Überfallbericht einer Geschädigten

Hallo.

Nun, es gibt eigentlich recht Weniges, was mich fassungslos werden lässt, aber was ich eben gelesen hab, hat mich doch dazu gebracht.

Der Bericht eine Frau welche im April 2010 Nachts von 3 Juendlichen in Berlin niedergeschlagen, fast totgeprügelt und ausgeraubt wurde.
Fast totgeprügelt…für 35 Euro.

Ein Bericht über das, was in einer Person vorgeht, die diesen Überfall aufarbeiten muss, wie ihre Familien damit umgeht und wie Polizei, Erzieher und Justiz teilweise die Hände gebunden sind der Situation Herr zu werden.

Ich war erschüttert…erschüttert mit welche einer Brutalität die Täter zu werke gegangen sind.
Erschüttert, mit welch einer Gleichgültigkeit diese Täter zu ihrer Tat stehen.
Eschüttert, wie die Täter nach ihrer Verhaftung untergebracht wurden.
Erschüttert, wie sich Menschen so entwikeln konnten.

Lest es euch einfach einm,al durch und urteilt selbst…mich hat es zu nachdenken gebracht…

http://www.zeit.de/2010/49/Ueberfall-Ge … t?page=all

Gruß, Blacky

Und sowas passiert leider tagtäglich.
Deswegen laufe ich auch nur bewaffnet durch die strassen.Und das stinkt mir!!!

Na ja, an solche Fälle wird man sich zu gewöhnen haben. Wir finden dies in praktisch allen demokratischen kapitalistischen Staaten; Ghettobildung, Ghettovorbilder, die es zu Geld bringen, und ihren zurückgebliebenen ehemaligen Leidensgenossen Lieder von Gewalt und dem Recht der Straße singen, und die dann in Folge ihrer “Langeweile” und um sich zu profilieren um die Häuser ziehen, um Leute “wegzuscheppern”, wie es einer der Jugendlichen ausgedrückt hat, die im Juli 2009 in München durch die Gegend gelaufen sind, und wahllos Leute verprügelt haben.
Solche Leute sind ein Produkt aus mehreren Dingen; ihrer Zustände, ihrer mangelnden kindlichen Vorbilder und ihrer schlechten späteren Vorbilder, die es in einer Gesellschaft, in der es nicht um Deine Reputation dem Staate oder dem Kaiser gegenüber, sondern nur um Dein Bankkonto geht, eben zu etwas bringen können und als große Stars durchgehen - glücklicherweise ist dies, allein schon wegen der mangelnden Bewaffnung, hierzulande bei weitem nicht so schlimm wie in den USA. Die Verteilung gefährlicher und schwerer Körperverletzung auf Wegen, Straßen oder Plätzen durch Jugendliche und Heranwachsende ist tatsächlich sogar leicht rückläufig, (52,6% im Jahre 2009 anstatt 54,6% im Jahre 2008). Diese Verteilung mag an sich furchteinflößend sein, allerdings sind ein Großteil der Delikte Rangeleien zwischen Mitgliedern der Gruppe, die dadurch als “gefährliche Körperverletzung” betrachtet werden, da sie in einer Gruppe passieren, (wie es das BKA in seinem Jahresbericht darlegt). D.h., wir reden hier zumindest von eher seltenen Fällen, die in der Statistik keinen besonders heftigen Eingang finden - de facto sind solche Vergehen auch seit Jahren eher konstant - rückgängig. Durch die Schwere bestimmter Einzeltaten allerdings verändert sich das Bewusstsein der Bevölkerung.
Das was ich persönlich als besonders kritisch erachte, sind die nicht enden wollenden “Wiedereingliederungsmaßnahmen” aller möglicher Coleur, die den Jugendlichen für seine Verfehlungen mit Aufmerksamkeit belohnen. Dasselbe sieht man - in harmloseren Sinne - im Schulsystem; um den Deppen, der die halbe Klasse terrorisiert und andere Schüler schlägt und beklaut, muss sich “im besonderen Maße” gekümmert werden, da er ja - wie mir mal eine Sozialpädagogin gesagt hat - “auch nur das Opfer seiner Umgebung sei” - wenn man dem Schläger für seine Tat Aufmerksamkeit, Liebe und besondere Zuwendung zuteil werden läßt, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn sie schon in früher Jugendzeit lernen, dass sie, je härter sie den Jan in der Nachbarklasse angehen, auch ein ordentliches Portiönchen an Aufmerksamkeit und Entgegenkommen seitens der Sozialpädagogen zu spüren bekommen - gewissermaßen als Trostpflaster für die folgende Sanktion, die manchmal auch nur halbherzig ausgeführt wird.

