Folge 409: Aktuelle Neuheiten: u.a. Anatomie eines Falls, Wonka, Helgoland 513

Die Wahrheit liegt ja gerne mal in der Mitte: „Anatomie eines Falls“ ist ca. 150 Minuten lang.

Trunk kann man sich ganz gut anschauen. Der hat wirklich ein paar gute Momente. Regisseur Marc Schießer hat letztens bei Kino+ ziemlich locker über die Produktion geplaudert. Die Hintergründe finde ich tatsächlich noch interessanter als den Film selbst, daher linke ich mal zur Konkurrenzsendung (ab 26:39).

Ne hübsche, gemütliche Kulisse haben die da bei den Bohnen, gefällt mir.

Ein Hintergrundgespräch mit Regisseur Marc Schießer gibt es in schriftlicher Form auch bei uns:
https://www.filmszene.de/qa-zu-trunk-mit-regisseur-und-autor-marc-schiesser

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Bei „Anatomie eines Falls“ war ich ab dem Gerichtsteil wie Christian auch immer weniger begeistert. Besonders die Rolle vom Sohn und seinem hin und her hat mich echt irritiert nach ner Weile.

Ihr habt den Hund garnicht erwähnt mit dessen Anfall. Kaum zu glauben, aber das war tatsächlich der Hund selbst und keine Attrappe oder sowas. Wahnsinn, wie man sowas trainieren kann

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Kritik zu Helgoland 513 - insbesondere wird kritisiert, dass es am Ende einen Cliffhanger gibt und es in den Sternen steht, ob und wo es eine 2. Staffel geben könnte.

Daher ein Vorschlag für eine PK-Themenfolge „Unvollendete Serien“ mit der Frage, ob sich das Schauen nicht vielleicht trotzdem lohnt…

Das finde ich als Kritikpunkt aber ehrlich gesagt ziemlich billig.
Was blieb den Machern denn anderes übrig? Bei Sky geht es so oder so nicht weiter und gäbe es eine Art Abschluss, wäre das Ding zu 100% beerdigt.
So gibt es wenigstens die kleine Chance, das irgendwer (ZDF? Amazon? MG? :wink: ) da Potential sieht, weil es noch was zu erzählen gibt.

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Ich denke schon, dass sich manche fragen „Warum soll ich eine Serie anfangen von der ich eh weiß, dass sie mittendrin aufhört?“.

Man muss die Sichtweise nicht teilen, sie ist für einige aber sehr plausibel.

Ich kann Herrn Schmitts selbstgefällige Art leider nicht länger als 2 Minuten am Stück ertragen, aber hier mal meine Gedanken zu den ersten Sätzen:

Wonka verherrlicht für mich keinen Kapitalismus. Der Film beginnt damit, dass Willy Wonka sein ganzes Geld verschenkt, an Menschen, die ihn um Hilfe bitten oder ihn ausnutzen. Die Profitgier von Mrs Scrubbit und dem Schoko-Kartell wird verurteilt. Willy hilft Noodle, ihre Mutter zu finden und befreit die anderen „Sklaven“ aus der Wäscherei. Er verschenkt ziemlich viel Schokolade, und die Ladeneröffnung wird von den wirklich geldgierigen Unternehmern sabotiert (Kapitalisten = böse).
Willy teilt seine letzte Tafel Schokolade, ein Geschenk seiner Mutter (man könnte sagen: sein wertvollster Besitz), mit seinen Freunden, alle bekommen gleich viel (1 Stück).
Tatsächlich ist die Botschaft am Ende, dass man nur durch „Teilen“ wirklich glücklich werden kann.
Aber Willy Wonka ist halt im Buch ein Fabrikbesitzer, und wenn man erzählen will, wie er das geworden ist, muss wohl eine „Unternehmensgründung“ irgendwann stattfinden.

