#aufschrei - Die Sexismus-Debatte

Das einige Feministinnen ein klitzekleines bisschen übertreiben, das sollte ja wohl auch nichts neues sein.

Wohl wahr. So manche Feministin hat wohl kaum die Gleichberechtigung im Blick, sondern den Geschlechterkampf mit Ziel, die Herrschaft des Mannes abzulösen und sie durch die Herrschaft der Frau zu ersetzen.
Aber wie du schon anmerkst „einige“, die allerdings eine sehr große mediale Publikationsfläche haben.

Es wird übertrieben, weil wir im Internet sind, wo jeder alles behaupten kann.

Ich würde das nicht so einfach abtun, lieber Geschlechtsgenosse. :smiley:
Natürlich kann jeder im Internet alles verbreiten, aber 60.000 Tweets zu dem Thema (#Aufschrei) ist schon ne beachtliche Hausmarke. Und ich glaube jetzt nicht, dass das alles Fakes sind. Auch wenn ich das nicht überprüfen kann. :wink:

Dazu möchte ich auf den FAZ-Artikel Prüder in Waffen hinweisen, in dem mal genauer erläutert wird, wie man sich diesen Abend an der Bar vorzustellen hat.

Das wollte ich auch nicht tun… Wie gesagt, das ist das reinste Minenfeld… Und davon profitieren die paar militanten Feministinnen, weil man unweigerlich irgendwo drauftritt.

Von Fakes war auch keine Rede, ich spreche hier ja auch von keiner Fem-Verschwörung, sondern von Übertreibungen und untersch. Definitionen.
Also nochmal zur Klarstellung: Ich beziehe mich gerade auf diese „Dramatisierung“ wie sie von bestimmten Frauen stattfindet, nicht die tausenden #aufschrei-Tweets. Wobei man da auch aufpassen muss, wie wir hier ja auch festgestellt haben - das einige Belästigung auch sehr subjektiv und unfair gegenüber einen Mann auffassen, wie das suede ja schon gut erläutert hat.

Ich bin mal gespannt, wie das weiter geht. Bei Markus Lanz ging es ja gestern Abend hoch her, Anne Will wird bestimmt auch interessant.
Zumindest habe ich eines gelernt: „Deine Brüste könnten ein Dirndl gut ausfüllen“ wird bei mir vorbehaltlos von der Anmachspruch-Liste gestrichen. :smiley:

Der Dirndl-Spruch war daneben. Und er war auch dumm, denn… meine Güte, die Frau ist Journalistin. Er muss wissen, dass alles, was er sagt, gegen ihn verwendet werden kann.
Andererseits habe ich schon schlimmere - weitaus schlimmere - Sachen gehört.
Brüderle MEINTE das ein bisschen neckig. Er meinte es nicht böse und ich unterstelle ihm nicht, dass er die Frau bewusst unterbuttern wollte - unbewusst vielleicht schon. Zumal ein betrunkener eher sein „wahres Gesicht“ zeigt, als jemand, der immer versucht ist, sich korrekt zuverhalten, um nicht in irgendwelche Verdächtigungen zu kommen.
Hätte er das zu mir gesagt, hätte ich mich geärgert, die Nase gerümpft und es dann abgehakt. Ich hätte Brüderle als unsympathischen Schleimer bewertet und die Story bei Gelegenheit vielleicht im Freundeskreis erzählt, damit sich da alle auf Kosten vom Brüderle amüsieren.
Eine Kampagne und ein dreisitiger Bericht im Stern rechtfertigt der Spruch allerdings nicht, weil er eben nicht „eindeutig“ sexistisch ist. Wenn ein Freund sowas sagt, fühlt sich die Frau geschmeichelt, bei einem Fremden, dem man nicht auf Augenhöhe begegnet, wirkt er unangemessen.