Man kann ja über die DDR sagen was man will, aber sowas wäre seinerzeit bei uns nicht straflos geblieben. Da hätte es sicherlich keine “pädagogischen Maßnahmen” gegeben. Für solche Menschen gab es die Arbeitskolonne im Streinbruch und ein nettes Jugendhotel in Torgau! :ugly

Wenn ich so etwas lese kommt mir jedes mal das kotzen…ganz ehrlich…

Mit Gewaltverbrechern jeglicher Art wird in Deutschland viel zu milde und gut umgegangen. Gerade bei Jugendlichen heisst es immer “Ja ach die Armen, hatten eine schwere Kindheit, wuchsen in schlimmen Verhältnissen auf, etc. etc… Man muss denen doch noch eine Chance geben”. Ja ich bin auch dafür, dass man Menschen welche auf die schiefe Bahn geraten sind eine zweite Chance gibt, sofern jemand wirklich bereit ist sich zu ändern und seine Tat aufs tiefste bereut (Bestraft werden muss natürlich trotzdem…). Aber bei manchen Verbrechen ist dies einfach nicht möglich, und dazu gehören schwere Gewaltverbrechen. Noch dazu wenn die Täter so dermaßen uneinsichtig sind. Die bekommen ein paar Jahre haft… und dann? Sind sie wieder draußen, machen lustig weiter. Die Opfer samt Angehöriger müssen sich ein Leben lang mit den Konsequenzen auseinandersetzen. Bei Mord wurde einfach eine ganze Existenz vernichtet, ohne jegliche Möglichkeit dies irgendwann zu irgendeinem Zeitpunkt mit irgendetwas wieder gut zu machen.
Die Opfer müssen also in jedem Fall für den Rest ihres Lebens damit auskommen, die Täter nicht. Wieso?
Juristen & Psychologen etc… streiten dann über milderne Umstände und dergleichen und loben doch das deutsche Rechtssystem wo zwischen Mord, Totschlag und was es alles gibt unterschieden werden kann. Das mag für bestimmte Situationen ja super geeignet sein, aber jemand der ohne Reue und Einsicht den Tot eines Menschen in Kauf nimmt verdient keine 2. Chance, mir ist es vollkommen egal ob er aus der Gosse kommt oder nicht.
Interessant war auch gestern wieder ein Artikel im Spiegel: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 … 32,00.html
Der Mann starb ja nicht an den Schlägen der Täter auf den Kopf sondern weil er aufgrund des Überfalls gestürzt war. (Zitat: Nach Angaben der Gerichtsmedizin war der Dachdecker an den Folgen des Aufpralls gestorben. Die anschließenden Tritte der Angeklagten gegen den Kopf des Opfers hätten demnach nicht zu dessen Tod geführt.)
Wie kann man hier noch so milde reagieren? Die Täter haben doch auch den Aufprall verursacht, oder etwa nicht?
Auch wenn der gute Herr nicht gestorben wäre, allein die Tatsache jemanden wegen ein paar Cent zusammenzuprügeln, dass nichts mehr geht sollte ausreichen um für sehr sehr lange Zeit von der Bildfläche zu verschwinden. Menschen bekommen für Steuerhinterziehung in schweren Fällen längere Haftstrafen. Aber dabei geht es um Geld… nur um Geld verdammt nochmal. Das muss natürlich auch hart bestraft werden, aber kann doch nicht in geringster weiße mit dem verprügeln,vergewaltigen und morden andere Menschen verglichen werden.
Ich bin gerade einfach so unendlich sauer…

Fast totgeprügelt…für 35 Euro.

