org/wiki/Shared_Space

Naja…
http://www.dbsv.org/dbsv/unsere-struktu … red-space/

:mrgreen:

Nach dem was ich hier so lese muss meine Heimstadt Marl (im Ruhrpott) ja die reinste Hölle für die Autofahrers hier sein. :ugly

Abgesehen davon das die meisten (aber nicht alle) Straßenverbindungen hier über anständige Rad- und Fußwege verfügen macht unsere örtliche Rechtssprechung noch etwas ganz anderes besser:

Es ist hier fast überall erlaubt als Radfahrer Radwege in beide Richtungen zu befahren, einfach gesagt gilt das solange die Strassenseite auf der man fährt einen anständigen Radweg hat man dort lang radeln darf, sollte nur eine Strassenseite über eine Radweg verfügen soll dieser sogar beidseitig genutzt werden.

Das geniale dabei ist nun das obwohl es überall sonst anders gehandhabt wird, und es auf den ersten Blick nach einer unnötigen Gefahr wirkt, die Unfallzahlen in Marl spührbar unter den Werten vergleichbarer Städte liegen.

Ein netter Artikel dazu:

Das shared Space Konzept macht als Gesamtpacket übrigens wirklich Sinn, zumindest für Innenstädte in denen es viele praktische Vorteile bietet. :wink:

Das Problem ist nur das man die Wege von vorneherein so planen sollte damit es kosteneffizient ist, für bestehende Ortschaften ist es daher nur sehr bedingt angebracht.

Wenn ich mit dem Rennrad auf der Landstraße unterwegs bin, bin ich schon so oft dermaßen knapp von Autofahrern überholt worden (selbst bei Gegenverkehr), dass ich mich verdammt kontrollieren musste, denen nicht den Rückspiegel abzutreten. Deswegen kann ich nur allen Rennradfahrern raten: möglichst mittig auf der Straße fahren. Denn je weiter man am Rand fährt, desto weniger wird man von Autofahrern geachtet und als Verkehrsteilnehmer respektiert.
Das ist das einzige, was mich wirklich stört. Über den Rest habe ich aufgehört, mich zu aufzuregen. Ich wurde auch schon öfters als Autofahrer von Fahrradfahrern ausgebremst oder so hirnrissig geschnitten, dass ich meine, die wollten mich zur Sterbehilfe nötigen. Was lehrt mich das? Je nachdem ob ich jetzt zu Fuß laufe, Rad oder Auto fahre… Unrecht haben sowieso immer die anderen. Und solange jeder so denkt, ist doch alles in Ordnung.

Bin ein großer Fan des Rades. Fuhr einige Jahre meinen Weg stets nur auf zwei Rädern statt auf vier Reifen. Bin noch nicht einmal im Besitz eines Führerscheins (kann nur für meinen Bekanntenkreis sprechen, da haben zumindest die meisten den Führerschein, auch ohne Auto).

Autofahrer denken oft, da sie ihn ihren Blechschüsseln sitzen, ihnen gehört die Straße und sie akzeptieren Radfahrer eher nur als Störenfriede statt als Verkehrsteilnehmer. Es heißt zwar immer die Radfahrer seien dreist, die Autofahrer sind es doch aber auch. Die auf dem Rad schleichen sich durch jede Lücke die sie finden, die im Auto jedoch nehmen die Räder nicht ernst und schneiden ihnen ebenfalls manchmal den Weg ab oder provozieren.
Da ich momentan in Berlin lebe und einmal durch die ganze Stadt täglich müsste stieg ich auf ÖV um, habe zu viel Angst hier im Verkehr da ich eine eher zurückhaltende Radfahrerin bin :oops:
Der Zustand der Berliner Verkehrswege ist in manchen Teilen katastrophal. Es gibt zwar viele Radwege, doch sind diese oft blockiert durch Baugerüste, sogar oft durch parkende Autos oder sie sind so schmal dass man wiederum ziemlich nah am Bordstein fährt und dann muss man riesen Acht vor Fußgängern nehmen oder generell Pfosten und Müll und sonstige Dinge die man rechts schleifen könnte da man ihnen zu nah kommt. Fährt man dann weiter innen auf der Straße hupen einen die Autos an etc etc…

Sehr interessant fand ich einmal den Fall dass in Kreuzberg eine Straße saniert werden sollte und alle gleich aufschrien wegen Gentrifizierung. Es ging wirklich NUR um die Straße, keiner Häuser. Die Straße bestand halt aus alten Kopfsteinpflaster mit Schlaglöchern (und der Gehweg war zugestellt mit Cafestühlen und anderen Dingen aus Geschäften, wie Blumen, also nichts mit “dann fahr’ doch auf dem Gehweg”) und man wollte sie verbreitern und aufbessern damit ein Radweg am Rand hinzugefügt werden kann.
Bei solchen Dingen sehe ich die Gegenwehr gegen Sanierungen eher kritisch, in meinen Augen wäre die Straße danach passierbarer gewesen. Kann mir zwar den Namen der Straße nie merken, kenne sie aber, es fand in der Nähe einer Freundin statt.
Ein Projekt der Bürger der Straße verhalf dann zum Sieg gegen das Sanierung. Die Straße sei doch so viel schöner. Nun ja.

Ich weiß nicht, ob man das so pauschal sagen kann, dass Autofahrer am Rand fahrende Radfahrer weniger achten?
Von mir ausgehend bestimmt nicht. Ich pass’ beim Überholen immer auf, ob der Radler sich mittig breit macht oder sich möglichst rechts hält. Schon aus Eigennutz. Will mir ja keinen Ärger einhandeln, indem ich einen schwächeren Verkehrsteilnehmer umfahre und dabei schlecht dastehe.
Den Kraftfahrzeugen möglichst viel Platz zum Überholen zu bieten, sehe ich eher als freundliches, entgegenkommendes Fahrverhalten, welches Radfahrer beherzigen sollten. Natürlich solange keine parkenden Autos am Rand stehen und die Gefahr einer fahrlässig geöffneten Autotür nicht besteht.

