Meine Meinung zu Assassin’s Creed III fällt im Großen und Ganzen recht positiv aus. Als ich kurz vor dem Konsolen-Release die ersten Wertungen auf Metacritic und Co. gesehen habe, wusste ich, dass mich ein gutes, aber nicht sehr gutes oder geniales Spiel erwarten wird, dementsprechend waren meine Erwartungen an das Spiel dann auch nicht mehr ganz so astronomisch hoch, wie sie vorher waren, und ich stellte mich auf eine weitere Fortsetzung mit guter Story und wenig spielerischen Weiterentwicklungen ein.
Hab dann direkt in der Nacht vom 22. auf den 23. November mit dem Spiel angefangen, also auch PC-Version.
Grafisch finde ich, hat sich einiges getan im Vergleich zum Vorgänger, vor allem die Darstellung der ländlichen Gebiete ist sehr gelungen, wie ich finde. Eine deutliche Steigerung zu den Vorgängern, in denen eben jene Areale immer die hässlichsten und sterilsten waren. Die Verbesserung war aber auch dringend nötig, angesichts der Tatsache dass man nun einen Indianer in einer nicht mehr so hochgradig bevölkerten Umwelt spielt wie z.B. Rom oder Konstantinopel.
In den Städten hingegen, die, allein dem historischen Kontext geschuldet, nicht mehr ganz so imposant aussehen hat sich wenig getan, die sahen in der AC-Reihe eigentlich schon immer klasse aus. Gestört haben mich da nur die andauernden Pop-ups und Fade-ins der Stadtbevölkerung. Aber insgesamt eine gelungen PC-Portierung wie ich finde.
Auch die Gesichtsanimationen wurden, zumindest bei den wichtigen Figuren, stark verbessert, was der Atmosphäre sehr zu Gute kommt. Connor wirkt dadurch um einiges lebensechter als Ezio. Und Desmond sieht ein weiteres Mal anders aus 
Der Einstieg als Haytham Kenway hat mir eigentlich auch gut gefallen. Dadurch dass man seine ersten Stunden in der Welt von AC3 mit ihm verbringt, hat der spätere Vater-Sohn Konflikt für mich persönlich noch besser funktioniert. Auf einmal ist der Charakter, den man zu Beginn schätzen gelernt hat, einer von den Bösen. Diesen erzählerischen Kniff fand ich durchaus gelungen.
Zudem gehöre ich zu den wenigen Doofen, die den Templer-Plot Twist tatsächlich nicht haben kommen sehen, dementsprechend überrascht war ich davon :shock:
Auch der Einstieg mit Connor hat mir gefallen: diverse neue Gameplay-Elemente wurden zusammen mit dem Haupthelden dem Spieler langsam näher gebracht. Bis man endlich die Assassinen-Kluft anlegen darf vergehen viele Spielstunden, und das ist aus meiner Sicht auch gut so. Connor selbst ist als Figur vielleicht nicht so ambivalent und vielschichtig wie der Held eines Rockstar-Spiels (ich denke da an Red Dead Redemption, an das ich während des Spielens oft erinnert wurde) aber an sich schon ein interessanter Charakter. Ich zumindest hab das Gefühl ihn besser zu kennen als Ezio Auditore, bei dem ich nur die Facetten des rachedurstigen Heißsporns und später die des weisen alten Mannes kenne.
Die Konflikte Templer-Assassinen, Loyalisten-Patrioten und Kolonisten-Eingeborene wurden schön in die Erzählung eingebunden, ihre Motive und Ziele öfters in Frage gestellt und damit strikter Schwarz-Weiß Malerei ausgewichen.
Was ich persönlich trotzdem ein bisschen schade finde, ist, dass man im Verlauf des Spiels eine historisch wichtige Persönlichkeit nach der nächsten vor die Nase gesetzt bekommt, so dass ich bald nicht mehr wusste, wer wer ist. Namen wie Lafayette, Samuel Adams, William Johnson, Benjamin Franklin usw. werden viel zu schnell abgefrühstückt. Mir wäre lieber gewesen wenn es weniger Figuren gewesen wären, man diese aber dafür öfter zu sehen bekommen hätte. Aber das ist Geschmackssache würde ich sagen.
Spielerisch hat sich in der Tat nicht viel getan: es gibt etwas mehr Stealth Elemente (, die meiner Meinung nach nach wie vor nicht funktionieren), Handel als neue Nebenbeschäftigung, gelungene Schiffsschlachten und wieder eine Vielzahl an neuen Gadgets, die man sowieso wieder nicht braucht, denn das Spiel ist nach wie vor sehr leicht. Nur die 100% Syncs bringen einen manchmal zu Weißglut. Die sind nämlich teils eher unfair als ehrlich fordernd, außerdem gibt es keinerlei Motivation die Ziele überhaupt zu erfüllen, denn außer einem aufleuchtenden „100%“ hat man nichts davon.
Ansonsten bekommt man im Laufe der Kampagne fast nur bereits aus den Vorgängern bekannte Missionstypen serviert, „Verfolge/Eskortiere/Töte jenen“, nach diesem Muster spielt es sich meistens ab. Ein bisschen Abwechslung gibt es dann in den See- und Landschlachten wie z.B. Lexington oder Concord, in die Connor öfters geworfen wird.