Unabhängig davon, das ich die Tat verurteile … aber ich hasse diese Formulierung (Ich weiss, sie ist aus der Zeitung). Sie impliziert immer, das die Täter bereit wären, für 35€ Gewaltverbrechen zu begehen.

Es liegt doch nunmal in der Natur der Sache, das die Täter vorher den Umfang der evtl. Beute nicht kennen. Man könnte also die Höhe der Summe komplett aus dem Titel rauslassen und einfach nur auf das wichtigste fokussieren: Nämlich das die drei Troglodyten die Frau einfach ohne Sinn und Verstand angegriffen und ausgeraubt haben.

@Isegrimm

ja, ähnliche Gedanken habe ich auch immer wieder wenn solche Schlagzeilen gemacht werden…

@strohalm:

Deine Drohungen ziehen nicht da, wo sie ziehen sollten. Die Betroffenen in diesem Falle wollen keine zweite Chance, weil sie nie eine erste hatten. Insofern ist denen das vollkommen egal - wenn Du sie für 25 Jahre in den Knast steckst, finden sie das knorke - da sind sie unter ihresgleichen, haben ihre eigene Infrastruktur und knüpfen Kontakte zur “Unterwelt”.
Im Übrigen ist es bei solchen Kausalzusammenhängen selten sehr korrekt vom Einzelnen aufs Allgemeine zu schließen; Deine Verdammung des gesamten deutschen Rechts in diesem konkreten Zusammenhang gehört sicherlich nicht zu dem besten, was Du je geschrieben hast. Du wirst sicherlich akzeptieren, dass es Situationen gibt, in dem die Verteidigung gegen einen Angriff bsplw. seitens eines Schlägers im extremsten Falle auch zu dem Tod des Angreifers führen kann - und ich würde den als Betroffener sicherlich nicht “bereuen”. Und ich bin froh, dass dieses Rechtssystem das zu einem gewissen Grad einsieht - auch wenn es das m.E. noch nicht genug tut. Mir wäre ehrlich gesagt eine Orientierung an den USA am liebsten; wenn jemand mein Grundstück mit einbrecherischer Absicht betritt, dann muss er damit rechnen, angegriffen zu werden, ohne dass er mich dazu angreifen muss. Sein Angriff erfolgt ja quasi durch das widerrechtliche Betreten meines Eigentums und dem Versuch des Diebstahls. Bedauerlicherweise wird Selbstverteidigung in diesem Lande immer noch zu stark kriminalisiert; man muss nicht gleich Schußwaffen freigeben, um die Verteidigungsrechte zu stärken. Aber da habe ich jetzt ein ganz anderes Thema angesteuert.

Wie hoch stehen denn schon die Chancen einen 17-Jährigen Schläger aus einem Berliner Ghetto zu einem verantwortungsvollen Mitglied unserer Gesellschaft zu “erziehen” und ihn dann auch als solches komplett in eben jener Gesellschaft einzugliedern?Nicht sehr hoch würde ich sagen…

Was ist denn die Alternative zum Wiedereingliederungsversuch?

