@Mr. Morizon,
Oder Kunst (Skulpturen, Gemälde, etc.), die die NS-Zeit (ist wirklich n gutes Beispiel für sowas) bewältigen will. Alles überflüssig? Und selbst wenn man keinen direkten praktischen Nutzen daraus zieht, macht es das schlechter? Mir ist diese Gesellschaft zu Nutzenorientiert, das gefällt mir nicht wirklich, weil eben dadurch die ganzen Kunstsachen erstmal wegrationalisiert werden, und so etwas sollte nicht sein.
Ich hoffe, ich konnte erläutern, warum unsere Fächer, nur weil wir nicht Maschinenbau / Ingenieurswesen / Chemie / whatever studieren, auch einen Nutzen haben können.
Mir gefällt dieser Thread sehr gut und ich habe ihn mit Freude gelesen.
@Mr. Morizon, du sprichst da oben etwas sehr Interessantes an. Gerade der Vergleich mit der NS-Zeit ist tatsächlich ein gutes Beispiel.
Nehmen wir die Kunst, die trotz Verbote und es „Entartete Kunst“ war, trotz allem bewundert und am Ende auch gestohlen wurde und die Schergen des Systems sie sich geholt haben, mit dem Wissen, dass die Kunst nicht entartet ist, sondern Beispiellos. Was schlussfolgert man daraus? Was sagt es am Ende über diese Menschen aus?
Auch, und gerade Technisch orientierte Menschen, gehen einer Philosophie nach. Sie streben nach mehr Wissen, nach immer Neuem. Es ist auch Philosophie, wenn man sich Gedanken über eine neue Konstruktion macht. Da geht es nicht immer nur um das Fachwissen, sondern auch um Ansätze, die viel tiefer greifen: woraus besteht der Effekt und vor allem was sagt mir der Endeffekt. Wie stehe ich zu den Dingen die ich versuche unter das Volk zu bringen und was versteht das Volk von dem was ich aussagen will.
Nehmen wir da mal die Architektur, die im höchsten Maße Kunst ist und schon immer war. Sei es der Eiffelturm oder ein Plattenbau, aber es stecken sehr viele Gedanken dahinter. Oder nehmen wir die Pyramiden. Vor allem an denen sieht man sehr genau, dass es sich nicht nur um einfachen Bau handelt, sondern dass da viele Leute dran gesessen haben und philosophierten, wie ein Gottgleicher ins Himmelreich kommt. Oder die Maya, die sich, wenn man den Geschichtsbüchern glauben schenkt, über alles und jeden philosophierten, nachdachten.
Ich könnte da noch eine Weile drüber schreiben, aber ich glaube das würde den Rahmen doch etwas sprengen, zumal es dann doch an die Nazi-Philosophie und die Grundgedanken ihrer Bauten oder den schon bestandenen Bauten gehen würde, die sie ablehnten, aber akzeptierten (hatte ich schon mal kurz erwähnt).
Ich hoffe, ich konnte erläutern, warum unsere Fächer, nur weil wir nicht Maschinenbau / Ingenieurswesen / Chemie / whatever studieren, auch einen Nutzen haben können.
Ich, vielleicht persönlich betroffen, würde sagen, dass auch diese Fächer/ Berufszweige durchaus philosophisch sind, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint.
Zu dem Video noch etwas: von der Selbstinszinierung des Mannes mal abgesehen, fand ich die Reaktion des Publikums schon sehr erstaunlich. Und da ist er, mit seinen Aussagen, vollkommen im Recht gewesen. Statt ihm zuzuhören soll er ‚abhauen‘. Und selbst wenn er eine halbe Stunde rumphilosophiert hätte, ich hätte mir das gerne angehört. Ein Gesprächspodium nach dieser Aktion und mit ihm hätte mir auch noch gut gefallen. So hätte jeder die Chance gehabt sich zu äußern.
Ansonsten bitte so weitermachen mit diesem Thread wie bisher.
Oder wie es Epikur wohl gesagt hätte (nicht unbedingt wahr):
Tritt ein, Fremder! Ein freundlicher Gastgeber wartet dir auf mit Brot und mit Wasser im Überfluss, denn hier werden deine Begierden nicht gereizt, sondern gestillt.