Diskussion über den Blog-Artikel: 17 Fragen an den “Geschefftsführär”
Erinnern Sie sich an den Bericht aus Folge 16 über die Internet-Seite Quotenmeter.de? Damals habe ich angeprangert, dass diese an sich recht engagiert gestaltete Medienseite inhaltlich zu kindisch und zu kritiklos daherkam. Artikel waren teilweise im Zehntklässler-Stil verfasst, Interviews geradezu dilletantisch unkritisch. Inzwischen hat sich das ein bisschen gebessert - so war zumindest mein Eindruck. Doch seit heute habe ich da wieder meine Zweifel.
Besondere Leckerbissen sind immer wieder die Artikel und Interviews des Quotenmeter-Geschäftsführers Fabian Riedner - weil sie stets aufs Neue unfreiwillig komisch sind. Riedner ist unter den Online-Redakteuren das was Ed Wood unter den Filmregisseuren war - er kann es einfach nicht. Kein Wunder, dass von ihm auch ein Artikel verantwortet wird, der 17 Fragen stellt - und zwar ausgerechnet an den 9Live-Abzocker Thomas Schürmann. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn es sich um Fragen handeln würde wie “Wie viele Zuschauer haben Sie gestern wieder übers Ohr gehauen?” oder “Wie schlimm war eigentlich Ihre Kindheit, dass Sie sich für solche halbseidenen Methoden nicht zu schade sind?”. Die Artikel-Serie “17 Fragen” stellt allerdings stets die selben (unkritischen) Fragen an Halb-Promis und solche, die sich dafür halten - insofern wäre es ratsam gewesen, Subjekte aus der televisionären Unterwelt wie Thomas Schürmann gar nicht zu befragen. Riedner zeigt wieder einmal, wie naiv er sein Geschäft betreibt und wie wenig er vom Medienjournalismus versteht. Dies wird nicht nur in der Formulierung der Fragen deutlich, sondern eben auch darin, wem diese Fragen gestellt werden. Und deswegen hier nun exklusiv die 17 Fragen des Fabian Riedner - beantwortet von Fabian Riedner selbst (beziehungsweise so, wie ich es ihm einfach mal in den Mund lege):
Wo standen Sie vor zehn Jahren?
Vor zehn Jahren? Moment, war ich da überhaupt schon auf der Welt? (nimmt die Finger zu Hilfe) Also, fünf im Sinn… drei, vier… ja okay, vor zehn Jahren war ich kleiner als heute. Ich stand wahrscheinlich nicht, sondern saß - im Kindergarten.
Wo sehen Sie sich in einem Jahrzehnt?
Ooooochhhh, da will ich ein gaaaaaanz großer Medienkonzern sein mit ganz vielen Angestellten. Und ein eigenes Büro mit eigenem Computer. Und einen eigenen Süßigkeiten-Raum mit vielen Lollis drin. Und einen Chauffeur, den ich nach Lust und Laune entlassen kann.
Nennen Sie eine beachtenswerte Person aus dem 20. Jahrhundert.
Das 20. Jahrhundert? Was weiß ich? Hat doch gerade erst angefangen. Michael Jackson?
Auf welches Luxusgut könnten Sie am ehesten verzichten?
Auf dieses blöde Quotenmeter-Forum. Andauernd diese Idioten, die meine Artikel kritisieren. Haben doch keine Ahnung. Doof sind die, richtig doof.
Ihr Lieblingsbuch?
Ich habe noch nie ein Buch zu Ende gelesen.
Welche Fernsehsendung wird laut Ihnen unterbewertet?
“Quizzo” auf 9Live. Dadurch wurden schließlich Stellen geschaffen.
Wo trifft man Sie in Ihrer Freizeit am ehesten an?
Vor meinem Computer natürlich. Hier verbringe ich Arbeit und Freizeit. Nur auf Toilette gehe ich mal zwischendurch.
Erzählen Sie von Ihrem größten Erfolg.
Och, das sind ja so viele. Ich habe mich schließlich nicht ohne Grund selbst zum Geschäftsführer ernannt.
Welches Instrument wollten Sie immer beherrschen?
Messer und Gabel. Aber Pizza kann man ja auch mit der Hand essen.
Was für ein Hobby führen Sie in Ihrer Freizeit aus?
Och manno, habe ich doch schon beantwortet. Wieso wird mir quasi zweimal die selbe Frage gestellt? (läuft in diesem Moment rot an, weil ihm einfällt, dass die Fragen ja von ihm selbst sind)
Welches Essen hat Ihre Mutter am besten zubereitet?
Was gab es denn heute? Schmeckt eigentlich jeden Tag ganz okay.
Welche politische Entscheidung wollen Sie fällen können?
Warum verbietet man Arbeitslosigkeit nicht einfach? Ich verstehe das nicht.
Von welchem Song wollen Sie morgens geweckt werden?
Ist egal. Möglichst ohne Text.
Mit welchem Feiertag können Sie am wenigsten anfangen? Warum?
- Oktober. Hab gerade gesehen, dass der auf einen Samstag fällt. Sowas bescheuertes, da hat man doch sowieso frei.
Wer war in Ihrer Jugend Ihr Held?
Öhm… Barack Alabama oder wie der heißt vielleicht?
Sind Sie ein Vorbild?
Klar, ich bin der Geschäftsführer.
Mit wem würden Sie einen Tag verbringen wollen?
Mit diesem Fragebogen. Ich merke gerade, dass die Fragen ganz schön schwach sind.