ARD weigert sich einen Spendenaufruf für Japan zu senden

Das Erste hat die “Aktion Deutschland hilft” (ADH) gegen sich aufgebracht - mit der Weigerung, Spendenaufrufe für die Opfer der Katastrophe in Japan zu senden. “Wir werden von der ARD bewusst ausgeschlossen”, sagt ADH-Geschäftsführerin Manuela Rossbach. “Unsere japanischen Mitarbeiter sind vor Ort, und die ARD tut so, als gäbe es keine Hilfe.”

Der Organisation, deren Schirmherr Richard von Weizsäcker ist, gehören unter anderem die Hilfsverbände Malteser, Johanniter, Awo und World Vision an.

weiterlesen auf:
http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,753348,00.html

In was für einer kranken Welt leben wir eigentlich?

Ich finde, Entwicklungsländer können unser Geld besser gebrauchen als die reichen Japaner. Was natürlich nicht heißt, dass ich die Aktion gut finde.

Das ist wohl richtig, trotzdem ist es mal traurig. Da ja auch nicht alle Menschen in Japan “Reich” sind, wie immer man das auch zu verstehen hat und gerade diese Menschen benötigen genauso Unterstützung.

Aber das Land ist reich und sollte die Schäden aus eigener Kraft kompensieren können. Dazu gehört natürlich auch eine Wiederaufbauhilfe für die Bürger.

Kein Land kann das selber stemmen, vor allem muss die Hilfe schnell kommen. Nicht mal die USA konnte damals alleine mit der Überflutung fertig werden, das ist aber im Vergleich zu dem Erdbeben eine kleine Katastrophe gewesen.

Die ARD berichtet halt lieber über das AKW-Kraftwerk als über das Erdbeben. Hört sich besser an, dass Hilfskräfte wegen der Strahlung das Land verlassen haben, anstatt sagen zu müssen, das dort noch Hilfskräfte arbeiten und ihnen Spenden fehlen.

Das mag erstmal sehr hart klingen, aber ich halte die Weigerung für richtig.
Japan ist in etwa so wohlhabend wie Deutschland und braucht für die Bewältigung keine finanzielle Hilfe. Zynisch überlegt geht es vermutlich selbst den Menschen in den Notunterkünften und ohne jedes Heim momentan besser als den armen Menschen in Russland (zB. in den Moskauer Randgebieten) und erst recht besser als unzähligen Millionen Menschen in Entwicklungsländern.

Was Japan in nächster Zeit gebrauchen könnte, sind vermutlich Experten im Bereich Bauwesen und Stadt- und Katastrophenplanung und Nuklearexperten, aber die kann Japan auf eine normale Basis beschäftigen.
Und schnelle Hilfe durch ausländische Hilfsorganisation ist nicht zu erwarten. Es macht auch keinen Sinn, warum eine ausländische Hilfsorganisation, außer bei irgendwelchen speziell forcierten Promo-Objekten, schneller Hilfe leisten kann als der japanische Staat und japanische Institutionen.

Nicht umsonst bittet auch Ärzte ohne Grenzen darum, dass Spenden nur allgemein überwiesen werden und nicht für ein Land zweckgebunden wird. Erfahrungen nach dem Tsunami 2004 haben gezeigt, dass so riesige Geldmengen unbenutzt für Jahre liegen bleiben. (Zweckgebundene Spenden dürfen eben nicht einfach für andere Länder verwendet werden.)

Und ganz böse überlegt kann es auch sein, dass gerade die Organisationen die speziell um Spenden für Japan bitten, dies nicht aus ehrenhaften Motiven tun, sondern um ein Geldpool zu füllen, der eher der eigenen Bereicherung dient.

Kurzfassung: Spenden ja, auf jeden Fall. Aber nicht speziell für Japan, sondern für die Welt und deren rational betrachteten Hilfsbedürftigen und nicht nur für diejenigen, deren Bilder gerade um die Welt gehen. (Jeden Tag sterben mehr Menschen an Hunger auf der Welt als in Japan bisher Menschen gestorben sind: 24.000 jeden Tag!)