Erziehen? Wiedereingliederungsversuch?
Man könnte Bücher darüber füllen, (die es auch schon gibt) für das Pro & Contra, aber mit 17 ist jemand bereits erzogen. Wobei man sich die Frage stellen muss: Wer erzieht einen Menschen? Ich bin der Meinung der Mensch passt sich dem Umfgeld an, mit dem er sich umgibt. Elternhaus scheint dabei keine Rolle zu spielen, denn sonst wären ja alle Heimkinder oder die ohne Elternhaus aufgewachsene Menschen potentielle Verbrecher.
Aber auch darüber könnte man Bücher füllen, die es auch schon gibt.
Wie kommt es, das in unserer Gesellschaft die Hemmschwelle zur Bereitschaft exzessiver Gewalt von einigen Jugendlichen immer weiter sinkt und die Bereitschaft zu dieser Gewalt immer weiter steigt?
Schlüsselkinder? Verrohung durch Medien - egal welcher Form (ob Internet, Ballerspiele, TV/Kino)?
Wir haben uns früher auch geprügelt und haben dem Nachbarn Feuerwerkskörper in den Briefkasten gesteckt, aber wir hätten niemals jemanden totgeschlagen. Also woran liegt es? Entwickelt sich der Mensch, die Krone der Schöpgung, zurück zu dem was er eigentlich ist - zu einem hochintelligentes Tier? Jetzt springen mir bestimmt wieder einige Ethik- und Religionsapostel an die Kehle, aber erklären können sie es auch nicht.
Meine Meinung: Egal welche Ursache - wir - die Gesellschaft - müssen unsere Gesetze und Strafmasse anpassen.
Humanität hin oder her - Es kann nicht angehen das das Geld über den Mensch gestellt wird. Steuervergehen und Banküberfälle werden härter bestraft als Körperverletzung mit Todesfolge. Sexualstraftäter werden nach wenigen Jahren haft “Resozialisiert” um bei ihrem Freigang wieder Rückfällig zu werden. Psychisch gestörte Mörder kommen in Sicherheitsverwahrung - aber wann? Ab wievielen Opfern? Die Geldstrafen sind eh ein Witz und ihren Führerschein dürfen sie auch alle behalten - was meiner Meinung nach auch unverständlich ist, aber andererseits zu verstehen, denn sie müssen ja irgendwann wieder ein Fluchtauto fahren.
Fakt ist: In Deutschland hat niemand Angst vor einer Strafe unserer Justiz! Für einige Gesetzesbrecher hier zB sind unsere Gefängnisse besser ausgestattet als viele Hotels in anderen Ländern.
Für einen Gewaltverbrecher aus einem Hartz4 Familienhaushalt ist die Verpflegung in einem Gefängnis in Deutschland geradezu ein Erholungsurlaub, den er sich so nie leisten könnte.
Thema Courage zeigen: Man soll eingreifen wenn man sieht wenn Gewalt ausgeübt wird! Ja bin ich doof? Soll ich mich auch tottreten lassen wie den Mann an der Münchner Bahnstation? Ich ruf aus sicherer Entfernung die Polizei an, das wars aber auch. OK, 2 oder 3 Kinder von 8 bis 12 kann ich ja vielleicht noch bremsen, aber mehrere oder gar ältere? Ich bin auch keine 20 mehr… Und selbst wenn ich einen oder zwei unter Kontrolle habe - der dritte schickt mich zu meinen Ahnen, denn die “Kinder” hören heutzutage nicht auf draufzuschlagen wenn man am Boden liegt oder Nasenbluten hat. Originalzitat aus einem Interview mit eine Strassengang "Wer am Boden liegt ist tot"
Zivilcourage? Nein, Danke!
Der Platz reicht hier nicht aus um dieses Thema befriedigend zu erörtern. Aber ich bin der Meinung wir müssen dringend etwas tun. Legislative, Judicative und Executive Rechtsformen müssen der Gewalterscheinung und Form dringenst angepasst werden, oder wir rennen bald alle nur noch mit einer Knarre durch die Gegend! Meine Meinung!

Eltern haften für ihre Kinder.
Wenn man ein Menschen anständig erzieht kann man ihn die tödlichsten Waffen, die gewaltvollsten Spiele und die härtesten Pornos in die Hand drücken und es passiert nix.
Mag sein das einige ab ein gewisses Alter nicht mehr zu retten sind, aber auf diese dann mit den Finger zu zeigen und zu bestrafen sollte doch so langsam mal für total primitiv abgestempelt werden.

@Normulus: Du sagst du würdest viel ändern, dann werde doch mal konkret. Du schreibst so viel aber leider nichts konstruktives.

Zumindest deine Aussage, dass jemand mit 17 “bereits erzogen” ist halte ich schlichtweg für falsch. Man kann das nicht pauschal am Alter einer Person festmachen, es gibt auch Menschen mittleren Alters die nach einer kriminellen Karriere den Weg in ein normales geregeltes Leben finden. Pauschalisierungen führen zu nichts.

