Auschwitz - Ein Uwe Boll Film

Vielleicht darf man darauf hinweisen, dass es zu diesem Thema schon einige Streifen gibt:

Nacht und Nebel (1955, Alain Resnais)
Holocaust: The Story of the Family Weiss (1978, TV-Serie)
Shoah (1985, Claude Lanzmann)
Schindlers Liste (1993, Spielberg)

Und der letzte Film, der mit dem aktuellen Auschwitz zu tun hat,
ist übrigens ein sehr empfehlenswerter deutscher Film:

Am Ende kommen Touristen (2007, Robert Thalheim)

Man braucht also nicht auf Bollsche Offenbarungen zu warten, :roll:
sondern darf stattdessen ruhig filmische Bildungslücken schließen…

Edit: Den ersten Filmfehler hab ich übrigens schon im Trailer gefunden :mrgreen:
Wer hat ihn auch entdeckt?
Meinst du historische Fehler oder Regieunachtsamkeiten (wie z. B. Stellungsfehler bei Schauspielern)?

@Flok

Ich bezog mich da auf einen historischen Formfehler. Weil soweit ich mir dessen bewusst bin, hatten die SS-Wachmanschaften im KZ Auschwitz den bekannten Totenkopf auf ihren Kragenspiegeln, da sie zur SS-Totenkopfdivision gehörten. Dementsprechend müsste Boll in diesem Trailer dieses Abzeichen auf dem Kragenspiegel tragen, was wohl aber nicht so ist. Kann mich aber auch irren…korrigiert mich bitte, falls ich falsch liegen sollte.

Ergänzung zu Nobbses Aufzählung: der beste Film den ich zur Themaktik kenne ist Aus einem deutschen Leben, 1977, mit Götz George in der Rolle des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß (der im Film aber anders heißt). Extrem heftiger Film, den ich aber nur empfehlen kann.

Vielleicht darf man darauf hinweisen, dass es zu diesem Thema schon einige Streifen gibt:[…]

Und ich empfehle immer wieder, weil er gerne vergessen wird: Aus einem deutschen Leben von Theo Kotulla.

Zum Thema selbst: Es wäre verzeihlich wenn sich Boll ernsthaft mit dem Thema auseinder setzen wird, das tut er aber wenn man dem Teaser glaubt, absolut nicht. Das Ende des Teasers erinnert mich fast schon an den Anfang von Hostel 2 und insgesamt hat der Teaser schon eine Ästhetik wie ein moderner Splatterfilm.

Ich bezog mich da auf einen historischen Formfehler.
Ich dachte eher an den Häftling der einem Toten alle Zähne herausbrach, während man das panische Klopfen aus der Gaskammer hören könnte.

Aber was machen wir uns hier Gedanken. Wenn der Film raus ist, wird eine Horde von Geschichtsstudenten ihre Haus-, Magister- und Diplomarbeiten darüber verfassen. Und Guido Knopp wird dann sicherlich auch mal zu Wort kommen. :lol:

Wie gesagt, ich freu mich sehr auf den Film, auch wenn er wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein wird. Für einen tabubrechenden Fetzer ist Herr Boll aber immer mal wieder gut. :smt002

Ich platziere mal eine Vorhersage: Die Premiere findet in dem KZ Auschwitz statt. Die Gaskammer wird zum Kino umgebaut. Nach dem Film tanzt eine Gruppe Überlebender zu „I will survive“.

:smt023

Hiermit wurde übrigens die Niveaugrenze des deutschen Films erneut von Mr. Böll unterschritten. Herzlichen Glückwunsch!

Na gut, also ich sage mal so: Es gibt Themen, an die sollten manche Menschen sich einfach nicht dranwagen. Hätte er lieber irgendeinen Gewaltpornotrashfilm mit fiktiver Handlung genommen… warum, Uwe, warum quälst du uns immer mit so einem Scheiß?!

Herr Böll sollte einfach mal etwas Vernünftiges lernen und dann normal im Büro arbeiten, wie alle anderen auch.

Unabhängig davon, wie gut oder schlecht der Film letztendlich sein wird: Mir erschließt sich nicht, wie jemand derart wenig Takt- und Feingefühl haben kann, einen Trailer zu einem Film mit einer solch brisanten Thematik lediglich mit drei verstörend-abartigen Szenen vollzupacken. Wer lässt diesen Mann eigentlich noch Filme drehen?

Die, die seine Filme kaufen…also quasi ich! :mrgreen:

Wurde eigentlich geprüft ob die deutschen Amokschüler einen Bollfilm zu Hause hatten? Nur so ein Gedanke…

Übrigens:

Werde ich so machen wie bisher bei all seinen Filmen: Nicht ansehen.
Mit solchen Geschmacklosigkeiten ist er höchstens für einen Tag gesprächsthema Nummer 5, ansonsten jucken seine Filme gottseidank aber niemanden. Lasst ihn doch machen, solange er noch Schauspieler findet die für ihn arbeiten wollen.
-edit-
Habe mir jetzt den Trailer nochmals angeschaut und muss zugeben, dass er visuell ganz gut gemacht, fast schon ein bisschen verstörend ist. Mal sehen ob ich ihm doch mal eine Chance gebe. Aber dafür Geld ausgeben? Näää.

