Beruhigen kann uns vielleicht, dass der einzige Trumpf von Nordkorea darin besteht, im BESITZ von Atomwaffen zu sein.
Sobald eine einzige nordkoreanische Atombombe in irgendeinem anderen Land als Nordkorea detonieren würde, wäre die gesamte Machtelite innerhalb von Tagen tot. Die halbe Welt würde dort einmaschieren, wenn man nicht gar aus gewissen anderen Atommächten heraus atomar zurückschlagen wollen würde.
Ich denke, die Amerikaner wären dafür immer gern zu haben.
Die Macht besteht darin, die Möglichkeit zu haben. Nutzt man aber die Möglichkeit, ist diese Macht verloren.
Setzen wir voraus, dass das Regime einigermaßen in der Lage ist, vernünftige Entscheidungen zu treffen, und diese müssen nicht einmal moralisch gut sein, sondern lediglich auf eben die Vernunftbegabtheit zurückzuführen, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass Nordkorea einen atomaren Erstschlag, egal gegen wen, begeht.
Ich möchte das Ganze mal etwas von einer anderen Seite beleuchten:
Es muß einen tieferen Grund zu erforschen geben, woran es denn eigentlich liegen kann, dass ein Volk in unserem Jahrhundert sich dazu veranlasst sieht, sich mit der Androhung eines Atomschlages zu verteidigen.
Ja, da trägt natürlich das Regime schuld, das will ich nicht in Abrede stellen, aber wie ein Staat, der ein Regime stützt, aufgebaut ist, das wissen wir Deutschen aus unserer Historie heraus mit am besten.
Schauen wir uns an, wie das NS-Regime die Menschen über einige Jahre hinweg indoktriniert hat, und was sie bereit waren zu glauben und zu tun, und sehen dann Nordkorea, die schon seit über 1/2 Jhd. am Drücker sind.
Das Regime und sein Volk müssen mittlerweile zwangsläufiig viel mehr eins sein, als uns das immer in den Mainstream-Medien vorgestellt wird.
Mehrere Generationen kennen schon nichts anderes mehr. Wenn man Zeit seines Lebens in einem solchen politischen Milieu lebt, dann kann einem niemand mehr vorwerfen, wenn man zum willfährigen Gefolgsmann wird und auch glaubt, dass man sich gegen die gesamte Welt verteidigen muss.
Wir sollten bei allen Überlegungen in Hinblick auf diesen Konflikt verstehen, dass wir es in der Mehrheit mit solchen Leuten zu tun haben, und wir in ihrer Gesamtheit mit deren Angst vor “dem Außen” umgehen müssen.
Es mag unerfreulich sein, dass die innenpolitischen Verhältnisse sich so gestalten, wie sie nun einmal sind, doch erlaubt das wirklich diese Aggression von außen? Sind wir dadurch nicht bereit, ein größeres Übel in Kauf zu nehmen?
Stärken wir nicht das Regime, indem wir es unter außenpolitischen Druck stellen?
Das Regime kann nach innen damit trumpfen, dass es die böse Welt draußen gibt. Was passiert wenn die böse Welt nicht mehr ist?
Klar, durch die Propaganda sickert von Außen wenig durch, aber im Moment kann das Regime immer noch schön TV-Bilder liefern, in denen die ganze Welt erklärt, dass Nordkorea ein böser Bube ist. Da brauchen die Jungs nicht einmal viel nachbearbeiten, sondern nur ein paar geschickte Schnitte.
Fazit: Ich würde Nordkorea so weit gewähren lassen, denn auf diese Weise bleibt es am machtlosesten und verliert in sich immer mehr an Macht. In Anbetracht dessen, dass ein atomarer Angriffskrieg Nordkoreas extrem unwahrscheinlich ist, und ganz im Gegenteil, zu starker Druck von außen ihn sogar ein Stück wahrscheinlicher macht, halte ich das für die beste Lösung.