(ARD Reportage) Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon

Was hat jetzt die politische Gesinnung mit der Arbeit zu tun?

Es ist richtig, dass verschiedene politische Einstellungen in einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaft ihren Platz haben, auch eine rechtsradiklae Einstellung. Man muss aber solche Einstellungen deswegen nicht gut finden und darf sie auch im Rahmen des Rechtsstaates und der Zivilgesellschaft bekämpfen.
Eine Diskriminierung wegen einer solchen Einstellung sollte bei „normalen“ Arbeiten nicht geschehen. Andererseits sind bestimmte politische Gruppen und Gesinnungen berechtigterweise von manchen Tätigkeiten ausgeschlossen (z.B. Staatsdienst).
Es ist auch richtig und legitim, dass eine Sicherheitsfirma Mitarbeiter mit rechter Gesinnung beschäftigt, wenn sie dies möchte.
Der voliegende Fall, wirft aber die Frage auf, warum ein Unternehmen wie Amazon/die von Amazon bauftragte Leiharbeitsfirma mit solch ein Unternehmen einen Vertrag schließt. Besonders der Hintergrund, dass ausländische Arbeitnehmer das Überwachungsziel dieser Firma sind, ist doch bedenklich.
Der Fall ist rechtlich gesehen absolut in Ordnung. Allerdings sollte ein Unternhemen wie Amazon hier größere Sensibilität zeigen. Und nur weil es rechtlich in Ordnung ist, muss man es nicht gut finden, dass Amazon (über Umwege) mit solchen Menschen (wenn die Vorwürfe der Doku denn nun wirklich zutreffen) Geschäfte macht. Das darf man auch kritisieren.

So, FreeBird94, da du ja deinen Beitrag ständig erweiterst und änderst, auch nachdem schon geantwortet wurde, füge ich auch noch was an bzw. antworte.

Schau dir an wie die Zimmer aussahen, da ist das wahrscheinlich das diese Darstellung stimmt.
Wer solls es sosnt machen, die Putzfrau hat keine Zeit, der Manager hat sicher auch besseres zu tun, also gibt diese Aufgabe weiter.

Das eine Zimmer hat so ausgesehen, also wirds schon stimmen? :smt011
Natürlich, die Beschädigungen nehmen ein solches Ausmaß an, dass Management und „Housekeeping“ (so von H.E.S.S. bezeichnet) nicht mehr nachkommen, das alles zu vermerken. Selbst wenn dies wirklich der Fall wäre, braucht man keine Muskelmänner vom Sicherheitsdienst. Es würde schon ein regulärer zusätzlicher Mitarbeiter reichen, z.B. auch ein Leiharbeiter.

Und du glaubst der ARD einfach?

Da zitiere ich mich jetzt einfach mal selber:

Anfügen möchte ich noch, auch im Hinblick auf den Beitrag von Historiker unter diesem, dass wenn solche Zweifel ob der Richtigkeit bestehen und Aussage gegen Aussage steht, die betroffenen Parteien Klage einreichen können, um ihre Interessen zu verteidigen. Alles weitere entscheiden dann die Gerichte. :wink:

Lass gut sein, lieber FireBird94, nicht die Leute noch füttern. Das führt zu nichts.

Hier noch einmal die offizielle Stellungnahme der Firma H.E.S.S.

Wir weisen darauf hin, dass in unserem Unternehmen ständig ein Mitarbeiteranteil
von über 30% und in Spitzenzeiten über 70% über einen Migrationshintergrund verfügt. Es handelt
sich insbesondere um Mitarbeiter mit türkischen, polnischen, tschechischen oder russischen
Wurzeln. Wir beschäftigen Christen, Moslems und Buddhisten. Die Unterstellung einer
Rechtsradikalität ist damit nicht zu vereinbaren.

alles andere ist Hörensagen und muss erst bewiesen werden. Das Tragen eines Pullovers ist indikativ, aber nicht evident um die in der Reportage gemachte Behauptung zu stützen. Vielmehr handelt es sich um ein rufschädigendes Auftreten seitens der überforderten Journalisten - sowohl der Security Firma gegebüber - als auch gegenüber von Amazon.

Ein Kommentar bei FAZ.net zur Reportage:
Nadie schreibt:

[spoiler]Bitte ordentlich recherchieren statt düster daherzuraunen

„Berührend“, „atmosphärisch dicht“, „guter Journalismus“ , „Einschüchterung“, „Misstrauen“, „Ausgeliefert!“, „Chinesische Verhältnisse“.
Herr Lübberding hat grosse Worte für uns aufgeschrieben. Tatsachen, die seine bedeutungsschweren Beurteilungen rechtfertigen, bleiben uns jedoch verborgen.
Nüchterne Zusammenfassung: Zwei Leute bekommen zwangseingetriebenes GEZ-Geld für einen aufwendigen Bericht über Silvinas Eindrücke und Gefühle. Beim Filmen erfahren sie von Leuten, die Rechtsradikale mögen. Silvinas Arbeitgeber kennt die deutsche Arbeitsgesetzgebung: entweder unbefristete Luxusverträge für Arbeitsplatzbesitzer oder befristete Knechtschaft. Jetzt gruseln sich Arbeitsplatzbesitzer und Betriebsratsprivilegierte über Herrn Lübberdings atmosphärisch dicht munkelnden Text.
Wurde Silvinas Vertrag nicht eingehalten? Wie hat man sie eingeschüchert ausser mit der Hausordnung? Bitte recherchieren statt düster daherzuraunen.[/spoiler]

