Akte 2011 Fahrscheinautomatenwahnsinn

Grad bei Akte 2011 mal wieder einen Beitrag nach dem Motto “Skandal auf Teufel komm raus” gesehen. Man wollte wohl irgendwas über die bösen, gemeinen Fahrscheinautomaten machen. Als Beispiel wurde ein Fall gezeigt: ein Mädel hatte da nur einen 20er und konnte daher am Automaten kein Ticket für die Regiobahn ziehen, ist trotzdem in die Bahn gestiegen und musste 40 EUR erhöhtes Beförderungsentgeld zahlen. Im Anschluss wurde dann heftig auf die Bahn rumgehackt, weil sie zu keinem Kompromiss bereit wären und sich auch nicht den investigativen Fragen der Akte-Reporter stellen wollten. Jemand vom Fahrgastverband PRO BAHN hat die Story dann noch abgerundet und meinte, die Bahn hätte ja eine Beförderungspflicht, die sie hier vernachlässigt hätte.

Das ist natürlich alles hanebüchener Unsinn. Klar ist das doof wenn der Ticketautomat keine größeren Geldscheine annehmen mag. Nur leida leida kann das nun mal keine Ausrede für’s Schwarzfahren sein. Sonst würde es ja jeder machen. Und die Beförderungspflicht besagt auch nur, dass die Bahn mich befördern muss auch wenn ich der einzigste Passagier im ICE wäre. Wenn man kein Ticket hat oder besoffen das Bahnabteil demoliert, kann mich der Schaffner auch vor die Tür setzen.

Selbst die Schlichtungsstelle Nahverkehr sagt dazu: “Nimmt ein Automat Geldscheine nicht mehr an, gilt er folglich nicht als defekt. […] Wenn Sie dann Bus, Bahn oder Zug betreten, ohne im Besitz eines gültigen Fahrscheins zu sein, müssen Sie mit der Erhebung eines erhöhten Beförderungsentgeltes rechnen.”

Summa Summarum: viel Staub um nichts.

Gleichzeitig sollte aber ein Unternehmen, was immer weiter den persönlichen Verkauf abbaut, Automaten aufstellen, die auch 20 Euro-Scheine akzeptieren und wechseln können. Sind ja immerhin offizielles Zahlungsmittel und mit Sicherheit kein seltenes.

Sollte das ein Automat nicht tun, ist er tatsächlich in gewisser Weise defekt. Die schlechte Überprüfbarkeit ist das Problem der Bahn erstmal. Es gäbe ja auch Alternativen, nur müsste man dafür wieder Menschen einstellen. Oder die sollen die Dokumentation der Zahlungsversuche verbessern, so dass sie in der Lage sind, zu überprüfen, ob ein Automatenfehler vorliegt oder ob schwarz gefahren wurde.

ich habe diesen beitrag jetzt zwar nicht gesehen aber eine frage treibt mich jetzt schon was für eine art von automat war es denn… ich kenne mindestens 2 arten von Bahn automaten einer mit touchscreen, welcher auch die plasikkarte annimt und einen ohne der nur münzen und scheine nimmt …

Ich finde das eine Frechheit von der Bahn, wenn sie ein Busgeld verlangen, wenn man kein Ticket kaufen konnte, weil einer ihrer Automaten keine 20€ Geldscheine annimmt.

Ja, eine Frechheit!!! Alle 15 Minuten sollte einer vorbei kommen und Wechselgeld nachfüllen!!! Kann man doch verlangen, bei den wenigen Automaten die es gibt!!!

Die Regionalbahnen im VGM und NWB haben in ihren Regionalbahnen zum Großteil selber Ticketautomaten stehen, damit man sich das in der Eile auch im Zug holen kann. Ansonsten direkt den Schaffner im Zug suchen und ihm das Problem erklären, wenn ich aufm Platz sitzen bleibe und warte bis der kommt, was soll er denn anderes denken außer versuchtes Schwarzfahren?

es ist auf jedenfall unangebracht ein überhöhtes beförderungsentgelt zu verlangen wenn man durch fremdverschulden nicht genug zeit hat sich ein ticket am automaten zu ziehen und der zug fährt ein und man sucht den Schaffner um sich ein Ticket bei ihm lösen zu können… das ist doch die eigentliche frechheit… :smt025

Es war wohl wahrscheinlich ein Automat eines regionalen Verkehrsverbundes (hab ich nicht genau gesehn), so wie ich in Berlin ja auch ein S-Bahn-Ticket am BVG-Automaten kaufen kann. Da sagt die BVG zB. auch klipp und klar welche Münzen und Banknoten angenommen werden.

Ist ja wohl auch logisch, dass es da gewisse Grenzen gibt, wenn ein Automat nur Münzen heraus geben kann. Wie sollte das sonst gehen, wenn ich da einen 500 EUR Schein rein stecken möchte?

Btw: Ist “überhöhtes Beförderungsentgelt” jetzt Neusprech für “Schwarzfahrstrafe”?

