Alpha 0.7

Tach Forum,

es wurde (so hat zumindest eine Forensuche ergeben) bereits 2 oder 3 mal angesprochen in den verschiedenen Threads hier, aber ich möchte es gerne nochmal unterstreichen: Alpha 0.7 ist eine Miniserie der ARD (SWR), die meines Erachtens ein Lob verdient hat.

Hier ein Ausschnitt eines früheren Posts von Anchantia (unter http://forum.fernsehkritik.tv/viewtopic.php?f=37&t=6770&p=168855&hilit=alpha+0.7#p168855):

ich muss wirklich sagen, dass mich die Serie total flasht. Vor allem ist das ja alles nicht so weit hergeholt was da passiert. Ich finde, „Alpha 0.7“ ist wohl die beste Serie die die ARD je gemacht hat. Hoffen wir nur, dass man es länger durchhält als bei „Im Angesicht des Verbrechens“. Bisher scheint es ja recht erfolgreich zu sein.

Ich möchte mich dem gerne anschließen und einen offiziellen Themenvorschlag zu Alpha 0.7 machen :slight_smile:

Wie auch schon Anchantia im obigen Post an anderer Stelle schreibt, ist die Miniserie eben nicht nur auf das Medium Fernsehen ausgerichtet, sondern spinnt ein ganzes Netz an verschiedenen Medien (siehe hier: http://www.alpha07.de), die sich miteinander zu einer Art Parallelrealität der Serie vernetzen (wenn man’s ganz hochhängen möchte).

Es gibt an anderer Stelle im Forum auch Kritik an der Serie (Charaktere zu flach usw.), dem möchte ich allerdings entgegenhalten, dass die Serie für deutsche Maßstäbe relativ aufwändig produziert ist! Ich geh auch ehrlich gesagt davon aus, dass deutsche Fernsehschaffende (noch) gar nicht das Zeug dazu haben, eine solche Art von Serie richtig gut zu machen. Aber die Ansätze stimmen zweifellos: Die Miniserie ist gut und innovativ konzipiert und umgesetzt, die Versorgung mit Streams und zusätzlichem Material (es gibt inzwischen bspw. auch ein auf der Serie basierendes Hörspiel!) ist vorbildlich und die dystopische Science-Fiction-Szenerie kommt - finde ich - nicht hemdsärmelig rüber, wie ich es zunächst befürchtet hatte. Es bleibt also zu hoffen, dass diese Miniserie ein Kick-off zu einer neuen Serienkultur im deutschen Fernsehen ist und nicht nur eine weitere Randerscheinung bleibt.

Nochmal: Ein Lob für diese Serie und bitte bitte mehr von dieser Art!

Viele Grüße,
Sascha

P.S.: Über die Sendezeiten müssen wir mal wieder nicht reden :frowning:

EDIT: Gedanken über Hirnscanner zu lesen oder gar zu visualisieren ist natürlich Humbug (das wird im Jahr 2017 nicht funktionieren und auch nicht im Jahr 2070), aber es ging mir hier nicht um den Realitätsgehalt :slight_smile:

Einspruch. Die Technik ist bereits vorhanden, aber sie wurde nicht ausreichend genutzt und ausgereizt. Wenn ich schon in der ersten Folge ne Kamera habe die aus ner Entfernung von 4 bis 7m ein Gesicht komplett scannen kann, kommt es mir unrealistisch vor, weil die messgenauigkeit drunter leidet. Hätte man reingezoomt wärs verständlich gewesen. Oder warum kann ich glauben das in Minority Report die Werbung jemanden ansprechen? Weil die Kameras in unmittelbarer Nähe sind und gegeneinander ausgewertet werden, was man da aber nicht gemerkt hat.

Eine andere Sache sind eben die Charaktere die mir zu schnell und zu heftig präsentiert werden. Mit ner Viertelstunde mehr laufzeit wär sicherlich mehr möglich gewesen. Und warum muss in der ersten Folge eine Person die aber sowas von kein Mörder ist einen Polizisten umbringen? Das macht ihn unsympathisch, geschweige denn realistisch, dazu der Sprung vom Stockwerk und warum ausgerechnet besucht er seine Frau? Isser doof? Das glaub ich kaum bei nem Wissenschaftler der eine solche Technologie entwickelt hat.
Und warum labern alle in den meisten Deutschen Serien so viel redundanten Sprachmüll, den ich durch ein paar mehr Shots und Handlungen veringern kann. Ich sehe, was ich sehe, also muss ichs nicht hören, außer ich will ein Hörspiel draus machen. Und die “Rebellen” verkaufen sich mMn nicht wie Rebellen. Welche Untergrundbewegung is so blöd ihre Protestschilder fast auf offenen Straßen aufzustellen, wenn Polizeikontrollen oder entsprechende Satelliten über das Gebiet schweben können. Kurzum die storytechnischen möglichen werden nicht voll ausgeschöpft. Das ist nun mal schade. Liegt aber auch ein wenig am allgemeinen deutschen Schauspiel dem ich wenige Rollen glauben kann. Oder die Schauspieler packen ne Oberfläche auf sich drauf die nicht an ihrem realen selbst liegt (weil sie glauben sie müssen eine Rolle spielen anstatt sich selbst zu spielen oder vor der eigenen emotion fürchten).

Ein Hirnscanner im kleinen halt ich gar nicht für unwahrscheinlich. Man braucht halt nen MRT im kleinen, was bei einem technologischen Sprung von 20 Jahren durchaus absehbar ist.

Und warum labern alle in den meisten Deutschen Serien so viel redundanten Sprachmüll

Du hast völlig recht, das hab ich mir auch ein paar Mal gedacht. Es kommt einem schon extrem komisch vor, wenn man ständig gesagt bekommt, was man ohnehin sieht. Ich möchte aber nochmal betonen, dass ich die Serie als hoffnungsvollen Ausgangspunkt einer (neuen?) deutschen Serienkultur sehen möchte. Das heißt nicht, dass man amerikanische Serien à la „24“ nachbaut, sondern ein ähnliches Engagement bei der Produktion hinlegt. Wenn man in Alpha 0.7 mehr Konzeptionszeit, mehr Sendezeit (wie Du es auch angesprochen hast) und mehr Personal investiert, kann man daraus viel machen, denke ich.

Ein Hirnscanner im kleinen halt ich gar nicht für unwahrscheinlich. Man braucht halt nen MRT im kleinen, was bei einem technologischen Sprung von 20 Jahren durchaus absehbar ist.

Ein Hirnscanner im kleinen von mir aus, aber von Hirnaktivität zur Visualisierung von Gedanken (ich erinnere an die Szene, wo die NPCler über einen Hirnscan das Versteck der Apollo-Gruppe finden) ist es noch ein weiter Weg, der auch in 50 Jahren noch nicht gegangen sein wird.

Die musikalische Untermalung fand ich ganz nett. Hab ansonsten leider nicht so viel davon mitbekommen.

Das find ich nicht so schlimm, weils ja zeigt was in der Person vorgeht. Ich würds unter künstlerischer Freiheit verbuchen zum wohle des Zuschauers. Ansonsten hätte Inception nämlich sowas ähnliches wie der 6 Stunden film von Jim Jarmusch über Schlaf. ^^

Ich muss gestehen das ich nur die erste Folge gesehen hab. Da war schon für mich der grobe Handlungsverlauf vorraussehbar. Was durchaus schade war denn wenn es nicht so gerusht und vom Autor so erzwungen gewesen wäre, hätte es sicherlich spaß machen können.

Aber wie alle Serien muss ich sie für mich an Breaking Bad messen und die Serie macht im Vergleich dazu viel mehr richtig, in sachen Charakterentwicklung, story arc und nem guten Hauptplot über die ganze Serie.

Auch das man so schnell in die Geschichte geworfen wird find ich nicht in Ordnung. Was aber immer mehr zur Krankheit bei den deutschen Serien und Schnitten wird (so wie bei The Walking Dead, wo das Pacing einen erstmal in diese apokalyptische Welt eintauchen lässt und zeigt was die Regeln des Spiels sind, was man bei Alpha 0.7 weniger merkt).

Wirklich eine gute Serie wie ich finde, und tatsächlich sicher ein erster Schritt auch in Richtung USA-Produktionen, nur sollten es tatsächlich mindestens 45 Minuten pro Folge sein.

Sehr gute SF-Serie, für eine ÖR Produktion. Na also, es geht doch!

Wenn ich schon in der ersten Folge ne Kamera habe die aus ner Entfernung von 4 bis 7m ein Gesicht komplett scannen kann, kommt es mir unrealistisch vor, weil die messgenauigkeit drunter leidet. Hätte man reingezoomt wärs verständlich gewesen.

Ja, darfst aber nicht vergessen das dies hier eine Science Fiction Serie ist so etwas vielleicht bald möglich ist (3D HD Kameras vielleicht).

Eine andere Sache sind eben die Charaktere die mir zu schnell und zu heftig präsentiert werden.

Das finde ich gerade erfrischend, wenn ich da so an Charakter Entwicklung von lahmen Tatort Krimis denke.

Kurzum die storytechnischen möglichen werden nicht voll ausgeschöpft.

Warum fällt in einer Zukunft, wo es Hirnscanner und Totalen Überwachungsstaat gibt, kein 40 Jahre alter VW-Bus auf? Der TÜV wäre doch der erste der ein ablaufen der Plakette mit Wegfahrsperre koppeln würde :smt005

Liegt aber auch ein wenig am allgemeinen deutschen Schauspiel dem ich wenige Rollen glauben kann. Oder die Schauspieler packen ne Oberfläche auf sich drauf die nicht an ihrem realen selbst liegt (weil sie glauben sie müssen eine Rolle spielen anstatt sich selbst zu spielen oder vor der eigenen emotion fürchten).

Da gebe ich dir recht, das finde ich auch im „deutschen Schauspiel“ eher traurig. Wirkt alles immer so etwas wie aus einer Soap. Ich finde auch, das die Schauspieler vom Aussehen her im Typ sich alle zu sehr ähneln. „Normale“ Gesichter mit Charakter scheint es kaum noch zu geben.