Ich verstehe Deine Logik nicht. Weil man in Russland den Menschen nicht helfen kann, soll man den in Japan auch nicht helfen (was man machen könnte)?

Warum sollte man den Menschen in Russland oder erst recht in Afrika nicht helfen können? Die Spendenorganisationen haben nur einfach nicht genug Geld um deren Projekte voran zu bringen und es macht kein Sinn, das Geld an einen Staat zu spenden, der ein funktionierendes Wohlfahrtsystem hat, das bei Engpässen Kredite in Milliardenhöhe aufnehmen kann und das auch die Infrastruktur besitzt um seinem eigenem Volk helfen zu können.
Wenn braucht Japan Beratung durch Experten, nicht aber einfach Geld.

Japan ist in etwa so wohlhabend wie Deutschland und braucht für die Bewältigung keine finanzielle Hilfe.
Linguistisches Wasser auf die Mühlen all derer die bei jedem Spendenaufruf lospoltern: “Uns würde auch keiner helfen wenn uns sowas passiert!” Auch wenn der Wohlstand eines Landes wenig über den Wohlstand des einzelnen Bürgers aussagt.

Mir ist schon klar dass die Aussage nicht in diesem Sinne gemeint ist. Oder ich hoffe es zumindest.

Nicht umsonst bittet auch Ärzte ohne Grenzen darum, dass Spenden nur allgemein überwiesen werden und nicht für ein Land zweckgebunden wird.
Da muss ich zustimmen. Zumindest so lange die Organisationen unabhängig arbeiten können sollten sie selbst gewichten welche (finanz.) Mittel wo benötigt werden. Die Entscheidungs-Kompetenzen dürften dort sicher eher zu finden sein als in den “medial / emotional gelenkten Massen”.

@KingMö

Die Aussage gilt nur für maximal 15 bis 20 Staaten in der Welt. Der Rest ist entweder generell arm oder hat ein erbärmliches Sozialsystem. (Und das trifft für mich schon auf die USA zu.)

Ich habe ja auch gesagt, dass man spenden soll und wer direkt etwas gespendet hat, hat auch keinen großen Fehler gemacht, denn etwas spenden zu wollen ist nie schlimm. Aber diese gezielten Aufrufe für Japan von (scheinbar) professionellen Organisationen finde ich sehr mysteriös, da diese es eigentlich besser wissen sollten.

Und ganz böse überlegt kann es auch sein, dass gerade die Organisationen die speziell um Spenden für Japan bitten, dies nicht aus ehrenhaften Motiven tun, sondern um ein Geldpool zu füllen, der eher der eigenen Bereicherung dient.

Das ist ein gängiges Prinzip in der Entwicklungshilfe. Beliebt sind die Subventionierung der eigenen Überproduktion für den dortigen Markt (Beispiel), das Verteilen von Spendengeldern an eigene Aufbaufirmen oder das Erpressen von Zustimmungen für finanziell vorteilhafte Verträge.

Wenn man Geld spenden möchte, dann sollte man sich vorher unbedingt informieren, was mit dem Geld passiert und dann zielgerichtet spenden (außer man vertraut der Organisation). Einfach nur kostenlose Produkte zu verteilen schadet immer der dortigen Wirtschaft. Was würden die Deutschen wohl sagen, wenn afrikanische Konzerne in Deutschland kostenlos Lebensmittel verteilen würden? Sinnvoller sind Aufbauprojekte mit nachhaltiger Wirkung (z. B. Errichtung und Unterhalt einer Schule oder Infrastruktur) unter größtmöglicher Beteiligung der dortigen Unternehmen.

