Akte2013 - Experte erzählt Käse

Hallo,

Da ich wegen der Hitze nicht mehr schlafen konnte, dachte ich mir ich setz mich mal vor die Glotze. Da lief gerade die Wiederholung von Akte2013 (vom Di, 23.07.). Dort ging es um den reißerischen Aufmacher der behauptet, dass Hersteller absichtlich versteckte Fehler einbauen. Dummerweiße hat die Akte in ihren Beitrag selbst mehrere versteckte Fehler eingebaut. Ihr könnt den Beitrag hier ansehen:

Hier ist was ich zu bemängeln habe (chronologisch):

  1. Der Experte präsentiert eine Platine auf der ein Bauteil defekt ist. Ich bin kein Reparatur-Fachmann, allerdings Elektronik Bastler. Die Platine stammt aus einem AEG Geschirrspüler Favorits (bekommt man leicht per Google heraus) und das Problem ist in der Tat recht geläufig. Allerdings wird in dem Beitrag erzählt: “Da das Heizrelais das Heizelement steuert, wird es ‘natürlich’ heiß”. Das ist kompletter Schmarrn. Ein solches Relais ist nichts anderes als ein mechanischer Schalter, es wird nur heiß, wenn es außerhalb seiner Spezifikation benutzt wird… in diesem Fall würde es aber keine 2 Jahre halten. Der Fehler auf der Platine ist einfach der, dass das Heizelement viel Strom zieht. Auch gibt es beim Schalten einige Nebeneffekte wie Lichtbogen, die dazu führen das Relais kaputt gehen oder wie in diesem Fall, die Kontakte sehr heiß werden. AEG hat hier einfach Geld gespart, mit einem “Snubber” hätte der Fehler von vorneherein vermieden werden können.

  2. Der Experte erklärt “Fachmänner sagten, wenn das Relais nicht auf der Platine montiert wäre, wäre das nicht passiert”. Der Effekt wäre der gleiche, wenn nicht sogar noch schlimmer. Ob Kabel oder Leiterbahn, Lötzinn bleibt Lötzinn…

  3. Bei dem Mixer meinte er “Man hat einfach billige Plastezahnräder benutzt” und “es gibt bessere”. Klar, aber dass heißt nicht, dass die besseren Zahnräder auch das gewünschte Resultat bringen würden. Der Hersteller hat hier einfach “weiche” Zahnräder verwendet, die haben den Vorteil, dass sie einfach viel ruhiger laufen. Die Abnutzung ist da halt ein blöder Nebeneffekt. Aber will man wirklich einen Mixer, der so laut ist wie ein Schlagbohrer?

  4. Es wird die Frage gestellt, warum man den Akku in elektrischen Zahnbürsten nicht wechseln kann. Das ist relativ simpel zu beantworten: Es ist nicht nötig, da drahtlos geladen werden kann. Es hat zudem den Vorteil, dass das Gehäuse ohne großen Herstellungsaufwandt wasserdicht bleibt.

  5. Als der Typ im Elektromarkt die Zahnbürste zerlegt, kommt sowas wie “ach, da sind ganz normale AA Akkus drin”. Schaut man genauer hin merkt man allerdings, dass die Batterien fest verbunden sind mit dem Rest des Geräts. Daher muss es sich um Industriezellen handeln (die haben Lötfahnen) und haben meißtens bessere Spezifikationen als herkömmliche AA Akkus. Auch sind sie für geschlossene Systeme ausgelegt. Siehe Punkt 4.

  6. Der Expertenheine hält einen Akku aus einer elektrischen Zahnbürste in die Kamera und behauptet: “Da sind ganz normale Akkus drin, und dazu noch ganz billige/schlechte”. Allerdings konnte ich auf meinem TV sofort erkennen, dass das keine normalen Akkus sind. Ich habe den Ausschnitt mal aus dem Flash-Film kopiert:

Man kann dort lesen:
[B]McNair 1/2 AA 500mAh 2.4V[/B]
Dass normale AA Akkus nur 1.2V haben anstatt 2.4V wie dieser, sollte jedem bekannt sein. Auch ist das ein ganz spezieller Typ von Akku, denn in Wirklichkeit stecken da 2 Akkus in der Größe 1/2AA drin (wie die Aufschrift schon sagt). Und Billig sind die auch nicht… kosten etwa das 5fache eine normalen AA Akkus.

Fazit:
Ich halte den gesamten Beitrag den Akte da gemacht hat für überflüssig. Wenn sie behaupten, dass Hersteller absichtlich Fehler einbauen, dann sollten sie schon bessere Beweiße vorlegen. Dass Hersteller beim produzieren von Massenware auf jeden Cent Materialkosten schauen ist nichts Neues. Und jeder von uns profitiert von diesen Einsparmaßnahmen.

OT:

[QUOTE=Maik101;314123]Es ist nicht nötig, da drahtlos geladen werden kann.[/QUOTE]
Kann es nicht trotzdem sein, dass der Akku hops geht (Memory Effekt o.ä.)? Was hat die Art des Ladens damit zu tun?

Danke für die Zusammenfassung, ich hatte schon ein komisches Gefühl als ich die Ausdrücke „geplante Obsoleszenz“ und „Akte“ im Zusammenhang hörte … aber immerhin war der Experte tatsächlich mal einer (von der Aktion „Murks nein danke“, die ich auch unterstütze).

Zu deinen Kritikpunkten:

  1. Natürlich ist das Heizrelais nicht wegen der Hitze ausgefallen sondern wegen Kontaktabbrand oder weil die Lötstellen gerissen sind. Aber Schuld hat eben doch der Hersteller weil er das Bauteil unterdimensioniert hat.

