Diskussion über den Blog-Artikel: 10 Gründe, warum die Mallorca-Ausgabe von “Wetten, dass…?” schlecht war
Ja, ich habe heute Abend “Wetten, dass…?” geschaut - einfach, weil ich nichts Besseres zu tun hatte und vor allem, weil ich die letzte “normale” Ausgabe mit Thomas Gottschalk (er moderiert ja irgendwie noch drei Sendungen, die auf eine nicht näher definierte Weise anders sein sollen als die bisherigen Shows) allein aus Gründen des Mitredens nicht verpassen mochte.
Die Meinungen über diese Show scheinen sehr auseinander zu gehen. Während ich bereits über Twitter meinem Unmut Luft bereitete, stimmten mir viele zwar zu, aber genauso erntete ich bei anderen Kopfschütteln. “Genial” sei diese Show diesmal mit absoluten “Top-Gästen”, schrieb mir so mancher zurück. Ich musste ernsthaft hier und da nachfragen, ob wir wirklich von der selben Sendung sprechen.
Hier nenne ich mal 10 Gründe, warum ich von der Show schwer enttäuscht war - Hass-Einträge können dann im Forum abgegeben werden.
1. Cindy aus Marzahn
2. Dieter Bohlen scheint mittlerweile ein Abonnement darauf zu haben, jedes Jahr in der Sommerausgabe auf Mallorca vorbeizuschauen und den Sieger der jeweiligen DSDS-Staffel mitzubringen. Ich frage mich, welchen Sinn es macht, DSDS zu kritisieren und zu bekämpfen (auch das ZDF distanziert sich ja immer wieder), wenn dann anschließend von unseren Gebührengeldern dieser schrecklichen Show der Hof gemacht wird. Zudem war der Auftritt von Pietro Lombardi und seiner Freundin an Peinlichkeit kaum zu überbieten - dies entwertet dann auch gelungene Auftritte von Status Quo und der Rocky Horror Picture Show.
3. Selbiges gilt für Heidi Klum, die einst bekannt wurde durch eine Casting-Veranstaltung in Gottschalks RTL-Latenightshow. Deswegen kommt sie immer sofort angeritten, wenn der Thommy pfeift. Diese Frau hat uns jetzt wochenlang mit ihrer Anwesenheit auf Pro 7 provoziert - und statt sich endlich von ihr zu erholen, muss sie uns in “Wetten, dass…?” auch noch auf den Senkel gehen.
4. Mitten in der Show hatte Gottschalk plötzlich die Idee, eine “La Ola” des Publikums zu initiieren - es folgten zehn Minuten peinlicher Ausnahmezustand. Spätestens hier, nachdem man sich zwischendurch zumindest noch über Sebastian Vettel und Cameron Diaz freuen mochte, war der Zustand der Unerträglichkeit erreicht.
5. Ja, Kevin James war zweifelsohne ein Highlight - der Mann ist immerhin einer der besten Komiker der Welt. Und es waren noch einige interessante Persönlichkeiten mehr in der Arena: Tim Mälzer, Uwe Ochsenknecht, Sami Khedira. Schade nur, dass die lediglich im Publikum saßen. Hätten nicht Cindy aus Marzahn und Heidi Klum lieber im Publikum sitzen können?
6. Zu den Spannungselementen der Show gehört es, dass jeder prominente Gast schätzen darf, ob die ihm zugeordnete Wette gewonnen wird oder verloren geht. Darauf (und damit auch auf die “Bestrafung” bei falscher Einschätzung) hat man diesmal komplett verzichtet. Weltstars wie Kevin James, Cameron Diaz und Jennifer Lopez saßen also nur da, um ihren neuesten Film bzw. Song vorzustellen. Der spielerische Aspekt blieb außen vor. Warum heißt die Show dann “Wetten, dass”?
7. Dazu kam, dass Gottschalk wieder mal ein bisschen zu sugardaddyhaft mit den weiblichen Stars herumschäkerte. Seine Schwäche war und ist es nun mal, interessante Interviews zu führen. Der im Grunde genommen grandiose Coup, solche großen Stars auf dem Sofa sitzen zu haben, verpuffte komplett. Einfach nur einen Star zu Gast zu haben ist zu wenig - man muss auch was Unterhaltsames daraus machen.
8. Zum Ende hin folgte ein peinlicher Flossen-Wettlauf mit den anwesenden Promis. Es war mit Händen zu greifen, wie blöd selbst ein Kevin James diese völlig sinnfreie Einlage fand. Der Fremdschäm-Faktor erreichte einen weiteren Höhepunkt des Abends.
9. Für die letzte Wette holte sich Thomas Gottschalk die Hilfe von “Wetten dass”-Erfinder Frank Elstner, der nach seinem Fauxpas mit Lena diesmal wieder alle sieben Sinne beisammen hatte. Damit tat sich Gottschalk keinen Gefallen, denn Elstner bewies (obwohl offenbar völlig unvorbereitet), dass er mit Wettkandidaten viel sachlicher umgehen kann. Bei der Bagger-Wette kam ein hohes Maß an Hintergrundinformationen rüber, wie sie Gottschalk nie aus Kandidaten herausholen könnte. Zuschauern der älteren Generation (in diesem Fall muss ich mich dazu zählen) erinnerten sich plötzlich schlagartig daran, was es für schöne Zeiten waren, als Elstner noch die Show moderierte. Der Effekt: Der Abschied von Thomas Gottschalk fällt uns jetzt viel leichter - denn vielleicht haben wir uns einfach an ihn gewöhnt und übersehen dabei gelegentlich seine Schwächen, die durch den direkten Vergleich mit Elstner nun deutlich wurden.
10. Wie lässt sich eine schlechte Show noch steigern? Ganz einfach: durch eine noch viel schlimmere After-Show-Party. Kochlöffel-Gesicht Horst Lichter moderiert mit irgendeiner namenlosen Blondine einen schimmeligen Nachschlag direkt aus der Arena - garniert mit Unpersonen wie Jürgen Drews und dem mediengeilen Schönheitschirurgen Werner Mang. Dafür musste der sportinteressierte Gebührenzahler nun aufs “Aktuelle Sportstudio” verzichten.