@FangsandClaws: Ich weiss was du meinst, aber von Notwehr, Nothilfe etc. habe ich ja gar nicht gesprochen. Ich bin dort auch der Meinung, dass in diesen Fällen bei uns oft falsch zu Gunsten der wahren Täter vorgegangen wird.
Wie du geschrieben hast, wenn dich jemand bedroht oder jemand anders bedroht wird und man als Eingreifender eben keine andere Wahl hat als den nächstbesten Ziegelstein der gerade rumliegt dem Angreifer über die Rübe zu donnern, dann muss das straffrei bleiben… auch wenn der Angreifer in diesem Fall evtl. durch einen unglücklichen Zusammenhang (Krankheiten die man nicht kennt, ein Sturz infolge des Schlags) zu Tode kommt. Der Angreifer hat sich durch seine Straftat selbst in diese Position gebracht und muss mit allen Konsequenzen leben! Anders wäre es natürlich wenn er am Boden liegt und man weiter drauf donnert, bis nichts mehr geht. Das ist dann ganz klar unverhältnismäßig. Jedoch liest man immer wieder von Fällen wo eingreifende Personen selbst mit juristischen Konsequenzen zu kämpfen hatten, und so etwas darf nicht sein. Einerseits mehr Zivilcourage fordern, andererseits offen lassen wie weit man genau gehen darf um sein eigenes Recht oder die rechte eines dritten zu schützen.
Mein Beitrag oben bezog sich auf die wirkliche Täterseite. Wenn dieser, und sei es auch im Moment ungewollt, den Tod einer anderen Person verursacht in Folge einer Straftat, (Abgrenzen müsste man hier wirklich unverschuldete Todesfälle… meinetwegen ich rutsche wegen Blitzeis trotz angemessener Geschwindigkeit mit dem Auto davon und treffe ungünstig eine andere Person… dann liegt natürlich ein ganz anderes Schuldverhältnis vor) so gehört man dafür extrem hart bestraft. Und nicht nur wenn der Tod eintritt, auch Körperverletzung muss härter bestraft werden. Es ist klar, dass es viele von denen nicht juckt wenn sie 10 Jahre und mehr im Knast sitzen und dann wieder raus kommen… aber Eingliederungsmaßnahmen scheitern ja leider auch. Somit bleibt in solchen Fällen wohl nur eine dauerhafte Sicherungsverwahrung. Das kostet jeden Steuerzahler zwar viel Geld, aber der Opferschutz bzw. Schutz der Gesellschaft muss einfach eine weitaus höhere Priorität haben. Das Rechtssystem hat natürlich neben dem Schutz der Gesellschaft und der reinen Bestrafung auch die Aufgabe der Resozialisierung, aber man muss dort einfach konsequenter vorgehen. Wenn extreme Anzeichen einer Gewaltbereitschaft vorliegen, oder wie im Artikel oben diese Leute wirklich sagen sie haben keinen Bock auf Resozialisierung dann gehört man einfach weggesperrt zum Wohle aller anderen. Vor kurzem habe ich da auch einen anderen Artikel über einen ähnlichen Fall gelesen, bei dem ein mehrfach vorbestrafter Täter von einem Heim ins andere geschickt wurde bis er irgendwann eine Auszubildende regelrecht abgeschlachtet hat. Wieso werden solchen Menschen immer und immer wieder neue Chancen gegeben? Die Auszubildende hatte genau eine, und danach war sie tot. Ich weiss nicht ob hier die Psychologen so oft versagen und diese Menschen falsch einschätzen, oder wirklich die Gerichte vom Gesetz her so gebunden sind, wobei man sich schon Gedanken machen sollte wenn einer Person jede neue Chance einfach ablehnt.
Ich gebe offen zu, dass ich neben ein bisschen Zivilrecht vom Strafrecht einfach keine große Ahnung habe und ich eigentlich nicht gerne poste wenn man nur “Halbwissen” hat. Aber Recht muss sich eben auch an die Gesellschaft anpassen und deswegen unbedingt die Allgemeinheit vor solchem, ich sags ganz direkt, Abschaum schützen.