Außerdem kam es mir manchmal so vor als wüsste Ubisoft jetzt nicht, welche spielerische Aufgabe, passend zu der Zwischensequenz davor, man dem Spieler vorsetzen sollte.
Ein Beispiel: Connor erfährt dass sein Indianerstamm gemeinsame Sache mit den verfeindeten Briten macht und möchte seinen Freund aus Kindheitstagen zur Rede stellen. Der Spieler bekommt daraufhin die Aufgabe eben jenen Freund aufzusuchen und auf dem Weg dorthin einige seiner Stammesangehörigen zu ermorden. Warum? Das hat mir garnicht nach dem Connor ausgesehen, den ich im Laufe der Geschichte kennen gelernt habe. Der Connor, dessen Ziel es über die ganze Zeit ist, seinen Stamm vor der Vertreibung und der Auslöschung zu bewahren, tötet plötzlich seine eigenen Landsleute, nur weil der Stamm aus der Not heraus die Entscheidung gefällt hat, die Briten um Unterstützung zu bitten. Für mich machte das einfach keinen Sinn. Oder habe ich in dieser Situation etwas nicht verstanden, wenn ja, verbessert mich bitte. 
Zudem wurde mir zu oft in der Zeit herumgesprungen, zwischen einer Mission und der nächsten liegen zeitlich oft Monate, meistens gekennzeichnet mit dem Wechsel der Jahreszeit oder einer Einblendung „… später“. Dabei habe ich oft das Gefühl verloren, wieviel Zeit denn nun vergangen ist. Wahrscheinlich wurde das der historischen Korrektheit wegen gemacht, also damit die Jahreszahlen mit den realen Ereignissen von damals übereinstimmen. Nur ein kleiner Kritikpunkt.
Mit den unzähligen Nebenbeschäftigungen habe ich mich bisher erst ein paar Stunden aufgehalten. Meine Art und Weise ein Assassin’s Creed zu spielen, war bisher so, dass ich mich zuerst auf die Hauptstory, und dann um die Nebenmissionen gekümmert habe. Leider heißt das für mich in AC3 nun, dass ich es komplett versäumt habe, die Siedlungs-Nebenmissionen zu absolvieren, denn das ist nur im Laufe des Spiels während den einzelnen Sequenzen möglich. Ein Nachholen im Nachhinein geht leider nicht mehr, was ich sehr Schade finde, ich hatte mich schon darauf gefreut. Wenn sie jemand von euch schon gemacht hat, sind die spielenswert? Das Element des Handelns fiel für mich dadurch auch weg, da ich nun nur mit einem einzigen Handwerker dastehe, der nichts drauf hat. 
Ansonsten gibts natürlich wieder unzählige Collectables in den Städten und im Grenzland verteilt. Assassinen-Missionen, Almanach-Seiten, Federn, Truhen, Botenaufträge, Attentate usw… Was mir persönlich fehlt sind die tollen Gruften aus den Vorgängern, in denen man sie klettertechnisch mal richtig austoben konnte und am ende mit einem Schatz belohnt wurde. Sowas wäre aber auch schwer gewesen glaubwürdig in diese neue Zeitepoche einzubauen, dafür eignen sich Florenz und Venedig nunmal deutlich mehr. Man hätte vielleicht auch interessantere Geschichten rund um die Nebenmissionen spinnen können, oftmals nimmt Connor einen Auftrag einfach wortlos an. Auch hier erinnere ich mich an die brillianten Nebenquests aus Red Dead Redemption, sowas hätte ich mir auch hier gewünscht.
Zur Desmond-Story muss ich sagen, dass ich schwer vom Ende enttäuscht wurde. Eigentlich war ich bisher ein großer Fan eben jener Storyline, viele fanden sie nervig, ich aber faszinierend. Der dritte Teil sollte ja dann der letzte Teil werden, der Desmond’s Geschichte behandelt. Also hatte ich auch ein dementsprechend abschließendes Finale erwartet. Das allerdings hab ich nicht bekommen, stattdessen wurden mir nur Fragen beantwortet, die ich nicht gestellt hatte und am Ende wurde dann noch zwanghaft versucht, einen neuen großen Antagonisten für kommende AC-Spiele zu kreieren, was aus aber rückblickend betrachtet in meinen Augen nicht wirklich Sinn macht, wenn mann sich die Geschehnisse der vorherige Teilen nochmal durch den Kopf gehen lässt. Außerdem ist die Gestaltung der „ersten Zivilisation“ diesmal nicht wirklich gelungen, wie ich finde. Im neuesten Teil sehen sie eher aus wie Puppen als transzendente Wesen einer vergangen Ära, aber sei’s drum.
Das klang jetzt vielleicht überwiegend negativ, aber dennoch hat mir AC3 eigentlich großen Spaß gemacht, so dass ich es innerhalb einer Woche durchgespielt habe. Viele Dinge hätte man sicherlich besser machen können, im Endeffekt ist es aber das geworden was ich mir von einem neuen Assassin’s Creed Teil erwartet habe, nicht viel mehr oder weniger.