  2. Kabel und Leiterbahn sind nicht dasselbe: Ein Kabel ist flexibel, eine Platine eher nicht. Starke Wärmeentwicklung führt eher bei Bauteilen zum Ausfall die auf Platinen eingebaut sind.

  3. Zu leise dürfen die Mixer auch nicht sein weil dann die Käufer wieder glauben das Gerät hätte nicht genügend Leistung (deshalb gibt’s ja auch immer noch Staubsauger mit dem Geräuschprofil eines Düsenjägers).

  4. Ist mir jetzt aber neu dass es billige elektrische Zahnbürsten mit aufwendiger Induktionsladetechnik geben soll oder wie ist „drahtloses Laden“ gemeint?

  5. Lötfahnen hatten die gezeigten Akkus aus der Zahnbürste aber auch nicht wie man auf deinem Bild gut erkennen kann.

  6. Die Begründung dafür dass die Akkus billig und/oder schlecht wären weil sie nur eine geringe Kapazität von 500 mAh hätten war in der Tat amüsant. Viele billige Akkus mit angeblich wesentlich höheren Kapazitäten kommen in der Realität auch nur auf solche Werte …

Ich halte den gesamten Beitrag den Akte da gemacht hat für überflüssig. Wenn sie behaupten, dass Hersteller absichtlich Fehler einbauen, dann sollten sie schon bessere Beweiße vorlegen.

Die Tonerkartusche, die dreimal länger drucken könnte wenn der Hersteller nicht eine Sperre dagegen eingebaut hätte, war aber ein glaubhafter Beweis und mir sogar neu. Man hätte noch den bekannten Fall mit dem Tintenstrahldrucker zeigen sollen, der ebenfalls einen vom Hersteller eingebauten Selbstabschaltungszähler hat.

Hallo zusammen,

also eine Zahnbürste, welche ohne Kontakte lädt, besitze ich. Ob die Aufladung per Induktion funktioniert kann ich allerdings nicht genau sagen. Die Zahnbürste wird ganz normal auf die “Ladestation” gestellt, allerdings berühren sich hier nur zwei Plastikteile. (Ladestation “männlich” - Zahnbürste “weiblich”).

Das mit den Tonerkartuschen ist mir schon länger bekannt. Haben hier auch einen Drucker im Büro stehen, der davon betroffen ist. Dank Elektronikern ist allerdings der Chip schnell ausgebaut und umgeschrieben, so kann man den Toner nutzen bis die Streifen auftauchen und dann erst entsorgen.

Ich komme aus dem IT-Bereich und da gibt es auch einige Systeme, bei denen ich mit Sicherheit sagen kann, wenn diese einmal ausgeschaltet werden (Ab einem bestimmten Baujahr), gehen sie nicht mehr an, da hier die Komponenten (Kondensatoren etc.), welche für das VRM (Voltage Regulator Module) oder PPM (Processor Power Module) zuständig sind (und auf dem Mainboard fest installiert sind) inzwischen zu alt sind um diese Funktion noch weiter zu geben.

Grüße

Aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie das vorsätzlich gemacht haben, oder?

Da liegst du aber sowas von daneben. Es gibt Bauteile die extra darauf ausgelegt sind, dass ihnen Leiterplattenfläche zum Kühlen zur Verfügung gestellt werden. Bestes Beispiel:

Das war unglücklich formuliert. Ich meinte dass man die Zahnbürsten auf einer Station laden kann, und dazu nicht erst das Gehäuse öffnen muss.

doch, schau dir die Stelle an, wo der Typ im Markt die Zahnbürste zerlegt. Am Ende siehst du, dass die Akkus fest an den Motor angeschlossen ist. Also wird er wohl gelötet sein.

Das mit der Tonerkatusche ist kein guter Beweis. Hätten sie einen Tintenpatrone genommen wäre es glaubhafter gewesen, da stimme ich dir zu… allerdings wäre das auch nichts Neues. Der Zähler in der Tonerkassette hat nicht nur die Aufgabe den Benutzer zu informieren, sie schützt auch den Laserdrucker davor sich selbst zu zerstören (absichtlich reißerisch formuliert). Wenn auf die Transferwalze kein Toner aufgetragen wird, brennt der Laser schön kontinuierlich auf der Transferwalzer herum, und nicht auf dem Toner.

Bauteile gehen nunmal mit der Zeit kaputt, das ist nichts Neues. Elkos sind halt sehr anfällig, allerdings gibt es da auch keine preislich vergleichbaren Alternativen. Wie gesagt ging es in dem Beitrag darum, dass Hersteller VORSÄTZLICH Fehler einbauen. Bauteile die eine geringe Lebensdauer haben, für die es keine preislich vergleichbare und technisch bessere Alternative gibt, halte ich nicht für vorsätzliche Fehler…

[QUOTE=Peter_Silie;3141414]Ist mir jetzt aber neu dass es billige elektrische Zahnbürsten mit aufwendiger Induktionsladetechnik geben soll oder wie ist “drahtloses Laden” gemeint?[/QUOTE]
Wie sollte “drahtloses Laden” ohne sichtbare Kontakte denn sonst funktionieren, wenn nicht per Induktion?

[QUOTE=Maik101;314199]Aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie das vorsätzlich gemacht haben, oder?[/QUOTE]
Naja, der Hersteller wird sich schon mit Absicht für günstigere, dafür weniger lange haltbare Bauteile entscheiden.
Manchmal kann das natürlich auch nach hinten los gehen, wie im Fall meines Kühlschranks. Der brauchte dreimal hintereinander nach jeweils einem Jahr einen neuen Kompressor (und jedes Mal war auf dem alten noch Garantie), bis das ursprünglich verbaute Modell aus dem Vertrieb genommen und durch ein neues ersetzt wurde. Seitdem hat er deutlich mehr Power und macht seit bald zwei Jahren keine Mucken. :ugly