Ich musste bei dieser absurden Kritik direkt an „Tillsammans“ (Zusammen) von Lukas Moodyson denken. Der Film handelt von einer Kommune im Stockholm der 70er Jahre, aus der ein Paar empört auszieht, weil eine andere Mutter ihrem Kind erlaubt, „Pippi Langstrumpf“ zu lesen. Die sei bekanntlich ein übler Einfluss auf die Kinder, schliesslich sei sie Kapitalistin und Materialistin, horte Goldmünzen und sei immer auf der Suche nach „Sachen“. Dagegen, dass die Kinder in der Kommune zum Zeitvertreib „Folter“ spielen (Zitat: „jetzt bin ich wieder Pinochet“, piekst das andere Kind mit einem Kabel), ist aber nichts einzuwenden…

Ich finde die Songs eingängig und liebevoller komponiert und getextet als so manchen Disney-Song, Neil Hannon ist aber kein Mainstream-Künstler und es gibt Menschen, die er offensichtlich nicht erreicht. Um ihn/seinen Humor zu verstehen, muss man halt nicht nur die englischen Sprache, sondern auch den Humor verstehen :wink:
Im Geschäft ist er übrigens seit über 30 Jahren und durfte sein Gesamtwerk zum Jubiläum für jeweils 5 Tage am Stück / 2 Alben pro Tag in London und in Paris mit Orchester performen. Joby Talbot, der für die Filmmusik im Allgemeinen verantwortlich ist, spielt am Karfreitag ein Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie. Nur um zu zeigen, dass andere Menschen die musikalischen Fähigkeiten der beiden wertschätzen!

Im Buch „Charlie and the Chocolate Factory“ wird übrigens beschrieben, dass die Fabrik aufgrund von Industriespionage schliessen musste, daher arbeitet Wonka nur noch mit Oompa Loompas und nicht mehr mit Menschen zusammen. Es wird herbe Kritik an den sozialen Verhältnissen geübt, Charlies Familie muss hungern, da der Vater nicht genug verdienen kann, obwohl er sehr fleissig ist. Wonka sucht ein moralisches, ehrliches, „gutes Kind“, das er zu seinem Nachfolger machen kann. Im Buch werden vor allem die Eltern der anderen Kinder kritisiert, die ihre Kinder schlecht oder zu egoistischen, gierigen, unkontrollierten und unhöflichen Menschen erziehen. Das letzte Plädoyer gilt übrigens dem Lesen von Büchern!
Charlie UND seine Familie „gewinnen“, da sie sich liebevoll um einander kümmern, das Wenige, was sie haben, teilen, und aufrichtig sind. Charlie bekommt die Fabrik geschenkt und Wonka verspricht, die gesamte Familie „für immer“ zu ernähren und ihnen Unterkunft zu geben.

So, Verteidigung Ende :wink:

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Ich hab auch das Gefühl, dass die Verfilmung mit… aufgrund des Kultstatus’ in den USA bekannter ist. Wird auch mehrmals als Pop-culture-Referenz in Gilmore Girls verwendet. Rory und Dean schauen den Film bei ihrem ersten Date, und in einer anderen Folge regen sie sich erst auf, dass das Video in der Videothek nicht verfügbar ist, lenken dann aber ein und sagen sinngemäss sowas wie: was wäre das für eine Welt, in der NIEMAND den Film ausgeliehen hätte - das würden sie auch nicht wollen :wink:

Und ja, immer lieber mit Originalton!

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Oh Anna, danke für diese umfangreiche und spannende Rückmeldung! :blush:

Ja, Wolfgang hat öfter eine sehr selbstgefällige bzw. herablassende Art, das stört mich auch gelegentlich. Er liest auch laut eigener Aussage keine Kommentare unter den Videos und beschäftigt sich offenbar genrell wenig mit anderen Meinungen, wie man ja auch an seinem Umgang mit Holger gesehen hat. Schade!

Zu Wonka möchte ich gerne noch sagen, dass Du mir mit Deiner Argumentation nochmal einen anderen Blickwinkel auf die Story eröffnet hast, weshalb ich meine Kritik an der Kapitalismus-Anbiederung nun selbst nicht mehr so passend finde. Danke dafür! :slightly_smiling_face:

Bei der Musik waren wir uns aber von Anfang an einig (wie ich ja geschrieben habe, verstehe ich gar nicht, wieso bei den Oscars der Soundtrack nicht mal nominiert war) und auch insgesamt fand ich den Film gut und sehr kurzweilig.

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Merkwürdiger, aber (nicht im Wortsinn) „spannender“ Film. Und der eine kleine Junge heißt „Mond“, das fand ich so süß und cool mit 16

Wäre mal was zum Besprechen. Ich hatte früher, als man noch komplette Themen für PK vorschlagen konnte, mal „Skandinavische Filme“ vorgeschlagen… hat leider in der Umfrage damals abgestunken.
Also Lebemann-Abonnenten mit Liebe für Skandinavien, ran ans Werk! @AnnaElch und ich würden uns freuen

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