@nomulus: Ich stimme deinem Beitrag im großen und ganzen voll zu. Das mit 17 komplett erzogen bestreite ich jetzt mal, und auch dass Erziehung einen nur geringen EInfluss hat.
Aber mir ist das ehrlich gesagt egal… niemand hat eine andere Person zu töten, vergewaltigen oder zu verprügeln, nur weil man eben selbst eine scheiß Kindheit hatte und geschlagen wurde. Mir tun solche Menschen ja auch irgendwo Leid, aber deswegen müssen doch trotzdem alle anderen vor denen geschützt werden. Deswegen kann ich diese ganzen strafmildernden Umstände und unzähligen Resozialisierungsmaßnahmen bei solchen Verbrechen einfach nicht ab. Gleiches gilt übrigens auch für Alkohol & Drogen.

Und nicht nur wenn der Tod eintritt, auch Körperverletzung muss härter bestraft werden. Es ist klar, dass es viele von denen nicht juckt wenn sie 10 Jahre und mehr im Knast sitzen und dann wieder raus kommen… aber Eingliederungsmaßnahmen scheitern ja leider auch.

  1. Lebenslänglich mit Sicherheitsverwahrung für Körperverletzung, versteh ich das richtig?
  2. Wer sagt, dass Eingliederungsmaßnahmen scheitern? Gibt es dazu Statistiken die die Unwirksamkeit belegen? Ich bin da wirklich interessiert aber komm mir bitte nicht mit „man liest es immer wieder“…keine Medium der Welt berichtet über einen Straftäter der erfolgreich eingegliedert wurde…es wird logischerweise nur über die berichtet die wieder auffällig werden.

Nein Sicherungsverwahrung sicher nicht nur für Körperverletzung, das kam vielleicht falsch rüber :wink:
Es ist klar, dass Resozialisierung bei vielen funktioniert, die Beiträge hier beziehen sich ja auf solche Personen wie im Eingangsartikel. Immer wieder zu Gewalt bereit, vergeben eine Chance nach der anderen. Also benötigt es in diesem Fall keiner Statistik, da es in diesem Thread ja in erster Linie eben nur um oben erwähnte Personenkreise geht.

Wobei ich sagen muss, wenn jemand immer wieder Körperverletzung begeht, keine Besserungsversuche unternimmt und jede Chance auf Hilfe ablehnt, dann gehört auch so jemand dauerhaft aus der Gesellschaft entfernt.
Tut mir leid, aber was soll man sonst mit so einer Person machen? Munter weiter Menschen verprügeln lassen und seine Persönlichkeitsrechte trotzdem schützen, weil eine daurhafte Verwahrung ja nicht im Verhältnis zu „nur“ Körperverletzung steht?
Wieso wird bei uns Körperverletzung immer so runtergespielt nach dem Motto: Ja mei hat er den halt zuammengehaun, zahlt er dafür ne lächerlich Geldstrafe, passiert halt. Geht dafür beim nächsten mal wenn er das wieder macht halt für ne Zeit in den Knast… danach schauen wir mal weiter, wenn er wieder prügelt dann halt ein bisschen länger ins Gefängnis… Aber sind ja nur n paar Fleischwunde die wieder verheilen. Ich kann das einfach nicht verstehen, man will immer, dass sich die Menschen zivilisiert verhalten, aber sich ab und zu mal Kloppen bis jemand blutet ist dann OK, oder wie? Reicht wenn man dafür ein bisschen Schmerzensgeld zahlt. Ich kann das nicht nachvollziehen, jegliche Art von Gewalt ist so dermaßen primitiv.