Den Bikern ist es gestattet, die ganze Breite der Staße in Anspruch zu nehmen. Schön und gut.
Aber sollte man ihnen dann nicht auch der Gerechtigkeit halber verbieten, bei Stau und Stoppphasen an Ampeln zwischen den Autos durchflitzen zu dürfen und sich, andere und deren Autos in Gefahr zu bringen, z.B. durch Schrammen oder durch Türöffnen.
Hier in diesem Video eines sogenannten „Kampfradlers“ sieht man schön, wie er sich über das sinnlose Überholtwerden durch ein Auto ärgert, aber gleich danach, als der Verkehr stockt, sich nicht hinten anstellt und wartet, sondern die kleinste freie Spur zwischen der Schlange und den geparkten Autos nutzt, um voranzukommen.
Wenn ein Auto ihn so nah überholen würde, wäre das in seinen Augen eine Zumutung.
Gleich erste Szene:
http://www.youtube.com/watch?feature=pl … 5ZHIoLV2g#!
oder Szene bei Minute eins: Er denkt nicht daran auch bei rot zu halten.
Insgesamt hat man schon das Gefühl, als ob der Liegebiker ziemlich unvorsichtig durch die Stadt brettert.

Wenn schon gleiche Rechte, dann mit allen Vor- und Nachteilen, oder?

Klar, sehe ich genauso. Es ist wohl ein grundsätzliches Problem, dass einigen Radfahrern nicht klar ist, dass eine öffentliche Straße keine Rennstrecke ist - so banal das klingt. Fahrradkuriere sind dann nochmal eine ganz eigene Spezies: http://www.youtube.com/watch?v=HLzGj10fg2g Das ganze am besten noch auf Fixies ohne Bremsen.
Wenn ich mal wirklich mit dem Rennrad in der Stadt unterwegs bin, nutze ich ehrlich gesagt auch lieber die Straße, weil die Radwege meist mit Schlaglöchern übersät sind und man bei Ausfahrten dauernd vorsichtshalber abbremsen müsste. Aber dann halte ich mich auch an die Verkehrsregeln und denke nicht daran, an einer Ampel oder sogar rechts zu überholen.

Ich dachte zuerst, das Video sollen dokumentieren, wie unverschämt und egoistisch sich manche Radler im Straßenverkehr verhalten. Das zeigt es nämlich ganz gut.

Moin,

da gabs eine Szene bei SternTV die mich total aufgeregt hat… Die Szene wo er den anderen Wagen an der Stoßstange vor sich berührt… Der Radler hatte genug, sogar mehr als genug Zeit zu bremsen, man konnte klar erkennen dass der Autofahrer bremst… Dann mit Absicht auf die Stoßstange drauf fahren, da muss sich der Radler nicht wundern wenn der Autofahrer sauer aussteigt und ihm ne Faust gibt… Was soll sowas denn?
Ich habe bei vielen Radfahrern auch das Gefühl, dass se sich ohne Rücksicht auf Verluste ihr Recht erkämpfen und das ist eben auf einem Fahrrad fatal.

Ich selber bin lange Zeit Fahrrad gefahren, dass auch nicht gerade langsam oder so, ich bin aber immer so umsichtig gefahren, dass ich solche Situationen gar nicht erst zustande kommen ließ. Natürlich habe ich Vorfahrt an einer Ampel vor den Autos die rechts abbiegen wollen, wenn ich geradeaus fahren muss. Nur dass viele Autofahrer einfach gar nicht in den Spiegel gucken geschweige denn den Schulterblick, bin ich da schon vorsichtig ran gefahren und nicht stur weiter ohne bremsbereit zu sein… Oft wird man halt auch durch den toten Winkel einfach übersehen, von daher ist da sowieso schon Vorsicht geboten. Ich bin immer zurückhaltend gefahren und habe auch oft einfach den Autos die Vorfahrt gelassen obwohl se mir gehörte, wichtiger ist doch dass man heile ankommt.
Mir fällt bei vielen Radfahrern aber auf, einfach drauf losfahren und drauf ankommen lassen…

Mittlerweile bin ich selber unter die Autofahrer gegangen und habe dadurch beide Ansichten. Früher habe ich als Fahrradfahrer auf Licht geschissen, als Autofahrer habe ich aber sehr wohl gemerkt, dass man Fahrradfahrer dadurch kaum sieht. Nun würde ich nie mehr ohne Licht fahren (wenns dunkel ist)… Ich verstehe nun aber auch die Autofahrer die sich aufregen wenn man auf ner Landstraße von 5 Sportradlern ausgebremst wird, weil diese schön die ganze Straße nutzen… Klar sind diese im Recht, aber muss das sein? Viele machen das auch aus Provokation. Ich habe z.B. als Radfahrer immer Platz gemacht wenn nen Auto hinter mir her getuckert ist, es sei denn an ner Stelle wo es nicht möglich war. Ansonsten bin ich immer schön zur Seite damit das Überholen leichter fällt. Mir tut es nicht weh und alle sind glücklich…

Liebe Grüße
Danny

Ich hab mal ein Jahr lang in Münster gearbeitet, seitdem hasse ich alle Radfahrer.

Jede zweite Querstraße wird einem die Vorfahrt geklaut und wenn man dann hupt wird man noch mit obszönen Gesten beglückwünscht.