Zurück zu Japan: Japanische Bauunternehmen galten kurz nach dem Erdbeben als Geheimtipp an der Börse. Die großen Verlierer waren hingegen Versicherungen und Rückversicherungen. Bei einem Unglück in einem Entwicklungsland sind diese Ausschläge nicht so groß. Dort haben die wenigsten Menschen eine Versicherung und das Geld für den Aufbau fließt zum Großteil ins Ausland.

Die Pro7Sat!-Gruppe füllt willfährig die öffentlich-rechtliche Bettellücke und lässt den Energieausgleich in Form von 5 Euro pro SMS leisten. Davon gehen 4,83 direkt an den Red Nose Day. Von den 4,83 Euro gehen dann hinterher Sonya Kraus und Charlotte Engelhard in der Münchner City Sushi essen, um bedürftigen Japanern zu helfen.

Das ist wohl richtig, trotzdem ist es mal traurig. Da ja auch nicht alle Menschen in Japan “Reich” sind, wie immer man das auch zu verstehen hat und gerade diese Menschen benötigen genauso Unterstützung.

Da stimme ich dir zu.

Aber ich frage mich einfach, “warum gerade Japan” jetzt im Moment? Es gab 2008 in der chinesischen Provinz Sichuan nen riesiges Erdbeben, was um die 60.000-80.000 Opfer gefordert hat. Wen hat es da interessiert in Deutschland? Kaum einen, denn es wurde kaum berichtet.
2005 gabs in Kaschmir ein riesiges Erdbeben, bei dem auch um die 80.000 Personen gestorben sind. Da hat es auch wenige interessiert, weil ja 1 Jahr davor schon der Tsunami auf Thailand.

Mir erscheint es halt irgendwie immer seltsam, warum manche Katastrophen in den Medien ein “wichtigeres” Echo erhalten als andere. Ich geh mal davon aus, wenn es jetzt in Ecuador oder sonstwo in einem dritte Welt Land Brände geben würden, bei denen auch Tausende von Leuten sterben, dass diese Ereignisse dennoch überschattet werden von anderen…

Seit wann ist Deutschland und Japan ein reiches Land? Die bevölkerung ist Wohlhabend, aber nicht das Land selbst!
Japan steht kurz vor der Zahlungsunfähigkeit, so wie Deutschland!
Schon mal die aktuelle Schuldenuhr/en betrachtet? Wir haben inerhalb 3 Monaten die 1,8 Billion übersprungen und die 1,9! Die schulden betragen zwischen 1,94 Billionen bis 2,04 Billionen! Und die Neuverschuldung für dieses Jahr ist natürlich die 3% der Gesamtverschuldung vorhergesehen, die beträgt 75 Milliarden!
Die einzigsten Ländern die Reich sind, sind einige Arabischen Länder, die Bevölkerung kennen zwar kein Zahnersatz und Arbeitslosengeld, aber die Länder haben keine Schulden!

Der Spendenaufruf von Pro 7 und co ist reine Geldmacherei, glaub kaum das 100% von den Spenden auch transferiert werden!
Warum Spendet eigentlich nicht das reichste Unternehmen Deutschlands nicht, " Die Katholische und Evangelische Kirche"…ach ja die sind ja arm :smt005 1% Könnten die mal locker machen vom Gesamtvermögen, das wären minimum 4 Milliarden!

Das man auf einmal Spenden soll, liegt daran das ein einfaches Erdbeben langweilig ist! Denn es kommt wie auf den Nachrichten darauf an, WIE man gestorben ist, nicht ob und wie viele! Man will doch schon lange nicht mehr Infomieren, sondern Unterhalten!

Man kann dies jetzt nicht mit der Armut in Afrika oder sonst wo vergleichen. Die Armut in Afrika bekommt man nicht durch Spenden weg, es gibt sogar viele die die Theorie vertreten, dass Spenden diesen nur schade. Hauptsächlich hat das politische Ursachen und so lange sich das nicht ändert, wird sich auch die Armut nicht ändern.
Opfer von Naturkatastrophen kann man aber sehr gut helfen.