Okay, erst einmal @strohaLm,- was meine Person angeht: Intention FAIL. Es war nicht meine Absicht, mit Dir eine Diskussion über Strafverhältnismäßigkeit zu führen, was sowieso aufgrund unterschiedlicher ideologischer Präferenzen - das von mir persönlich (fernab jeder Fachlichkeit) präferierte Justizsystem würde Dir Angst und bange machen - zu nichts führen würde.
Ich will darauf jetzt ganz allgemein eingehen: Maximal 4-6 mal im Jahr gibt es einen Einzelfall, der dazu führt, dass - angeheizt durch entsprechende Publikationen und das Fernsehen - eine Masse an Leuten Rückschlüsse vom Einzelnen aufs Allgemeine ziehen. Da wird dann anhand von Einzelfällen erläutert, warum das bestehende Justizsystem ja viel zu milde sei. Außer Acht gelassen wird die Tatsache, dass das Justizsystem sich nicht an den 0,02% grausigen Fällen orientiert, sondern an einer Majorität an Vergehen, die es weder auf Seite 1 noch auf Seite 40 schaffen - jene, die tagtäglich behandelt werden. Wenn bsplw. zwei Gangs sich gegenseitig verprügeln, was in unserem Justizsystem als „gefährliche Körperverletzung“ gilt, da sie gemeinschaftlich stattfindet. Wobei „Gangs“ ein dehnbarer Begriff ist - eine „Gang“ kann durchaus auch aus zwei Gruppen Neuntklässlern bestehen, die auf dieselbe Schule gehen und sich gegenseitig nicht leiden können. Wer jenseits der 40 ist und das kritisiert, der schaue sich die Mutproben in Filmen wie „Vorstadtkrokodile“ an oder erinnere sich mal an die Rockergangs, die sich mit den Vietnamesen gekabbelt haben, bevor er demnächst in das „So-was-hat-es-früher-nicht-gegeben“-Horn stößt.
Um beim Thema zu bleiben: Das Justizsystem ist erdacht, um auf ein großes Spektrum verschiedener Einzelfälle angewandt zu werden. So kann bsplw. (aber man kann sich nicht darauf berufen) der Tod eines Angreifers, nachdem das Opfer immer wieder auf ihn eingeprügelt hat (wie Du es schildertest) als „Notwehrexzess“ gehandelt werden, aus welchem heraus das Opfer nicht in der Lage war, eine realitätsnahe Einschätzung der Bedrohungssituation abzugeben. In Einzelfällen kann ein Richter darauf entscheiden - dies ist ein Instrument, das es erlaubt, Gesetzesformulierungen auf individuelle Tatkonstrukte anzuwenden.
Wenn wir über das Jugendrecht sprechen, so befinden wir uns auf einem Terrain, das zu 98% von extrem nebensächlichen Taten mit geringem Schaden begleitet ist - willst Du eine Gruppe aus 14jährigen - um es mit dem Lieblingswort vieler Reaktionärer zu sagen - „Wegsperren“, weil sie sich auf offener Straße mit anderen Mitschülern gekabbelt haben und einer eine blutige Nase bekommen hat? Du kannst nicht das Jugendrecht an den schlimmsten Einzelfällen orientieren, die immer noch eine Seltenheit sind, und es auch bleiben werden.
Und das ominöse „Wegsperren“ hat sich mir noch nie ganz erschlossen. Nicht nur, dass dies ein absolut ineffektiver (sowohl ökonomisch als auch kriminologisch) Ansatz ist, es führt zu einer Parallelkultur, die einen großen Einfluß auf das Leben „da draußen“ hat. Schau’ mal in die USA - die haben eine ähnliche „Wegsperrmentalität“, die dazu führt, dass sich die „Weggesperrten“ zusammen tun und Netzwerke bis über die Grenzen des Knastes hinweg bilden, um von dort aus weiterhin Kriminalität zu koordinieren. Schlußendlich hat auch die Anzahl der „Weggesperrten“ selten etwas mit der Anzahl neu verübter Vergehen zu tun; die Legalbewährung liegt bei allen Tatspektren und Tätergruppen über 50%. (Je nach Vergehen und Alters- und Geschlechtsstruktur variiert der tatsächliche Wert, aber er liegt immer über 50%, in den meisten Fällen weit darüber). D.h., dass eine Mehrheit der eingesperrten Täter während der Bewährungszeit nicht mehr straffällig wird, was es sehr wahrscheinlich macht, dass der betreffende Täter auch außerhalb der Bewährungszeit nicht wieder straffällig wird. Daraus wiederum folgt, dass das ominöse „Wegsperren“ in den meisten Fällen keine Taten verhindert; Täter wachsen nach. Wer meint, dass er besonders geschützt sei, weil ein Täter für seine Tat in den Bau kommt, der irrt fundamental. Aber für dieses vermeintliche Sicherheitsgefühl ist man - aufgestachelt durch hetzerische Medien, die Einzelfälle über Monate ausschlachten - selbstverständlich bereit, jegliche Vernunft über Bord zu werfen.
Ein nennenswerte Schutz vor Straftaten ist durch drakonische Strafen nicht gegeben - wie man wunderbar am Beispiele der USA sieht. Wenn man eine Tat rächen möchte, dann ist dies ein anderes Argument, das sicherlich recht legitim ist - aber das hat nichts mit „Schutz“ zu tun, auch wenn Medien einem das immer wieder unter die Nase jubeln wollen. Wenn Du allerdings den Schutz mal aus der Nähe sehen willst - ein Besuch in Killadelph… ähem Philadelphia kann nicht schaden.

