An Erazer: Ich finde, der Inhalt deines Postings weist eine interessante Ironie auf verglichen mit deiner Signatur.
An ENull: Ich finde Matrix in Zügen gut, storytechnisch ein netter Ansatz, ist mir aber wiederum zu flach. Matrix will leider mehr sein als er ist, deshalb gefällt er mir nicht.
Es tut mir im Übrigen Leid, dir mitteilen zu müssen, dass ich noch nicht studieren darf, ich musste erst meinen Zivildienst ableisten. Verfluchter Zwang. Verfluchter Penis.
Okay, also: “Du wirst dich über jeden Film beschweren, der neu rauskommt” - das definitiv nicht, nein. Ich warte sehnsüchtig darauf, dass David Lynch neue Filme dreht und auch bei Tarantino freue ich mich schon auf weiteres. Ebenso kann ich gar nicht genug warten bis ich die NGE Rebuilds von Hideaki Anno zu sehen bekomme. Auch weiterhin bin ich neuen Künstlern gegenüber aufgeschlossen, z.B. der FilmBilder auf Youtube.
Bezüglich neuer Technologien: Auch da muss ich dich enttäuschen. Ich stehe der 3D Technik skeptisch und kritisch gegenüber, aber nicht im Generellen. Dann muss man auch wieder sehen: Generell Neuerungen? Nein auf keinen Fall, im Gegenteil, ich bin jemand, der gerne begeistert neues entdeckt. Gerade deshalb war ich auch so begeistert von dem Film “Das Fest”, der auf 3Sat lief und sehr, sehr, SEHR unkonventionelle Filmmethoden hatte. Und begeistert ist untertrieben.
Ich werfe Leuten Beleidigungen an den Kopf. Insofern stimme ich dir zu, aber ich achte zumindest darauf, nicht zu sehr auffallend zu werden. Ich nutze es, um Leute auf Fehler hinzuweisen. Ich bin nicht der Messi…Bewahrer der Kunst. Kunst kann nicht bewahrt werden und man sollte das erst gar nicht versuchen, ebenso wenig wie Sprache. Kunst ist lebendig und entwickelt sich permanent fort. Das heisst aber nicht, dass jede Neuerung unbedingt Kunst ist und großartig. 3D ist es in meinen Augen nicht, deshalb bin ich der Technik gegenüber skeptisch.
Bin ich elitärem Denken unterworfen? Ich glaube, nein. Ich versuche stets, mich selbst zu hinterfragen, meine Position zu beleuchten und mich zu überdenken. Ich denke von mir nicht besser als von anderen. Ja, ich habe durch vielerlei Überlegungen, Beschäftigen mit Kunstformen in der Musik und vielleicht auch ein wenig des Films dort gegenüber anderen einen Wissensmehrwert. Es gibt andere, die haben in der Fotographie einen Wissensmehrwert, in der Physik, Biologie, Mathematik, Astronomie, Handwerkskunst, Farbenlehre und so weiter. Sind die besser als ich? Nein, aber wenn mir ein Handwerker sagt, dass mein selbstgebastelter Tisch schlecht ist, weil die Statik nicht passt, dann sage ich ihm auch nicht “Du hast doch keine Ahnung”, sondern ich überprüfe ob er nicht Recht haben könnte.
Ich habe vermutlich nicht so viele Filme gesehen wie andere. Ich habe mich mit Kameraperspektiven, -fahrten und Bildsymbolik auseinandergesetzt und beschäftige mich immer noch mit Serien wie Neon Genesis Evangelion, schaue Filme wie Love & Pop öfter neu und entdecke immer wieder neues, indem ich versuche zu verstehen, was der Regisseur mir sagen will und wie welches Mittel wirkt. Ich versuche, selbst zu überlegen, mir Kameraposen auszudenken, Belichtung, mit welcher ich teilweise mit einer Amateur-Digitalkamera experimentiere, und hätte vor allen dingen liebend gerne ein Fischaugenobjektiv.
Ich hoffe, ich habe kein Elitendenken, aber wenn man sich mit etwas mehr beschäftigt hat als andere, dann braucht man sich auch nicht in Demut zurückzukehren. Und überhaupt: Wie hätte ich deiner Auffassung nach kein Elitedenken gehabt? Wenn ich meine Meinung geändert habe durch eine Mehrheit, weil die Mehrheit ja Recht hat? Ich bin dogmatisch, das weiß ich, aber zu einem großen Teil besteht das auch aus Prinzipientreue. Ich argumentiere auf Basis von Argumenten und nicht auf Basis von subjektiven Eindrücken, ich versuche, auf künstlerischer Ebene zu argumentieren, die für Filme essentiell ist, und nicht auf kommerzieller. Nenn mich Elitedenker, aber es tut mir Leid, ich kann nicht anders.