Der Tanzkartenspruch ist da weniger schlimm. Ich glaube, ich wäre sogar fast versucht, das als echtes Kompliment zu bewerten, wenn nicht vorher gesagt worden wäre: „Ich möchte das hier professionell halten.“
Auch dieser Spruch ist ungeschickt. Brüderle wollte, in dieser Bar, bei dieser Feier nicht über Politik sprechen, was absolut legitim ist. Er war schon angetrunken, wollte sich amüsieren und vielleicht der ein oder anderen Frau hinterherkucken. Völlig okay.
Jetzt kommt eine dieser Frauen und will trotzdem über Politik reden.
Es wäre sehr einfach gewesen dieses Gespräch zu vermeiden, ohne jetzt als Sexist dazustehen: „Entschuldigen Sie, über Politik und Sachfragen können Sie mich gerne morgen befragen, heute bin ich hier, um ein wenig zu feiern. Vielleicht möchten Sie aber ein Glas Wein mit mir trinken?“
Dass eine Journalistin, die so ehrgeizig und sachlich auf ihn zukommt, um ihn zu interviewen, sicher nicht mit ihm tanzen wird, hätte er ahnen und sich die Bemerkung sparen können. Obwohl ich eine beiläufige Bemerkung darüber - bei eben besagtem Glas Wein -, dass er gerne tanzt, bestimmt unter SmallTalk verbucht werden dürfte.

@ suede:

Danke für deine Ausführungen. Dem würde ich absolut zustimmen. :smt023

Wir reden hier von Frauen, nicht von kleinen Mädchen, richtig? Ich meine es sollte doch langsam angekommen sein, das die Zeiten des untertänigen „Weibs“ vorbei sind - Wieso stellt man sich dann freiwillig in einem solchen Moment wieder hin und tut so, als könne man sich dagegen nicht durchsetzen und das Klischee der schwachen Frau erfüllen? :smt017

Guter Punkt. Die „schwaches-Mädchen-Masche“ zeugt ebenfalls von Sexismus.
Nur rede ich nicht explizit nur von Frauen - entschuldigt, wenn der Eindruck entstanden ist. Sexismus ist auch gegen Männer gerichtet. Und es trifft sie genauso wie Frauen. Und er lässt einen Mann, der im Kindergarten arbeitet genauso hilflos mit unbegründeten Vorwürfen zurück wie es bei Frauen ist, die man schief ansieht, weil sie Bauarbeiterin ist. (nur mal so als Beispiel)
Sich zu wehren ist in einer Vielzahl der Fälle möglich, absolut. Aber eben nicht in allen und um die geht es vornehmlich bei dieser Debatte.
Trotzdem finde ich es schlimm, dass ständig argumentiert wird: „Ja wehrt euch doch!“
Das ist doch überhaupt nicht der Punkt. Es geht nicht ums Wehren, sondern darum, dass es nervt, dass man sich ständig wehren und verteidigen muss. Und so leid es mir tut: Es gibt sie, die naiven, kleinen Mädchen/Jungen, die sich nicht trauen den Mund auf zu machen und deshalb alles schlucken. Das ist so, weil Menschen unterschiedliche Charakteristika aufweisen - und trotzdem sind sie alle gleichermaßen zu respektieren.
Sexismus ist wie Rassismus. Menschen bekommen etwas vorgeworfen, wofür sie nichts können und was sie nicht ändern können. Menschen werden in bestimmte Ecken gedrängt, bekommen diese oder jene Eigenschaften angedichtet. Es geht um Vorurteile.

Wow, er hat der Frau ein Kompliment über ihre Brustgröße gemacht, das ist ja… woah, er hat er sie unterbuttert, er hat sie reduziert, er hat sie zur Sklavin degradiert, zur Untermenschin, sie beinahe an den Herd gefesselt und sie dabei von hinten geno… oder auch nicht.
Würde die Stern-Journalistin das ernst meinen, ich würde es bei einem “Die Frau hat keine Eier” belassen. Aber das es eine Kampagne gegen die FDP und Brüderle ist, ist ja offensichtlich.

Es gibt doch gar keine Sexismusdebatte. Die Brüderle Geschichte ist lachhaft und der schlechteste nur vorstellbare Aufhänger um über echten Sexismus zu sprechen, bei dem eine Alice Schwarzer gar nicht eingeladen werden darf. Feminismus hat es deswegen so schwer, weil er immer wieder auf solch dämliche Geschichten reduziert wird. #Aufschrei hat ja sicher so einige nette, echte Geschichten dabei aber die Initiation ist kein Sexismus, nichts worüber man aufschreien müsste und so manches unter dem Tag ist genau so eine Mücke. Im Spiegel Online interview quatscht die Frau, die damit angefangen hat von dem unsäglichen Rape Culture. Genau der Begriff, der soviele Männer und Frauen sich an die Köpfe fassen lässt. Solche Fundamentalistinnen sind selbst die übelsten Sexistinnen, denen es nicht darum geht eine Debatte über echte Probleme von Frau UND Mann zu führen, sondern bloßen Geschlechterkampf mit der Frau als armes Opfer des Mannes.