Dieses Zitat allerdings

Aber Recht muss sich eben auch an die Gesellschaft anpassen und deswegen unbedingt die Allgemeinheit vor solchem, ich sags ganz direkt, Abschaum schützen.

kann ich nur mit einem Verweis auf John Heith, Leo Frank, dem Vigilantentum im unerschlossenem Westen der U.S.A. im Allgemeinen und dem Ku Klux Klan beantworten. Im Gegenteil ist das Recht u.a. gerade dazu da, den Angeklagten (der nicht verurteilt ist) vor dem Mob zu schützen.

niemand hat eine andere Person zu töten, vergewaltigen oder zu verprügeln, nur weil man eben selbst eine scheiß Kindheit hatte und geschlagen wurde.

Du tust ja so als ob die, genau wie du, 24/7 bei vollem gesunden Verstand wären und dieses schlechte Kindheit gelaber nur als ausrede für ihre Taten benutzen.
Sich gerecht und sozial zu verhalten ist nicht angeboren, sondern muss beigebracht werden. Genauso jegliche Arten von Gefühlen.
Immer dieses getue dass jeder für sich selbst verantwortlich ist und dabei ist ein Mensch nichts weiter als eine billige Maschine mit einen Betriebssystem. Wenn du nur Scheiße und Kotze rein programmierst kann sich diese auch nur zwischen Scheiße und Kotze entscheiden.

Stimmt Isegrimm. Du hast natürlich recht.
Da hab ich mich leider von der reisserischen Boulevardmedien Ausdrucksweise übermannen lassen.

Mein Fehler.

Ich werd mich bessern. :smt002

Hättet ihr denn Angst vor der Strafverfolgung?

Ein sehr anschaulicher Fall ist mE dieser hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Marinus_Schöberl

Die Nazis töteten den Jungen weil “er stotterte” und urinierten vor seinem Tod noch auf ihn- dazu Folter und abschließend das Bordsteinbeißen ( bekannt aus American History X). Der Haupttäter, damals minderjährig, ist nun nach 6 Jahren wieder frei gekommen.
Strafrecht dient nicht ausschließlich der Prävention ( auch wenn dieses heutzutage immer betont wird) sondern soll auch ( ganz nach Immanuel Kant) das erlittene Unrecht wieder “ausgleichen”. Die Bürger dieses Staates haben sich entwaffnet und dem Staat das Gewaltmonopol übertragen- nimmt er dieses ausreichend wahr, wenn ein Menschenleben 6 Jahre Knast bedeutet? Wenn wir das Gefühl haben, der Staat kümmert sich nicht um ein Herstellen “gerechter” Zustände, dann befeuert dieses bloß den Wunsch nach Selbstjustiz. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass diese nicht schon gängige Praxis geworden ist.