Ich halte grundsätzlich Leiharbeit für ein legitimes Mittel um Peaks abzudecken. Das sollte aber nicht zu dem Wildwuchs führen wie dies in einigen Firmen ganz offensichtlich der Fall ist. Daher wäre eine Reportage hilfreicher gewesen die die Situation verschiendener Firmen hinterfragt - unter Hinzunahme anderer EU Staaten.
Dann möchte ich auch noch auf eigene Erfahrungen aus dem Freundeskreis hinweisen das es sehr wohl Leute gibt die seit 15 Jahren bei ein und derselben Leiharbeitsfirma beschäftigt sind und dort mehr verdienen wie die Kollegen in den Stammwerken (Fluggesellschaften, Bereich Technik) - und diese Leute schon mehrfach von den Airlines gebeten wurden endlich den Vertrag zu unterschreiben - dies aber nicht taten mit den Worten „ich wäre doch blöd wenn ich…“
Wie ich bereits schrieb, eine Medaille hat immer 2 Seiten.

Hallo!

Ich arbeite bei Amazon in Bad Hersfeld und habe während meiner Arbeit natürlich auch Kontakt mit Zeitarbeitern aus anderen Ländern der EU, besonders mit Polen.
Die reden offen darüber, wie die Arbeitssituation für sie ist: Traumhaft im Vergleich zu den Alternativen.

Ich arbeite im Amazon-Gebäude in Koblenz und kann das bestätigen. Es sind zudem sehr viele Russen dabei (gewesen). Ich kenne auch diesen Verdi-Typen Norbert und hab auch den Wahnsinn mit dem Bangen um eine weitere Beschäftigung nach Weihnachten durchgemacht. Ich bin zwar kein Leiharbeiter, sondern mittlerweile unbefristet angestellt, hab aber vor ein paar Wochen miterleben müssen, wie mich dieser Norbert in meinem Arbeitsbereich anpöbelte. Er war total aufgebracht, dass wir an dem Abend eine Überstunde machen sollten, da anscheinend noch viel Ware zu bearbeiten war. Er war wutentbrannt und zeigte vielen den Vogel. Ihm war es anscheinend zu bunt, dass er eine Überstunde machen sollte, ohne dafür den Zuschlag zu bekommen, die Stunde aber wohlgemerkt bezahlt, bzw. von seinen Minusstunden abgezogen zu bekommen. Worauf ich hinaus will: In meiner Monatsabrechnung finden wir einen Bonus, der abhängig von Unfällen, Inventurgenauigkeit usw ist, und der so bei 5-6% anzusiedeln ist, sowie eine Zeile für Überstundenzuschläge. Es geht zwar ums Prinzip, aber die paar Prozent auf eine Überstunde, machen vllt grad mal einen Euro aus. Verzichtest du mal auf ein Menü in der schrecklichen Kantine, sparst du schon 3 Euro. Der Typ ist auf Krawall gebürstet, weil er sich wegen seiner Gewerkschaft so toll vorkommt. Der Laden läuft erst seit September, wenn ich das richtig in Erinnerung hab, und es läuft so viel noch nicht rund, da braucht die Verdi nicht allen auf dem Parkplatz einen Handzettel ans Fenster zu legen, in dem man ihr beitreten soll, um direkt mal für mehr Lohn zu kämpfen. Ich war lange arbeitslos und bin sehr froh, dass ich ohne Bewerbung und Lebenslauf angenommen wurde und mich nun beweisen kann. Aktuell bin ich einer der Besseren, welche auch in anderen Abteilungen aushelfen können. Es ist zwar hart, hygienisch eine Katastrophe und laut, aber mir machts Spaß und es hilft mir.

Leiharbeit - egal in welcher Form - MUSS einfach verboten werden!!! Denn DAS ist Sklavenhandel!

Seh ich genauso! Ein Kollege sagte mir, jemand, der anscheind wegen zu vielem Quatschens und darausvolgender schlechter Leistung, nach 3 Monaten entlassen wurde, käme bald als Leiharbeiter wieder. Ob’s stimmt, keine Ahnung. Wenn aber, so wird er, obwohl er eingearbeitet ist, einen Euro weniger verdienen wie ich. Ich fragte gestern einen zufällig auftauchenden Leiharbeiter, wie viel er verdiene. Ich bekomme die 8,60 Brutto (oder so) die Stunde. Bonuszahlungen sind extra und machten im Monat Januar 120 Euro Brutto aus, im Dezember noch 30 Euro mehr. Alles in Allem sollte man lieber mal abwarten, anstatt direkt so laut Amazon anzubrüllen. Der Laden hat so viele Langzeitarbeitslose zu sich geholt. Jeder bekam beim Arbeitsamt einen Arbeitsvertrag, sofern er sich nicht weigerte. Selbst einem schwer Kranken, der geschätze 140 Kilo wiegt, geben sie eine Chance. Er hat die zweite Entlassungswelle überstanden.

Erst einmal Danke Hiiragi für den interessanten Bericht.

Ein Kollege sagte mir, jemand, der anscheind wegen zu vielem Quatschens und darausvolgender schlechter Leistung, nach 3 Monaten entlassen wurde, käme bald als Leiharbeiter wieder. Ob’s stimmt, keine Ahnung.

