Aktenzeichen XY ungelöst ....

So, oder so ähnlich heißt wohl die Sendung. Da nicht alles Gold ist, was im deutschen Staatsfernsehen läuft, sollte eigentlich bekannt sein. Die gestrige Folge bietet eventuell potential, das Format kritisch zu beleuchten.
(Habe aus langeweile rumgezappt und bin eher durch Zufall drüber gestolpert …)

  1. Kritikpunkt: Selten werden brandaktuelle Fälle vorgestellt

„Kann sich wer erinnern, was 1992 in dieser Straße passiert ist. Zeugen werden gesucht!!“

„1989 wurde ein grausames Verbrechen verübt (blablabla) … Zeugen werden gesucht!“

Meine Meinung: Ja, ist schon klar. Ich kann mich gut daran erinnern, was ich an jenem besagten Tag vor über 25 Jahren gemacht. Mir ist’s als sei’s gestern gewesen. :smt023

  1. Kritikpunkt

Die „Polizeihauptkommissare“, die unterstützend in der Sendung auftreten wirken eher, wie unbeholfene Hausmeister oder Frühpensionäre, die verdonnert worden sind, einen Kurzbeitrag zu bringen. Ungeschickt und lieblos packen die einfach irgendwelche Fresszettel raus und lesen einfach was vor. Die versuchen nicht mal den Eindruck zu erwecken, ohne Lesehilfe und frei referierend über die Fälle zu berichten. Die Moderation und die eben genannten Gesprächspartner wirken zusammengenommen, wie Relikte aus an den Anfängen des Fernsehens. Ich habe mich gefragt, ob das eine Retro Wiederholung von vor 30 Jahren war.

  1. Kritikpunkt: Der amüsante Bonus

(Es ging um einen Fall, wo ein „jugoslawischer“ Autohändler ermordet wurde:)
O-Ton (nach meinem Gedächtnisprotokoll! :smt025 ):"[…]Rufen Sie an. Unsere Leitungen sind rund um die Uhr besetzt. Sie können sich auch mit unseren Mitarbeitern in jugoslawischer Sprache verständigen."

—>Ja, ist schon klar und die Menschen in Mexiko sprechen mexikanisch und die Brasilianer reden brasilianisch. :wink:

Das ist jetzt eine Satire von Dir, oder?
Denn ich kann mir kaum vorstellen, daß jemand diese Sendung, welche seit Jahrzehnten in den ÖR läuft, nicht kennt! :roll:

Der Name war mir bekannt. Als ich aber die Betreffzeile hier geschrieben habe, war ich mir nicht so sicher, wie jetzt die Sendung korrekt heißt. Es ist wohl schon über 15 Jahre her, seitdem ich diese Sendung bei vollem Bewußtsein gesehen habe. (Abgesehen von gestern, als ich zufällig reingezappt habe.)

:wink:

Du weißt wohl dass Du hier eine der seriösesten Sendungen im deutschen Fernsehen kritisierst?
Eine Sendung, durch die in den ganzen Jahren unzählige ungeklärte Verbrechen geklärt werden konnten!

Warum sollten hier bitte brandaktuelle Fälle besprochen werden?
Da kann man doch erst mal abwarten wie die Polizei mit der Arbeit voran kommt.
Bei älteren, teilweise Jahre alten Fällen, wird oft mal die Mithilfe der Bevölkerung gebraucht.
Oder sollten die Fälle nicht mehr gelöst werden, nur weil sie schon lange zurück liegen?

Was ist schon dabei wenn diverse Kommissare sich ein wenig schwer tun beim freien sprechen?
Wie würdest Du wohl agieren wenn Du zum ersten Mal vor einer Live-Kamera sprechen solltest?
Das mit der falschen Bezeichnung der Landessprache ist doch nun wirklich eine Lapalie!

Das kommt öfters vor, fals - wie in diesem Fall - jemand in Jugoslawien oder ein Jugoslawier hier in Deutschland, diese Senung sieht - aber nicht perfekt deutsch kann, dann kann er - wenn er es lieber will, in jugoslawisch mit der Kripo reden.

Und das mal sehr alte Fälle gezeigt werden, ist auch nicht neu. Manchmal ergibt es nach X jahre neue Spuren bzw. Hinweise, mit denen man vor X Jahren nix anfangen konnten - wie DNA-Spuren.

Für mich ist und bleibt „Aktenzeichen XY…“ einer der wenigen Sendungen, die bei mir „Pflichtprogramm“ ist.

XY kann nur die Fälle vorstellen, die der Redaktion von den Ermittlungsbehörden angetragen werden. Die Initiative zur Fahndung in der Sendung muss immer von der Polizei ausgehen. Wenn die Kripo meint, es sei hilfreich einen Fall von 1990 vorzustellen, dann ist das eben so. Manchmal ist man damit sogar erfolgreich.

