Solche Abspaltungen können meiner Meinung nach mehrere Gründe haben, die eng miteinander zusammenhängen. Ich hab mal versucht, das “Gefühl”, was ich diesbezüglich habe, verbal zu verpacken ;)…
Erstens um die Schaffung einer “Übersichtlichkeit” in einer unübersichtlich gewordenen Welt. Ich denke, einige Menschen haben den Wunsch nach mehr Regionalität, danach, ihr Umfeld überblicken zu können. Spanien ist da ja ein ganz interessantes Beispiel, aber auch Frankreich. Dort gibt es ja mehrere Regionen, in denen es immer wieder Stimmen gibt, die eine Abspaltung vom Staat fordern und sich im gewissen Rahmen unabhängig machen wollen. In der Bretagne zum Beispiel gab es ja immer wieder Bestrebungen, sich von Frankreich abzuspalten. Das hat nun komplexe historische Gründe, aber insgesamt denke ich, dass dem der Wunsch zugrunde liegt, politische Entscheidungen regional zu treffen, um diese auch nachvollziehbar für die Bevölkerung zu machen, die ggf. nicht verstehen kann, aus welchem Grund die Bretagne sich politisch nach Frankreich richten sollte, welches die Bretonen ja auch lange Zeit unterdrückt hat, was beispielsweise die bretonische Sprache fast zum Aussterben gebracht hat (das betrifft ja fast alle keltischen Sprachen, einzig Walisisch steht da auf halbwegs sicherer Seite, nicht in allzu naher Zeit zu verschwinden). Oder die Tatsache, dass immer wieder Stimmen gegen den die Zugehörigkeit zur EU laut werden, dieses ganze Staatengebilde ist einfach unübersichtlich, nicht nachvollziehbar und geht vielen Menschen auf den Sack, weil sie eben nur sehen, dass es “uns” ein Heidengeld kostet, “die” mit unserem Geld zu unterstützen.
Eine gute wirtschaftliche Situation könnte Fragen nach der Sinnhaftigkeit eines Zusammenhalts zu einem größeren staatlichen Gebilde aufwerfen, dem man sich historisch und/oder ethnisch nicht verbunden fühlt. Eine schlechte wirtschaftliche Situation (wie früher eben in der Bretagne der Fall) könnte zum selben Schluss führen, da man sich innerhalb eines Bundes nicht ausreichend unterstützt fühlt und die Meinung vertritt, die Souveränität würde dazu führen, dass finanzielle Mittel sinnvoll für das eigene “Volk” aufgebracht werden würden.
Das alles lässt sich gegebenenfalls wieder “ethnisch” begründen. Je nach der momentanen politischen, finanziellen, sozialen, sonstigen Lage fühlt man sich unterschiedlichen Gruppen zugehörig und ist unterschiedlichen Gruppen gegenüber solidarisch. Jetzt, wo in Europa weitestgehend Frieden herrscht und keine unmittelbare Bedrohung von “außen” existiert und wir keine massiven (und ich meine wirklich massive) Probleme haben, macht ein Zusammenhalt doch wenig Sinn, da es nicht notwendig ist, als größerer Staat zu funktionieren und gemeinsam einer viel größeren Bedrohung entgegenzutreten, man braucht sich gegenseitig nicht, wie es im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung wäre. Es ist somit ein guter Zeitpunkt eine Souveränität voranzutreiben. Anders bei innerstaatlichen Konflikten und größeren inneren gesellschaftlichen Umbrüchen, können separatistische Bewegungen natürlich die Gunst der Stunde nutzen.
Keine Ahnung, wie es nun wirklich ist. Da muss jeder Fall natürlich einzeln betrachtet werden und die Separatisten dieser Welt wollen sich nicht miteinander in einen Topf geworfen werden. Meine Meinung ist übrigens vom obenstehenden Beitrag unabhängig.