Eben. Alles Hörensagen. Und das Mitarbeitern während der 6monatigen Probezeit bei Defiziten das Arbeitsverhältnis aufgekündigt werden kann ist nicht erst seit 10 Jahren so und gängige Praxis bei Siemens, Opel, der Telekom und in der Bäckerei an der Ecke.
Sollte der Kollege durch das Hintertürchen der Leih- oder Zeitarbeit wieder eingestellt werden, was ja seitens Amazon zunächst mal nett wäre wenn dem Kollegen noch mal eine Chance gegeben wird und er aufs Gelände darf, dann hat er sicherlich irgendwann noch einmal die Möglichkeit sich zu beweisen.

Und die Leiharbeit gehört nicht abgeschafft sondern besser reglementiert - und das aber bitteschön im gesamten EU Raum damit nicht plötzlich Amazon ein Lager in Portugal eröffnet um Deutschland bedienen zu können.
Das IFO Institut rechnet mittlerweile damit das China bereits in 15 Jahren die USA als größten weltweiten Wirtschaftsfaktor ablöst. Und aufgrund meiner häufigen Reisen dorthin kann ich mit Fug bestätigen das der Mittelstand in den Küstestädten enorm in den letzten 10 Jahren gewachsen ist (mittlerweise auch im Innland vorangebracht wird, siehe Gu?ngzh?u/Kanton) - während er hierzulande stetig abnimmt und die Menschen immer ärmer werden. Als ich das erste mal Anfang 2000 nach China kam, genauer gesagt nach Xiamen (wohlgemerkt eine Millionenstadt), hätten mich die Leute auf der Straße am liebsten angegfasst. Heute fahren viele Kommilitonen ein eigenes Auto und zahlen (wohl mit Hilfe der Eltern) die eigene Wohnung ab. Vor 6-8 Jahren noch völlig undenkbar. Das Land macht innerhalb von 1-2 Jahren jedesmal solche Sprünge das man teilweise die Städte kaum wiedererkennt.
Vor 10 oder 12 Jahren noch habe ich ein Buch von Peter Scholl Latour gelesen indem er genau das angepriesen hat. Damals lächelten noch einige darüber, und genau dieses Szenario tritt ja heute ein.
Irgendwas muss man ja als Antwort auf diese globalen Veränderungen haben. Und es ist ja nicht nur China. Hinzu kommt Indien und Brasilien. Es reicht nicht sich ein warmes Nest in Deutschland zu errichten. Wir können in Sachen Umweltschutz Vorbild für andere sein - aber im Bereich Wirtschaft und Finanzen ist die Sprache eben eine andere.

Die Leiharbeit mag von allen geschmäht werden, sie wird aber in Zukunft Teil des regulären Arbeitsmarktes sein bzw. weiterhin bleiben. Das sind einfach die Tatsachen mit denen wir uns im weltweiten Markt auseinandersetzen müssen. Die Frage ist nur welche Spielregeln wir dem ganzen auferlegen und für welche Länder diese Gültigkeit haben werden. Mit 8,50 Euro Stundenlohn und einer Unterbringung in Hotels sowie 2 kostenlosen Mahlzeiten ist das alles, gelinde gesagt, im erträglichen Rahmen. Alternativ dazu steht eben die Arbeitslosigkeit in Spanien zur Disposition.

Es gibt immer Leute die hierdurch den Weg in die Berufstätigkeit finden und dort manchmal auch besser verdienen (siehe mein obiges Beispiel bei Fachkräften in der Luftfahrt).
Es gibt eben auch Firmen die damit Schindluder betreiben - und das gehört abgeschafft.

Okay, muss mich korrigieren. Anscheinend hab ich vernachlässigt, dass die Leiharbeit einst dazu gedacht war, kurzfristige Auftragsspitzen oÄ. abzufangen, halt mal so für paar Tage oder Weihnachten. Dagegen hab ich nichts.

Dann noch einen Dank an Corvin der die Pressemitteilung von der Forma H.E.S.S. als PDF angehangen hat.

Ich hab sie nicht als PDF Angehangen, nur das was sie Geschrieben haben Verlinkt.
Man kann es sich Direkt auf deren Seite Anschauen. Ich will mit denen nichts zu tun haben.

Die Seite von der ich es hab ist :

http://www.hess-security.de/

Habe die Sendung gerade gesehen. Was sofort auffällt und worüber wir uns auch glaube ich alle einig sind ist die zweifelhafte Aufbereitung des Materials durch die Wahl der Musikunterlegung, die Karte die an einen Schlachtplan erinnert, etc.
Des Weiteren dürften wir denke ich alle darin übereinstimmen, dass die Beurteilung der Fa. H.E.S.S. Security und deren Mitarbeitern auf argumentativ sehr wackeligen Beinen steht.
Was meine persönliche Einschätzung der Reportage angeht, so bin ich der Meinung, dass über die viele Punkte zu schnell geurteilt wurde, ohne auch die andere Seite zu betrachten.

