Klingt mir nach Verschwurbeltem einerlei. Warum kompliziert, wenns auch einfach geht? Frau reagiert auf Annäherungsversuche einfach mit deutlicher Ablehnung. Brüderle muss sich wegen „Dirndl“ und „Tanzkarte“ verantworten gegenüber einer Reporterin, die sich dagegen anscheinend nur wehren kann, in dem sie 1 Jahr später eine bundesweite Empörungswelle lostritt.
Tut mir sehr leid für dich, dass dir die Welt der stilvollen Unterhaltung zu kompliziert ist…
Es gibt keine Schema-F-Konversationen, ganz einfach deshalb weil zu einem Gespräch auch Mimik und Gestik gehören. Weiterhin spielt der Anlass des Gesprächs eine Rolle, das Thema und ob beide Gesprächspartner sich gut kennen oder nicht. Worte haben unterschiedliche Bedeutungen je nach dem, wann, wo, zu welchem Ziel und von wem sie ausgesprochen wurden. Man muss nicht umsonst „zwischen den Zeilen lesen“. Auch wenn man es sich manchmal wünscht, ist die Welt nicht so einfach und es gibt Menschen, die mögen es, mit der Komplexität der menschlichen Kommunikation zu spielen. Genau das ist nämlich Flirten.
Wie sieht deiner Meinung nach „deutliche Ablehnung“ aus? Bist du sicher, dass einer, der nicht mal merkt, dass sein Anmachspruch keine Sympathien ernten konnte, in der Lage ist, ein „Nein“ auch für ein „Nein“ zu halten?
Und: Legt man „deutliche Ablehnung“ nicht auch gerne mal als Zickigkeit oder Prüderie aus?
(Außerdem geht es doch überhaupt nicht wirklich um Brüderle und seinen fehlgeleiteten Charme. Es geht um die Sekretärin, die in der Geschäftsleitung mit dem Spitznamen „Tittenmäuschen“ bezeichnet wird - wahre Geschichte. Um den jungen, dunkelhäutigen Mann, der sich von einer Vorgesetzten im Vollsuff anhören muss, dass er da bestimmt ein Riesenteil in der Hose hat - wahre Geschichte. Um den Chef, der seiner psychisch kranken Auszubildenden an den Kopf wirft: „Wie du hast Magersucht? Wo ist denn das Problem, du hast doch alles, Tittchen, Arsch. Alles, wo es sein soll!“ - wahre Geschichte! Um die Berufschülerin, die bei jeder Gelegenheit zufällig vom Lehrer berührt, gestreift oder angefasst wird - wahre Geschichte. Dass man sich permanent über solche Sachen ärgern und sich dagegen wehren muss, kann einfach nicht sein! Und es ist richtig, dass diese Geschichten endlich mal erzählt werden.)
Sie sind trotzdem gegenüber echter Benachteiligung zu vernachlässigen, und auch kaum anfechtbar. Wer will schon beweisen, ob Person X zum Zeitpunkt Y unter 4 Augen zu Person Z unter Augen etwas rassistisches, sexistisches, etc. gesagt hat? Mit Überwachung? Ach, Bitte …
Mein Tipp nach wie vor: Legt euch einfach ein dickeres Fell zu. Frauen wollen doch höhere Geschäfts- und Polit-Ämter bekleiden. Da weht kein wenig verletzenderer Wind.
Andersrum wird ein Schuh draus: Nicht die Opfer müssen es hinnehmen, sexistisch oder rassistisch beleidigt worden zu sein. Die „Täter“ müssen in den Kopf bekommen, dass es sich schlicht nicht gehört, sich wie wie Axt im Walde zu benehmen! Einfach weil es unhöflich und dumm ist.
Es soll sich ja was im Bewusstsein der Menschen ändern. Sie sollen sensibler für die Empfindungen anderer - und Schwächerer - werden. Das erreicht man nicht, indem man alles herunter schluckt und sich ein dickes Fell wachsen lässt. Damit bestätigt man im Grunde, dass es ja doch irgendwie okay ist, Vorurteile auf Grund von Äußerlichkeiten zu haben. Aber das ist es nicht. Ich weiß nicht, ob du das anders siehst, wenn ja, dann haben wir hier den Unterschied in unseren Sichtweisen gefunden…
Es ist übrigens absurd, bei dieser Debatte gleich mit Spakulationen über mögliche Gesetze, Kontrollen und Strafen zu kommen. Anzüglichkeiten sind nicht strafbar, aber sollte man deshalb zulassen, dass sie zum normalen Umgangston gezählt werden.
Es ist auch nicht strafbar, nicht „Bitte“ und „Danke“ zu sagen. Trotzdem gehört es sich!
Wenn ich bewerten müsste was wichtiger ist: Chancengleichheit oder Gefühle, ja, dann sage ich Chancengleichheit ist wichtiger.
Das ist keine Frage von „entweder - oder“.
Haha… Natürlich kommt es auf die Frau an und wie sie aussieht… Du hast es erfasst!
Wenn mein Schwarm mir verstohlen in den Ausschnitt schielt, dann freue ich mich. Wenn jeder Kerl in der ganzen Bar starrt, als würden sie Frauen nur aus dem Otto-Katalog kennen, dann nervt es. Und wenn es ein Brüderle ist, der ungefähr hundert Jahre älter ist als ich, der aus dem Mund nach Alkohol stinkt und der mehr nuschelt als redet, dann nervt es auch.
Du siehst: Du darfst gerne implizieren, dass es Frauen ähnlich geht wie dir.
Sehr empfehlenserwerter Text zum Thema: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/ … on_vorher/
Schade… dabei hielt ich Akif Pirincci für einen annehmbaren Autoren…