Die Vorträge der Kommissare im Studio sind wesentlich flüssiger geworden. Schau Dir zum Vergleich mal ein paar alte Folgen mit Eduard Zimmermann auf Youtube an. :lol:

Zum Beispiel das hier: http://www.myvideo.de/watch/1410871/Kal … zeichen_XY

Oder das hier: http://forum.fernsehkritik.tv/viewtopic.php?f=24&t=9668

@Robby Noir, das süße kleine Ding da oben rechts heisst Suchfunktion! :smt006

Nein, wußte ich nicht. Gibt es irgendwo eine Statistik, die den „Erfolg“ dieser Sendung belegen kann?
Sicherlich ist es kein Beinbruch, wenn man nicht vor laufender Kamera frei und „locker“ sprechen kann. Ich kann das ja auch nicht, aber deshalb trete ich auch nicht im Fernsehen auf. Es ist dennoch anstrengend als Zuschauer, den Hauptkommissaren bei ihren Ausführungen zu lauschen, wenn diese absolut nicht referieren können. Gibt es da keinen Pressesprecher, der mal ein paar Sätze zum „aktuellen“ Fall sagen kann? Und zum anderen kommt es mir seltsam vor, wenn sogenannte „Hauptkommissare“ und „Höhere Polizeibeamte“ nicht in der Lage sind vor einer Gruppe von Zuhörern, sich anständig zu artikulieren ohne dabei alle Sätze wie ein Erstklässler vorzulesen.
Dafür brauche ich diese Sendung nicht, das kann ich dann selber im Polizeibericht nachlesen.

Zum Thema „aktuelle Fälle“: Sicherlich erwarte ich da nicht, daß nach einem Mord oder ähnlichem binnen 24 Stunden in dieser Sendung davon berichten wird, um Zeugen zu animieren, aber innerhalb eines (!!) Jahres sollte der Zeugenaufruf dennoch erfolgen. (Naja, eigentlich sollte man auch davon ausgehen, daß die Polizei zeitnah und unmittelbar Zeugen suchen und befragen möchte, alles andere wirkt eben absurd, wenn der „Zeugenaufruf“ erst nach über 25 (!!) Jahren im deutschen Staatsfernsehen erfolgt.

Und es ist keineswegs eine „Lappalie“, wenn Zeugen in „jugoslawischer“ Sprache gesucht werden. Es spielt durchaus eine Rolle, ob Opfer/ Täter Bosnier, Kroate, Serbe oder Mazedone ist. Es ist halt peinlich. Ich stelle mir da die Täterbeschreibung vor:„Gesucht wird ein Mann, der jugoslawischen Dialekt spricht.“

Alles in allem habe ich keineswegs den Eindruck, daß dieses „Sendeformat“ einen entscheidenden Beitrag zur Verbrechensbekämpfung leistet, sondern habe eher den Eindruck, daß da eine Reality Soap dem Zuschauer unter gemogelt wird. Vermutlich sehen die meisten Zuschauer diese „seriöse“ Sendung sowieso nur an, um von realen und echten Verbrechen geschockt zu werden. Die seltsamen pseudo-spielfilmartigen Nachinszenierungen der Verbrechensfälle erhärten den Eindruck, daß da eher der Voyeurismus der Zuschauer bedient wird.

:ugly

:smt005 :smt023

:smiley:

Siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Aktenzeichen_XY_ungelöst#Bilanz.282007.29

Hier ist die neueste Bilanz zwar aus dem Jahr 2007.
Die besagt aber u.a., dass zwischen 1967 und 2007 von 1.200 Mordfällen durch die Sendung 445 aufgeklärt wurden!

  1. Kritikpunkt: Selten werden brandaktuelle Fälle vorgestellt

„Kann sich wer erinnern, was 1992 in dieser Straße passiert ist. Zeugen werden gesucht!!“

„1989 wurde ein grausames Verbrechen verübt (blablabla) … Zeugen werden gesucht!“

Meine Meinung: Ja, ist schon klar. Ich kann mich gut daran erinnern, was ich an jenem besagten Tag vor über 25 Jahren gemacht. Mir ist’s als sei’s gestern gewesen.

Vielleicht hast du ja schon mal was davon gehört dass Mord nicht verjährt. Daher macht es schon Sinn einen Fall nach 25 Jahren wieder aufzurollen. Zumal sich durch neuere kriminaltechnische Methoden wie z.B. DNA-Analyse ja auch nach so langer Zeit wieder neue Spuren ergeben haben können. Daher kommt also die Häufung „alter“ Fälle in der Sendung.

Ich habe mir die Sendung gestern Abend erst angesehen. Rudi Cerne sagt, dass „Hinweise in jugoslawischen Sprachen“ angenommen werden. Dieser Plural umfasst alle Sprachen des zur Tatzeit noch existierenden Jugoslawien. Deshalb ist Dein Kritikpunkt falsch.

Nachzusehen und -hören hier (ab 43:45 min.)
http://www.youtube.com/watch?v=dctQMz3Yp3Y

Die seltsamen pseudo-spielfilmartigen Nachinszenierungen der Verbrechensfälle erhärten den Eindruck, daß da eher der Voyeurismus der Zuschauer bedient wird.

@Robby Noir
Die Verbrechensfälle werden bei XY schon seit Eduard Zimmermanns Zeiten nachinszeniert, merkwürdig das dir das jetzt erst aufgefallen ist, und was die von dir monierte Steifigkeit der Komissare im Studio angeht, schrieb ich schon in dem in dem älteren XY-Topic, das dies keine Unterhaltungssendung ist und lediglich zur Info und Aufklärung von Verbrechen dient und die in die Kriminalfälle involvierten Kripo-Beamten auch bestimmt keine Routine besitzen, täglich vor der Kamera zu stehen und was die Moderation angeht, hab ich nicht den Eindruck das Schni-Schna-Schnappi-Ede viel lockerer war als Rudi Tschernobyl so das man ihn jetzt posthum mit der Nick Knatterton-Gedächtnis-Kappe auszeichnen könnte! :smt025