Seth Steiner
Definiere doch mal bitte Sexismus.

Sexismus ist, wenn ein Mann oder eine Frau systematisch oder im einzelnen abgewertet und in eine Rolle gedrängt wird. Zumindest seh ich das so, da ich genau wie bei Antisemitismus es für reichlich dämlich halte, Sexismus soweit auszudefinieren bis alles und jeder sexistisch ist.

In Anlehnung an den “Carl von Clausewitz”-Spruch:
Sexuelle Belästigung ist Flirten mit anderen Mitteln.

also ich finde :

  1. Es sehr positiv dass, die Debatte hier weitgehend sehr sachlich geführt wird.

  2. Der Brüderle Spruch nicht an sich als eindeutig sexistisch eingestuft werden kann. Meiner Meinung nach zeichnet sich Sexismus ja auch vor allem durch das Wiederholen von Belästigungen aus. Wenn man einmal etwas unpassendes oder zweideutiges gesagt hat ist so etwas deshalb nicht zwingend als sexistisch einzustufen.

Sicher sollte man sich dann auch entschuldigen, aber dazu müsste man ja wissen, wie das Gegenüber das Gesagte aufgefasst hat. Die Grenze zwischen Flirt und Sexismus ist eben fließend.

  1. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen dass Dreistigkeit/Sexismus scheinbar auch von der Frauenwelt honoriert wird. Jedenfalls haben die größten Arschlöcher und Assis oftmals den meisten Erfolg bei der Akquise.

  2. Ich verstehe eigentlich das Ziel der Debatte nicht genau. Was soll denn erreicht werden? Neue Gesetze? Wenn Ja welche?
    Falls es nur darum geht Aufmerksamkeit zu schaffen, dann ist die Debatte nicht besonders nachhaltig, da in 2-3 Wochen keiner mehr darüber reden wird.

Okay, ich sag es deutlicher: Es gibt kein „sexistisches Vokabular“. Es kommt immer auf die Situation an, in der eine Bemerkung fällt. Wer sagt das zum wem? Welche Funktionen haben die beiden Beteiligten? Handelt es sich um ein ungezwungenes Gespräch zwischen zwei Leuten, die einvernehmlich miteinander flirten, oder bewegt man sich auf professioneller, fachlicher Ebene?
Sicherlich darf man einer Frau sagen, dass sie ein schönes Kleid anhat, wenn man in einer Bar sitzt und einen Cocktail schlürft und man irgendwie ins Gespräch kommen will. In einer Talkshow, bei der eine Frau wegen ihrer fachlichen Kompetenz eingeladen ist, wirkt es recht unangebracht.

Klingt mir nach Verschwurbeltem einerlei. Warum kompliziert, wenns auch einfach geht? Frau reagiert auf Annäherungsversuche einfach mit deutlicher Ablehnung. Brüderle muss sich wegen „Dirndl“ und „Tanzkarte“ verantworten gegenüber einer Reporterin, die sich dagegen anscheinend nur wehren kann, in dem sie 1 Jahr später eine bundesweite Empörungswelle lostritt.

„Subjektive Sexismusauffassung“? Soll das heißen, die Frauen bilden sich nur ein, dass auf ihre Kosten gescherzt und geglotzt wird? Ich finde, sobald ein Mensch das Gefühl hat, nicht ernst genommen oder auf Äußerlichkeiten reduziert zu werden, läuft etwas schief.

Ich finde, dass meine Markierung ausreicht, um zu verdeutlichen, was ich ausdrücken will und wollte.

Muss eine Äußerung zum Thema „Demütigung“ unbedingt differenzieren, ob sie nun sexistisch veranlasst ist oder auf wasweißich sonst beruht? Vielleicht missverstehen viele das Thema als „Kampf der Geschlechter“, aber so ist es nicht: Frauen sind anderen Frauen gegenüber unter Umständen auch total sexistisch. Männer gegen Männer auch. Beleidigungen, die als Schmeicheleien getarnt sind oder ganz offene Beleidigungen treffen nur eben besonders schmerzhaft, wenn sie einen Menschen auf etwas reduzieren, für das sie nichts können und das sie auch nicht zu ändern in der Lage sind: Ihr Geschlecht, ihre Hautfarbe, ihre Religion etc.