  1. Wenn ich, so wie es die Videos vermuten lassen, über mehrere Tage hinweg bei meiner Arbeit von mir völlig Fremden Personen bei allem was ich tue gefilmt würde - so geschehen z.B. im Hotel, am Straßenrand, beim Feierabendbier, etc. - dann ginge mir das auch auf die Nerven. Das die Menschen der Security dem Filmteam, mal unabhängig davon, ob sie per Gesetz ein Recht darauf haben, das Filmen verbieten möchte halte ich für durchaus nachvollziehbar.
  2. Der Fall im Hotel: Ich möchte mich nun ausdrücklich weder auf die Seite der Security Firma noch auf die der Journalisten stellen, da ich selbst natürlich nicht vor Ort war. Aber wenn ich über Tage hinweg ohne Genehmigung von anderen Gästen in einem Hotel Filmaufnahmen mache und die Hotelleitung daraufhin verlangt, dass ich das Zimmer räume, dann habe ich das zu machen, sonst begehe ich nach Paragraph 123 StGB einen Hausfriedensbruch, da das Hausrecht bei der Hotelleitung liegt. Die Aussage die Security-Männer hätten die Journalisten “festgehalten” ist insofern unklar, da nicht ersichtlich ist, ob sie die Journalisten vorsätzlich verletzt haben. Ein einfaches Festhalten in Verbindung mit einem Polizeiruf ist in Deutschland nach § 127 StPO zulässig, da die Journalisten sich ja allem Anschein nach geweigert haben das Hotelgrundstück zu verlassen. Die Zerstörung der Filmaufnahmen wäre natürlich unzulässig - ist aber hier ja auch nicht geschehen.
  3. Den Zusammenhang mit einem rechtsradikalen Hintergrund der Firma finde ich schon etwas weit hergeholt. Natürlich beweist es wenig Fingerspitzengefühl in einem Bereich wie dem Sicherheitssektor eine Firma “H.E.S.S.” zu nennen, aber das allein beweist natürlich nichts. Genauso habe ich vorher auch noch nie von dieser Pullover Marke der Sicherheitsmitarbeiter gehört. Das die Mitarbeiter ein “einschüchterndes” Erscheinungsbild haben dürfte darüber hinaus in der Natur der Sache liegen. Als Sicherheitsfirma würde ich auch nicht unbedingt lauter Menschen einstellen, die wie ein Schluck Wasser aussehen. Im Notfall sollen diese ja auch zwei sich schlagende Amazon-Angestellte (womit ich nicht unterstellen möchte, dass dies passiert) voneinander abhalten können. Ein entsprechender Körperbau kann da durchaus notwendig sein.
  4. Zusammengenommen haben die Anzeichen auf eine rechtsradikale Gesinnung der Firma natürlich in solch einer Doku Erwähnung verdient, allerdings auf einer neutralen, sachlichen Ebene auf der klar wird, dass es sich um reine Spekulation und nicht etwa um Fakten handelt.
  5. Als gesamtes wirkt die Doku wie die geplante Denunzierung eines einzigen Anbieters. Selbstverständlich rechtfertigt das nicht Amazons möglicherweise schlechten Arbeitsbedingungen für Leiharbeiter, allerdings hätte man auch bei ein bis zwei anderen Onlinehändlern, wenn auch nicht in dieser Ausführlichkeit, die Arbeitsbedingungen recherchieren müssen, um so zu zeigen, ob es sich um einen speziellen Missstand bei Amazon oder ein allgemeines Problem handelt.

Alles in allem scheitert der Bericht an seiner fehlenden Neutralität. Hätte man die gewonnen Einblicke in einer sachlichen Reportage verarbeitet wäre es möglich gewesen einen vielleicht etwas kürzeren dafür aber qualitativ hochwertigeren Beitrag zu liefern.

Zur Reportage: Die lässt in der Tat einige Fragen offen. Wie es tatsächlich bei Amazon aussieht weiß ich nicht. Zur Haltung einiger Forenmitglieder:

@ Historiker und LJSilver: Was arbeitet ihr denn? Wenn ihr mir jetzt erzählt, dass ihr nicht als Leiharbeiter im Ausland schafft, nicht mit euch fremden Leuten in einer kleinen Ferienhütte haust und nicht von Sicherheitsleuten „bewacht“ werdet, dann bin ich aber schwer enttäuscht. :twisted:

Und worüber reden wir hier eigentlich? Sind das Schwerverbrecher oder Leiharbeiter? Saufen die sich ohne Aufsicht echt den ganzen Tag die Birne zu? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Alkoholexzesse und Drogenkonsum lassen sich mit so einem Job wohl auch kaum auf Dauer und in größerem Umfang vereinbaren.

Berechtigte Frage. Zumal die Arbeiter ja über einen Personaldienstleister eingestellt wurden. Und von einem solchen sollte man eigentlich erwarten, dass er geeignete Leute auswählt und nicht in erster Linie solche, die Ärger machen. Davon hätte nämlich niemand etwas. Wenn es tatsächlich zu Problemen und Zwischenfällen gekommen ist, dann verstehe ich nicht, weshalb Amazon in diesem Fall keine heimischen Kräfte für sich arbeiten lässt, sondern Leute, die von weit her kommen und die mangels eigener Wohnung in Arbeitsplatznähe unter den geschilderten Umständen leben müssen.

Wenn ich dann sehe, dass die Mitarbeiter bei amazon.de 2 Mahlzeiten frei und kostenlosen Transport von und zur Arbeitsstelle haben, werd ich nachträglich neidisch.

Ich bekomme auch keine freien Mahlzeiten und kostenlosen Transport, bin aber NICHT neidisch. Wenn du schon auf sowas neidisch bist (sein musst?), dann läuft irgendwo etwas verkehrt.

