Ein Lehrer kann durch eigene Begeisterung sehr viel bewirken, das ist richtig. Den Umkehrschluss, dass mangelnde Begeisterung nicht selbst beeinflusst sondern lediglich eingegeben werden kann, wie er gerne und oft gezogen wird, halte ich dagegen für ein Hirngespinst.
Bei meinem Deutschlehrer war es so wie bei dir. Der Mann war fanatisch auf guten Stil fixiert, selbst über seine eigenen Texte konnte man sich mit ihm stundenlang unterhalten und den Stil analysieren/kritisieren. Dadurch ist auch bei mir das Interesse an solchen Dingen gewachsen. Andersherum ist mein Englischlehrer ein Aas, der Fehler willentlich sucht und richtige Sachen als Fehler interpretiert, um dadurch die Motivation für „besseres“ oder „mehr Lernen“ zu fördern - obwohl ich Englisch als Sprache hasse, lese ich aber sehr gerne Shakespeare’s Komödien, was die ungültige Negation des Gedankens beweist.
Und Alaster, die Tatsache, dass ich mich hier kürzer fasse als du, zeigt mir mal wieder meine Überlegenheit riesenhaft übersteigertes Ego.
Mir ist gerade aufgefallen, dass man alles relativieren könnte. Wenn ich mir so die Menschen in meinem Dorf ansehe: Interessen gibt es nur für Autotuning, Parties und Beziehungen, der Rest des Lebens besteht aus Arbeit. Auch wenn ich da an Goethe’s Werther denken muss, der solche Menschen als Stück Vieh betrachtete (deren Leben neben Arbeit nur aus Kurzweil besteht, das die wenige freie Zeit schnellstmöglich vergehen lässt), so könnte man auch sagen: Wie klug sie doch sind, ihr Leben nicht unnötig zu belasten! Wie klug sie doch sind, sich auf das wesentliche und für ihr Leben wichtige Wissen zu beschränken! Wie klug es doch ist, reinen Geistes (ist leer auch rein?) durch diese Welt zu wandern und gedankenlos an’s Ziel zu kommen, da man nicht weiß, wie das Ziel aussieht - und wie dumm es doch ist, sich auf der Suche nach dem Ziel durch allzuviel Denken zu verirren, wo andere den Weg längst fanden!
So möge der Wahlspruch der alaster’schen Aufklärung lauten: Sine sapentia ad gaudio! Nicht länger „Per aspera ad astra“, sondern „Per stulitia ad beatitas!“ soll unser Motto sein! Habe Mut, dich deiner Unwissenheit hinzugeben!
(was für ein dummes Gelaber…)
Witzig
ich kenne jemanden der macht das tagtäglich.
Liegt aber daran dass er Malermeister ist, und es unsinnig wäre für eine 50 QM Wand farbe für 200 QM zu kaufen… hach naja ;(
Er bezog sich auf „Zeichnen“, weswegen ich an bildende Künste denn an Handwerk dachte. Und da wird kein Künstler die Farbe berechnen, die er für ein Bild braucht. Ein Malermeister schon, da hast du recht.