Das Problem bei Uwe Boll ist auch, dass er kein Taktgefühl hat. Das habe ich gemerkt, als ich mir Alone in the Dark ansah:
Eben noch eine ganz normale Szene, Tara Reid liegt auf dem Bett, Christian Slater kommt herein… oder war es andersrum… na jedenfalls fängt auf einmal 7 Seconds an und wie auf Kommando entsteht eine Sexszene aus dem Nichts. Völlige Leere in der Szene, einfach NICHTS, was diese Handlung rechtfertigt… aaaaaußer der im besten Falle gerade vorhandenen lüsternen Geilheit der Zuschauer, die jetzt eben unbedingt sehen wollen, wie die beiden Hauptakteure es miteinander treiben. „Ach kommt schoooon, liebe Zuschauer, ihr wollt es doch auch, dafür seid ihr doch ins Kino gegangen“, glaubt man Boll sagen zu hören. Aber leider war es eine Sneak-Preview. :wink:
Was ich sagen will: diese Szene war wohl nur vorhanden, um dem Publikum das zu geben, was es haben will. Leider war sie eben einfach komplett stümperhaft eingebaut, als hätte man sich in letzter Sekunde dazu entschieden, sowas noch schnell nachzudrehen und willkürlich irgendwo einzufügen. Dadurch verkommt so ein Film so ganz nebenbei auch zu einem Machwerk der großen Beliebigkeit. Handlung ist doch nicht so wichtig, hauptsache wir decken alle Punkte aus dem Ratgeber „wie mache ich einen Kinofilm für die blöde Masse, ohne sie zu verschrecken“ ab. Eine Berechtigung für die einzelnen Flicken, aus denen der Film dann besteht, ist gar nicht so wichtig, das Zielpublikum wird eh nicht danach suchen wollen.

Meine Angst ist nun, dass Boll es sich bei diesem neuen Werk genauso einfach macht, dem Publikum nur das zeigt, was es auf alle Fälle in der Lage ist zu verarbeiten. Das geht natürlich am besten mit eindringlichen Gewaltszenen, aufdringlichen Liebesszenen (mich würde es nicht wundern, wenn er dort irgendwo was perverses einbaut) und kurzen grenzdebilen Monologen. (Beispiel aus AitD… Slater steht allein vor dem Tor zur Unterwelt und sagt: „Sie waren die ganze Zeit unter uns… unglaublich…“. Oder Reid: „Es ist ein SCHLÜSSEL!!!“)
Denn wie war das noch gleich im Audiokommentar von „The Heart of America“:
Als die Szene mit dem Amoklauf beginnt wünscht uns Uwe Boll „viel Spass“. Das sagt ja so einiges über sein Verständnis von Unterhaltung aus.
Den Audiokommentar habe ich leider nicht gesehen, aber hier gab es mal einen Beleg dafür: http://www.filmstarts.de/kritiken/40893 … erica.html (Vollständiger Artikel leider nicht verfügbar)

So’n Stumpfsinn, dieses “Jetzt geht er zuweit” geschreibsel.
Wenn Uwe Boll nicht genau den Film machen darf, den er machen will, dann will ich nichtmehr in Deutschland leben.
Und wenn er einen taktlosen, sarkastischen Gewaltporno à la Saw drehen will, dann ist es immernoch gut, dass er das darf. Wir können dann im Gegenzug unseren Unmut über diesen Film ausdrücken (bzw. ihn Boykottieren, was auch immer).
Meinungsfreiheit bedeutet auch, dass Arschlöcher ihre Meinung äußern dürfen. Zu dem Zeitpunkt, an dem Rechte anderer beeinträchtigt werden sieht das ganze vielleicht anders aus.
Und überhaupt: Wo jetzt schon etliche Filmemacher über das Thema drüber sind, wieso regt sich jeder so auf?

Warum zerreisen sich jetzt alle das Maul? Ich fande den Teaser recht interessant.

Es ist doch eine Doppelmoral wenn jemand, der versucht die damaligen Verbrechen mal wirklich eiskalt in Szene zu setzen, dafür auch noch verteufelt wird. Ganz ehrlich? Das ist doch vollkommen legitim und in unserer Zeit sogar extrem wichtig das so auch die Opfer gezeigt werden! Oder wollt ihr lieber weiter in Eurem “WW2-Helden”-Ego-Shooter-Universum leben??? Ich finde diese Spiele noch um einiges schlimmer und geschmackloser, da dort die Naziverbrechen einfach verharmlost und hochstilisiert werden! Aber da regt sich niemand auf…

Ich glaube, daß Kubrick einen Punkt hatte, als er nach jahrelanger Planung seines Holocaust-Projekts dieses Thema ad acta gelegt hat, weil man die Taten filmisch einfach nicht 'rüberbringen kann. Und auch Spielberg hatte seinen Grund, nur ganz kurz mit der Kamera in eine Kammer 'reinzuschielen.

