30.04.2012 Extra und 30 Minuten Deutschland [RTL]

Gerade eben lief auf unser aller Lieblingssender zuerst “Extra-Das RTL Magazin” mit einem Bericht über den afrikanischen Stamm der Massai. Message: Pfui, diese Hinterwäldler, die putzen sich nicht die Zähne, waschen sich nicht ordentlich, die Rabeneltern kümmern sich nicht um die armen Kinder, und die Frauen werden schrecklich unterdrückt. Das kein RTL das Recht hat, sich selbst so über eine fremde Kultur zu erheben, die unter extremen Wassermangel leidet (und daher Wichtigeres zu tun hat als stundenlang zu duschen) und es trotz diskriminierenden und wenig feinfühligen Reportern schafft, ihre Traditionen zu bewahren ist das Eine.

Noch unerträglicher wird es, wenn man kaum 10 Minuten später “30 Minuten Deutschland” im Anschluss gesehen hat. Hier der Tenor: Der gute RTL Reporter kämpft gegen Rassismus und für die Gleichberechtigung der Schwarzen in Deutschland, damit die Hinterwäldler aus Ossi-Land auch endlich mal manieren lernen und die Bomberjacken ablegen. Zum Glück gibt es noch echte Gutmenschen unter den Redakteuren.

dieser Jenke ist eh einer der größten Deppen im deutschen TV! Bläst er doch seine total unwichtigen Experimente sinnlos auf, da sie eh Journalistische Highlights des gesendeten “Nichts” sind.
Das große Jenke-Experiment : Eine Woche ohne Bürgersteige wird wohl demnächst zu sehen sein!

Das kein RTL das Recht hat, sich selbst so über eine fremde Kultur zu erheben, die unter extremen Wassermangel leidet (und daher Wichtigeres zu tun hat als stundenlang zu duschen) und es trotz diskriminierenden und wenig feinfühligen Reportern schafft, ihre Traditionen zu bewahren ist das Eine.

Zum Thema Wassermangel und Frauenunterdrückung an sich. Ich war an einem Projekt in Senegal beteiligt. „Wir“ haben mit finanzieller Unterstützung der Regierung nen Brunnen mit Filterungsanlage gebaut, 2 Wochen dem Stamm des Dorfes einen Berater zur Seite gestellt, der alles über das Projekt und den Brunnen erzählt hat.
Einigen Dorfbewohnern wurde die Wartung des Brunnens beigebracht.
Andere hatten die Aufgabe das Wasser nach einem Plan gerecht aufzuteilen, so dass man auch in 2 Jahren Wasser hat.

Die ersten 4 Wochen (inkl. der 2 Wochen, in dem der Berater mit im Dorf war) lief es prächtig. Doch irgendwann haben die Dorfältesten das Wasser für sich gebunkert, die Frauen haben weniger bekommen und das Wasser, was eigentlich für 2-2 1/2 Jahre halten sollte, war in 2 Monaten aufgebraucht.

Ich sehe es nicht negativ, nur wollte ich sagen, dass die Probleme, die im Extra-Bericht angesprochen wurden, einfach da sind.


In dem Beitrag jedoch, war es halt eher von der europäischen Sicht, wie du schon richtig geschrieben hast, nach Extra-Manier aufgearbeitet. Mistig!
Aber sowas hast du nicht nur bei Extra. Hatte gestern ne Doku „Paul Merton in China“ gesehen.

Voller Vorurteile, nicht wirklich belegbare „Fakten“ etc.
Beispiel: Paul Merton sagte: „Es ist eine andere Kultur. Man soll nicht auf sie herabschauen!“
Zwei Minuten später sieht er ein paar Rentner in Chongqing tanzen, stellt sich mitten in sie rein und macht Affenbewegungen.
Und natürlich um das Vorurteil des Hundeessenden Chinesen zu belegen, mussten sie in einem koreanischem Restaurant (laut der Hanzi des Restaurants jedenfalls) Hund essen und man merkte, dass er dort herabblickt.

Es ist nicht nur Extra, die sowas bringen, sondern auch Magazine/Dokus, die seriös erscheinen.

Also wenn „bei uns“ (Deutschland, EU, Westliche Welt) irgendwer irgendwie ungleich (= schlechter) behandelt wird ist dies ein Missstand, ein Skandal oder gleich ein Verbrechen.

Wenn bei anderen Kulturen irgendwer irgendwie ungleich (= schlechter) behandelt wird ist dies schützenswerte Tradition und eine Kutur auf die man nicht herabsehen sollte.

Ich glaube diese selektive Sichtweise werde ich wohl nie verstehen.

Ich finde, das ist ein begrüßenswertes Vorhaben. Und wenn man den Abend als thematische Klammer betrachtet, ist die Mission, zwei fremde Kulturen einander näher zu bringen, vollumfänglich gelungen. Denn offensichtlich sind sich Ossis und Watussis sehr ähnlich:

diese Hinterwäldler, die putzen sich nicht die Zähne, waschen sich nicht ordentlich, die Rabeneltern kümmern sich nicht um die armen Kinder,

Zumindest ein Vorurteil wurde im Beitrag über die Massai nicht bestätigt, nämlich, dass es im Land der Buschneger immer brütend heiß ist.

Ich sehe es nicht negativ, nur wollte ich sagen, dass die Probleme, die im Extra-Bericht angesprochen wurden, einfach da sind.

Sehr lobenswert, dass du das nicht negativ siehst.
Schließlich kann man nicht erwarten, dass der Afrikaner so verantwortungsvoll und genügsam mit seinen Ressourcen umgeht wie wir.

Diese Wilden müssen halt noch zivilisiert werden.
http://www.youtube.com/watch?v=2q6weRA2UUw