Hey :slight_smile:

Ich hatte das Problem auch mal und bin wie eine Irre die ganzen Leute angegangen, ob die mir wechseln können… hihi… Zum Schluss rannte ich ins Bahnhofshäuschen, an den ganzen anstehendn Leuten vorbei und bat schnell um eine Fahrkarte. Wir haben nur einen winzigen Bahnhof und alles war in Sekunden erledigt, trotzdem war es ein Schreck…
So, Ende der kleinen Anekdote^^

Auch an unserem Bahnhof gibt es die Möglichkeit, mit Karte zu zahlen und das kommt immer mehr. Warum also jetzt über sowas aufregen, wenn es wahrscheinlich eh bald damit zu Ende geht?!

Und abgesehen davon: Vor allen Dingen mir ist das nicht nochmal passiert. Wenn es einmal passiert, achtet man auch drauf!
(Ich kann hier natürlich nur von mir spechen, wenn ich mir da Kinder und alte Leute vorstelle, wird mir schon etwas schummrig innerlich, die können dann vielleicht nicht so schnell eine Lösung finden… Andererseits gibt aber bei uns an der VHS aus Kurse zur Bedienung von genau diesen Schaltern, beispielsweise am Bahnhof. Die kann man belegen und bekommt natürlich alles genau erklärt, von daher vielleicht auch kein Argument…) Dass es ein Wahnsinn ist, dass man solche Kurse bei der VHS schon für nötig erachten muss, ist Gott sei Dank nicht Bestandteil der Diskussion^^

Liebe Grüße!

es ist auf jedenfall unangebracht ein überhöhtes beförderungsentgelt zu verlangen wenn man durch fremdverschulden nicht genug zeit hat sich ein ticket am automaten zu ziehen und der zug fährt ein und man sucht den Schaffner um sich ein Ticket bei ihm lösen zu können… das ist doch die eigentliche frechheit… :smt025

Im Regio oder der S-Bahn kann man schon lange keine Tickets mehr kaufen. Nur in Ausnahmefällen auf dem Lande wo es keine Automaten gibt.

Wenn der Automat tatsächlich kaputt ist, ist das was anderes. Das kann die Bahn nachträglich prüfen und würde auf die Strafgebühr auch verzichten. Das war aber hier nicht der Fall.

Definitiv es ist es unfair von der Bahn Busgeld zu verlangen, nur weil ihr Automat kein Wechselgeld mehr besitzt. Das Unternehmen hat bislang schon genug Profit abgeworfen, um den Laden über viele Jahre ohne weitere Einnahmen am Laufen zu halten und daher sind sie nicht auf solche Praktiken angewiesen. Es stehen auch nicht an jedem Bahnhof mehrere Automaten.

Ist ja wohl auch logisch, dass es da gewisse Grenzen gibt, wenn ein Automat nur Münzen heraus geben kann. Wie sollte das sonst gehen, wenn ich da einen 500 EUR Schein rein stecken möchte?

Ein 500 Euro-Schein ist kein 20-Euro-Schein. Die Annahme des 20-Euro-Scheins sollte wohl Grundanforderung für jeden Ticket-Automaten sein.

Wenn die Person auch ein Ticket in der Bahn hätte lösen können, sollte das auch hier erwähnt werden. Ändert ja die ganze Situation. War dem den so?

@Klassenfeind

Wenn der Automat die einzige Bezahlmöglichkeit vor Ort ist, dann muss die Bahn tatsächlich sicherstellen, dass immer genug Wechselgeld vorhanden ist. Notfalls sollte wohl die Bahn so kulant sein, dass der Automat umsonst ein Ticket herausgibt, wenn der Automat gar nicht wechseln kann. (Wie gesagt, dass muss nicht für jeden Schein gelten, aber 20 Euro sind absolut übliche Bezahlung.) Alternativ sollte die Bahn ein System entwickeln, welches bei fehlendem Wechselgeld eine Pin herausgibt, mit der man sich das fehlende Wechselgeld wieder holen kann.

@To Mega Therion: und in genau diese Kerbe meinte Akte Ulli nun schlagen zu müssen, wohlwissentlich, dass ohnehin grad viele Leute von der Bahn angepieselt sind. Als Berliner S-Bahn-Kunde kann ich auch ein Liedchen singen. Aber deshalb muss man nicht auf Biegen und Brechen solche Stories konstruieren.

@Baru: wie gesagt, in der Regio und S-Bahn kann man keine Tickets lösen. Es wurde im Beitrag auch auf die Bahn-AGBs hingewiesen, die besagen, dass 10er, 20er, 50er nur ab einer bestimmten Kaufsumme angenommen werden.

Ich meine auch, dass 20er immer angenommen werden sollten. Aber wen dem nicht so ist, isses zwar doof, aber rechtens. In einigen Ruhrgebietsstädten hatte ich schon Automaten erlebt, die nur Münzen annehmen. Ist aber eben keine Ausrede fürs Schwarzfahren.