Doch jetzt kommt ein Exploitation-Regisseur, der schön die Kulissen seines Vampir-Nazi-Reißers (BloodRayne 3 – The Third Reich) nutzt – back-to-back gedreht, weil man ihm sonst nie das Geld zur Verfügung gestellt hätte –, und will uns zeigen „wie’s wirklich war“… Ist richtig! Nun ja, habt Spaß und sagt nicht, daß ich Euch nicht gewarnt hätte…

[…] Oder wollt ihr lieber weiter in Eurem „WW2-Helden“-Ego-Shooter-Universum leben??? Ich finde diese Spiele noch um einiges schlimmer und geschmackloser, da dort die Naziverbrechen einfach verharmlost und hochstilisiert werden! Aber da regt sich niemand auf…

Nenn’ dieses Spiel mal bitte beim Namen. Ein solches ist mir nämlich nicht bekannt.

[…]und will uns zeigen „wie’s wirklich war“[…]

Ich hab’ nirgends was von 'ner Doku gelesen. Würde mich auch überraschen, bei Uwe.
Heißer Tipp: Nicht jeden Film gleich den moralischen Stempel aufdrücken, habt ihr bei Inglourious Basterds auch nicht gemacht.

Da gibt es soviele WW2-Shooter wie z.B. Call of Duty. Wo das ganze als Abenteuerspielplatz verkauft wird. Kein Wunder das viele Jugendliche da falsche Vorstellungen haben und Nazi cool finden. :smt009

Ich hab’ nirgends was von 'ner Doku gelesen. Würde mich auch überraschen, bei Uwe. […]

Das sind Uwes Worte. Nachzulesen [b]hier[/b] (inkl. Doku-Vergleich) und [b]hier[/b].

[…] Heißer Tipp: Nicht jeden Film gleich den moralischen Stempel aufdrücken, habt ihr bei Inglourious Basterds auch nicht gemacht.

Da gibt’s aber den kleinen aber feinen Unterschied, daß Tarantino mir gegenüber nie den Zeigefinger erhob als er erzählte, wie der französische Widerstand in Zusammenarbeit mit einer jüdischen US-Special-Forces-Gruppe Hitler tötete. Ein spannender kleiner und vor allem ganz eigener Film, der komplett vom dicken Kriegsgetöse, den man sonst vorgesetzt bekommt, gelöst ist.

Edit: Apropos „mein moralischer Stempel“… hat Boll in Postal nicht auch diesen Knüller-Gag mit dem Nazigold gebracht? Ach, und in welchem seiner Audiokommentare gab er noch den grandiosen alten Mein Opa/Auschwitz/Wachturm-Witz zum besten? Ja, er ist bestimmt der Beste um solch einen Stoff zu verfilmen. :smt023

Da gibt es soviele WW2-Shooter wie z.B. Call of Duty. Wo das ganze als Abenteuerspielplatz verkauft wird. Kein Wunder das viele Jugendliche da falsche Vorstellungen haben und Nazi cool finden. :smt009

Jemals Call of Duty gespielt? Man spielt einen US-GI, einen britischen Fallschirmspringer oder russischen Soldaten und schießt Wehrmachtssoldaten ab. Die Möglichkeit einen deutschen Soldaten zu spielen gibt’s nur im Mehrspieler-Modus, der übrigens frei von irgendwelchen Gesinnungen ist – vergleichbar mit Schach.

Das sind Uwes Worte. Nachzulesen [b]hier[/b] (inkl. Doku-Vergleich) und [b]hier[/b].

Ok, hab ich nicht gekannt, tut mir leid.

Da gibt’s aber den kleinen aber feinen Unterschied, daß Tarantino mir gegenüber nie den Zeigefinger erhob als er erzählte, wie der französische Widerstand in Zusammenarbeit mit einer jüdischen US-Special-Forces-Gruppe Hitler tötete. Ein spannender kleiner und vor allem ganz eigener Film, der komplett vom dicken Kriegsgetöse, den man sonst vorgesetzt bekommt, gelöst ist.

Ich hab da mehr an den Charakter des Hans Landa (oder so ähnlich) gedacht. Dessen Taten werden zu keinem Zeitpunkt des Films hinterfragt. Das war für mich aber auf keinen Fall ein Kritikpunkt.
Tatsächlich denke ich, dass man jeden Film, sofern er nicht ausdrücklich dokumentarisch wirken soll, auf diese Weise schauen sollte und ihn erst nach künstlerischen Aspekten bewerten sollte, weil es sich eben um ein Kunstwerk handelt. (Bei den künstlerischen Aspekten wird Boll so oder so auch durchrasseln aber es geht mir um’s Prinzip :D)