Sie sind trotzdem gegenüber echter Benachteiligung zu vernachlässigen, und auch kaum anfechtbar. Wer will schon beweisen, ob Person X zum Zeitpunkt Y unter 4 Augen zu Person Z unter Augen etwas rassistisches, sexistisches, etc. gesagt hat? Mit Überwachung? Ach, Bitte …
Mein Tipp nach wie vor: Legt euch einfach ein dickeres Fell zu. Frauen wollen doch höhere Geschäfts- und Polit-Ämter bekleiden. Da weht kein wenig verletzenderer Wind.

Also ist nur das wirklich verwerflich, gegen das man vor Gericht klagen kann? Will heißen, dass all die kleinen Sticheleien, die Häme, die Witzlein hinzunehmen sind, weil das ja nicht so schlimm ist, wie eine offensichtliche, nachweisbare Benachteiligung?

Wenn ich bewerten müsste was wichtiger ist: Chancengleichheit oder Gefühle, ja, dann sage ich Chancengleichheit ist wichtiger.

Wie würdest du es finden, wenn dir alle Frauen nur auf den Schritt glotzen würden, während sie mit dir reden? Am besten noch mit der Bemerkung: „Aber da ist doch sicher ne Hasenpfote drin, oder?“

Toll würde ich das finden. Käme aber natürlich auch aufs Aussehen an. :mrgreen:
Nicht, dass ich implizieren würde, dass das bei Frauen auch so wäre.

Das Blöde an dem Trick ist nur, dass man das nie wissen kann denn es ist immer rein subjektiv von beiden abhängig.

Ich denke der Trick besteht einfach darin seinen GMV(Gesunder Menschen Verstand) zu nutzen. Jeder, der ein bisschen was von sozialer Interaktion versteht und nicht keine generelle Unfähigkeit im Umgang mit anderen Menschen hat, belästigt nicht aus versehen jemanden.

  1. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen dass Dreistigkeit/Sexismus scheinbar auch von der Frauenwelt honoriert wird. Jedenfalls haben die größten Arschlöcher und Assis oftmals den meisten Erfolg bei der Akquise.

Das ist doch wirklich ein billiges Klischee. Das offensichtlich von Männer erfunden worden ist, die keine abkriegen und sich die dreiste Ausrede gesucht haben, dass Frauen eben auf Arschlöcher stehen, ansonsten würde sie ja nicht den perfektesten Mann, der man selber natürlich ist, ablehnen… :roll:

  1. Ich verstehe eigentlich das Ziel der Debatte nicht genau. Was soll denn erreicht werden? Neue Gesetze? Wenn Ja welche?

Ich glaube nicht, dass es ein konkretes Ziel gibt. Es ist ein einfach ein Reizthema. Von beiden Seiten aus gesehen: Männer die Angst haben, wegen harmlose Flirt-Versuche gleich als sexuelle Belästigung ausgelegt werden könnten und Frauen, die sehr häufig von Sexismus und sexueller Belästigung betroffen sind.

Sie sind trotzdem gegenüber echter Benachteiligung zu vernachlässigen, und auch kaum anfechtbar. Wer will schon beweisen, ob Person X zum Zeitpunkt Y unter 4 Augen zu Person Z unter Augen etwas rassistisches, sexistisches, etc. gesagt hat? Mit Überwachung? Ach, Bitte …
Mein Tipp nach wie vor: Legt euch einfach ein dickeres Fell zu. Frauen wollen doch höhere Geschäfts- und Polit-Ämter bekleiden. Da weht kein wenig verletzenderer Wind.

Ich könnte ja noch verstehen, wenn du gesagt hättest, wehrt euch einfach… Aber zu sagen, ja du musst das halt aushalten können, ist doch das Letzte. Das ist doch genau die Begründung die Männer anführen, die Frauen belästigen Was ist schon ein kleiner Kneifer in den Poo, die soll sich mal nicht so anstellen…

Im ersten Teil fast du eigentlich zusammen was häufig das Problem ist bei sexueller Belästigung egal ob körperlich oder verbal, in der Regel gibt es keine Beweise. Trotzdem ist es richtig, dass es Gesetze dagegen gibt, besonders im Arbeitsrecht.

Habe ich halt mal den Fall des tätlichen Übergriffes vergessen, einzubeziehen. Ändert aber leider auch nicht soviel an der Gesamtlage, finde ich. Bei Aussage gegen Aussage wird immer im Zweifel für den Angeklagten entschieden werden. Auch wenn ein Mann ohne Beweise behauptet, von Frau X angeblich unprovoziert Pfefferspray ins Gesicht gesprüht bekommen zu haben.