Alternativ sollte die Bahn ein System entwickeln, welches bei fehlendem Wechselgeld eine Pin herausgibt, mit der man sich das fehlende Wechselgeld wieder holen kann.

Gibt’s in Berlin zum Teil schon. Ja klar, keine Frage gute Idee. Aber wenn’s die Möglichkeit nicht gibt und mir die gegebene Situation nicht gefällt, kann ich nicht einfach Schwarzfahren mit der Ausrede „Müsst’er halt bessre Automaten bauen“

Es wäre vor allem Fair wenn die Bahn in zumindest allen Regionalverkehrszügen stationäre Ticketautomaten aufstellt. Somit könnte auch effektiv verhindert werden dass man 2 stunden länger auf die Heimreise wartet weil man nicht Schwarzfahren wollte. Ein anderes problem ist dann auch das von mir über die Maßen gehasste ticket entwertungssystem da es durchaus mal passieren kann das man es einfach im Tran vergisst sein schönes teures Ticket vor Fahrtantritt zu entwerten und dann vom schaffner auch noch wegen Schwarzfahrens hochgenommen wird…

Du findest es selbst doof und das einzige Argument für die Bahn ist, dass es rechtens sei? Dann sollte wohl die Bahn ihre Nutzungsbedingungen der Realität anpassen oder der Staat der Bahn dies vorschreiben. Eine Beschwerde und ein Bericht darüber halte ich deshalb für absolut gerechtfertigt.

Wie häufig ist bei fernsehkritik.tv etwas Thema, was “rechtens” zwar ist, aber trotzdem äußerst kritikwürdig…

Wenn man ohne eigenes Verschulden so oder so als Verlierer dasteht (Bahn verpassen oder Strafgeld), läuft tatsächlich irgendwas falsch. Zumal für die Bahn sowieso kein erwähnenswerter Schaden entsteht und öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen ist zu sinnvoll um wegen defekten (auch wenn er nur wegen fehlendem Wechselgeld o.ä. nicht wie gedacht funktioniert bezeichne ich ihn als defekt) Automaten dafür bestraft zu werden.

Den Akte Beitrag stufe ich also als für manche vielleicht nicht besonders relevant, aber dennoch in seiner Intention richtig ein.

Es stimmt schon, dass die Bahn im Grunde wenig dafür kann, wenn dem Automaten das Wechselgeld ausgeht und er deshalb keine größeren Scheine mehr akzeptiert. Was ich mich frage, da ich den Beitrag nicht sah, ist, ob diejenige dann direkt zum Zugpersonal ging, oder abgewartet hat, bis jemand zu ihr kam. Wenn sie abgewartet hat, sag ich, selber Schuld. Wenn sie aber direkt zum Zugpersonal hin ist, wäre es schon eine Sauerei.

Es gibt schließlich auch Bahnhöfe, die nur aus ein paar Sitzbänken und einem (vielleicht auch mal zwei) Automaten bestehen. Wenn da nicht gerade noch andere Fahrgäste stehen, von denen einer wechseln könnte, hat man schnell die A-Karte. Besonders wenn es der letzte Zug des Tages wäre und man nicht mehr schnell genug zum Wechseln weg kann, da man halbwegs in der Pampa steht.

Ein anderes problem ist dann auch das von mir über die Maßen gehasste ticket entwertungssystem da es durchaus mal passieren kann das man es einfach im Tran vergisst sein schönes teures Ticket vor Fahrtantritt zu entwerten und dann vom schaffner auch noch wegen Schwarzfahrens hochgenommen wird…

Kenn ich, ist mir mal in der Eile passiert. Ich war froh, den Zug gerade noch erwischt zu haben und bin dann direkt, weil es mir auffiel, mit dem Ticket zum Zugpersonal. Das war 1 Minute nach Abfahrt. Konsequenz: 40 Euro, danke auch.

Besser finde ich da die Züge der BRB (Bayerische Regiobahn). Diese haben im Zug einen Fahrkartenautomaten und einen Stempler. Da kann sich die Bahn noch ein paar Scheiben von abschneiden.

Sich über die Bahn aufzuregen ist immer gerechtfertigt. Es kommt nur darauf an wo man die Kritik lässt. Die Akte hat ihre Kritik am völlig falschen Ende platziert. Bei umsichtiger Planung und ein wenig Wissen hätte man den Automatenfehler Umgehen können. Das ist in etwa so als ob ich mich bei meinem Vermieter darüber aufrege dass kein wasser aus dem Hahn kommt aber die Küche aufgrund des Rohrbruchs unter Wasser steht. Wenn die Akteleute gut recherchieren würden könnten die durchaus auch mal eine Folge rausbringen die Erklärt waum die Deutsche Bahn in deutschland gefühlt 8 von 10 mal zuspät kommt und/oder zu spät am Zielbahnhof einfährt, oder warum es die Bahn nicht schafft am Wochenendverkehr zwischen Ost und West mehr Züge einzusetzen damit man sich in den Fernverkehrszügen nicht die Beine in den Bauch steht… :smt005