Und unterm Strich gibts noch 8,52 Euro brutto. Das ist gelinde gesagt für diesen Zweig der Leiharbeit ne fürstliche Bezahlung.

Nur weil an anderer Stelle weniger bezahlt wird ist das noch lange nicht „fürstlich“.

amazon.de hat keinen Einfluss darauf, wie die Zeitarbeitsfirmen mit ihren Mitarbeitern umspringen.

Nimmst du das an oder weißt du es?

Regeln im Unternehmen selbst, wie etwa geregelte Essenszeiten und mögliche Taschenkontrollen, sind Regel und normal, keineswegs abnorm und ungerecht.

Taschenkontrollen sind „normal“? Da muss ich wohl immer in den „falschen“ Firmen gearbeitet haben, die kamen nämlich ohne sowas aus.

„Paramilitärisches Auftreten“?!

Es ist mir völlig egal wie die Jungs aussehen und auftreten und ob sie nun „rechts“ sind oder nicht. Wir reden hier von der Bewachung von Arbeitnehmern. Dass man bewacht werden muss weil man für jemand arbeitet, in einer gestellten Unterkunft wohnt und Mahlzeiten einnimmt ist irgendwie grotesk.

Ich sehe hier mehr eine Art Neiddebatte als eine Diskussion über den Inhalt und die Machart der ARD-Sendung.

@ Historiker und LJSilver: Was arbeitet ihr denn? Wenn ihr mir jetzt erzählt, dass ihr nicht als Leiharbeiter im Ausland schafft, nicht mit euch fremden Leuten in einer kleinen Ferienhütte haust und nicht von Sicherheitsleuten „bewacht“ werdet, dann bin ich aber schwer enttäuscht. :twisted:

Was glaubt Du in was für Hütten ich beruflich schon im Ausland hausen musste. Und vor über 10 Jahren wurden wir sogar auch von den chinesischen Behörden ständig heimlich durchsucht (von den Passkontrollen auf offener Straße ganz zu schweigen). Dies ließ aber mit den Jahren nach. Heute gibt es das eigentlich nicht mehr - oder die Jungs sind besser geworden.
Ansonsten versuche mal bitte in einer vernünftigen Weise mit Leuten zu reden die eine kontroverse Ansicht vertreten. Dies hat im übrigen auch was mit der von Dir kritisierten „Haltung“ zu tun.

Ja, hier ist wohl viel Potential vergeben worrden. Wie gesagt, das Thema an sich ist viel zu wichtig, scheitert aber hier an überforderten Journalisten.

Taschenkontrollen sind „normal“? Da muss ich wohl immer in den „falschen“ Firmen gearbeitet haben, die kamen nämlich ohne sowas aus…

Arbeite mal in der Bundesdruckerei, bei CD/DVD Presswerken etc.

Amazon hat teilweise Musik/Filme/Spiele WOCHEN vor dem Verkaufstart im Lager, wenn da jemand was rausschmuggelt und das im Netz landet wär das etwas… doof. Daher sind stichprobenartige Taschenkontrollen durchaus korrekt

@Nachteule:

“Ich bekomme auch keine freien Mahlzeiten und kostenlosen Transport, bin aber NICHT neidisch. Wenn du schon auf sowas neidisch bist (sein musst?), dann läuft irgendwo etwas verkehrt.”

Das war im übertragenen, metaphorischen Sinne gemeint. Ich schrieb, dass ich bei dieser Leiharbeitsfirma mal WAR und es diese “Annehmlichkeiten” dort nicht gab. Mit “nachträglich neidisch” meine ich also, dass es dieses zu meiner Zeit auch schon hätte geben sollen. Für alle.

“Nur weil an anderer Stelle weniger bezahlt wird ist das noch lange nicht “fürstlich”.”

Natürlich ist das nicht fürstlich. Aber für diesen Zweig der Leiharbeit und die ausgeübte Tätigkeit eben schon. Ich kenne Firmen, da gibts unter 6 Euro. Damit verglichen IST das fürstlich, wie ich ja bereits schrieb… wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

“Nimmst du das an oder weißt du es?”

Das WEISS ich! Mach ich mal den Erklärbär: amazon braucht x Arbeiter und beauftragt Leiharbeitsfirma. Leiharbeitsfirma “liefert” x Arbeiter. amazon braucht y Arbeiter von x nach 2 Monaten nicht mehr. Leiharbeitsfirma zieht also im Auftrag von amazon y von x Arbeitern wieder ab. Kann Leiharbeitsfirma die y Arbeiter nun nicht mehr woanders unterbringen, werden die Arbeiter gekündigt. Bezahlung, Verwaltung, Einstellung und Entlassung macht Leiharbeitsfirma, NICHT amazon. Dort sind die Arbeiter ja auch nicht angestellt. Ergo: amazon (und jeder andere Entleihbetrieb) hat keinen Einfluss darauf, wie in der Leiharbeitsfirma der Arbeiter verwaltet und mit ihm umgegangen wird. Ist das so schwer zu kapieren?

“Taschenkontrollen sind “normal”? Da muss ich wohl immer in den “falschen” Firmen gearbeitet haben, die kamen nämlich ohne sowas aus.”

amazon ist ein Riesenunternehmen. Ebenso meine anderen genannten Beispiele. Gerade bei der BASF finden zum Beispiel beim Betreten und Verlassen vom Werksgelände Taschenkontrollen statt, ohne Ausnahme. Wenn du in kleinen Betrieben bist, ist sowas natürlich unsinnig. Aber in grossen Firmen mit Kantine, gefährlichen oder teuren Gütern o.ä. ist das normal. Daraus ersehe ich, dass du wohl - wie du dich ausdrückst - in den “falschen” Unternehmen gearbeitet hast.