Und es werden nicht nur reiche Länder geholfen, eigentlich in den seltensten Fällen. Haiti oder Pakistan nur als Beispiel.

Warum Spendet eigentlich nicht das reichste Unternehmen Deutschlands nicht, " Die Katholische und Evangelische Kirche"…ach ja die sind ja arm :smt005 1% Könnten die mal locker machen vom Gesamtvermögen, das wären minimum 4 Milliarden!

Tja, die Kirche tut ganz hilsbereit und voller Mitleid(…reimt sich sogar!) und ist selber egoistischer als ARD und CDU zusammen…

Hurz

Für Japan soll man also spenden, aber Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen belügen uns quasi, wenn sie behaupten, dass sie sinnvolle Hilfe bieten können.

Richtig ist: Moderne vernünftige Hilfe besteht nicht darin, einfach nur Essen oder Kleidung in die dritte Welt zu schicken, da dadurch wirtschaftliche Infrastruktur zerstört wird. Aber die Finanzierung von medizinischen Weiterbildungen, Krankenhäusern, Schulen und Stipendien und Universitäten und ähnlichen Sachen, die die grundlegende Infrastruktur verbessern, sind sinnvoll. Ebenso ist immer wieder bei Hungersnöten auch Basisversorgung zu leisten. Denn tote Kinder zerstören auch die Infrastruktur eines Staates.

Man sollte natürlich nicht für so Sachen wie Red-Nose-Day spenden, denen es vermutlich mehr um coole Bilder und Kinderbilder geht, als um sinnvolle Projekte, sondern sich gezielt die Organisationen raussuchen, die nachhaltige Entwicklungshilfe leisten.

Die politischen Probleme in den Entwicklungsländern werden sich auf jeden Fall nicht verbessern, solange nicht eine Infrastruktur geschaffen wurde, die die wichtigsten Bereiche des Lebens absichern. Dass viel Geld durch Korruption in solchen Ländern verloren geht, ist ein Übel was wir in Kauf nehmen müssen.

In Japan gibt es aber soziale Fürsorge. Die Opfer des Tsunamis werden wieder eine Wohnung bekommen, die meisten wieder ein Arbeitsplatz, werden Witwen- und Waisenrente bekommen oder Sozialhilfe. Und wenn der japanische Staat finanziell größere Schwierigkeiten bekommen sollte, werden viele Staaten aus wirtschaftlichen Gründe Kredite anbieten.

Und ich frage mich auch, was man genau mit Spendengeldern in Japan machen soll…

Nicht umsonst bittet auch Ärzte ohne Grenzen darum, dass Spenden nur allgemein überwiesen werden und nicht für ein Land zweckgebunden wird.

Gerade eben gefunden:

Richtig spenden für Japan
Spenden Sie direkt an solche Organisationen, die explizit für Hilfe in Japan aufrufen!

[spoiler]Quelle: ARD.de mit einem Link zum BR[/spoiler]

Ich weiß nicht, ob du mich bestärken oder mir widersprechen möchtest. Aber hier auf jeden Fall noch mal der Abschnitt von der Homepage von Ärzte ohne Grenzen:

"SPENDEN FÜR JAPAN

Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir noch nicht, wie lange wir in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten aktiv sein werden. Wir gehen aber davon aus, dass wir den Umfang der aktuellen Nothilfemaßnahmen nicht ausweiten werden, da die unserem Hilfespektrum entsprechenden Bedürfnisse größtenteils durch japanische Einsatzkräfte abgedeckt sind. Daher bitten wir Sie, nicht zweckgebunden für Japan zu spenden. Natürlich freuen wir uns über freie Spenden, die es uns ermöglichen, im akuten Notfall schnell und flexibel in Japan oder anderen Krisen reagieren zu können."

http://www.aerzte-ohne-grenzen.de/

Das weiß ich auch nicht. Aber ich fand dieses Fundstück passend zu deinem Kommentar :wink: