(Um eines gleich vorwegzunehmen: Ja, es gibt schlimmeres im Fernsehen, aber Vorschläge darf man ja wohl machen )
Hat noch wer diese Sendung mit der Alexa auf RTL gesehen?
Ich hätte es besser wissen müssen, klar, aber ich dachte mir, weil ich doch ein paar recht dicke Menschen kenne, dass ich mir das interessenshalber anschauen kann - vielleicht lässt sich ja was mitnehmen.
Die Mischung aus der RTL-typischen Inszenierung (Drama, Drama, Drama) und Halbwahrheiten bis hin zu blankem Unsinn (wenn man mal schnell den durchschnittlichen Verbrauch von Menschen auf 2200 kcal/Tag vereinfacht - ohne Angabe von Geschlecht, Alter, Tätigkeiten, usw.).
Wäre die Sendung nicht etwas für den Fernsehkritiker? Unter Umständen finden sich ja da auch ehemalige Teilnehmer für ein Interview.
Aber vielleicht überlebt die Sendung nicht mal den Juli, keine Ahnung.
Ach ja, ich bin eigentlich mit der Episode nicht durch. Von der OTR-Aufnahme bin ich gerade bei min. 29 (ist in der Sendung vl. 20 Minuten) und ich weiß jetzt noch nicht, ob ich es bis zum Schluss durchhalte. Das ist die erste nicht in den USA produzierte Sendung auf RTL, die ich mir seit langem ansehe… und ich weiß nun auch wieso wieder :lol:
Der_Coca_Cola_Check/Der_DM_Check_/usw.
Ich glaube, das lief immer vor Hart aber fair, es gab verschiedenste Themen. 3 habe ich mir angsehen (vom dritten habe ich kein Material mehr, ging aber irgendwie um Mc Donald’s). 2 Sendungen davon habe ich recht systematisch auseinandergenommen und - falls bedarf herschen sollte, hätte ich noch das Material zum Weitergeben (in der OTR-divx-Version). Online kann man sich diese Sendungen aber sicherlich auch ansehen. Manche Kritiken sind sonst kaum verständlich, fürchte ich
Systematisch die Kritikpunkte (mit „in etwa Minuten-Angaben“):
Der Coca Cola Check: Bitte bei allen Zeitangaben für die geschnittene Version -10 min einrechnen (ich hab’s mit der OTR-Version gesehen, deswegen):
Anfang: Warum ist es relevant, wo es verkauft wird bzw zu welchem Preis?
Rund um Min 27: Würfelzucker und Koffeinvergleich: Wo ist der Sinn, wenn die Menschen auf der Straße Koffein schätzen - insbesondere im Vergleich zu „Kaffee“, als wenn es da nicht auch stets Unterschiede gäbe.
Die Frage nach wieviel Zucker mittels Schulexperiment: abgesehen davon, dass das Experiment so nicht allzu genau ist - wieso nicht auf der Verpackung nachschauen? Oder wenn es schon professionell wirken soll, eine Uni wegen einer FT-IR Messung oder etwas vergleichbares bemühen zur genaueren Bestimmung des Zuckers. Die Erklärungen, dass bei Cola der Zucker böse ist, bei Apfelsaft ist Zucker aber ok ist, weil dieser da natürlich sei, ist sehr dürftig. Und wenn man danach googelt sieht man, dass Apfelsaft gerne mal mit mehr Zucker als Cola angegeben wird,genau umgekehrt als wie in der Sendung.
Wieso ist das Minderalwasser in der Sendung?
32:00 Fragwürdiger „Säurecheck“ (Frage: Was hat mir Säure: O-Saft, Essig, Cola) mit fragwürdigen Passantenfragen (was hat mehr Säure? - kann man doch so ohne genauere Information zur Herstellung nicht sagen. Außerdem: Welche Säure? unterschiedliche Säurestärke usw. Orangensaft auch nicht immer Orangensaft gleich…).
Test mit Zähnen in verschiedenen Substanzen, u.a. Cola: Wer legt seine Zähne ohne basischen Speichel in eine saure Lösung ein? Kindermeinugnen dazu - super! Wieso erfahren wie nicht, wie die Zähne bei denanderen Lösungen aussehen? Anfangs zeigt man auch noch pH-Wert-Messungen - vermutlich mit einer Glaselektrode oder etwas ähnlichem - die aber nicht weiter erwähnt werden (kein passendes Ergebnis?)
Es wird später eine Skala zum Säurevergleich gezeigt: die Säurevergleichsskale ist zahlenlos, man kann also die Quantifizierung betrachten, wie man will an der unerkennbaren Grafik (wird ein pH-Wert angegeben? Ist dieser linear? Welche Form von Essig, Orangensaft usw. wird da verglichen in welcher Qualität?).
man sieht auch nicht, wie die Orangen, Fanta, sonstige Vergleichsproben aussehen.
„auf der Flasche steht zum richtigen Zähneputzen nichts“ - wtf? ist das nun Aufgabe von Coca Cola?
34:00: die Zähne werden nach dem Einlegen in Cola noch abgerieben durch Zahnpasta mit einer Bürste. Dass das nicht gut für die Zähne ausgeht, wundert mich nicht.
36:00 Mixen mit Stabmixer von Getränken mit Kohlensäure für eine Versuch: super, Kohlensäure ist weg, der Geschmack anders.
Der MRT-Test damit nicht so genau, weil die Leute es nicht mehr so genau unterscheiden können. Sanftes rühren der Lösung hätte gereicht!
Rund min. 16:00 Inkorrekte Angabe des Messgerätes: Es ist ein GC-MS nicht nur GC (man kann sich denken, warum mir das wichtig ist :lol: )!
Supi, 4. semestrige Studenten! Welche Aromen drin sind, wissen sie angeblich.
Wenn sie ein Chromatogramm haben, frage ich mich, warum nicht quantifiziert wird z.b. durch Spiken o.ä. Quantifizierungsmethoden (aufwändig, aber machbar, wenn man wirklich so viel Ahnung hat)…
und danach lautet aber im Bericht die Frage „welche könnten das sein? man kann schnell danebengreifen“.
Sogar die 105 g pro Liter raten sie, anstatt sie einfach zu recherchieren. Mir ist nicht einmal klar, warum ein Messzylinder verwendet wird, um darin Substanzen zu vermischen, wäre ein Becherglas mit breitem Radius doch einfacher (und die Wassermenge ebenso bestimmbar auf einer Waage).
Und klar sind sie stolz und glauben es ist gut, was sie fabriziert haben… fallen aber im Test durch bei der potentiellen Kundschaft! :lol:
Allgemein: Bewertungssystem undurchschaubar, nicht genau klassifiziert.
Wenn von Coca Cola eine Meldung kommt heißt es gern „behauptet“ o.ä., bei anderen Personen sind es Aussagen ohne eine solche Wertung.
Was sind unabhängige Wissenschaftler? Welche Wissenschaft? Wie wurden sie denn unabhängig?
Massenhaft unqualifizierte, unkommentierte Kommentare von den Menschen (Coca Colaa macht dumm; Kokain ist drin…)
Der DM Check:
Allgemein: Aus den Statistiken ist keine Stichprobenmenge ersichtlich, was die Ergebnisse nicht vergleichbar macht.
Wieder sind die Wertungen intransparent, da keine Noten sondern nicht ordentlich quantifizierbare, dafür emotional wirksame Worte verwendet werden.
Rund min 19: Die Kundinnen, die man sieht (ältere Dame, Rossmann, achtet auf Preis bzw junge Dame, DM, achtet nicht auf Preis), sind aus versch. Gruppen. Besser wäre es, wenn die selben Personen in den beiden Marken einkaufen geschickt werden würden, damit man sieht, ob die selben Personen sich in den verschiedenen Geschäften unterschiedlich verhalten würden.
Min 21 aufwärts: Preisschätzungen: was soll das? Produkte schätzen, die man oftmals nicht kennt? Scheint mir wenig sinnhaft für einen echten Preisvergleich. Insbesondere unter Produktgruppen, die teweilse reduziert sind. Insebsondere, wenn man teilweise Eigenmarken dazu nimmt. Damit ist die Auswahl schon wieder grenzhaft willkürlich und der Preisvergleich meines Erachtens nicht zulässig.
Und der Hinweis zum Schluss? (sinngemäß) „Angebote machen einen Unterschied“? Ach nein!
„Zumindest bei unserem Warenkorb“ - der intransparent ist.
Min 24: Unterschiedliche Preise in unterschiedlichen Bundesländern: Ist das in Deutschland unüblich? Kenne das von Hofer/Aldi teilweise auch im selben Bundesland Unterschiede im Preis. Dann ist nach er Schlussfolgerung Aldi/Hofer auch beim Preis deutlich überschätzt.
Min 26: Supi, Kunden die sich selbst ein Shampoo basteln. Was soll das??
Vergleich zw. Markenprodukte und Eigenmarken: Mag nicht bei allen Prdukten so sein, aber oftmals ist es das selbe Produkt vom selben Hersteller anders verpackt. Einfach weil der Preis anders zusammengesetzt wird bzw. die Marge anders ist. Hat also nicht immer qualitative Unterschiede, wie hier suggeriert wird.
Außerdem werden bei dem anschließenden Test als Markierung unterschiedlichen Farben verwendet - das ist schon eine Beeinflussung.
Min 30: Wie wird „Feuchtigkeit“ an der Haut definiert und gemessen? Ist nur ein persönliches interesse, aber ohne diese Information ist es ein für mich seltsamer, intransparent wirkender Test.
Beim Test, welche Cremes besser sind: Der Hinweis, ob teure/billige Cremes verwendet werden, ist auch eine Beeinflussung. Ziffern alleine wären genug gewesen.
Min 32: Wir wissen nicht genau, in welchem Zustand die Haut der Damen ist, die die Cremes testen.
Schmutzige Pfannentest: mit 2 Spülmittel halbe/halbe benetzt…als wenn eine Pfanne (besonders beim Braten) gleichmäßig beschmutzt werden würde.
gegen min 38: Stiftung Wartentest wird als halbwegs vernünftige Quelle erwähnt… aber nur beiläufig und die erwähnten Noten für die Unternehmen auf Bezug mit deren Produkten ist nicht klar ersichtlich.
Min 41: Mit was wurde auf die Menschen geschossen? Luftdruckgewehr? Weil die Einschusslöcher bzw. Narben, die man sieht, wirken kaum so, als wären es „normale“ Schusswaffen, aber es wird nicht weiter erwähnt. (Ich meine das nicht verharmlosend, ich fand das nur etwas sonderbar)
Min 42: Es heißt, Hersteller kaufen bei Palmöl die Substanzen, in schon irgendwie verarbeitet wurden… und nennen das dann salopp „Derivate“. Eine etwas zu sehr vereinfachte Beschreibung des Wortes „Derivat“. Abgesehen davon, dass solch eine Zurückverfolgung (je nach dem, wie die gekaufte Ware nun „aussieht“) aufgrund z.B. unterschiedicher Fettsäurezusammensetzung durchaus rückverfolgbar wäre (aber das ist eine Falschaussage von DM, nicht von den Machern der Sendung). Mal abgesehen davon, dass man bestimmt nicht nur wegen Glyzerin, das als Beispiel erwähnt wird, doch nicht Palmöl braucht :roll:
Summa Summarum bei den besprochenen Folgen: Eine Boulvard-Konsumenten-Sendung.
Nachtrag: Nein, ich hab den Alexa-Mist nicht fertig sehen können, ich hab’s nicht ausgehalten.