“Es ist mir völlig egal wie die Jungs aussehen und auftreten und ob sie nun “rechts” sind oder nicht. Wir reden hier von der Bewachung von Arbeitnehmern. Dass man bewacht werden muss weil man für jemand arbeitet, in einer gestellten Unterkunft wohnt und Mahlzeiten einnimmt ist irgendwie grotesk.”

Mein benutzter Terminus “paramilitärisches Auftreten” stammt direkt aus der Doku, um das Gehabe der Security zu beschreiben. Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Lies die Pressemitteilung dieser Securityfirma. Die Doku sagt, die Security schüchtert die Arbeiter ein und begeht Hausfriedensbruch durch Eindringen in die Wohnräume der Arbeiter in deren Abwesenheit. Die Firma sagt, die Security tut dies im Auftrag der Wohnanlagenbetreiber, weil Diebstähle, Drogen, Verwüstungen usw. vorgekommen sind. Beides ist nachvollziehbar, und sowohl das eine wie das andere kann gelogen sein. Ich weiss nicht, was stimmt… aber im Konsens der gesamten an den Haaren herbeigezogenen Argumente in der Doku tendiere ich dazu, der Firma zu glauben.

“Ich sehe hier mehr eine Art Neiddebatte als eine Diskussion über den Inhalt und die Machart der ARD-Sendung.”

Und ich sehe einen User, der nur angreift und argumentativ NULL Neues aus dem Hut zaubert. Von meiner Seite aus ist zu dieser Doku alles gesagt. Ich bleibe dabei: das ist Hurrajournallie ohne griffigen Nährboden.

Lied aus.

Also so langsam habe ich hier echt das Gefühl, dass es hier nicht mehr um “Fernsehkritik” geht, sondern lediglich darum unter diesem Vorwand mal wirklich investigative Berichte anzugiften. Berichte die wichtig sind für unsere Gesellschaft! Damit die Leute endlich mal aufwachen und merken wie sehr sie ausgenutzt werden!
Da ist es mir egal ob da vielleicht die Eine oder Andere Ungereimtheit drin ist. Es kommt aufs Ziel an!
Und wenn Du Leute endlich ml wieder anfangen die Läden um die Ecke zu unterstützen, anstatt alles diesen widerlichen Amazon-Konzern in den Rachen zu werfen, ist das schon sehr, sehr viel wert!

Und: Nur weil ihr die Marke Thor Steinar nicht kennt, sind das jetzt alles ganz liebe Menschen? Klar, Hitler wurde nur missverstanden und den Holocaust hats nie gegeben… :smt011
Ich habe in meinem Leben schon genug mit diesem Nazpack zu tun gehabt und weiß daher, dass diese in der Security tätig sind! Hier in Chemnitz gibts beispiesweise diese Cobra Security - das ist auch son ein Naziverein!

Arbeite mal in der Bundesdruckerei, bei CD/DVD Presswerken etc.

Nö! :stuck_out_tongue:

Natürlich ist das nicht fürstlich. Aber für diesen Zweig der Leiharbeit und die ausgeübte Tätigkeit eben schon. Ich kenne Firmen, da gibts unter 6 Euro. Damit verglichen IST das fürstlich.

Wo lebst du, dass du so eine geringe Differenz als „fürstlich“ bezeichnest? Da du ja Vergleiche so magst: Ich finde, das ist trotzdem immer noch ein vergleichsweise geringer Verdienst. Deine Argumentation läuft nach dem Motto: „Ich verdien(t)e schlecht, Ich krieg(t)e kein kostenloses Essen und Bustransfer, andere bezahlen noch weniger, deswegen ist es falsch die Entlohnung und Behandlung der Amazon-Leiharbeiter zu kritisieren.“

Das WEISS ich! Mach ich mal den Erklärbär […] Ergo: amazon (und jeder andere Entleihbetrieb) hat keinen Einfluss darauf, wie in der Leiharbeitsfirma der Arbeiter verwaltet und mit ihm umgegangen wird. Ist das so schwer zu kapieren?

Lieber Erklärbär: Nicht in jedem Fall ist es so wie du vermutest. Du weißt es nämlich nicht. Weder kennst du die Verträge und Vereinbarungen, die Amazon (und „jeder andere Entleihbetrieb“) mit Personaldienstleistern hat, noch deren Kommunikation untereinander. Im Übrigen verweise ich auf den Beitrag von Darkcloud und die Stellungnahme von Amazon, die auf golem.de zu lesen ist.

Wenn du in kleinen Betrieben bist, ist sowas natürlich unsinnig. Aber in grossen Firmen mit Kantine, gefährlichen oder teuren Gütern o.ä. ist das normal. Daraus ersehe ich, dass du wohl - wie du dich ausdrückst - in den „falschen“ Unternehmen gearbeitet hast.

Deine Mutmaßungen über meinen beruflichen Werdegang sind wirklich putzig. :lol: Entschuldige, aber dein Hang zu voreiligen Schlüssen und die daraus folgenden Belehrungen sind schon recht amüsant. Ob Taschenkontrollen erfolgen (müssen?) hat übrigens nichts mit der Größe des Unternehmens oder der Existenz einer Kantine zu tun.

Mein benutzter Terminus „paramilitärisches Auftreten“ stammt direkt aus der Doku, um das Gehabe der Security zu beschreiben. Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen.

Habe ich auch nicht behauptet, ich wollte nur ein großes Zitat vermeiden, weil das die Mods nicht gern sehen.

Lies die Pressemitteilung dieser Securityfirma. Die Doku sagt, die Security schüchtert die Arbeiter ein und begeht Hausfriedensbruch durch Eindringen in die Wohnräume der Arbeiter in deren Abwesenheit. Die Firma sagt, die Security tut dies im Auftrag der Wohnanlagenbetreiber. Beides ist nachvollziehbar, und sowohl das eine wie das andere kann gelogen sein.

Ich glaube ich habe deutlich gemacht, dass ich ein derartiges Bewachen (Überwachen?) von Arbeitnehmern grundsätzlich für merkwürdig halte. Wie die Securities aussehen, warum sie angeblich in den Unterkünften herumstöbern, und wer hier nun „recht“ hat und wer nicht spielt für mich in diesem Zusammenhang keine Rolle.

Um es mit deinen Worten auszudrücken: „Wer lesen kann ist klar im Vorteil.“

Was glaubt Du in was für Hütten ich beruflich schon im Ausland hausen musste. Und vor über 10 Jahren wurden wir sogar auch von den chinesischen Behörden ständig heimlich durchsucht (von den Passkontrollen auf offener Straße ganz zu schweigen).

Gleiche Argumentationsweise wie Flachzange: Man darf bestimmte Dinge nicht kritisch betrachten, nur weil es vermeintlich Schlechteres gibt. :roll:

Also so langsam habe ich hier echt das Gefühl, dass es hier nicht mehr um „Fernsehkritik“ geht, sondern lediglich darum unter diesem Vorwand mal wirklich investigative Berichte anzugiften.

Habe aber bei deinem Beitrag das Gefühl dass es hier nur um simple Katpitalismus- bzw. Konzernkritik geht.

Und wenn Du Leute endlich ml wieder anfangen die Läden um die Ecke zu unterstützen, anstatt alles diesen widerlichen Amazon-Konzern in den Rachen zu werfen, ist das schon sehr, sehr viel wert!

Wirklich nett dein Idealismus. Aber das Amazon Angebot bekommt man nun mal nicht im Laden um die Ecke und erst recht nicht in kleineren Städten. Ich bestelle schon seit Jahren über Amazon und wurde bisher noch nie enttäuscht. Auswahl, Service, Lieferzeiten und Qualität der Produkte waren meiner Erfahrung nach immer bestens. Verstehe und respektiere deine Meinung, aber der Traum vom süßen kleinen Laden mit dessen Inhaber man auch mal gerne einen gemütlichen Plausch abgehalten hat ist leider (vorerst) ausgeträumt. Hätte persönlich nichts dagegen. Aber heutzutage zählt nunmal in erster Linie der Preis, die Verfügbarkeit und letztendlich die Zufriedenheit. Auch wenn es dir nicht gefällt da punktet Amazon schon gewaltig. Würde sogar behaupten dass Sie einen gewissen Standard geschaffen haben. Gebe zu ist meinerseits natürlich nur eine rein subjektive Konsumentenmeinung. Möchte hier keine Großkonzerne verteidigen aber so eine plumpe Meinungsmache bringts nun auch nicht. :wink:

Aber das Amazon Angebot bekommt man nun mal nicht im Laden um die Ecke […]

Das mag für bestimmte Teile des Amazon-Angebots zutreffen, aber ein in Deutschland verlegtes Buch oder eine CD bekomme ich durchaus im „Laden um die Ecke“. Ist etwas nicht vorrätig ist es dort ratz-fatz bestellt und das dauert in der Regel auch nicht länger als wenn ich es im Internet ordere. Außerdem kann der Laden auch das ein oder andere Stück haben, das ich bei Amazon nicht finde. Online-Bestellungen sind eine tolle Sache, wenn man weit entfernt von Läden wohnt, oder etwas sucht das im Geschäft nicht, nur schwer oder zu sehr hohen Preisen zu bekommen ist. Wenn ich z.B. daran denke, was englisch-sprachige (Fach-)Literatur in der Buchhandlung noch vor nicht allzu langer Zeit gekostet hat und wie lange die Lieferung manchmal dauerte - da war ich dankbar als Amazon aufkreuzte und solche Anschaffungen nicht mehr ein so großes Loch ins Budget rissen. Trotzdem ziehe ich (soweit möglich) den Vor-Ort-Kauf im Laden vor. Für mich sind Online-Händler wie Amazon eine Ergänzung zu, aber kein Ersatz für den herkömmlichen Laden.

@“Taschenkontrollen sind normal”

Es gibt bei Amazon keine Taschenkontrollen.
Alles, was nicht für die Arbeit benötigt wird, bleibt in den Spinträumen.
Handys sind verboten wegen der Gefahr von Betriebsspionage.

Beim Verlassen des Arbeitsbereichs, also in den Pausenzeiten oder zu Feierabend, geht man durch eine Drehkreuzanlage, bei der per Zufallsprinzip ein Signal ertönt.
Dann muss man in eine Kontrolle im Nachbarraum.