Sehr empfehlenserwerter Text zum Thema: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/ … on_vorher/
:mrgreen:

Klingt mir nach Verschwurbeltem einerlei. Warum kompliziert, wenns auch einfach geht? Frau reagiert auf Annäherungsversuche einfach mit deutlicher Ablehnung. Brüderle muss sich wegen „Dirndl“ und „Tanzkarte“ verantworten gegenüber einer Reporterin, die sich dagegen anscheinend nur wehren kann, in dem sie 1 Jahr später eine bundesweite Empörungswelle lostritt.

Tut mir sehr leid für dich, dass dir die Welt der stilvollen Unterhaltung zu kompliziert ist…
Es gibt keine Schema-F-Konversationen, ganz einfach deshalb weil zu einem Gespräch auch Mimik und Gestik gehören. Weiterhin spielt der Anlass des Gesprächs eine Rolle, das Thema und ob beide Gesprächspartner sich gut kennen oder nicht. Worte haben unterschiedliche Bedeutungen je nach dem, wann, wo, zu welchem Ziel und von wem sie ausgesprochen wurden. Man muss nicht umsonst „zwischen den Zeilen lesen“. Auch wenn man es sich manchmal wünscht, ist die Welt nicht so einfach und es gibt Menschen, die mögen es, mit der Komplexität der menschlichen Kommunikation zu spielen. Genau das ist nämlich Flirten.
Wie sieht deiner Meinung nach „deutliche Ablehnung“ aus? Bist du sicher, dass einer, der nicht mal merkt, dass sein Anmachspruch keine Sympathien ernten konnte, in der Lage ist, ein „Nein“ auch für ein „Nein“ zu halten?
Und: Legt man „deutliche Ablehnung“ nicht auch gerne mal als Zickigkeit oder Prüderie aus?
(Außerdem geht es doch überhaupt nicht wirklich um Brüderle und seinen fehlgeleiteten Charme. Es geht um die Sekretärin, die in der Geschäftsleitung mit dem Spitznamen „Tittenmäuschen“ bezeichnet wird - wahre Geschichte. Um den jungen, dunkelhäutigen Mann, der sich von einer Vorgesetzten im Vollsuff anhören muss, dass er da bestimmt ein Riesenteil in der Hose hat - wahre Geschichte. Um den Chef, der seiner psychisch kranken Auszubildenden an den Kopf wirft: „Wie du hast Magersucht? Wo ist denn das Problem, du hast doch alles, Tittchen, Arsch. Alles, wo es sein soll!“ - wahre Geschichte! Um die Berufschülerin, die bei jeder Gelegenheit zufällig vom Lehrer berührt, gestreift oder angefasst wird - wahre Geschichte. Dass man sich permanent über solche Sachen ärgern und sich dagegen wehren muss, kann einfach nicht sein! Und es ist richtig, dass diese Geschichten endlich mal erzählt werden.)

Sie sind trotzdem gegenüber echter Benachteiligung zu vernachlässigen, und auch kaum anfechtbar. Wer will schon beweisen, ob Person X zum Zeitpunkt Y unter 4 Augen zu Person Z unter Augen etwas rassistisches, sexistisches, etc. gesagt hat? Mit Überwachung? Ach, Bitte …
Mein Tipp nach wie vor: Legt euch einfach ein dickeres Fell zu. Frauen wollen doch höhere Geschäfts- und Polit-Ämter bekleiden. Da weht kein wenig verletzenderer Wind.

Andersrum wird ein Schuh draus: Nicht die Opfer müssen es hinnehmen, sexistisch oder rassistisch beleidigt worden zu sein. Die „Täter“ müssen in den Kopf bekommen, dass es sich schlicht nicht gehört, sich wie wie Axt im Walde zu benehmen! Einfach weil es unhöflich und dumm ist.
Es soll sich ja was im Bewusstsein der Menschen ändern. Sie sollen sensibler für die Empfindungen anderer - und Schwächerer - werden. Das erreicht man nicht, indem man alles herunter schluckt und sich ein dickes Fell wachsen lässt. Damit bestätigt man im Grunde, dass es ja doch irgendwie okay ist, Vorurteile auf Grund von Äußerlichkeiten zu haben. Aber das ist es nicht. Ich weiß nicht, ob du das anders siehst, wenn ja, dann haben wir hier den Unterschied in unseren Sichtweisen gefunden…

Es ist übrigens absurd, bei dieser Debatte gleich mit Spakulationen über mögliche Gesetze, Kontrollen und Strafen zu kommen. Anzüglichkeiten sind nicht strafbar, aber sollte man deshalb zulassen, dass sie zum normalen Umgangston gezählt werden.
Es ist auch nicht strafbar, nicht „Bitte“ und „Danke“ zu sagen. Trotzdem gehört es sich!