Dort wird man mit einem Metallscanner oberflächlich abgescannt.
Wenn man Piercings an unpraktischen Stellen hat, muss man eben noch einen Raum weiter zur Untersuchung…

Eine Berührung durch das Sicherheitspersonal findet zu keinem Moment statt.

mfg. Daniela

Wo lebst du, dass du so eine geringe Differenz als „fürstlich“ bezeichnest? Da du ja Vergleiche so magst: Ich finde, das ist trotzdem immer noch ein vergleichsweise geringer Verdienst.

6 Euro ohne Unterkunft ohne Essen, gegen 8,50€ mit 2 Mahlzeiten und Unterkunft kann man schon als sehr deutlich betrachten.

Da ist es mir egal ob da vielleicht die Eine oder Andere Ungereimtheit drin ist.

facepalm Machiavelli, bist du es? Ich hab da „Der Zweck heiligt die Mittel“ rausgehört… :mrgreen:

Amazon ist ja längst kein einfacher Online-Versand mehr. Großteile der Dienstleistungen, die im Internet angeboten werden, laufen über Amazon.
Es ist ein Hochtechnik-Unternehmen wenn man so will. Ich weiß jetzt nicht, wieviel der anderen Dienste amazon zusammen mit ihren Versandlagern/hallen/etc. verwaltet, aber da ist es doch klar, das man auch die Sicherheit der Unternehmensinterna groß schreibt. Ist doch logisch. Das ist in keinem größeren Unternehmen der Forschung oder Hochtechnik/Hochchemie groß anders, da gibt es genauso Kontrollen an den Ausgängen.

6 Euro ohne Unterkunft ohne Essen, gegen 8,50€ mit 2 Mahlzeiten und Unterkunft kann man schon als sehr deutlich betrachten.

Für jemand, der nur 6 Euro verdient mag jeder noch so kleine Betrag „sehr deutlich“ sein. Kann es sein, dass ihr schon an Niedriglöhne gewöhnt seid? Einen anderen Grund für das Geschrei kann ich mir nämlich nicht vorstellen. „Guckt, die Amazon-Leiharbeiter bekommen doch mehr als manch anderer und sogar noch Essen und Unterkunft. Die Journalisten sollen sich nicht so haben.“ :roll:

Vielleicht habe ich ja nur zu hohe Ansprüche hüstel, aber dieser Stundenlohn in Verbindung mit solchen „Annehmlichkeiten“ wie „Einkaufzeiten“, mit fremden Leuten in einem Raum pennen und auf die in der Doku gezeigte Art von Sicherheitsleuten beaufsichtigt zu werden erscheint mir wenig attraktiv. Auch bezahle ich gern meine Mahlzeiten selbst, wenn ich dafür entscheiden kann wann und wie ich sie zu mir nehme. Auf Camp-Feeling hätte ich im Berufsleben keinen Bock und ich kann mir nicht vorstellen, dass man sowas freiwillig macht. Wohl eher weil man kaum eine andere Wahl hat.

@ Suriki: Den ersten Absatz deines Posts kann ich noch nachvollziehen (Spinde außerhalb des Arbeitsbereichs und den Umstand dass ein Unternehmen in bestimmten Bereichen keine Mobiltelefone und ähnliche private Geräte haben will), den Rest weniger. Zufällige Kontrollen? Ob die sinnvoll und fair sind weiß ich nicht so recht. [i]Metall/iscanner beim Rausgehen? „Untersuchungen“ in einem extra Raum wegen „Piercings an unpraktischen Stellen“? Nun ja… Ich hoffe mal, dass wenigstens die Zeit für die Kontrolle nicht von der Pausenzeit abgeht, falls es mal länger dauern sollte.

Die ARD-Doku spricht u.a. von Kontrollen in der Unterkunft und zeigt entsprechende Aushänge. Ich kenne keine Betriebskantine, in der das Mitbringen von Taschen nicht gestattet ist oder wo ein Sicherheitsdienst „Taschenproben“ durchführen darf. Das finde ich übertrieben.

Alles, was nicht für die Arbeit benötigt wird, bleibt in den Spinträumen.
Handys sind verboten wegen der Gefahr von Betriebsspionage.

Beim Verlassen des Arbeitsbereichs, also in den Pausenzeiten oder zu Feierabend, geht man durch eine Drehkreuzanlage, bei der per Zufallsprinzip ein Signal ertönt.
Dann muss man in eine Kontrolle im Nachbarraum.

Dort wird man mit einem Metallscanner oberflächlich abgescannt.
Wenn man Piercings an unpraktischen Stellen hat, muss man eben noch einen Raum weiter zur Untersuchung…

Eine Berührung durch das Sicherheitspersonal findet zu keinem Moment statt.

Ist so etwas wirklich normal geworden? Was folgt noch, wie weit muss die Entwürdigung noch gehen? Eine Untersuchung mit einem Spekulum? Wäre doch auch nur rechtens, wer weiß was man so alles innerhalb der Körperöffnungen aus der Firma schleppt.
Natürlich muss auch eine Überwachung in der Wohnung stattfinden, wurde ja in dem Bericht gezeigt, dass die Unterkünfte der Leiharbeiter ausspioniert wurden.
Es gibt ja den Kündigungsgrund des gestörten Vertrauensverhältnisses, aus diesem Grunde dürfen Amazon und andere die so Menschenverachtend vorgehen, eigentlich nicht kündigen.