Wenn ich bewerten müsste was wichtiger ist: Chancengleichheit oder Gefühle, ja, dann sage ich Chancengleichheit ist wichtiger.

Das ist keine Frage von „entweder - oder“.

Haha… Natürlich kommt es auf die Frau an und wie sie aussieht… Du hast es erfasst!
Wenn mein Schwarm mir verstohlen in den Ausschnitt schielt, dann freue ich mich. Wenn jeder Kerl in der ganzen Bar starrt, als würden sie Frauen nur aus dem Otto-Katalog kennen, dann nervt es. Und wenn es ein Brüderle ist, der ungefähr hundert Jahre älter ist als ich, der aus dem Mund nach Alkohol stinkt und der mehr nuschelt als redet, dann nervt es auch.
Du siehst: Du darfst gerne implizieren, dass es Frauen ähnlich geht wie dir.

Sehr empfehlenserwerter Text zum Thema: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/ … on_vorher/
:mrgreen:

Schade… dabei hielt ich Akif Pirincci für einen annehmbaren Autoren…

Hi!

Was mich bei Brüderle und seiner Reporterin stört ist folgendes.
Wie alt ist Brüderle? 65? Sie 28. Ob besoffen oder nüchtern, der kann ja wohl nicht im ernst glauben, dass eine 28 jährige sich in einer bestimmten Weise auch nur annähernd für ihn interessiert.
Damit fällt der Spruch unter schlechtes Benehmen und weist eindeutig auf eine schlechte Kinderstube hin.
Und dieses schlechte Benehmen wird dann so hingestellt als wäre das völlig normal.
Hier werden also völlig falsche Vorbilder bzw. Werte vermittelt.
Bei Jauch war die Wertevermittlung sozusagen ein absoluter Rohrkreppierer. Vor den Privaten erwarte ich da nichts. Vom ÖRF aber schon.

Dieser Punkt hat mich schon bei den Wulffs aufgeregt, die ein völlig falsches Familienmodell hochgelobt hat.
Nämlich das Modell was dem Mit40iger Ehegatten rät die alte ausgediente Ehefrau gegen eine neue junge dahergelaufene Blondine einzutauschen, weil Mann das heute so macht. Letzten endes ist ihm das Vorbild für die moderne Frau (wie sie hochlobt wurde) um die Ohren geflogen was mich mit einer diebischen Freude erfüllt. :smiley:

Kubicki erzählte wie er Koch-Merin angemacht hatte. Er hätte aber nicht gewusst, dass sie bereits einen Partner hatte. Dass er aber selbst verheiratet ist war aber völlig uninteressant bei der Sache. Wie bekloppt ist das denn?

Die sind alle bekloppt. :ugly Dieschaffeallnix… :roll:

Kurz:
Ich erwarte von den öffentlich rechtlichen Medien, dass sie gewisse Werte, die für die Gesellschaft wichtig sind angemessen vermitteln und nicht son oberflächiger Sch… der da bei Jauch abgeliefert wurde. Dreck kann man sich bei Bedarf bei RTL und Co. reinziehen. Den gibt es da umsonst für umsonst.

Brüderle ist viel älter als die Journalistin, na und? Menschen finden auf viele Wege zueinander und dabei kommt es immer wieder vor, dass ältere mit jüngeren, hässlichen mit schönen, behinderten mit gesunden. Werte die darin etwas falsches sehen, sind etwas das das Land nicht braucht und das gilt genauso für diese Wulff Geschichte. Er hat eine neue Frau gefunden, na und? Ist doch okay, sowas passiert eben. Will nicht wissen wieviel Leid dieser “Trennung ist was verwerfliches, vor allem wegen einer/s Jüngeren” schon verursacht hat.

Haha, wenn Du schon vor diesem Buch zurückschreckst, dann solltest Du erstmal den Roman Yin von ihm lesen. :mrgreen:

http://www.buechervielfalt.de/yin-von-akif-pirincci/

“Diesem” Buch? Welchem?
Ich habe nur Felidae gelesen und das war eigentlich ganz okay.